Gefühlsproblematik = Vertrauensproblematik, Medikamentenhilfe/-Abhängigkeit

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
JohnDanger
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Re: Gefühlsproblematik = Vertrauensproblematik, Medikamentenhilfe/-Abhängigkeit

Beitragvon JohnDanger » 20. Dezember 2016, 07:54

ToWCypress81

Ich teile viele deiner Gedanken. Ich habe selbst verschiedene Psychotherapien hinter mir, die mir absolut Null geholfen haben. Vor einer medikamentösen Behandlung hatte ich lange Zeit Vorbehalte. Erst als ich den Weg zu einem kompetenten Neurologen wagte, erfuhr mein Leben eine positive Wandlung.

Ich selbst nehme seitdem Medikamente, die ich als Segen betrachte, da sie mir so etwas wie Lebensqualität überhaupt erst ermöglichen. Vor der Medikation bin ich aufgrund meiner Überempfingdlichkeit und der daraus resultierenden Schizoidität in Depressionen versunken, die das Rückzugsverhalten dann extrem verstärkt haben. Ein Teufelskreis!

Ich weiß welches positive Potential Medikamente haben. Mittlerweile habe ich ein Medikament gefunden, dass es mir ermöglicht ein nahezu normales Leben zu führen. Ich bin sogar zu weilen gesellig, wobei die Grenze sehr schnell erreicht ist und ich mich dann wieder nach Abgeschiedenheit sehne. Und genau hier sehe ich noch Potential nach oben, dass ich gerne mit einem geeigneten Medikament freisetzen würde.

Daher würde mich interessieren welches Medikament/e du nimmst?

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Re: Gefühlsproblematik = Vertrauensproblematik, Medikamentenhilfe/-Abhängigkeit

Beitragvon ToWCypress81 » 2. Januar 2017, 18:33

Hallo JohnDanger

Ich war einige Zeit nicht in diesem Forum und habe daher erst jetzt deinen Beitrag gelesen.

Ich sehe das du einen ähnlichen Leidens- und Empfindungs-Weg (hinter dir) hast wie ich.
Habe das Gefühl das viele die hier schreiben eher eine unterschiedliche Gefühlslage zu ihrer Schizoidität haben bzw. diese anders empfinden - wie etwa: das sie tatsächlich keine Gefühle empfinden können, so sehr sie es auch wollen. Es aber auch wieder andere gibt die aufgrund ihrer emotionalen Überempfindlichkeit bzw. permanenter für sie zu starker (emotionaler) Eindrücke (zu starker Empfindsamkeit) ins Allein-Sein driften bzw. ebenfalls zu dieser Schizoidität neigen.
Mir scheint daher, das die Definition einer Schizoiden Persönlichkeitsstörung (was immer das auch ist) noch nicht ganz ausgereift ist.

Therapien haben mir ebenfalls nie etwas gebracht - eher im Gegenteil - habe mich aufgrund von Therapien meist immer mehr in Selbstzweifel und daraus resultierenden unbegründeten Selbsthass reingesteigert. - Sprich verfiel aufgrundessen meist noch umso mehr in Depressionen.

Dadurch das diese Schizoidität so unterschiedlich empfunden wird, denke ich das es deswegen sehr starke Bedenken und Ablehnungen zu medikamentösen Hilfestellungen gibt. Ich persönlich komme allerdings ebenfalls nur mit Medikamenten in einem gesellschaftlichen Leben zurecht.
Medikamente können allerdings nicht eine Persönlichkeit umformen - egal wie viel oder gute Medikamente man auch nimmt.
Dennoch habe ich beispielsweise meine sehr anspruchsvolle 3,5 Jahre lange Ausbildung zum technischen Zeichner (in der ich gesellschaftlich recht gut drauf war) nur mit einer hohen Dosierung meines Medikamentes hinbekommen (die Ausbildung mir allerdings im weiteren Leben nie etwas gebracht hat - arbeite mittlerweile als Wachkraft (Objektschutz) in Nachtschicht (Bester Beruf Ever!)).

