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Julie
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Beitragvon Julie » 1. März 2019, 07:36

Zu Beginn möchte ich mich erstmal kurz vorstellen. Ich bin selbst nicht schizoid habe jedoch den dringenden Verdacht das mein Partner betroffen sein könnte. Aus diesem Grund bin ich irgendwann hier gelandet. Wir sind seit über einem Jahr ein Paar und je länger die Beziehung andauert desto ratloser werde ich.

Begonnen hat alles eigentlich vollkommen normal. Wir kannten uns schon ein paar Jahre....jedoch nicht näher. Irgendwann bemerkte ich sein Interesse und ließ mich darauf ein.
Gleich am Anfang möchte ich festhalten, dass sein sexuelles Interesse sehr gross gewesen ist. So wie man es am Anfang eben kennt. Dieser Punkt lässt mich halt noch zweifeln, da ich mittlerweile erfahren habe, dass dies bei schizoiden Menschen doch eigentlich nicht der Fall ist.
Aber auch auf diesem Gebiet ist er anders als ich es kenne. Wir sind intim und schlafen miteinander aber er möchte erobert werden. Mit anderen Worten...Ich muss den Anfang machen. Am liebsten direkt zur Sache. Das ist seine Vorstellung. Das ist nicht ganz einfach für mich als Frau.

Wie soll ich ihn beschreiben? Ich würde sagen als introvertiert. Er ist eher der Typ Einzelgänger und fühlt sich unter Menschen im privaten Bereich nicht sonderlich wohl.
Er möchte nie eigene Kinder und eine Ehe kommt niemals in Frage. Damit würde ich klarkommen habe er selbst 2 Kinder und zu denen hat er bisher noch keine Bindung aufbauen können. Er ist freundlich zu ihnen und zu Weihnachten oder zum Geburtstag beschenkt er sie auch grosszügig aber das war es auch schon.

Er sagte mir direkt am Anfang das er wohl Bindungsangst habe und wenn er wirklich schizoid sein sollte dann fühlt sich das für ihn sicher auch so an.
Er spricht nicht sonderlich gern und über Gefühle schon gar nicht. Da ich sehr emotional bin ist das oft unheimlich schwer für mich. Je mehr ich versuche ihn zu erreichen und mitzuteilen was mir fehlt desto mehr macht er dicht. Wie oft sagte er mir das ich mehr erreichen würde wenn ich es einfach mal laufen lassen würde.
Ich liebe dich hat er in all der Zeit nur ein einziges Mal gesagt....oder besser gesagt geschrieben.

Er hat einen sehr derben Humor und trifft oft den wunden Punkt damit. Dies hat er in den ersten Monaten noch mit zahlreichen Komplimenten kompensiert aber das hat er auch eingestellt. Was normal ist nach einiger Zeit aber es fehlt der Ausgleich. Auf meine Bitte das er doch etwas liebevoller mit mir umgehen sollte antwortete er mir...Ich kann es versuchen aber nichts versprechen.
Er sei halt so und kann daran nichts ändern.

Mindestens 2 Tage die Woche braucht er für sich und möchte zu Hause bei sich bleiben. Von Anfang an. Er meinte mal 5 Tage die Woche in so einem frühen Stadium der Beziehung sei für ihn neu....aber er macht es gern.
Das Thema gemeinsame Wohnung ist ganz schlecht. Das steht nicht zur Debatte und er kann mir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen wann es mal so weit sein wird.
Da dieses Thema für mich so wichtig ist spreche ich es oft an und er wird oft ungehalten.
Richtig wütend habe ich ihn noch nie erlebt. Man kann an seinem Gesicht keine Gemütsregung ablesen. Er wirkt immer gleich. Egal was geschieht. Natürlich lacht er auch mal aber das ist ja normal.

Was gibt es noch zu berichten? Er leidet unter Kontrollzwängen. Macht Fotos bevor er die Wohnung verlässt und kontrolliert alles mehrmals. Bin ich bei ihm dann bin ich zudem die Rückversicherung.

War es zu Beginn normal das wir beide kuscheln und Filme schauen so meidet er es jetzt mehr und mehr. Meist mit irgendwelchen Ausflüchten. Das verletzt mich und ich vermute dann immer er mag mich nicht mehr und beginne mit ihn zu diskutieren. Das mag er gar nicht und er meinte ich würde ihn nur kritisieren. Ergo...Je mehr ich das Gespräch suche desto weiter rückt er ab. Ein Teufelskreis. Wie oft hab ich ihn gefragt ob er es beenden möchte. Darauf erwidert er stets, er sei mit allem zufrieden und ich bin diejenige die Probleme hat und muss es entscheiden.

Im Gedächtnis ist mir auch jener Satz von ihm geblieben...Wenn es mal vorbei ist dann sicher deshalb weil du die Nase voll von mir hast.
Er weiss das irgendwas anders ist bei ihm, kann es aber nicht ändern.

