Der Titel wird sich wohl gleich klären, denke ich.

Ich bin nun 34 Jahre alt, weiblich und habe rückblickend schon einen langen Weg mit psychischen Erkrankungen hinter mir. Ungefähr 15 Jahre lang habe ich mit einer rezidivierenden depressiven Störung und mehreren mittelschweren bis schweren depressiven Episoden gekämpft, war mehrmals in Therapie, war in psychosomatischer Reha (in der man ein Bindungstrauma dank Borderline-Mutter feststellte), sogar einmal auf der geschlossenen Psychiatrie (wenn auch nur 2 Wochen), habe 8 Jahre lang ein Antidepressivum genommen...
Und eigentlich bin ich seit ca. 4 Jahren nun symptomfrei und konnte sogar das Medikament vollständig ausschleichen. Ich bin seit 2 Jahren gänzlich ohne Medikamente, die Depression eigentlich verschwunden.
Eigentlich.
Jetzt merke, dass ich langsam und schleichend irgendwie wieder abrutsche, nur ist die Ursache diesmal eine andere. In der Reha wurden mir bereits "schizoide Züge" diagnostiziert, was ich damals für Quatsch hielt. Ich war schon immer eher eine Einzelgängerin, Kontakt zu anderen Menschen war schon immer eher anstrengend und ermüdend für mich, aber ich hatte deswegen keinen Leidensdruck. Ich hielt es auch eher für ein Symptom der Depression. Meinen Freundeskreis im Studium für schlicht zu groß und war sogar erleichtert, als der plötzlich dank Facebook wegfiel. Freundschaften oder bloßen Kontakt kann ich einfach nicht aufrecht erhalten, wenn ich den betreffenden Menschen nicht regelmäßig live und in Farbe um mich herum habe.
Jetzt aber, im Verlauf des letzten Jahres, verstärken sich die Symptome dieser "schizoiden Züge" mehr und mehr und langsam kommt ein gewisser Leidensdruck hinzu. Ich bin nicht einsam oder dergleichen, ich bin ganz froh, dass ich nur meinen Lebenspartner und eine einzige Freundin habe. Aber ich fühle mich dennoch irgendwie abgetrennt vom Rest der Welt. Ich verstehe immer weniger andere Menschen, ecke immer mehr an, wenn ich nichts mit übermäßiger Positivität, Fröhlichkeit u.ä. anfangen kann. Ich kann das nicht fühlen, ich bin eigentlich nicht begeisterungsfähig und kann daher nicht nachvollziehen, wieso manche Menschen sich extrem für kleine Dinge begeistern können. Und noch einige Dinge mehr, die aber hier im Vorstellungsbereich den Rahmen wohl sprengen würden.
Das nervt mich selbst und ich komme mir mittlerweile wie eine alte, verbitterte Vettel vor. Schon wieder in Therapie möchte ich jedoch (noch) nicht, ich bin etwas therapiemüde. Vielleicht hat das ganze ja auch gar nichts mit einer schizoiden Störung zu tun.
So bin ich im Prinzip eine verirrte Suchende hier. Vielleicht finde ich hier ein paar Antworten, Anregungen und ähnliches.
In dem Sinne: Hallo zusammen.