Eine These die für mich alles verändert.

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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2ost
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Re: Eine These die für mich alles verändert.

Beitragvon 2ost » 17. November 2019, 14:04

Kalliope hat geschrieben:Autismus/Asperger kann nicht aufgrund physischer Gegebenheiten (< wie wahr das ist, entzieht sich allerdings auch grad meiner Kenntnis, bin da nicht auf dem Forschungsstand der Dinge). Wahrscheinlich sind die Dinge und Übergänge wie immer eh fließend.
Die Unterscheidung trifft es, meiner unprofunden Meinung nach, recht gut. Autisten können nicht anders, selbst wenn sie wollen, derweil man bei (S)PSen davon abzukommen versucht, sie als unheilbar/unabänderlich zu deklarieren (was aber nicht meint, das Letztere sich nicht dennoch als hochgradig behandlungsresistent etwa erweisen können, resp. da unbedingt was "weggeheilt" werden muss, selbst wenn etwaiger Leidensdruck auch über andere Stellschrauben zu minimieren wäre).

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Re: Eine These die für mich alles verändert.

Beitragvon hinterdemmond » 17. November 2019, 15:23

robert.goren hat geschrieben:Warum heult die jetzt?

warum nicht? alle menschen heulen. das checkt sogar so ein verpeilo wie ich irgendwann mal. frauen heulen in der regel häufiger als männer, kinder häufiger als frauen. sogar ich heule manchmal. meistens aber nur aus selbstmitleid.
ich würde ihr ein taschentuch anbieten. und mich nicht weiter drum kümmern. wobei, falls sie raucht, hätte ich dann nen grund in der pause ein zigarettchen bei ihr zu schnorren. ich rauche normalerweise nicht. nur zu besonderen anlässen. aber so ne gruppentherapie wäre zb so ein anlass, auf jeden fall. sonst hält man's ja nicht aus.
auch im abseits sterben helden. (clickclickdecker)

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Re: Eine These die für mich alles verändert.

Beitragvon ToWCypress81 » 23. November 2019, 16:11

These:
Das Wissen über die eigenen instinktiven Vorgänge, und damit das Verständnis des eigenen Fehl-Verhaltens - führt unweigerlich auch zu einer objektiv-positiven Anerkennung des Fehl-Verhaltens (da man dieses dadurch nachvollziehen kann). Das wiederum mehr Selbstwert und Selbstsicherheit verschafft.
Denn nur dadurch auch die Möglichkeit stattfindet das nun positiv anerkannte Verhalten objektiv anders zu gestalten.

Das aktuelle Wissen über meinen Sachverhalt:
1. Prägungsphase in der keine kritischen Rückmeldungen meinem Verhalten gegenüber stattfanden. Dadurch entstand Selbstunsicherheit, da ich nicht wusste was ich falsch mache.

2. Diese geprägte Selbstunsicherheit - führte und führt zu einem geringen Selbstwert (Minderwertigkeit), da ich daß Gefühl habe mir aus meiner Unsicherheit (eigene Fehler betreffend) nicht raushelfen zu können. Es entsteht eine geistige Unselbstständigkeit.
Resultat: ich erreiche nur Selbstsicherheit durch die Rückmeldungen bzw Bestätigungen anderer.

3. Soziales Vermeidungsverhalten genauso wie soziales Aneckungsverhalten, das beides zwanghaft stattfindet (vor allem ohne Medikament). Was ein instinktiver und damit für den eigenen Geist als "richtig" empfundener Mechanismus ist, welcher mir eine selbstständige Geisteshaltung gibt - da ich mich mit diesem Verhalten nicht abhängig von den Rückmeldungen (Bestätigungen) anderer mache. Dennoch entsteht dabei große Selbstunsicherheit, da ich somit nicht weiß was ich falsch mache.

