"temporär" Schizoid?

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
Statler
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"temporär" Schizoid?

Beitragvon Statler » 4. März 2018, 21:31

Hallo zusammen

Die Diagnosekriterien für eine schizoide Persönlichkeitsstörung passen bei mir grundsätzlich recht gut, allerdings hatte ich in meinem Leben auch andere Phasen.
Inbesondere habe ich mich auch schon mehrmals "über beide Ohren verliebt" - der Zustand hat dann aber jeweils nur etwa 3-4 Monate angehalten und dann wurde es von meiner Seite mit Nähe immer schwieriger und die Beziehungen sind am Ende immer an meiner emotionalen Blockade zerbrochen.
In dem anfänglichen Zustand "auf Wolke 7" habe ich dem Bild eines Schizoiden aber so gar nicht entsprochen, meine Frage hierzu:
Ist das für einen Schizoiden normal, dass es das eben doch auch gibt (das sich verlieben können)? Oder gibt es - ähnlich einem bipolaren - auch eine schizoide Störung mit ups and downs?
Was habt ihr selbst für Erfahrungen damit?

Beste Grüsse

Statler

Kalliope
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Re: "temporär" Schizoid?

Beitragvon Kalliope » 5. März 2018, 09:56

Aus ganz anderer Warte habe ich mir dieselbe Frage, also, ob es eine temporäre oder auch später erworbene Schizoidie oder eine schizoide Störung im Sinne von Phase geben kann, auch schon gestellt. Wie gesagt, anderer Background.
Ist sicher möglich, dass sich phasenweise die bei jedem Menschen mehr oder weniger vorkommenden schizoiden Persönlichkeitsanteile stärker ausprägen.
Wahrscheinlich um so eher, wenn die Anteile im Grundcharakter schon stärker ausgeprägt. Da ist der Hupfer in Richtung "stärker" ja schneller möglich.
Ich jedenfalls bemerke, dass sie bei mir stärker werden, je mehr auch meine Autoimmunerkrankung/en meine Aufmerksamkeit erfordern. Dasselbe gilt aber auch für andere existentielle Sorgen, z.B. materieller Art. Dann kann ich auch mal ziemlich unempathisch werden, auch, weil mir "Wehwehchen" anderer oder deren Luxussorgen mir lächerlich erscheinen.
Aber wie gesagt: ich denke, das ist "normal". Man hat einfach genug eigene Baustelle, als dass man sich dann auch noch mit denen anderer beschäftigen mag. Natürliche Schutzfunktion denke ich.

Nun bin ich ja totale Laiin, aber ich denke, dass eines der Merkmale der Schizoidie im Sinne einer Störung ist, dass diese Schutzmauern entweder viel viel stärker ausgeprägt sind und/oder so fest verankert im Grundcharakter, dass die quasi nicht einzureißen sind. Bzw. die notwendigen Synapsenschaltungen für flexible oder durchlässigere Mauern gar nicht erst angelegt wurden in dem Alter, wo das normalerweise passiert.

Aber mal abwarten, was die Wissenderen noch antworten.

So oder so denke ich, es gibt halt fließende Übergänge und auch Überschneidungen.
"In Wirklichkeit ist der andere Mensch Dein empfindlichstes Selbst in einem anderen Körper" Khalil Gibran
"Das Ideal einer vollkommenen Gesundheit ist bloß wissenschaftlich interessant. Krankheit gehört zur Individualisierung." Novalis

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Re: "temporär" Schizoid?

Beitragvon tournesol » 21. März 2018, 19:03

Ich halte " eine Bilderbuch Schizoidität " für ebenso unwahrscheinlich, wie auch einen " Bilderbuch Normalen" !!! Zwar mag sich das Eine, oder das Andere nach Außen zeigen jedoch heißt dies m.E. nicht, dass es deshalb nicht im Inneren deshalb nicht vorhanden ist ! SO und SO sein kann.

Themis

Re: "temporär" Schizoid?

