Beste freundin verletzt, Angst vor Nähe was tun?

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
Viio

Beste freundin verletzt, Angst vor Nähe was tun?

Beitragvon Viio » 12. August 2014, 15:15

Hallo Community,

Vorweg zu sagen ist das wir uns fast 2 Jahre kennen und eher eine Beziehung ist als eine Freundschaft (also wir nannten uns immer "baby" und sowas). Außerdem wohnt sie in der Schweiz und ich in DE.

ich habe meine beste Freundin (17) vor 5 Monaten verletzt als ich mich 2 Monate fast absolut gar nicht mehr gemeldet habe (depressiv + Computerspielsucht + Amphetamin). Als ich dann irgendwie geschafft habe aus denen Sachen raus zu kommen und wieder versuchte mein Leben in den Griff zu kriegen, war sie plötzlich ganz anders, distanzierter und irgendwie schien ich ihr nicht mehr wichtig zu sein. Sie war irgendwie der Grund dass ich alles zum positiven verändern möchte, ich war davor so überzeugt dass ich sie niemals verlieren werde weil sie halt so an mir hängt und nun war sie so anders und ich wusste nicht warum.

Ich fing an zu klammern an und wollte jede sekunde mit ihr verbringen, wurde eifersüchtig und fingen an ab und zu zu streiten. Es hat mich verrückt gemacht dass ich ihr nicht mehr wichtig war und schlimmste an der ganzen Sache war dass sie unsere Freundschaft als normal bzw wie immer erfand. Ich habe sie sogar während den 2 Monaten oft wegen Schuldgefühle ihr geschrieben ob ich sie damit enttäusche. Sie tat damals tatsächlich so als wäre nichts gewesen und wüsste sie gar nicht wo von ich rede. Vor 3 Wochen habe ich dann tatsächlich die Sache von ihrer Schwester vorgeworfen habe und erst da wurde mir klar dass ich sie wohl verletzt habe und sie deswegen so zu mir war. Als ich sie fragte wieso sie sogar als ich sie darauf fragte, ob sie damit verletzt habe, mir nicht Wahrheit erzählt hat, meinte sie, sie wollte ihre Probleme nicht über meine stellen.

Das klammern hat alles noch schlimmer gemacht und ich wurde ziemlich labil und habe mich ab und zu geschnitten um den schmerz der einsamkeit in den griff zu kriegen. Dann Fuhr sie vor 5 Wochen für 14 Tage in den Urlaub, genau 1 tag vor der Abreise hab ich das klammern in den Griff bekommen und meine Gedanken kreisten nicht mehr die ganze zeit um sie. Im Urlaub hat sie dann mit sich selbst abgemacht dass sie dort nicht zeit für telefonieren verschwenden will, hat mich ziemlich frustiert da sie ein Jahr davor fast jeden tag im Urlaub mit mir telefoniert hat, aber schreiben wäre ok. Habe ihr dann gesagt wenn sie sich nicht mehr für mich interessiert werde ich mir halt andere menschen suchen die mir mehr interesse an mir zeigen. Sie hat sich völlig missverstanden und stark verletzt gefühlt, weil sie es ja gar nicht so böse meint und ich ja ihr bester freund bin. Ich hab es dann so akzeptiert und versucht das zu verstehen das es wirklich so ist.

Aber sie war immernoch so distanziert, mir ist dann klar geworden dass sie die 2 Monate mir vielleicht 5 mal von sich aus mir geschrieben hat und meistens nur dann wenn sie betrunken war. Ab da bin ich gar nicht mehr klar gekommen und wollte das wir für einige zeit abstand voneinander nehmen damit das besser wird, sie hat das direkt akzeptiert und ihr schien es gar nicht zu stören, da wars für mich vorbei und habe versucht die freundschaft friedlich zu beenden. Dies wollte sie aber auf keinen fall und hat doch nähe gezeigt und war darüber sehr glücklich. Aber dann vor 3 Wochen als ich wieder den Verdacht hatte dass sie mich versucht aus dem weg zu gehen, habe ich die freundschaft wütend und eiskalt beendet (das hat sie wohl am schlimmsten verletzt). Später stellte sich heraus dass sie einfach nur ein augenblick kein Internet hatte >.<. Als sie mir das dann gezeigt habe, dass sie absolut gar nichts falsch gemacht habe, habe ich versucht alles wieder gut zu machen.