Fazit:
Da man aus der Falschprägung instinktiv (emotional) falsch handelt - kann man nur durch das Wissen über die falschgeprägten Vorgänge "gedanklich-Fehler-erkennend" richtig(er) handeln.
"Vergleiche dich niemals mit anderen. Vergleiche dich immer nur mit deinem früheren Ich". - R. M.

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Richtiges und Falsches Einfühlungsvermögen

Beitragvon ToWCypress81 » 17. Januar 2020, 11:32

Bisher dachte ich immer, ich müsste versuchen mich in jeden Menschen einzufühlen, um adäquat (emotional richtig) und freundlich auf die Person zu reagieren.

Ausser bei Menschen die ich im privaten (was die Person charakterlich ausmacht und deren Lebensgeschichte ich weiß) sehr gut kenne, wie etwa die Familie - schaffe ich das zu allen anderen Menschen nie wirklich bzw gar nicht.

Ich finde, das man keinen Menschen (welche man nicht absolut kennt) wirklich einschätzen kann - ich da Zeitlebens die Erfahrung gemacht habe, das jeder Mensch in Sekundenschnelle seine Emotionen von vertrauensvoll auf Verrat an der Person wechseln kann, um zugunsten anderer Personen oder Richtlinien sich gegen einen zu entscheiden.

So habe ich nun für mich in den letzten Tagen rausbekommen, das ich viel sicherer bin und besser klar komme, wenn ich mich in Menschen die ich nicht kenne, auch nicht einfühlen muss.
Nur wenn man angesprochen oder freundlich angelächelt wird, man durch die Situation mehr weiß was der Mensch eigentlich (gerade) denkt/fühlt - und somit erst dann entsprechend freundlich oder unfreundlich (einfühlsam, Situations-richtig) reagieren kann.

Ich habe keine Ahnung, was manche Menschen fühlen, die immer auf Alle freundlich zugehen - egal ob sie die Person nun kennen oder nicht kennen. Das ist für mich ein (umgangssprachlich) "Buch mit Sieben Siegeln", ich verstehe diese Gefühle und Gedanken die man zu dieser Herangehensweise braucht einfach nicht.

Und wenn das tatsächlich nur daraufhin zielt, eine reine Oberfläche zu proijezieren, man also rein freundlich schauspielert und dabei eigentlich dennoch gegenteilig misstrauisch ist.. - dann ist das nun mal so, das mir da anscheinend eine Prägung diesbezüglich komplett fehlt. Ich absolut unfähig bin, reine Oberflächen zu proijezieren (zu schauspielern) wenn man eigentlich gegenteiliges empfindet.

Könnt ihr entsprechend schauspielern, obwohl ihr eigentlich misstrauisch seit bzw gegenteilig empfindet? Was fühlt ihr dabei innerlich? Was denkt ihr dabei? Spaltet ihr eure Gefühle dann von der Oberfläche (Mimik) ab? Und wenn ja, wie geht das?
Und falls ihr das auch nicht könnt - was denkt ihr darüber, was die ausschlaggebende Prägung oder Training ist, die zu diesem Verstehen, Können und Fähigkeit führt - Gefühle zu zeigen die man eigentlich gar nicht fühlt?
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Re: Eine These die für mich alles verändert.

Beitragvon ToWCypress81 » 4. Februar 2020, 09:49

Ich bin nun (nach vielen Überlegungen) der festen Überzeugung, das ein Jeder "normal gesunde Mensch" weiß und entsprechend empfindet - das alle Menschen (sie selbst eingeschlossen) ZUALLERERST Selbst-bezogen sind.

Wenn ein Mensch einen Menschen aufgrund seiner Schwächen (im negativen Sinne) angreift - er/sie das nur tut, um sein Selbst zu stärken - sich dadurch als etwas besseres empfindet. Um das eigene Ego hervorzuheben bzw als BESSER (wie das des anderen) darzustellen.

