Eine kafkaeske Beziehung

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
albatros
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Re: Eine kafkaeske Beziehung

Beitragvon albatros » 24. Februar 2016, 16:19

Hallo Indigocat,

Du schreibst:
"Was eine Heirat betrifft, was wäre, wenn ihr geheiratet hättest, aber so weitgelebt hättet wie bisher? Ich meine, die Rente verfällt nach dem Tod sowieso, hat keiner einen Schaden, wenn die jemandem anderen ausgezahlt wird. Außerdem ist ja gar nicht sicher, wer zuerst stirbt."

Eine interessante Fragestellung. Aber ich kann dazu wenig sagen. Mir ist überhaupt nicht klar, wie sie sich unser Leben nach einer Heirat vorgestellt hätte. Denn wir haben ja nie darüber gesprochen. Kein einziges Wort, und ich kann sie nicht mehr fragen, denn sie will nichts mehr von mir wissen. Sie würde mir keine Antwort geben.
Ich vermute allerdings, dass sie mit mir zusammenziehen wollte. Denn sonst hat eine Heirat ja keinen Sinn. Dann wären wir beide ja trotz Heirat alleine geblieben.
Ich hätte mir auf keinen Fall eine Heirat vorstellen können. Auch nicht, wenn wir getrennte Wohnungen behalten hätten. Ich kann die Bindung, die eine Ehe bedeutet, nicht eingehen.


Gruß

albatros

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Re: Eine kafkaeske Beziehung

Beitragvon albatros » 24. Februar 2016, 16:48

Hallo van Bloom,

vieles was Du schreibst kann ich nachvollziehen und erkenne mich darin wieder. Etwa in Deinen Grübeleien, wenn jemand kurz angebunden war...
Grundsätzlich: Du solltest nicht verzweifeln. Das Leben bietet viele Chancen. Partnerschaften auf Distanz sind möglich. Dass Du eine verständnisvolle Frau und Partnerin findest, die Deine Wünsche nach Distanz achtet, ist sehr wohl denkbar (ein Beispiel sah ich jetzt im Fernsehen in einer Sendung über Autisten. Ich bin mir allerdings nicht sicher, inwieweit der Mann wirklich "autistisch" war, auf jedenfalls brauchte er Distanz und seine Frau konnte damit sehr gut umgehen. Die beiden hatten sogar Kinder).
Eines ist allerdings wichtig: Vertrauen und offenes Reden. Daran fehlte es ja in der Beziehung mit meiner Freundin. Man kann es schon so auffassen, dass ich als Schizoider Glück hatte und 25 Jahre lang eine Freundin gefunden habe. Aber ich weiß nicht, ob Du mir wirklich gratulieren kannst. Wenn ich es heute noch mal zu tun hätte, wäre es die große Frage, ob ich diese merkwürdige Form einer "Beziehung", die keine richtige war, noch einmal eingehen würde.
Du darfst eines nicht vergessen: Ich bin im Grunde homosexuell, habe aber diese Veranlagung lange Jahre von mir abgespalten. Ich konnte mich mit dieser Frau aus drei Gründen nicht enger zusammentun: 1. weil ich schizoide war. 2. weil ich homosexuell war. 3. weil die Frau überhaupt nicht mein Typ war. Das heißt, wenn ich nicht schizoide und nicht schwul gewesen wäre, hätte ich heiraten können, aber niemals diese Frau, sondern eine andere.
Als Homosexueller stehe ich jedoch vor dem gleichen schizoiden Problem: Auch mit einem Mann könnte ich mich keinesfalls enger zusammentun, ja wenn ich für eine Ehe zwischen einem Mann und einer Frau zu wählen hätte, würde ich eher die Frau nehmen. Das ist schon alles sehr verwirrend.

Gruß

albatros

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Re: Eine kafkaeske Beziehung

Beitragvon spirograph » 24. Februar 2016, 16:55

Danke albatros.

Ach, herrje. Aber dennoch: 25 Jahre (gut, Jahre sind keine Pauschale; Qualität vor Quantität); mehrheitlich hast Du eure Verbindung sicher als Bereicherung empfunden, oder? Ansonsten hätten Du das doch schon eher - von Dir aus? - beendet!?