Mittlerweile nehme ich dennoch (trotz aller Vorteile einer hohen Dosierung) nur noch sehr wenig (50mg) meines Medikamentes.
- Da egal welches Medikament man nimmt man dennoch immer wieder den Drang hat man Selbst zu sein!!!
Sicher kann so ein Medikament einem und anderen eine gewisse Selbstsicherheit vortäuschen - dennoch wird man deswegen nie wirklich aus seiner Haut raus können.
Mir ist es daher (mittlerweile) viel wichtiger, wirklich (mit kleiner Unterstützung des Medikamentes) ICH SELBST zu sein als jemanden (und vor allem mir selbst!!) durch Medikamente etwas vorzugaukeln!
Auch wäre ich TAUSENDMAL lieber GANZ ohne Medikament WENN ICH KÖNNTE. - Es gibt nichts schöneres zu wissen, wenn man ganz ohne jegliche Hilfestellungen sein eigenes Leben meistern kann!!!

Im 6. Punkt der hier geltenden Foren-Regeln steht, das Werbung für Medikamente verboten ist.
Da mich aber jetzt schon mehrere Leute darauf angesprochen haben und ich bereits ausdrücklich darauf hingewiesen habe und auch nochmals darauf hinweise das entsprechende Medikamente nur genommen werden sollten wenn man WIRKLICH sein Leben nicht anders hinbekommt bzw. man NUR im NOTFALL sich medikamentös einstellen sollte, da diese Abhängig machen können und Medikamente auch KEINE (gewollte) Persönlichkeitsveränderung bewirken - gebe ich das Medikament zum REINEN VERGLEICH (für ähnlich tickende Menschen) an: Ich nehme das Medikament Ami-Sulprid (50mg).
"Vergleiche dich niemals mit anderen. Vergleiche dich immer nur mit deinem früheren Ich". - R. M.

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Re: Gefühlsproblematik = Vertrauensproblematik, Medikamentenhilfe/-Abhängigkeit

Beitragvon ToWCypress81 » 2. Februar 2017, 16:55

Zusätzliche Anmerkung zum Medikament "Amisulprid" (keine Werbung, nur Feststellung):
Das Medikament hat den Effekt, das man zwar geistig etwas runterfährt (nicht mehr ganz so viele oft übertriebene Sinneseindrücke war nimmt) - aber zugleich auch empfänglicher für die Emotionen anderer wird, und im allgemeinen positiver zu allem (z. B. menschlichen Situationen) eingestellt ist. Man nimmt vieles nicht mehr so Ernst über das man sich vorher in manchen Situationen aufgehängt hat (sich an etwas stark gestört hat/einem sehr zuwider war). Das Medikament macht (bis ca. 100/150mg) auch nicht wirklich müde, im Gegenteil zu vielen anderen ähnlichen Medikamenten. Auch habe ich keine mich physisch/psychisch groß einschränkenden Nebenwirkungen in jahrelanger Einnahmedauer feststellen können.
Ich selbst nehme zur Zeit wieder 100mg aus Berufsgründen.
Man kann das Medikament leicht hochsetzen/runtersetzen ohne sehr starke Probleme dabei zu haben (Eigenerfahrung: Runter-/Hochsetzung - 50mg bis 200mg). Allerdings würde ich nicht über 200mg gehen. Über 200mg ist nicht notwendig und führt nur zu tatsächlichen (starken) Nebenwirkungen (starke Müdigkeit usw.)
Das Medikament wird vor allem im Schizophrenen Formenkreis (für Schizophrene) eingesetzt, wird aber auch manchmal in kleiner Dosierung für Depressionen verschrieben. Möglicher Weise hilft das Medikament deswegen, da Schizophrene gewisse Emotionale Überschneidung mit Schizoiden haben. - Ist jedenfalls das einzige Medikament das mir bisher geholfen hat.
"Vergleiche dich niemals mit anderen. Vergleiche dich immer nur mit deinem früheren Ich". - R. M.


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