Er/sie aber NICHT angreift - weil er/sie ein Problem mit der Schwäche des anderen hat.
Die Schwäche des anderen - ja normal den Angreifer nie direkt schadet.
Nur wenn der Angreifer sich davon indirekt angegriffen fühlt - indem die Schwäche des anderen körperlich bedrohend ist oder den anderen in Gefahr bringt (z. B. durch Alkohol) - es ein ernst gemeinter Angriff ist.

Und selbst wenn es ein ernst gemeinter Angriff ohne Selbsterhöhung des Angreifers ist - was ist das Problem dabei?
Soll er/sie doch angreifen.

Denn so oder so, lebt JEDER immer nur SEIN EIGENES Leben.
KEINER lebt FÜR den anderen.

Jeder Mensch lebt deshalb zuallererst FÜR SICH: da er/sie z. B. (so doof es klingt) Nahrung für den eigenen Körper aufnehmen muss um zu überleben; genauso wie sich zuerst um die eigene geistige Gesundheit kümmern muss - um auf andere "gesellschaftsfähig" eingehen zu können.
Erst DANN kommt ein "soziales" Kümmern - das dann aber auch wiederum nur durch Selbsterhaltung bzw EIGENER Gesundheit & Wohlbefinden (geistig, sowie körperlich) - funktioniert bzw darauf abzielt - EGAL wie viel und mitfühlend Soziales dort mit reinspielt.

Ob das nun "soziale" Menschen sind, oder Einzelgänger die sich dem (sozialen) Kreislauf bewusst verwehren wollen, um sich nicht abhängig zu machen - JEDER Mensch lebt FÜR SEIN EIGENES Ego (!).

Ergänzungen: 12:15 Uhr
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Re: Eine These die für mich alles verändert.

Beitragvon ToWCypress81 » 8. Februar 2020, 09:38

Egal ob man sich nun unter Menschen zu gewissen Verhaltensweisen zwingt, oder in Situationen seinen eigenen instinktiven Emotionen den ein oder anderen Vorlass lässt - denke ich mittlerweile - hat alles seinen Sinn.

Vielleicht sollte man gar nicht immer zu hohe Persönlichkeitsbezogene Wünsche und Ziele stellen.

Egal wie man im Moment ist wie man ist - hat doch alles in gewisser Weise seinen Sinn und seinen Zweck.

Das ist es ja auch, was Anerkennung und Akzeptanz seiner Selbst bedeutet.

Sein Persönlichkeitswesen permanent anzuzweifeln - welchen Wert hat das letztendlich wirklich?

Seine eigenen Schutzmechanismen zu akzeptieren und sie als etwas nützliches sehen. Das ist es doch, was man als Wert ansehen sollte. Nicht umgekehrt.

Denn im Grunde sind doch nun Mal all diese Mechanismen - egal ob bei einer Hochsensibilität, einer SPS oder anderer Sinnes- und Emotions-"Deckelungen" - aus einem gewissen Grund da. Der Grund: die betreffende Person zu schützen.

Warum also permanent das "angreifen" was einen schützt bzw bewusst gegen so etwas vorgehen - es gar in gewisser Weise - weil es nicht einer gestellten (von wem eigentlich? vielleicht von einem selbst?) "Norm" entspricht - zu verachten?

Daran arbeiten weil man es bewusst als etwas "Negatives" sieht, da man denkt das es einen behindert - Nein.
Es im Ganzen verstehen und akzeptieren - als einen Schutzmechanismus, der er ja ist, anzuerkennen und damit seinen Wert zu begreifen, Ja.

Zu verstehen, das jeder individuelle Mensch seine individuellen Schutzmechanismen instinktiv wählt - nur Diese individuellen Mechanismen der Person helfen - sei es daß diese automatisiert, oder auch Mal aus Prinzip Gegen diese Automatismen (gegen den eigenen Willen, um etwas Aufzulockern, aus einem zu festen Kreislauf auszubrechen) gehen.
Zu akzeptieren, das diese Mechanismen nicht immer Gesellschaftskonform sein können!
IMMER jedes Individuum in irgendeine gestellte Norm "nicht" reinpasst.