Ich weiß nicht, aber diese Gleichsetzung: Ehe= Zusammenziehen, ganz eng jeden Tag beiander hocken, alles zusammen machen für immer und ewig usw, erachte ich als voreilig und vorausschießend. Wer sagt, dass Ehe gerade heute SO und NUR SO stattzufinden hat? Es gibt auf diesem Planeten 7 Mrd. Wege, um glücklich oder schizoid-glücklich (sage ich jetzt mal so) zu werden. Alles ist legitim, oder zumindest vieles. Hättet ihr nicht euren Rhythmus gefunden? Wer 25 Jahre zusammen schwingt, der findet auch da Wege. Und ist Ehe nicht auch nur ein Organisations-Überbau? Also Teil der Organisation; mit welchen konkreten Inhalten man das füllt, ist aushandelbar, jedem/ jeder selbst überlassen.

Oh, schade, kann man da nichts mehr machen, albatros? Briefwege? Gespräch suchen? Ich werfe ja nur mal so ein. Warum so kalt geworden, warum so abrupt beendet? So schlimm? Solange man lebt und einigermaßen geistig da ist, lässt sich sehr, sehr vieles regeln. Wir alle sind keine gemauerten Türme, sondern bewegliche Geschöpfe. Auch Du, trotz schizoidem Sein.

Was denkst Du, albatros?

Herzlichst,

spiro.

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Re: Eine kafkaeske Beziehung

Beitragvon albatros » 24. Februar 2016, 23:04

Hallo spiro,


Danke für Deine Anteilnahme.
Mehr war mir und ihr nicht möglich. Mehr war nur in der Theorie möglich, aber nicht in der Lebenspraxis. Ich darf daran erinnern, dass ich persönlichkeitsgespalten bin und eine Beziehung mit einer Frau führte, die ich eigentlich gar nicht wollte (schizoider Kompromiss). Im Laufe der vielen Jahre ist allerdings auf meiner Seite eine gewisse Vertrautheit und Nähe zu meiner Freundin entstanden, aber wir haben trotzdem zu sehr in eigenen Welten gelebt.
Ich habe die Beziehung nie beendet, konnte sie nicht beenden, weil sie so bequem für mich war. Die Frau ertrug ja alle meine Launen und fixen Ideen geduldig in der Hoffnung auf eine spätere Heirat. Ich hätte die größte Mühe gehabt, eine andere Partnerin zu finden, die so mit einem Schizoiden umgegangen wäre. Was ich nicht wusste: Dieses Entgegenkommen hatte ich meinen günstigen Vermögensverhältnissen (in ihren Augen), das heißt der Tatsache, eine gute Partie für eine Heirat zu sein, zu verdanken. Solch krass materielles, unsentimentales Verhalten gibt es immer noch unter Frauen. Ich habe es am eigenen Leibe erlebt.
Wir haben keineswegs 25 Jahre mit einander geschwungen, sondern im Gegenteil, aufgrund eines Missverständnisses weitgehend sprachlos aneinander vorbei gelebt. Dies konnte nur geschehen, weil wir zu wenig sensibel für einander waren. Es fehlte uns beiden an Empathie/Einfühlungsvermögen. Wäre auch nur auf einer Seite Empathie vorhanden gewesen, hätte die Beziehung nicht so katastrophal schief laufen können. Wir hätten uns dann nämlich aussprechen und den Irrtum aufklären können.
Ich bin vollkommen eheunfähig. Eine Ehe, in welcher Form und mit wem auch immer, wäre niemals für mich infrage gekommen. Die einzige Form der Ehe, zu der ich fähig bin, ist die Scheinehe, die nur auf dem Papier existiert. Aber die bringt doch nichts.
Was ich denke? Ein erneuter Kontaktversuch ist sinnlos. Das ist vorbei. Ich habe vor gut zwei Jahren noch mal einen Versuch gemacht, anlässlich eines runden Geburtstages der Frau, und zwar per Mail. Aber wie auch immer, das ist egal. Sie hat mich kalt, in exakt drei Sätzen, abgefertigt. Sie lauten: "Hallo Albatros. Vielen Dank für die Geburtstagsgrüße. An einem Treffen mit dir habe ich kein Interesse, da ich darin keinen Sinn sehe. Ich wünsche dir für die weitere Zukunft alles Gute."
Es gibt Menschen, die wollen einfach nicht mehr. Da ist nichts zu machen. Ihr nachzulaufen, wäre das Letzte, was ich tun würde.

