Zum Thema wollte ich noch schreiben, dass auch ich zu "vorgegebenen Terminen" nicht trauern, mitfühlen, Empfindungen zeigen kann, sondern in solchen Fällen allenfalls eine Art "Gesellschaftsdrehbuch" abarbeite (sofern es sich nicht vermeiden lässt).
Der Stress, den ein solche "Gefühle-zeigen-Zwang" in mir auslöst, kann immens sein.
Darüber mache ich mir auch schon einige Gedanken! Einige Familienangehörigen, obgleich wir uns nicht nahe stehen, kommen langsam in ein Alter, indem die Wahrscheinlichkeit zu sterben wächst. Diese Trauerfeste, Beerdigungen und anderen Rituale sind für mich höchst befremdlich, weil ich jemanden, der stirbt, nicht betrauere, sondern den Tod akzeptiere. Das war bei meinem Großvater auch so - deswegen tauche ich auch nicht auf Beerdigungen auf - eben wegen des "Gefühle-zeigen-Zwangs". Der Tod ereilt uns Menschen nunmal, kein Grund für mich, bestürzt oder traurig zu sein, sondern es ist für mich ein wohlwollender Beigeschmack des Lebens, das alles einmal enden wird.
Anders als meine Abneigung gegen die Beerdigung, sind Besuche von Grabmählern angenehm, weil man in Ruhe und alleine nachdenken kann.
Interessant, dass es einen Thread bzgl. des Themas Freuen gibt.. Das Freuen ist wie das Trauern ein fader, blasser Beigeschmeack des Lebens, den ich nur gelegentlich, aber wirklich kaum bis garnicht schmecke... Meine Gemütsschwankungen sind meistens konstant und der Übergang zwischen schlechter und guter Stimmung ist nicht besonders gravierend, sondern leicht veränderbar.. Manch ein gefühlsbetonter Mensch, den ich hierzu befragen bekonnte, zeichnete mir das Bild einer Eruption in der Gefühlslandschaft, die Freude oder Trauer auslösen - Ein Bild, das ich zugleich interessant als auch schlimm finde.. Bei mehr oder weniger konstanter Stimmung weiß ich jedenfalls, wie es mir am Tag X zur Stune Y gehen wird.. Gewissheit mag für den einen langweilig sein, für mich repräsentiert sie Ordnung.