Einsamkeit!?

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
WWSCDneutrino

Einsamkeit!?

Beitragvon WWSCDneutrino » 15. August 2014, 01:36

Hey ho ich schreibe auch mal wieder...

1. Habt ihr je Einsamkeit oder etwas ähnliches empfunden?
Wieso?
Wann?

Nun zu mir:

Momententan bin ich in den Sommerferien, und traurig-lustlos da ich zum ersten Mal in meinem Leben soetwas ähnliches wie Einsamkeit verspüre.
Nicht die Art wo man sich mehr Menschen um einen herum wünscht, sondern wo ein spezieller fehlt.
Genauer geht es um meinen Freund, der am Anfang der Ferien 10 Tage hier war (es ist eine Fernbeziehung und wir haben neulich unser 1 jähriges gefeiert :) ).
Ich hatte mich richtig an ihn gewöhnt, und empfand kein bisschen "überforderung" mit ihm.
...Und glaubt mir, es stimmt wenn ich sage das wir uns 24h nicht von der Seite gewichen sind. Bei ihm kann ich einfach ich sein, brauche mich nicht zu verstellen oder großartig irgendwelche sozialen Regeln anwenden. Herrlich.
Wie dem auch sei, es kam wie immer der tag an dem er gehen musste.
Und ab da fing es an:
Wenn ich an dem Tshirt rieche das er hier ließ, muss ich unwillkürlich weinen.
Genauso wenn ich mir Bilder von uns ansehe, in irgendeinem Film ein Pärchen vorkommt, ich mit ihm chatte... ja selbst wenn ich unsere Hasen füttere oder sonst was tue, da mich nahezu ALLES hier an ihn erinnert.
Ich meine: versteht mich nicht falsch, aber das ist ätzend.
Ich liebe ihn und er ist wahrhaftig ein Teil von mir (was schön ist) aber ohne ihn fühle ich mich mies.

Und jetzt sitze ich hier -allein in meinem Zimmer- und die Minuten verfließen wie Stunden... mein Gott das ist doch kein Leben!
Ich fühle mich unglaublich allein
Schutzlos
Ängstlich
Unvollständig...

Ich habe niemand anderen
Meinen Brieffreund habe ich verscheucht
Meine "beste Freundin" schreibt auch nicht...
Mein Verstand akzeptiert es und freut sich auf das nächste Treffen, aber mein Unterbewusstsein ist jedes mal aufs neue tod traurig.
Einfach schrecklich.

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Re: Einsamkeit!?

Beitragvon Sereniti » 15. August 2014, 11:22

Ja, ich kenne sowas besonders aus meiner ehemaligen Beziehung. Mir hat es Angst gemacht, bzw. ich konnte die ganze Zeit nicht klar denken. Seit dem ich wieder "alleine" bin, also höchstens nur "freundschaftlich" bzw. formal interagiere fühle ich mich wieder bei klarem Verstand.
Was ist es, dieses aus sich diffus überlappenden und gegenseitig beeinflussenden Teilen bestehende Etwas.

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Re: Einsamkeit!?

Beitragvon Nebeltal » 15. August 2014, 12:32

Es ist echt extrem gefährlich sich so von einem anderen Menschen abhängig zu machen. Man muss auch in de Lage sein, von sich aus glücklich zu sein. Einfach sein Leben zu leben, der Freund/ die Freundin ist dann so ein nettes extra.
Dann fällt man auch in kein Loch, wenn der Partner mal nicht da ist, oder sich gar ganz verabschiedet hat.
Aber gut manche Dinge im Leben müssen eben über den Pfad der Schmerzen gelernt werden, war ja bei mir nicht anders.

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Re: Einsamkeit!?

Beitragvon tournesol » 15. August 2014, 16:27

Oh Ja----bevor ich mir meines Selbstwertes wirklich gefühlt bewußt war, habe ich auch sehr lange Stadien durchlaufen, die der Deinen jetzt sehr ähneln, liebe WWCS Deutrino :herz:

Damals ( es ist schon eine ganze Weile her ) habe ich auch nur " meinen Sinn" in dem geliebten Menschen gesehen....Klingt irgendwie " dämlich" und dies hab ich damals auch bemerkt ;)
Und ich habe mir mich ...in eben dieser Situation---sehr sachlich angeschaut !
Dabei habe ich festgestellt " dass Das, was ich da ---ich liebe ihn---nannte, keine Liebe war, sondern " ein Haben-Wollen ( soweit erweitert, dass es nict mehr offenschtlich als " Haben-Wollen" erkennbar war ....)
Zudem ich mir gleichzeitig einbildete, dass ich ohne " dieses Haben " wertlos und nutzlos wäre.... !!! Hmmm , dies hat mir gar nicht gefallen, dies damals zu sehen :teufel:
Da ich jedoch darauf beharrte " ihn zu lieben", war ich nur gezwungen ( durch mich :klatschen: ) heraus zu finden, was es wohl ist ?
Und ich fand heraus, dass ich diesem Menschen vertraue----- und an unser Zusammen glaube ( egal unter welchen Umständen ) und überglücklich bin, dass es ihn gibt :herz: :Sonne:
Gleichzeitig wurde mir jedoch auch bewußt, dass ich ---mit meinem ganzn Wert " auch dazu gehöre"---- Den ich zu leben habe ( ganz egal, wo ich bin und wo er ist, ob zusammen, oder nicht )
Ab diesem Moment war meine Einsamkeit, wie weggeblasen. Und die gemeinsamen Erinnerungen ( besonders, wenn ich auf diese stoße ( ob praktisch, oder nur gedanklich ) machten mich nun glücklich und brachten mich nicht mehr zum Weinen----- Da ich mir meiner nun bewußt wichtig war :)
Mein Sinnen war nun nicht mehr " auf Festhalten und Haben Wollen (sofort)" gerichtet.......sondern auf die Hoffnung ( mit Gewissheit ! ) draufzu zum Weiter :Sonne: ( auch wenn ich dieses eh nicht klar benennen, oder zu beschreiben in der Lage bin ----nie sein werden kann )

Lieber Gruß Tournesol

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Re: Einsamkeit!?

Beitragvon Bernstein » 15. August 2014, 19:12

Hallo,
zu deinen Fragen:
Es gibt verschiedene Arten von Einsamkeit, die ich kenne, zum einen diejenige, die du beschreibst, wenn man jemanden speziellen vermisst. Bei mir war das besonders der Fall, als ich nach 4 Jahren aus der WG mit meiner Freundin ausgezogen bin, eine der wenigen Personen, bei der ich mich nicht irgendeiner Weise verbiegen musste. Es wurde mir damals allerdings irgendwann zuviel, wenn sie zum Beispiel Besuch hatte und dann da noch mehr Menschen waren, die mir sozusagen in die Privatssphäre kamen. Erst als ich ausgezogen war, merkte ich, wie sehr ich das Gefühl vermisste, dass "jemand Wohlwollendes" einfach in der Nähe war und man seinen banalen Alltag mit jemandem teilen konnte.
Dann gibt es die eher aus der Kindheit stammenden Gefühle vom Verlassen-Werden, das ist allerdings eher etwas totales, bedrohliches.
Zum anderen eben auch dies unterschwellige Gefühl der Einsamkeit, das eigentlich permanent vorhanden ist (aber nicht überwiegend negativ auffällt), das aber gerade wenn man mit anderen Menschen zusammen ist, plötzlich schmerzlich wird.
Bei dir jetzt würde ich eigentlich das Gefühl der Einsamkeit in Bezug auf deinen Freund nicht zu negativ beurteilen. Es scheint mir, als wäre dein Körper gerade "auf Entzug", z.B. auf die Glückshormone, die du eben im Zusammensein mit ihm gefühlt hast. Meiner Meinung nach ist es auch ein gutes Zeichen, wenn man jemanden vermisst, denn dann weiss man ja, das es jemand Besonderes ist. Nicht nur irgendwer, austauschbar und beliebig.
Allerdings sollte man, wie schon geschrieben wurde, seinen Wert natürlich nicht nur über den Anderen definieren, aber andererseits sollte man die "Liebe" auch nicht zu sehr verkopfen. Ist eben ein starkes und nicht wirklich erklärbares Gefühl und da gehört auch Trauer über Trennung dazu.

Gruß
Bernstein
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Re: Einsamkeit!?

Beitragvon Maikäfer » 15. August 2014, 22:17

15. Aug 2014, 11:22 » Sereniti hat geschrieben:Ja, ich kenne sowas besonders aus meiner ehemaligen Beziehung. Mir hat es Angst gemacht, bzw. ich konnte die ganze Zeit nicht klar denken. Seit dem ich wieder "alleine" bin, also höchstens nur "freundschaftlich" bzw. formal interagiere fühle ich mich wieder bei klarem Verstand.