Nun eure Meinung. Klingt das alles nach einem schizoiden Menschen ?

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Re: Suche nach Antworten

Beitragvon Indigocat » 1. März 2019, 09:37

Julie hat geschrieben:Im Gedächtnis ist mir auch jener Satz von ihm geblieben...Wenn es mal vorbei ist dann sicher deshalb weil du die Nase voll von mir hast.
Er weiss das irgendwas anders ist bei ihm, kann es aber nicht ändern.

Nun eure Meinung. Klingt das alles nach einem schizoiden Menschen ?


Hallo Julie, kann sein, kann aber auch nicht sein - genau kann das nur ein Psychologe nach einer Diagnostik sagen...

Zumindest solltest du dir überlegen, ob du damit leben kannst oder dir lieber einen Mann suchst, der besser zu dir passt. Besser wird es auf keinen Fall mehr werden, eher schlimmer....
Zuletzt geändert von Indigocat am 1. März 2019, 09:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Suche nach Antworten

Beitragvon Kalliope » 1. März 2019, 09:40

Hallo Julie,
herzlich willkommen.

Es liest sich für mich so, als würdet Ihr schlichtweg nicht zusammenpassen.
Es scheint Raum und Zeit für sich zu brauchen und kein Symbiotiker zu sein (in dem Punkt erkenne ich mich wieder), und Du scheinst ein starkes Bedürfnis nach einem "Wir" zu haben, nach sehr viel Gemeinsamkeit.
Vielleicht bist Du darin dann auch (für ihn) zu bedrängend und fordernd.

Hat er denn einen Leidensfaktor?
Wenn Du einen hast, bleiben Dir z.B. folgende Möglichkeiten:
- ein Gespräch suchen zum Stand der Beziehung
- "Dein eigenes Ding" machen und versuchen, ihn mal bisserl "laufen zu lassen", wie er es sich wünscht (die Ansage war ja deutlich)
- Dir selber einen Gesprächspartner suchen für DEINEN Leidensfaktor, kann Freund/in oder Fachmensch sein

Ob da bei ihm irgendeine diagnostizierbare Persönlichkeitsstruktur vorliegt oder einfach nur "Normavariante" und das eben am anderen Ende der Skala "was stelle ich mir unter Partnerschaft vor", kann hier auch niemand sagen.
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Re: Suche nach Antworten

Beitragvon orinoco » 1. März 2019, 10:00

Hallo Julie,

ein Teil der Problematik scheint mir eine typische Mann-Frau-Dynamik zu sein wie sie in "Anleitung zu sexuellen Unzufriedenheit" von Bernhard Ludwig gut beschrieben ist, auch und gerade in sexueller Hinsicht.
Mit einem schizoiden Partner kann das noch verschärft sein. Die Bedürfnisse eines schizoiden Mannes (oder auch generell) sind allerdings nicht zwangsläufig sehr verschieden, auch in sexueller Hinsicht, ja, können sogar gesteigert sein. Daran wird man es also nicht erkennen.
Die Fragen sind eher: wie war/ist die emotionale Beziehung zu seiner Mutter? warm/herzlich? oder eher unterkühlt/distanziert? irgendwelche besonderen Ereignisse in der frühen Kindheit (1½ bis 3 Jahre)? Mutter wieder Vollzeit arbeiten, Umzug, Krankheit, Depression der Mutter, Nachgeborener oder Sandwich-Kind, "ungeliebtes" Kind, Missbrauch usw. ? Hat er körperliche Beschwerden/Symptome? Verspannungen, Rückenschmerzen, Schwitzen, Schlafschwierigkeiten, sonstige chronische Beschwerden? Wenn ja, dann ist zusammen mit seinem Verhalten die Wahrscheinlichkeit einer PS relativ hoch.

Grundsätzlich kann er natürlich nichts dafür wenn er eine PS hat, allerdings denke ich, dass man genauso wie man das Recht hat, dass die Umwelt auf einen Rücksicht nimmt, auch selbst die Verantwortung hat, wie man damit umgeht und ob man seinen Mitmenschen das Leben zur Hölle macht, oder versucht es ihnen so einfach wie möglich zu machen um miteinander klar zu kommen.
Letzteres setzt natürlich voraus, dass beiderseits die Bereitschaft zum Verständnis der Problematik vorhanden ist und auch der Wille daran konstruktiv zu arbeiten, auch wenn es schwer fällt.

VG
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Re: Suche nach Antworten

Beitragvon Julie » 1. März 2019, 13:30

Das Verhältnis zu seiner Familie ist eher nicht wirklich vorhanden. Die Eltern leben getrennt. Mutter neu verheiratet mit einer Frau und der Vater ebenfalls mit einer deutlich jüngeren Frau. Die Mutter wohnt weiter weg und er besucht sie einmal im Jahr für eine Woche. Der Vater wohnt im gleichen Ort und auch ihn sieht er oft Monate nicht. Auch ich kenne seine Familie noch nicht und mein Wunsch danach wird stets abgetan.