Viele Grüße

albatros

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Re: Eine kafkaeske Beziehung

Beitragvon spirograph » 24. Februar 2016, 23:38

Grüße, albatros.

Nun verstehe ich langsam, langsam. Mmh, dennoch: Die 25 Jahre; mit den vielen Momenten, vielleicht einer Nähe, also Eurer Nähe, eures Verständnisses von Nähe, die hattest Du, die hatte Sie, die hattet ihr. Das ist, vielleicht mehr, als viele andere Menschen erfahren dürfen. Vielleicht war es das Möglichste, was eben drin war. Man weiß es ja nicht, ob Du mit einer anderen glücklicher/ zurfriedener geworden/ gewesen wärst. Das weiß man nicht. Da kann auch viel schiefgehen. Vielleicht ist das Größte jetzt - vllt. auch das EInzige, was Du noch tun kannst - die 25 Jahre gut zu konservieren, die guten Zeiten einzufrieren in der Erinnerung. Allein, vielleicht, wie Sie am Sonntag für Dich kochte; vllt. auch weil sie dich mochte; nicht aus tatsächlichen oder unterstellten Materialsinn; du weißt schon.
Stell Dir vor, diese 25 Jahre ohne sie - wären bestimmt nicht so schön/ gut/ bereichernd gewesen!? Aber das kannst nur Du entscheiden/ abwägen. Wünsche Dir alles, alles Gute!!!

spiro.

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Re: Eine kafkaeske Beziehung

Beitragvon albatros » 25. Februar 2016, 00:01

Hallo spiro,


danke für Deine einfühlsamen Worte.
auf den Gedanken, das Positive der Beziehung (wir hatten mit Sicherheit auch schöne Tage) in der Erinnerung zu behalten und so die Beziehung von der besten Seite her zu sehen, bin ich auch schon gekommen. Darauf will ich mich auch zurückzuziehen, nachdem es mir hoffentlich gelingt, die ewigen Grübeleien (schuld sind im Prinzip meine Einsamkeit und mein Nichtstun) weitgehend zu beenden. Dazu hoffe ich, wird auch beitragen, dass ich die Geschichte hier im Forum darstellen und mit euch erörtern konnte. Dadurch sieht man doch manches anders.
Es ist auch ein wichtiger Anstoß, die Dinge nicht zu sehr von der materiellen Seite her zu sehen.
Das Problem mit dem Mittagessen ist, dass ich teilweise den Eindruck hatte, das sei für sie nur eine Pflichtübung.
Dennoch hat sie oft liebevoll den Tisch gedeckt, mit Kerze und Serviette. Sogar eine gute Rindfleischsuppe gab es manchmal vorher. Ein richtiges bürgerliches Sonntagsessen.
So habe ich einsamer Mensch mich zumindest eine Zeit lang doch wie in einer Ehe fühlen können und dürfen. Und tatsächlich, wenn wir für mich sonntags (an einigen Orten haben die Geschäfte auf) Bekleidung kauften und anschließend in ein Café gingen, hatte ich das Gefühl, wir beide seien ein altvertrautes Ehepaar. Eine Illusion. Aber eine schöne Illusion, die mir auch noch im Nachhinein ein wenig das Herz wärmt.

albatros

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Re: Eine kafkaeske Beziehung

Beitragvon Indigocat » 25. Februar 2016, 08:07

24. Feb 2016, 11:23 » vanBloom hat geschrieben:Es ist gerade die Verantwortung, die mich hindert. Jedenfalls bei mir - ob es bei den anderen auch so ist, kann ich nicht beurteilen.


Es fällt mir schwer, das zuzugeben, aber ich übernehme auch nicht gerne Verantwortung für andere. Bei meiner Neigung, ständig an Narzissten zu geraten, ist das auch ein wirksamer Selbstschutz. Leider steht das einer gesunden Beziehung im Weg.