Kenne das auch. Ist so eine Art "Pumuckl" -Syndrom. Man fühlt sich unwohl, weil man immer sichtbar ist.
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Re: Einsamkeit!?

Beitragvon Einsiedler » 17. August 2014, 11:35

15. Aug 2014, 01:36 » WWSCDneutrino hat geschrieben:Hey ho ich schreibe auch mal wieder...
1. Habt ihr je Einsamkeit oder etwas ähnliches empfunden?
Wieso?
Wann?
Yoah, ich schreib auch mal wieder ;)


Ja, ich empfinde momentan Einsamkeit.

Ich habe Sehnsucht nach der einen, unbekannten Person und hoffe, dass ich die irgendwann wieder finden werde. Die Masse interessiert mich nicht.

Wieso? Weil ich ganz alleine, doch zu einsam bin.
Wann? Einsamkeit empfinde ich meistens, wenn ich zuviel studiere und sonst nichts mache.

Ich hatte letzte Woche ein "Date" mit einer Person. Im Grunde wars ok. Ich fühlte mich wohl. Und trotzdem habe ich ihr eine "Absage" erteilt. Wie auch ca. 20 weiteren Frauen (mit diesen habe ich mich erst gar nicht getroffen)

Das zeigt mir, dass ich meine Einsamkeit frei wähle. Jetzt habe ich aber je länger je mehr bisschen Angst, dass ich nie wieder einen Menschen finde, mit dem ich Zeit verbringen möchte. Und ich merke, dass ich immer komischer werde.

In den letzten Monaten hatte ich von Frauen sogar konkrete Sex Angebote bekommen. Ich fand das erbärmlich. Alles abgelehnt. Da hätten andere "normale" Männer sofort zugesagt. Ich werde immer asexueller.

Muss langsam aufpassen, dass ich nicht in einen abstinenten Wahn komme. Vielleicht sollte ich wieder mal zum Psychiater.

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Re: Einsamkeit!?

Beitragvon Maikäfer » 17. August 2014, 19:45

Maikäfer hat geschrieben:Muss langsam aufpassen, dass ich nicht in einen abstinenten Wahn komme. Vielleicht sollte ich wieder mal zum Psychiater.


Kannst´e die 4-Mal für mich mitgehen und mir den Grund sagen warum wir aufgehört haben.
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Re: Einsamkeit!?

Beitragvon unikum » 18. August 2014, 16:57

15. Aug 2014, 01:36 » WWSCDneutrino hat geschrieben:Hey ho ich schreibe auch mal wieder...

1. Habt ihr je Einsamkeit oder etwas ähnliches empfunden?
Wieso?
Wann?
...


Hallo Neutrino,

Einsamkeit kenne ich aus meiner Jugend (20-30 Jahre).
Ich lebte allein, das wollte ich so und brauchte genau das auch.
Ich konnte das Alleinsein genießen, aber es kam immer ab uns zu eine quälende Einsamkeit hoch.
Aber nicht die "ich vermisse diese eine Person", sonder eher die "ich hab niemanden".
Da meine Situation größtenteils selbst gewählt war, hab ich es immer akzeptiert und gelernt, damit zu leben.

Heute hab ich das nicht mehr, weil ich Frau und Kind habe. Aber ich muss (mir gegenüber) gestehen - ich vermisse die Einsamkeit und das Alleinsein von damals. Nicht immer, aber es kommt regelmäßig vor. :(

Das was Du fühlst, ist vermutlich extreme Sehnsucht. Das kenne ich auch, aber anders rum: als Objekt dieser Sehnsucht. Das war auch nicht schön für mich. jeder andere hätte das vermutlich genossen. Mich hat es eher belastet und genervt.

Gruß,
das Unikum.

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Re: Einsamkeit!?

Beitragvon Jasmin » 22. August 2014, 11:33

Hallo!

Ja, manchmal fühle ich mich sehr einsam, meistens an Wochenenden oder auch manchmal nach der Arbeit abends zu Hause. Und dann frag ich mich: Warum meldet sich niemand bei mir (ähm... weil ich mich auch bei niemanden melde?)? Wieso bin ich immer alleine (Weil ich nirgendwo hin gehen will?)? etc etc. Das bunte Gedankenkarussel. Und dann stell ich mir vor, was passieren würde, wenn ich TATÄSCHLICH irgendein Treffen vereinbart hätte oder jemand anrufen würde, ob wir uns treffen wollen. Na ja, ich hätte keine Lust darauf. Würd ich trotzdem hingehen, hätte ich wenig bis keine Freude. Ein Teufelskreis...


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