Beitragvon Themis » 21. März 2018, 19:34

tournesol hat geschrieben:" eine Bilderbuch Schizoidität "
Da hatte ich gerade beim Lesen eine ganz bunte Assoziation, einen Bildentwurf von Schizoidität in verschiedensten Stadien und Mauertypen, aber alle ineinander verschachtelt und zugleich in einem Bild.

Schwer zu beschreiben, aber so könnte man sich eine Bilderbuch-Schizoidität im positiven Sinne vorstellen:
Ganz viele kleine Zustandsbilder, die sich ineinanderschieben und überlagern.

Aus dem Bilder-Buch ergibt sich nicht unbedingt ein starres Gesamtbild. :)

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Re: "temporär" Schizoid?

Beitragvon tournesol » 21. März 2018, 20:06

WOW liebe Themis ....So bunt , wie Du es jetzt grade gemalt hast.... hab ich es gar nicht gesehen ! Toll ,gefällt mir !!!

tiffi

Re: "temporär" Schizoid?

Beitragvon tiffi » 21. März 2018, 20:53

viele Bilder von Stadien von Mauern und Steinen würde ich schon gerne mir anschauen.

Schizo- The Movie !! :breites grinsen: :lachen: :lachen: (hab irgendwie mal wieder eine leicht
angestaute quirlig manische Energie zwischen dem ganzen Körper out of Order Shit)

Themis

Re: "temporär" Schizoid?

Beitragvon Themis » 22. März 2018, 18:12

tournesol hat geschrieben:WOW liebe Themis ....So bunt , wie Du es jetzt grade gemalt hast.... hab ich es gar nicht gesehen ! Toll ,gefällt mir !!!
Danke. :winken:

@ tiffi:
Zu "The Movie" hab ich mir überlegt, ob das dann unter Horrorfilm, Sozialutopie oder Endzeitthriller fiele ... :rätseln: :tanzen:

tiffi

Re: "temporär" Schizoid?

Beitragvon tiffi » 22. März 2018, 20:15

Themis hat geschrieben:Zu "The Movie" hab ich mir überlegt, ob das dann unter Horrorfilm, Sozialutopie oder Endzeitthriller fiele ... :rätseln: :tanzen:

Ich glaube, nix davon. Mir wäre eigentlich nach einem Film nur über Steine. Steine im Wandel der Zeit.
Von mir aus dürfen auch noch Festungen und Mauern vorkommen. Bloß nix mit Menschen. :zu halten:

Themis

Re: "temporär" Schizoid?

Beitragvon Themis » 22. März 2018, 21:21

So war mein Bild und meine Idee vom Film auch: nix mit Menschen.

Aber die dynamischen Steine würden jede der genannten Filmkategorien rechtfertigen ... auf schöne Art allerdings. ;)
Da gabs mal so ein Lied "... alles ist möglich, aber nix is fix".

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Re: "temporär" Schizoid?

Beitragvon Indigocat » 23. März 2018, 17:10

Statler hat geschrieben:Ist das für einen Schizoiden normal, dass es das eben doch auch gibt (das sich verlieben können)? Oder gibt es - ähnlich einem bipolaren - auch eine schizoide Störung mit ups and downs?
Was habt ihr selbst für Erfahrungen damit?
Ich würde sagen, ja, das ist normal, handelt sich ja um Verliebtheit und nicht Liebe. Sobald die "Beziehung" fester und ernster wird, siegt die Angst über die Liebe, plötzlich sieht man nur noch die Fehler des Partners und kann nicht anders als die Beziehung zu beenden. Ich war auch öfter verliebt, als ich jünger war, oft waren die Betreffenden nicht erreichbar und/oder meine Verliebtheit wie weggeblasen, wenn sie plötzlich erreichbar wurden. Längere Beziehungen hatte ich nur mit Personen, die emotional nicht erreichbar waren... doch auch diese waren letztendlich zu bedürftig, um bei mir einen Sog zu erzeugen...
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