24. Feb 2016, 11:23 » vanBloom hat geschrieben:Die wenigen Menschen, die ich liebe (Oma, Schwester) für die würde ich alles tun - wenn ich nur könnte.
Ich kann jedoch (oft) nicht. Es gab immer Situationen, in welchen ich meiner Verantwortung eben nicht gerecht werden konnte. Aufgrund meiner Störungen. Darunter leide ich extrem. Ich bin ein Mensch der nur wenig geben kann obwohl er alles geben will. Ich bin mir eben bewusst, dass eine Frau oder (noch schlimmer) gar Kinder unter mir leiden würden. Und das würde ich nicht ertragen. Es wäre auch unfair..


Mmhh, also für Menschen, die ich liebe und die Verantwortung trage, wachse ich über mich hinaus, manchmal leider auch zuviel des Guten. Oma und Schwester kann man lieben, aber diese sind erwachsene Menschen (außer die Schwester ist noch minderjährig, dann sind aber die Eltern verantwortlich) und sollten sich um sich selber kümmern können. Verantwortlich ist man (frau) meiner Meinung nach nur für die eigenen Kinder, für den Beziehungspartner in gewissen Grenzen (schließlich ist der auch erwachsen) und eventuell für die Eltern, wenn die pflegebedürftig werden (da nur, wenn sie sich das verdient haben, meine Mutter kann lange warten).

24. Feb 2016, 11:23 » vanBloom hat geschrieben:Das ist auch der Grund für meine Isolation wenn sich Gefühle entwickeln. Vor allem wenn sie sich bei der Frau entwickeln. Ich schütze sie vor mir selbst. Nicht unbedingt mich vor ihr.
Eigentlich ist das tatsächlich sogar übermäßig verantwortungsbewusst. Die meisten normalen Männer trampeln auf den Gefühlen der Frauen herum, nutzen sie sogar für Sex aus, bis irgendwann die richtige dabei ist. Etwas dass ich niemals mit Absicht tun würde. Das würde ich als Vergewaltigung und Missbrauch werten.
Ich bin ja eben kein Psychopath!


Ok. Na ja, ich sehe es als Spiel. So ganz sauber ist es ja auch nicht, auf das Geld des Mannes abzuzielen. Jemanden, der nur auf Sex aus ist, kann man wirksam bereits in der Kennenlernphase aussortieren.

24. Feb 2016, 11:23 » vanBloom hat geschrieben:Bei Freunden besteht dieses Verantwortungs-Bedürfnis zwar auch - allerdings in weitaus geringerem Maße. Es ist mit genügend Distanz verbunden um dem nicht immer und andauernd gerecht werden zu müssen. Es sind keine Lebenspartnerschaften. Es ist keine Familie. Man hilft sich wenn man kann. Freund nenne ich nur Menschen, die mir - über Jahre - bewiesen haben, dass sie damit umgehen können - eigenverantwortlich leben. Das gilt auch für Frauen.


Da gilt bei mir die Devise: Eine Hand wäscht die andere, wie du mir, so ich dir. Verschiebt sich das Verhältnis von Geben und Nehmen, bin ich entweder schnell weg oder versuche, auszugleichen.
Geniale Menschen sind selten ordentlich, Ordentliche selten genial. A. Einstein

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Re: Eine kafkaeske Beziehung

Beitragvon Indigocat » 25. Februar 2016, 08:17

*
Zuletzt geändert von Indigocat am 25. Februar 2016, 19:26, insgesamt 1-mal geändert.
Geniale Menschen sind selten ordentlich, Ordentliche selten genial. A. Einstein

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Re: Eine kafkaeske Beziehung