Das ist es doch eigentlich - was Akzeptanz, Selbst-Verständnis, Selbstsicherheit und damit auch ein individuelles Weiterkommen in "Positiver" Selbst-unterstützender Hinsicht - ohne sich dabei an Gesellschaftlichen Normen "aufzuhängen" - wirklich bedeutet.

Ergänzungen: 11:35 Uhr
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Re: Eine These die für mich alles verändert.

Beitragvon ToWCypress81 » 19. Februar 2020, 00:24

Die Angst Verletzbar Menschen gegenüber zu treten.

Könnte das nicht gar DIE Angst und damit Antriebskraft sein, die ein Großteil der sozial bezogenen Persönlichkeitsstörungen im Kern ausmacht?

Also durch diese Angst aufgrund der Erziehung, Erlebnisse, Genetik und Charakter der jeweilige Mensch immer einen jeweils unterschiedlichen Schutzmechanismus wählt. Da dieser aber mit einigen Gesellschafts-Normen kollidiert - man (die Gesellschaft bzw Ärzte) diesen als SPS, SVPS, NPS usw, also entsprechenden Hauptverhaltens bzw Merkmal(e) hin, benennt.

Ich weiß nicht, ob ich daher meinen Schutzmechanismus noch als Persönlichkeitsstörung benennen sollte.
Es hat für mich keinen Sinn mehr als solchen.
Da ich durch das Wissen über die verschiedenen Persönlichkeitsstörungen und ihre gemeinsamen Nenner zu dem Schluss komme, das das an sich keine "Störung" ist.

Klar, kann so ein Schutzmechanismus, des jeweiligen individuellen Charakters auch in vielerlei Hinsicht "störend" wirken. Die Frage ist nur: wen "stört" das denn wirklich?
Ist es nicht eher so, das dieser individuelle Schutzmechanismus, durch Vergleiche und Erlebnisse die der jeweilige Mensch macht, in der Gesellschaft nur immer wieder auf Ablehnung stößt, und man dadurch denkt das dies "für andere" störend wirkt, anstatt das man das durch Ärzte und die Gesellschaft immer auf sich selbst als (Persönlichkeits-) "Störung" bezieht (?).

Mein Schutzmechanismus ist eine Art Verkrampfung und emotionales Runterfahren bzw sich nur noch auf 1ne Sichere Emotion konzentrieren - das mir Schutz im Umgang mit Menschen gewährt. Schutz nicht verletztbar anderen gegenüberzutreten.
Ansonsten ich durch meine lebenslangen Erfahrungen und durch mein Charakterwesen - immer den Eindruck hatte gegenteilig rüberzukommen.

Oft dachte ich, es ist die Angst lächerlich oder schlecht bzw blamabel rüberzukommen. Oder die Angst vor zu vielen Emotionen. Oder die Angst vor zu vielen negativen Gedanken und Emotionen mir und ich anderen Gegenüber. Woraufhin verschiedenste Diagnosen entstanden.
Von all dem bin ich immer wieder abgekommen, da ich mir bei all dem nie sicher war.

Alles hat einen gemeinsamen Kern und den sehe ich bei all dem in Verletzbarkeit - welche man unter Menschen nicht zeigen und zulassen will.

Warum ich das alles schreibe hat den Grund:
Da man nur mit dem Wissen über die wahren Gründe, eigenem und gesellschaftlichen Verstehens - die Zusammenhänge und sein eigenes und das der anderen Verhaltensweisen versteht. Sich bzw das eigene Verhalten dadurch also nicht mehr ständig anzweifelt und hinterfragt.
Man es somit dann auch gar nicht mehr nötig hat sich mit so undifferenzierten unverständlichen, da nicht individuell funktionierenden "Persönlichkeitsstörungen" zu "schmücken".