Sie selber wollte die Freundschaft noch nicht aufgeben nach allem, aber sie kann gar keine nähe zu lassen. Hab alles versucht um das zu reparieren. Bin sogar dann einige zeit von mir aus auf Abstand gegangen, damit sie ihr die restlichen ferien noch genießen kann, da es ihr sehr gut zu gehen scheint. Am Samstag hat sie dann erste mal mit mir wieder geschrieben als sie unter einer droge war, dass ich ihr erst jetzt wieder klar wurde wie verdammt wichtig ich ihr bin und hat mich wieder baby genannt.

Am Sonntag (ein tag später/Ferienende) wollte ich sie fragen wir es jetzt wieder mit der Freundschaft versuchen wollten. Kam die Antwort dass ich ihr wichtig bin aber zu viel vorgefallen wurde. Jedes stückchen Nähe zu mir schien ihr richtig an ihren Nerven zu zerren, mir gings schon fast ähnlich und habe es akzeptiert. Mir war klar ich kann nicht mehr Kraft in diese Freundschaft verschwenden, was ja überhaupt kein sinn schien. Ich habe gestern dann noch ein letzter Appell für unsere freundschaft geschickt und gesagt dass ich ihren Skype account und handynummer löschen werde und mich nicht mehr mit ihr verbindet. Heute morgen kam die Nachricht von ihr in Whatsapp dass sie noch Hoffnung hat dass wir irgendwann den Neustart hinbekommen werden und wenn ich ein Problem kriege kann ich mich bei ihr melden (aber ist ja scheiße danach wieder zu bemerken dass sie sonst nicht mit einem schreiben kann). Finds eigentlich richtig toll, dass sie uns nicht aufgibt.

Nun zum Kernthema: Also für mich hat ich schon am anfang den verdacht dass sie eine Angst vor Nähe aufgebaut hat, aber bis vor 3 Wochen konnte ich nicht das gesamte ausmaß erfassen. Kann ich ja immernoch nicht da sie mir gesagt hat wie sehr ich sie mit meinen aktionen verletzt habe. Sie selber hatte auch oft das Gefühl dass mir gar nicht bewusst ist wie schlimm die ganze sache für sie war, sie hat ja darüber nie ein wort über ihre gefühle verloren. Wir beide wollen dass es wieder besser wird, aber sie ist momentan noch fast völlig distanziert von mir deswegen. Also wie sollte ich mit ihrer Angst vor Nähe am besten umgehen damit was wieder aus unserer freundschaft wird.

Sorry für den langen text :erklärbär2:

greetz Vio

Aframus
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Re: Beste freundin verletzt, Angst vor Nähe was tun?

Beitragvon Aframus » 12. August 2014, 22:15

Ich habe den Text jetzt nur einmal gelesen, und eigentlich sollte ich ihn ob der Länge nochmals lesen und "sacken lassen".
Dennoch eine kurze Atwort:
Daß Du eine schizoide Störung hast, möchte ich stark anzweifeln. Ein solches "Klammern" und Streben nach Nähe ist für SPS reichlich untypisch.
Wie Deine Freundin Dein Verhalten erlebt, läßt sich aus Deinem Bericht heraus schwer sagen, allerdings wird sie Deine Instabilität als starke Belastung empfunden haben. Zumal sie mit 17 Jahren auch noch sehr jung ist....

Wo liegt denn - Deiner Ansicht nach - das größere Problem: bei Dir oder bei Ihr?

Viio

Re: Beste freundin verletzt, Angst vor Nähe was tun?