Beitragvon spirograph » 25. Februar 2016, 14:44

Lieber albatros,

danke, danke für Deine geduldigen Antworten. Weißt du, seit ich deine/ eure Geschichte las, ab dem Moment, spult sich ein Film in meiner Fantasie ab und zwar gemäß deinen Schilderungen. Wie ihr beide in eurem Sein und in eurem Verständnis von Nähe und Freundschaft auf dem Weltenball wandelt; wie dir Sonntag Essen kredenzt wird; sogar mit Serviette und Kerze - albatros, du weißt gar nicht, wie wenigen Menschen DAS zuteil werden darf!!! Oh, fühle dich in der Erinnerung an solche Momente sehr gesegnet. DAS gibt es in Ehen sehr häufig nicht (mehr), wenn überhaupt je. Weißt Du, sowas, also feines Fresschen am schönen Tisch, das macht meine Mutti für mich, wenn ich Sie besuche. Das einmal zur Wertung und Einschätzung dieser kleinen Geste mit der großen Kraft. Ich stelle mich Euch schön vor; eigen, wie ihr vielleicht seid. Wie ihr euer Ding macht; im Cafe; im Modegeschäft. Ich mag es, wenn Menschen die organisatorischen Dinge (z.B. Ehe, Freundschaft, Partnerschaft) neu definieren und es praktisch leben. So war es vllt. auch bei Euch. Dennoch schmerzt es mich, dass es so abrupt endete. Es schmerzt mich für Dich, Du machst so einen gediegenen, besonnenen Eindruck; auch noch schreibst Du, dass Du einsam bist. Wie schade, wie sehr schade für Dich. Für Euch. Vllt., hättest Du eure Verbidnung eher hier besprochen - wer weiß, mit anderen Aspekten, die die Forumsteilnehmenden dir nahe gelegt hätten, wäre das Ganze eleganter, klarer und gewinnbringender für Beide gelöst oder weiterentwickelt worden. Was denkst Du?

Meine einfühlsamen Worte? Ja, ich habe viel erlebt im Leben. Schon in jungen Jahren. Tod und Krankheit. Dennoch: Ich weiß, dass die Lebenszeit, meine und die der Menschen in meinem Leben, BEGRENZT ist. Es kann morgen, ach was, heute schon vorbei sein. Und von den Lebensjahren gibt es vllt. nur wenige, wo die Gesundheit intakt ist - es ist alles fragil und am seidenen (!) Faden. Warum die ganzen Grübeleien, Unterstellungen? Es gilt, sich und anderen eine möglichst schöne, angenehme Zeit zu machen. Wenig Streit und Argumente, Szenen. Mehr Blumen, mehr Servietten, mehr Rindervorsuppen, mehr Cafes, mehr Modegeschäfte, mehr auf der Bank sitzen, mehr Eis, mehr Spazierengehen usw. All das, was ihr tatet; deswegen schmerzt es mich, dass Du das vllt. gegenwärtig nicht mehr hast. Oh, das ist schade! Kann man denn keinen reinen Tisch mehr machen? Ich würde nicht zögern - nicht durch meine Grübeleien, was gar kein richtiges Nachdenken ist, sondern sich nur im Kreis dreht und zu keinem Denkendprodukt kommt, was verwertbar ist - ihr einen Brief zu schreiben, in dem ich erkläre, was die Jahre für mich bedeuteten, was sie vllt. für mich bedeutete usw. Eine gute Bilanz. Ja, so dass man, du, auf eine gute, klare Bilanz kommst. Und dann, denke ich, wirst Du das Kapitel schließen können. Reinen Tisch machen. Zu Lebzeiten.


Alles Gute, alba!

spiro.

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Re: Eine kafkaeske Beziehung

Beitragvon AniMasensen » 1. November 2016, 16:07

Albatros, wie kommst du eigentlich darauf, dass es von ihr aus nur eine Zweckbeziehung war? Könnte es sich nicht vielmehr um einen negativen Glaubenssatz deinerseits handeln? Könnte es nicht vielmehr so sein, dass sie sich ein Bekenntnis von dir zu eurer Beziehung wünschte? Dass du einmal sagst: Hey there! Hier bin ich! In der Beziehung und auch in erotischer Hinsicht. Etwas naiv sowas von jemandem mit schizoider Tendenz zu erwarten, aber träumen tun wir doch alle. Und könnte es vielleicht auch sein, dass sie verzweifelt war wegen dieser Distanz? Dieser Kälte? Über all diese Jahre?


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