Ich denke, der einzige Grund warum Menschen gerne solche Schubladen für sich annehmen ist:
Das sie sich dadurch wieder in "einer" Gesellschaft sehen, zwar nicht in der "Norm"-Gesellschaft - aber in einer von der Norm-Gesellschaft anerkannten, sprich eine durch Ärzte anerkannte Gesellschafts-Schubladen-Norm.
Sich damit im Kreis Dieser Gesellschaft dann Zuhause fühlen.

Fazit: alles was man tut, denkt und empfindet, und damit - Sich Schützt - hat seinen Sinn.
Es als solches zu verstehen und die wahren Gründe dafür zu sehen, die im Grunde auch einer Gesellschaftsnorm angehören - denn wer will schon Verletzbar sein - verleiht dem Ganzen noch mehr Struktur und Sinnhaftigkeit.
Sich einer Gesellschafts-anerkannten Schublade, sei es nun eine "Störung" oder anderer Deckelungen im Sinne einer anerkannten Norm, zu verhaften - führt meiner Meinung nach zwangsläufig immer wieder zu einem eigenen Selbst-Unverständnis und damit zu entsprechenden Selbstzweifeln und Unsicherheiten.

Edit: Nichts desto trotz weiß ich natürlich, wie wichtig es für Betroffene und Angehörige ist, wie es bei mir auch der Fall war (eher mich als Angehörige betreffend) - sich erstmal mit all den psychiatrisch anerkannten "Störungen" zu beschäftigen, durch solche Diagnosestellungen - und damit Wissen und Verständnis zu erlangen. "Gewissheit" ist dabei allerdings Nie entstanden. Dabei denke ich, bin ich auch nicht der einzige. Im Grunde das, auf was ich hiermit aufmerksam machen wollte.
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Re: Eine These die für mich alles verändert.

Beitragvon 2ost » 19. Februar 2020, 08:36

ToWCypress81 hat geschrieben: Klar, kann so ein Schutzmechanismus, des jeweiligen individuellen Charakters auch in vielerlei Hinsicht "störend" wirken. Die Frage ist nur: wen "stört" das denn wirklich?
Wenn ich unter Menschen bin, bemerken die meist gar nicht, was das mit mir macht. Am Ende liege ich dann fertig in der Ecke, weil die zwingenden Sozialkontakte alle meine Reserven aufgefressen haben. Mein Schutzmechanismus wäre mehr oder minder kompletter Rückzug, was mir aber eben nicht gewährt wird. Und solange ich gezwungen bin unter Menschen zu sein, „stört“ das mich, nicht aber sie, denn mich frisst das dann auf, derweil sie, also alle Anderen, das meist nicht einmal mitkriegen. Soviel dazu, wen „das“, zumindest in meinem Fall, m. E. „wirklich“ stört (mich) und wen eher nicht (den Rest der Welt).

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Re: Eine These die für mich alles verändert.

Beitragvon Kalliope » 19. Februar 2020, 09:26

ToWCypress81 hat geschrieben:Fazit: alles was man tut, denkt und empfindet, und damit - Sich Schützt - hat seinen Sinn.

Bis "es" keinen Sinn mehr macht.
Meint: bis das Denken und Empfinden sich verändert (woraus sich automatisch auch das Tun verändert). Man lässt das Alte hinter sich oder überwindet "es" oder es verändert sich durch neue Umstände und Erfahrungen. Neue Sichtweisen auf neue Erfahrungen werden zugelassen. Daraufhin verändert sich auch das Empfinden.

Angst überwinden kann wie ein Befreiungsschlag wirken.
Mein Motto: ist der Ruf erst mal ruiniert, lebt sich's gänzlich ungeniert :lachen: .
Ok, es gibt Grenzen. Wenn man durchs Ungenierte dann komplett aus der Gesellschaft rausfällt. Aber das geht ja genauso gut auch durch all die Ängste.