Zu körperlichen Problemen kann ich von seiner Autoimmunkrankheit berichten. Kreisrunder Haarausfall....seit Jahren und es sieht nicht so aus als würde es sich wieder geben. Das belastet ihn stark und ich darf das Thema auch nicht ansprechen.

Leider bin ich nun so schlau wie vorher. Wäre er schizoid dann hätte das Kind endlich einen Namen und mich würde sein Verhalten nicht mehr so stark verletzten. Ehrlich gesagt könnte ich dann zur Ruhe kommen und das was er mir immer sagt....Ich bin eben so....endlich akzeptieren .

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Re: Suche nach Antworten

Beitragvon Kalliope » 1. März 2019, 15:13

(Hat er noch mehr Autoimmunerkrankungen? Wer eine hat, hat meistens nach gewisser Zeit mehrere. Autoimmunerkrankungen kosten einen riesen Haufen Kraft, wovon der Teil, dass man mit äußerlichen Symptomen hadert, noch der kleinste Teil ist.
Nun will ich nicht behaupten, dass alles darauf zurückzuführen ist, das wäre absurd. Aber ein Teil dessen könnte schon damit zusammenhängen.)
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Re: Suche nach Antworten

Beitragvon seren » 1. März 2019, 17:35

Julie hat geschrieben:War es zu Beginn normal das wir beide kuscheln und Filme schauen so meidet er es jetzt mehr und mehr. Meist mit irgendwelchen Ausflüchten.
Diese Veränderung würde mich auch stutzig machen. Aber ist die Frage, ob er es anfangs schon nicht mochte und es nur für dich mitmachte, oder ob er es anfangs mochte und jetzt plötzlich nicht mehr. Oder hat er momentan Stress oder gesundheitliche Probleme, die erklären könnten, dass er keine Lust auf Filme & Kuscheln hat?

Er spricht nicht sonderlich gern und über Gefühle schon gar nicht.
Geht mir genauso. Da wäre mein Tipp, ihn bloß nicht zu bedrängen, denn sonst kann es passieren, dass er dich irgendwann gar nicht mehr sehen will. Ich selbst würde ja gar nicht erst eine solche Beziehung eingehen bzw. beim ersten Konfliktgespräch sagen: "Entweder du akzeptierst mich so wie ich bin, oder du kannst dir einen anderen suchen - einen der besser zu dir passt."

Aber ob er schizoid ist oder nicht, weiß ich nicht. (Ich selbst hab keine Diagnose, weil ich keinen Sinn darin sehe.)

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Re: Suche nach Antworten

Beitragvon Julie » 1. März 2019, 18:22

Genau diese Frage stell ich mir auch....mochte er es zu Anfang oder auch schon nicht ?

Ich werde ihn nicht mehr bedrängen...denn wenn diese Diagnose stimmen sollte macht es ja wenig Sinn.
Aber deine Haltung dazu finde ich schon arg konsequent. Schon mal darüber nachgedacht,dass es für andere nicht einfach ist das alles zu verstehen? Wenn man den anderen mag sollte man sich auch den Fragen und den verständlichen Zweifeln stellen. Schizoid zu sein ist schließlich kein Freibrief

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Re: Suche nach Antworten

Beitragvon Kalliope » 1. März 2019, 21:50

(nein @Julie, aber unter Umständen eine "Behinderung". Versuche andersherum, Dir vorzustellen, Du müsstest eben selber in Anteilen Deiner Persönlichkeit "anders" sein, als Du es gewohnt bist. Würdest Du wirklich in allen Anteilen diese Leistung schaffen? Ich nicht. Man kann an sich arbeiten, aber auch dann ist kaum wer in der Lage, permanent und ständig in Selbstreflektion zu leben und gerade in Stresssituationen - z.B. unter Druck - fällt man oft in alte und bekannte Verhaltensmuster zurück. Es ist halt nicht leicht *seufz*)
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Re: Suche nach Antworten

Beitragvon schi275 » 1. März 2019, 22:02

Julie hat geschrieben:Leider bin ich nun so schlau wie vorher. Wäre er schizoid dann hätte das Kind endlich einen Namen und mich würde sein Verhalten nicht mehr so stark verletzten. Ehrlich gesagt könnte ich dann zur Ruhe kommen und das was er mir immer sagt....Ich bin eben so....endlich akzeptieren .


Ob das Kind dann endlich einen Namen hat, kann dir egal sein. Das Problem an einer Beziehung mit einem schizoiden ist leider, dass die Bedürfnisse eines "normalen" Menschen massive von denen eines schizoiden abweichen können. Für manch einen schizoiden hat eine Beziehung nur einen geringen nutzen.


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