Ghostvoice hat geschrieben:Ich habe mich niemals tiefer mit dem Buddhismus beschäftigt.
Ich auch nicht wirklich. Ich lese mir hier und da was an unter einer bestimmten Perspektive.
Kenne aber keine „Vollblut Buddhisten“ und war auch nicht dort in der Schule oder Gemeinschaft.
Ghostvoice hat geschrieben:Die Person Buddha fiel mir hingegen durch zwei Dinge auf, die ich interessant fand:
1) er soll gesagt haben, daß er versteht, daß auch ein gläubiger Buddhist die 5(?) Grundregeln im täglichen Leben nicht immer unsetzten kann – aber er sollte sich bemühen ihnen zu folgen, so gut es geht!
Ein SEHR menschlicher Ansatz, vor allem im Vergleich zur jüdischen/christlichen Religion:
„Es gibt einen liebenden Gott und der hat euch 10 Gebote gegeben. Brecht ihr eines davon landet ihr in der Hölle, einem schrecklichen Ort, wo ihr bis ans Ende der Zeit Qualen leiden werdet! Aber: er LIEBT euch!“
Ja, denke ich auch, dass das eher lockerer gemeint ist im Buddhismus.
Nicht so dogmatisch, nicht so zwingend und mit keinen Sanktionen.
Wichtig scheint dort auch zu sein, dass man sich selber mit einem Thema auseinandersetzt und auch das
argumentieren lernt. Nicht nur das einfache Übernehmen.
Bei den Christen hab ich gedacht, das kann es nicht sein, dass das so rigide gemeint ist (und dann auch noch
soviele drauf abfahren) und hab solange in Randgruppen rumgeforscht,
bis ich da auch mal andere Zusammenhänge gefunden habe.
*schwafelmodus an- wenns nicht interessiert kann ich mich in Zukunft auch bremsen*
z. B. bei den Geboten kann man statt "du sollst dies und das tun"; auch "du wirst" übersetzen;
dass diese Gebote keine Handlungsvorschriften sind sondern Projektion in die Zukunft für die Zeit,
wenn der Mensch sein Experiment beendet hat und Gott wieder das Zepter übernimmt.
Einer der ersten im alten Testament, „Moses“ war ja auch ein Mörder und wurde ausgewählt, diese
Rolle des Vorreiters eines gerechten Volkes in einer ungerechten Welt zu übernehmen.
Aber irgendwie dreht sich dann doch wieder alles um Gehorsam für das "Volk Gottes", und wenn kein Gehorsam
dann „weg vom Fenster“. Also doch.
„Hölle und Qual“ ist auch erst eine spätere Erfindung, die sich dann erst in einem der Konzilien die späteren
Kirchenfürsten (die es gar nicht unbedingt geben sollte) ausgedacht haben.
Es gibt soviele Textvarianten im Urtext, wo ein anderer Sinn bei rauskommt und es nicht um Bestrafung
durch Hölle geht. Aber es verkauft sich besser zur weltlichen Unterdrückung.
Andere Variante sagt eher statt Hölle-> Vernichtung. Wer gehorsam ist könnte ewiges Leben haben,
wer nicht und sein Ding macht und das toll findet,
ist ok, nur am Ende „weg vom Fenster“,
halt als Konsequenz.
Muss ja nicht eine Strafe sein, sein Leben gehabt zuhaben und dann ist es rum,
vielleicht wäre auch ewiges Leben eher Last und Strafe, vor allem wenn man bei bestimmten Werten
eher einen Brechreiz kriegt?
Naja, aber ich sehe auch nur so Fragmente da drin, es ist kompliziert. Mir ist es nicht gelungen,
etwas schlüssiges ganzes zu sehen, geschweige denn, das im Leben zu übertragen und zu glauben.
Ich wollte nur mal wissen, warum feiern eigentlich noch alle Weihnachten, warum gehts da eigentlich
"wirklich", denn mehr als die oberflächliche Geschichte bekommt man ja in der Schule und Groß-Kirche
kaum präsentiert; und ich erlebe auch nicht, dass sich viele damit auseinandergesetzt haben, obwohl
Weihnachtsgottesdienst ein nettes Event ist und kirchliche Hochzeit extra schön und pompös.
Und die Splitter Gruppen des Evangelikalen ( was das Volk schon mehr in einen autonomen Status setzte,
mit Luther und der volksverständlichen Sprache der Bibel und Gottesdienste), haben da zum Teil schon
SEHR genau hingeschaut und sich Gedanken gemacht.
Die Verbindungen und Deutungen zur Sinngebung der bibl. Texte (Konkordanz), sind aber dann doch massiv
unterschiedlich und von jeder Gruppe gefärbt, keine Einigkeit in Sicht.
Ghostvoice hat geschrieben:2) Siddhartha soll ebenfalls gesagt haben: „Wenn dir Buddha auf dem Weg begegnet – so töte ihn!“ Der Ausspruch soll bedeuten, daß er sich gegen organisierte Religionen wandte. Du brauchst keine Priester, die dir erklären, was richtig und falsch ist. Und wenn sie trotzdem Anspruch drauf erheben – schaffe sie ab!
So wie ich die gewollte Lehre von Siddhartha verstehe, hat er keinen fixen Weg gepredigt. Vielmehr scheint er eine Richtung gezeigt zu haben, aber immer mit einem ausdrücklichen: und wenn du mal nicht genau dorthin gehst, ist es auch kein Drama!
ja, finde ich eine gute Haltung; empfehlen, entdecken, frei wählen und kein Drama....
Siddharta, gehört der jetzt zu den Indern? (klar Kunstfigur, aber in Indien angesetzt, oder?)
Da hab ich nur mal was von Krishnamurrti gelesen.
Auch so ein Witzbold- schreibt an die 20 Bücher, wird berühmt, hat seine Anhänger und Schulen,
um gegen Ende kurz vorm Abnippeln dann zu sagen „ihr braucht keine Bücher und Vorschriften“.