Ob man alles auf Angst oder Verletzlichkeit (ist ja im Grunde auch nichts anderes) herunterbrechen kann, entzieht sich meiner Kenntnis. Würde aber vermuten, dass die Geschichte mit den PS schon auch komplexer ist, bzw. schlicht das Zusammenspiel verschiedener Ängste unterschiedlich sich auswirkt. Und: die Grundängste dürften dabei auch variieren. Insofern machten die "Schubläden" dann schon einen Sinn, alldieweil man die jeweiligen Grundmechanismen, also alle mit ähnlichem Grundmechanismus, in eine tut.
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"Das Ideal einer vollkommenen Gesundheit ist bloß wissenschaftlich interessant. Krankheit gehört zur Individualisierung." Novalis

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Re: Eine These die für mich alles verändert.

Beitragvon ToWCypress81 » 19. Februar 2020, 19:58

Kalliope hat geschrieben:Man lässt das Alte hinter sich oder überwindet "es" oder es verändert sich durch neue Umstände und Erfahrungen.
Genau da sind wir wieder bei der Frage, in wie weit eine Fehl-Prägung wiederufbar oder eben kaum Einflussnahme möglich ist.

Wenn man den Bindungstheorien glauben schenken will - ist so eine Prägung in gewisser Weise bleibend, wenn teils auch sicherlich Fortschritte gemacht werden können.

Auf Notsituationen flexibel bzw geordnet (wie es dort heißt) anstatt, emotional verhindert ("gestört" bzw schutzbedürftig) zu reagieren - wird dort im übrigen auch eingegangen, was ja auch teils unser Thema war. Das also keine emotionale "Störung" bzw erheblichen Schutzmechanismus (-Bedürfnis) nividiert.

Kalliope hat geschrieben:Angst überwinden kann wie ein Befreiungsschlag wirken.
Mein Motto: ist der Ruf erst mal ruiniert, lebt sich's gänzlich ungeniert :lachen: .
Der Meinung bin ich teils auch - funktioniert mit einer starken Fehl-Prägung aber auch nur in Maßen.

Bewusst "Austreten" aus solchen Schutzmechanismen (Kreislauf), wie auch mit diesem deinem beschrieben Ansatz, mache ich ebenfalls. Das habe ich so auch geschrieben. Nur eben soweit wie ich dann noch klar komme.

Ruf ruinieren bzw aus der Gesellschaft entsprechend rausgeschmissen werden - habe ich in stark prägsamer Weise viele male erlebt. Das hat Nie dafür gesorgt, das ich Angst-freier wurde, sondern hat diese Ängste nur extrem verstärkt. Wodurch ich jedes Mal sehr lange gebraucht habe, wieder angstfreier, durch viele viele positive Begegnungen Vertrauen zu Menschen aufzubauen.

Kalliope hat geschrieben:Ob man alles auf Angst oder Verletzlichkeit (ist ja im Grunde auch nichts anderes) herunterbrechen kann, entzieht sich meiner Kenntnis. Würde aber vermuten, dass die Geschichte mit den PS schon auch komplexer ist, bzw. schlicht das Zusammenspiel verschiedener Ängste unterschiedlich sich auswirkt. Und: die Grundängste dürften dabei auch variieren. Insofern machten die "Schubläden" dann schon einen Sinn, alldieweil man die jeweiligen Grundmechanismen, also alle mit ähnlichem Grundmechanismus, in eine tut.
Verletzbarkeit ist wie ich finde Zusammenfassend für alles in gewisser Weise eine Art Grundsubstanz.
Ich kann mir nicht vorstellen, das Traumatisierte, genauso wie emotional falsch erzogene sich durch das Unverständnis das sie gegenüber Emotionen haben, die Ihnen falsch dargelegt wurden - dann im Alltag das Bedürfnis haben, sich vor allen emotionalen Eindrücken Nicht schützen zu wollen. Sie wollen sich schützen, auf ihre jeweilige Art und Weise. Schutz ist gleichbedeutend mit, nicht verletztbar sein wollen.
"Vergleiche dich niemals mit anderen. Vergleiche dich immer nur mit deinem früheren Ich". - R. M.


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