Hallo erstmal

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Brictom
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Hallo erstmal

Beitragvon Brictom » 13. August 2019, 03:18

Hallo ich wollte mich mal vorstellen,
Ich bin 36 und komme aus der Oberpfalz/Bayern

Werdegang:
Geboren bin ich 1982 in Sachsen, nach der Wende kam direkt der Umzug nach Bayern wie bei so vielen damals.
Die Schulzeit war die Hölle. Mobbing von der ersten Minute. Ein einziges mal habe ich durch dieses Mobbing die Fassung verloren und saß am Schluss auf den Täter und prügelte mehr oder weniger auf ihn ein. Danach hatte ich meine Ruhe. Allerdings will ich nie wieder so die Fassung verlieren.
Meine Noten bewegten sich im mittleren Durchschnitt und die Lehrerin meinte nur immer ich könnte so viel besser sein würde ich es den nur wollen. Meinen Quali habe 1998 gerade so geschafft.

Meine Eltern hatten sich immer nur in der Wolle wegen Kleinigkeiten wobei der Großteil von meiner Mutter ausging.
1998 hat mein Vater Suizid begannen, ich war der letzte der in Leben gesehen hatte. Noch heute mache ich mir teilweise vorwürfe das ich nix tun konnte bzw nix getan habe usw. Das ich mit meinen Vorwürfen falsch liege weiß ich, aber so etwas schüttelt man nicht einfach ab. Außerdem war mein Vater meine einzige wirkliche Bezugsperson.
Von meiner Mutter habe ich 2 Platzwunden kassiert. Bei meiner Mutter wurde wenig später paranoide Schizophrenie festgestellt. Das Leben mit ihr nach dem Tod meines Vaters, war, sagen wir, nicht ganz einfach.
Mit 18 bin ich dann so schnell es ging ausgezogen.

Da ich nicht will das ihr lieben Leser, euch durch ewig viele Seiten lesen müsst, versuche ich das nächste etwas zusammenzufassen.

früher:

Wenn ich eine Arbeit oder sogenannte Freunde habe, dann gebe ich immer 120%. Wenn jemand Hilfe braucht bin ich der erste der sich meldet. Man will ja gemocht werden... Gleichzeitig aber läuft die Kassette in meinen Kopf die sagt das man mich ausnutzen will, das man mich ja eigentlich gar nicht leiden kann usw. Und noch jede menge anderes nerviges zeug. Dadurch kommt es immer wieder, zu mal längeren mal kürzeren depressiven Schüben. Da man mit so einen Wirrwarr im Kopf nicht freudestrahlend durch die Gegend laufen kann ist klar.
Deshalb hat mein Gehirn etwas tolles erfunden.
Eine Fassade. Egal wie schlecht es mir geht, ich bin grundsätzlich der, der Gut drauf ist. Immer einen Lustigen Spruch auf Lager. Nie schlechte Laune. Wenn mich ein Kollege fragt wie das Wochenende war. Ja was soll man da antworten. Es war toll super. Weil man will ja den Ansprüchen anderer entsprechen.
Aber wie gesagt es ist eine Fassade. Innen drin schaut es anderes aus. Freude kenn ich nicht, Trauer auch nicht. Vertrauen zu anderen geht mal gar nicht. Die meiste Zeit sitze allein ich vor dem PC oder schau TV.

Da so eine Fassade verdammt viel Energie verbraucht und da diese negativen Gedanken dich innerlich auffressen. Kommt es alle paar Jahre, zu einen Zusammenbruch. Suizidgedanken, Depressionen häufen sich, werden stärker. Gehe aber weiterhin brav zur Arbeit. Bis ich irgendwann sage nein ich muss hier weg. Im wahrsten sinne des Wortes. Schon insgesamt 5mal im laufe der letzten 19 Jahre. Ich packe mitten in der Nacht meinen Rucksack und geh zu Bahnhof. Ich Steige in den erst besten Zug der weit weg fährt. Egal wo hin. Meisten bin ich dann so 2-3 Wochen weg. Von da aus, wo ich gerade gelandet bin, geh ich dann in eine Klinik. Diagnose Schwere Depression und Suizidgefahr, da man mich immer von irgend einen Bahngleiß einsammelt...
Dank meiner dämlichen Fassade und dem Problem das ich mich niemanden Anvertrauen kann bekomme ich immer dieselbe Diagnose.
Danach ging das Spiel von vorne los: Job suchen, Geld verdienen, Lächelnd und Freundlich durch die Welt laufen und warten bis der nächste Zusammenbruch kommt.
Einmal hat meine Reise ganze 5 Monate gedauert. Quer durch Europa, meistens als Anhalter oder schwarz mit dem Zug. Schlafen auf der Straße. Damals bin ich dann in Stuttgart gelandet wo ich dann aus irgend einen Grund geblieben bin. Nur um mir etwas aufzubauen und dann wieder zu verschwinden.

