tiffi hat geschrieben:Ich meine, ich komme manchmal in Zweifel, ob wir wirklich so getrennte soziale Wesen sind, vielleicht
hat der Typ ja wirklich einen telepathischen Gedanken aus dem Universum aufgenommen
und freundlicherweise weitergeleitet.
Vielen Dank dafür, hat mich so zum Lachen gebracht.
Werde bei der nächsten ähnlichen Situation dran denken und mir kosmische Antennen auf dem Haupt desjenigen vorstellen, vielleicht hilft es.
Indigocat hat geschrieben:Vielleicht eine Mischung aus männlichem imaginären Überlegenheitsgefühl, Sadismus und Frust?
Vermute mal, würde man all diese Männer einem Persönlichkeitstest unterziehen, kämen erhöhte Werte in Persönlichkeitseigenschaften heraus, wo andere kleingemacht werden müssen, um sich selber aufzuwerten.
Das überlegt man sich hinterher natürlich auch. Leider hilft es MIR schlecht, sozusagen den Aussprechenden abzuwerten (auch wenn seine Denkweise, Motivation und Äußerung indiskutabel sind), um mich dann aufzuwerten. Da hab ich leider eine Art Sperre drin. Gegen jemanden und für mich ist ganz schwierig. Übe schon, zumal es ja sehr leicht wäre, sich über so einen anonymen Passanten zu erheben und dadurch für ähnliche Situationen besser gewappnet zu sein.
Indigocat hat geschrieben:Vielleicht strahlt Themis auch aus, dass sie damit verletzbar ist?
Das leider bestimmt. Sieht die Haut gerade schlecht aus, werde ich schon ab dem Aus-dem-Haus-Gehen deutlich unsicherer. Zu Hause sieht mich zwar keiner, aber ich mich und bin wütend auf mich. Draußen reduziere ich mich in Haltung, Blick etc. dann selbst auf die schlechte Haut, was Gegenüber, die jemanden zum Kleinmachen suchen, bestimmt wahrnehmen.
Bei den Patienten ist es eher Mitleid, die das momentane Aussehen dann schade finden und mich aufmuntern wollen.
Saccharose kann EIN Faktor sein, v. a. bei der typischen Teenagerakne; ebenso bestimmte Fette, Kaffee, Hülsenfrüchte etc., je nach Person. Bei mir z. B. sind die Hauptfaktoren nach 30 Jahren Beobachtung einerseits a) die Hormone (zu viel Testosteron, daher mit Pille grundsätzlich deutlich besser - aber leicht zunichte zu machen durch b) ) und andererseits b) psychischer (innerer) Stress. Äußerer/Alltagsstress hingegen (Zeitdruck z. B. bei aber zu bewältigenden Aufgaben) ist eher Eustress und lässt die Haut schön werden.
Nicht aber der von dem Radfahrer genannte Faktor. Vollidiot. tiffi hat geschrieben:Indigocat hat geschrieben:Ich habe ja jetzt schon deutlich viele graue Haare, was bei meinen schwarzen Haaren sehr auffällt. Aber außer meiner Freundin und meiner Friseurin (die verständlicherweise ein kommerzielles Interesse daran hat), hat mir noch keiner gesagt, dass ich mir mal die Haare nachfärben lassen soll, schon gar keine Männer. Eigentlich warte ich ja schon ein bisschen drauf, dass jemand mal was sagt, habe ja schon eine Menge bissiger Antworten parat vonwegen Gesundheitsschädlichkeit von Haarfarben und was Männer können, können wir schon lange und so....
Vielleicht ist das auch der Trick, dass man vorbereitet sein muss, dass man "Schwächen" zeigt und
ein anderer was unangemessenes sagt, und dann muss man schlagfertig genug sein (vorher schon
ein paar Argumente haben und Haltungen pflegen, auf die man dann umswitchen kann).
Wenn ich da schnell genug Wut fühlen und reagieren könnte in der Situation, hätte ich da schon einiges parat. Allerdings wäre das in der Ebene nicht weit von dem z. B. von dem Radfahrer Gesagten entfernt und ebenfalls persönlich beleidigend. Das wäre nun auch nicht mein Stil.
Und ich finde, rechtfertigen muss ich mich auch nicht oder irgendjemandem überhaupt was erklären.
Kurios ist, wenn es mir gut geht, z. B. nach einer schönen Situation auf Arbeit oder sonst einer externen oder internen tiefer gehenden Freude oder Selbstbestätigung, heilt auch die Haut innerhalb eines halben Tages ab und "strahlt". Kein Mensch spricht mich dann mehr darauf an oder schaut mitleidig oder kritisch, es tritt offenbar auch für Beobachter in den Hintergrund und der persönliche Gesamteindruck überwiegt.
Und so halt leider auch umgekehrt wohl der negative, wenn gerade schlecht.
Ist andererseits auch eine Frage des Sichverkaufens mit bestimmten Personen: Z. B. kam es über die Jahre schon mehrfach vor, dass Kollegen oder VHS-Kurs-Bekannte, die mich also öfter sahen und mit mir ganz gut konnten, wenn ich dann mal im Gespräch sagte "ich hab halt die schlechte Haut" oder sowas, dann ehrlich überrascht reagierten - "Da sieht man doch kaum was, was machst Du Dir da Gedanken?" Die hatten offenbar die ganze Zeit einen Filter drin, der sie das als nicht so bedeutsam wahrnehmen ließ.
(Denn das Narbengewebe sieht man natürlich immer, da ich das Gefühl von "Kleister" auf der Haut nicht mag und daher nur ganz leicht mattierende Gesichtscreme verwende, die nichts überdeckt.)Irgendwie gilt offenbar: "Nur wer Schwächen zeigt, bei dem werden sie gesehen", aber das gezielt für sich zu nutzen, habe ich in der Hinsicht noch keinen gangbaren Weg gefunden.
Das Aussehen ist in solchen Dingen halt auch wenig beeinflussbar und daher vielleicht nicht so attraktiv als "Baustelle" mit viel Engagement für sich; man kommt eh nicht raus aus der Nummer, auch große Anstrengungen führen nur zu minimalen Verbesserungen, die nicht mal dauerhaft sind.
Bei meiner früheren extremen Schüchternheit und Linkischkeit (das Wort gibts nicht, aber passt hier
) z. B. hingegen sah ich halt einen langfristigen Sinn darin, mich in Richtung auf mehr Sicherheit zu bearbeiten und kann daher seit Jahren (auch durch berufliche Erfahrungen, wo das gefordert wurde) sehr bestimmt und selbstsicher auftreten, ohne mich groß zu verstellen oder in einer Rolle zu sein.
Problem an solchen Äußerungen wie der des Radfahrers ist halt auch, dass sie nicht nur einen Bereich betreffen, sondern eine (Miss-)Deutung der gesamten Person, ihrer Schwierigkeiten und Möglichkeiten einschließen.