letztes Jahr

Ich habe gemerkt es geht wieder los. Also bin als Akut-Fall in die Klinik hier. Ohne vorher eine Reise zu machen.
Dort traf ich auf eine Psychologin die mir endlich mal zugehört hat, der ich mich endlich mal öffnen konnte. Nach einer viel Zahl diverser Tests fragte sie mich ob ich bereitwäre, ob sie mich den anderen Ärzten vorstellen dürfe. Klar warum nicht. End vom Lied war das ich zusammen mit ca 25 Ärzten und Psychologen in einen Raum saß. Ich erzählte meine Geschichte, meine Ärztin gab ihren Senf dazu. Anschließend durften die anderen mir fragen stellen. Danach bin ich aus dem Raum raus und die haben sich beraten. Ergebnis: SPS

Jetzt:

Seit fast 2 Jahren habe ich 2 1/2 Freunde. Ein Ehepaar in meinen Alter mit einer 5 Jährigen Tochter.
Ich bin 2mal die Woche bei ihnen. Und wenn ich mal wieder für ein paar Wochen "weg muss". Dann ist es so. Sie kennen meine Geschichte. Fühlt sich irgendwie gut an.

Meine nervigen Gedankengänge und meine Fassade habe ich immer noch.


Ich möchte mich im Voraus für eventuelle Fehler oder Unklarheiten entschuldigen, aber so etwas zu schreiben ist nicht leicht. Schon gar nicht zu dieser Uhrzeit.
Wenn irgendwas ist, einfach fragen.

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Re: Hallo erstmal

Beitragvon Traumafrau » 13. August 2019, 09:54

Brictom hat geschrieben:Seit fast 2 Jahren habe ich 2 1/2 Freunde. Ein Ehepaar in meinen Alter mit einer 5 Jährigen Tochter.


Sehr süss! Willkommen im Forum. :winken:

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Re: Hallo erstmal

Beitragvon foobar » 13. August 2019, 22:14

Willkommen im Forum!
Manchmal würde ich auch gerne weglaufen, aber ich bin zu der Erkenntnis gekommen, das ich selbst das Problem bin. Weglaufen zwecklos.
Immer wenn du dich einsam, unwichtig und ungeliebt fühlst, denk daran: das Leben geht weiter - auch ohne dich! :lachen:

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Re: Hallo erstmal

Beitragvon Indigocat » 14. August 2019, 10:35

Herzlich Willkommen Brictom :winken:
foobar hat geschrieben:Manchmal würde ich auch gerne weglaufen, aber ich bin zu der Erkenntnis gekommen, das ich selbst das Problem bin. Weglaufen zwecklos.
Ja das habe ich auch festgestellt, als ich mir 5.000 km entfernt ein neues Leben aufbauen wollte und plötzlich die gleichen Probleme hatte wie hier :kein Plan:
Geniale Menschen sind selten ordentlich, Ordentliche selten genial. A. Einstein

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Re: Hallo erstmal

Beitragvon Brictom » 16. August 2019, 08:52

Ja da habt ihr recht, Weglaufen ist keine Lösung, Die Probleme finden dich immer wieder. Bei mir ist das Weglaufen eine Art durchschnaufen wenn alles zu viel wird --> einfach mal Urlaub, klaren Kopf bekommen und nen Plan machen. Ich habe einmal versucht mich mir zu stellen, was damit endete das ich jetzt eine unschöne Narbe am Unterarm habe. Und solange ich wieder nach Hause komme ist alles ok.


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