Beitragvon Viio » 12. August 2014, 22:57

bin mir ziemlich sicher schizoid zu sein, sogar mehr als mein emotionaler-instabiiler-persönlichkeitsanteil. Es wechselt halt wenn ich mich verliebe ins emotional instabile bzw halt borderline, ist grade erst mein zweites mal im leben dass ich wieder auf diese schiene bin. aber egal gehört nicht zum thema.

momentan bin ich wieder stabil und bei mir ist alles wieder in ordnung also jede dieser symptome sind wieder verschwunden. Jetzt wo ich wieder klar denken kann, fällt mir auf wie richtig schwer es ihr fällt mit ihr über die ganze sache überhaupt zu reden. Sie fängt dann an einfach nicht mehr zurück zu schreiben. Sie hat mir davor noch geschrieben dass sie nicht will das ich weg bin, aber mit mir kontakt haben kann sie scheinbar auch nicht.

also typisches fluchtverhalten, das einzige was wohl jetzt helfen kann ist, dass sie eigeninitiative zeigt und das problem angeht was sie hat. Ich habe ihr meine hilfe schon paar mal angeboten aber ohne eine reaktion bzw sie wollte die vorschläge nicht versucht und ist wieder vor mir geflüchtigt.

hab ihr gesagt sie soll was vorschlagen (bzw eine richtung angeben soll) was ich akzeptieren kann und dass ich dann was habe wo ich mich orrientieren kann, seit dem schreibt sie mir nicht mehr zurück. momentan habe ich gar keine ahnung wo die freundschaft überhaupt steht da wir ja absolut gar nicht reden können seit paar wochen. ich kann so die freundschaft nicht länger weiter führen wenn sie wirklich absolut nichts macht. Kann ich überhaupt noch irgendwas tun bei derartigem Fluchtverhalten?

greetz

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Re: Beste freundin verletzt, Angst vor Nähe was tun?

Beitragvon Aframus » 13. August 2014, 08:20

12. Aug 2014, 22:57 » Viio hat geschrieben: bzw halt borderline, ist grade erst mein zweites mal im leben dass ich wieder auf diese schiene bin. aber egal gehört nicht zum thema.


Borderline war auch mein Gedanke, und das wäre schlüssiger als schizoid. Ich denke auch, das gehört durchaus zum Thema.
Hatte selbst einmal eine Beziehung mit einer Borderline-Persönlichkeit und diese nach wenigen Monaten beendet, da das wohl keiner lange aushalten wird...
Ich halte es für überaus schwierig, hier einen Rat zu geben, weil ich den Eindruck habe, daß Deine Postings inhaltlich sehr von deiner gegenwärtigen Gefühlslage abhängig sind. Solange Du mit Dir nicht im Reinen bist, dürfte diese Beziehung für Deine Freundin reichlich belastend und ohne Zukunft sein.
EIn erfahrener Therapeut ist hier wohl der bessere Ansprechpartner.

Viio

Re: Beste freundin verletzt, Angst vor Nähe was tun?

Beitragvon Viio » 13. August 2014, 10:24

Also ich weiß das mein Verhalten was ich in der Vergangenheit beschreibe völlig zu borderline gehört, dass war mir auch damals schon klar. Aber das ist alles wieder in Ordnung seit 2 Wochen ist alles wieder toll in meinem Leben und habe meinen inneren Frieden. Ich hatte in meinem Leben noch nie eine Beziehung (bin 21) und scheine sie auch nicht wirklich zu brauchen (glaube nicht dass es ein borderline gibt zu dem das zu trifft). Für mich ist dieses Problem was ich hier beschreibe auch keine Belastung mehr, würde aber gerne wieder eine normale beziehung zu ihr hin kriegen.

Das hauptsächliche Problem das da ist, ist ihr Verhalten. SIe kann sich nicht mit mir und dem Problem was sie mit der Beziehung hat nicht auseinadersetzen. Irgendwas muss sie von sich aus in Bewegung setzen, da ich absolut nicht zu ihr durch komme. Bin noch sehr geduldig mit ihr, hoffe dass sie es schafft damit klar zu kommen.

greetz

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Re: Beste freundin verletzt, Angst vor Nähe was tun?

Beitragvon Schattentanz » 13. August 2014, 17:18

Hallo Viio,

Viio hat geschrieben:Das hauptsächliche Problem das da ist, ist ihr Verhalten. SIe kann sich nicht mit mir und dem Problem was sie mit der Beziehung hat nicht auseinadersetzen.

Das ist jetzt deine Sicht der Dinge. Lies dir nochmal deinen Eingangsbeitrag durch oben:

Du hast geklammert, sie verletzt und "bedrängt" (wenn sie sich nicht gerade völlig entzogen hat); bist insgesamt nicht mit ihrer Art klargekommen eine "Freundschaft" (oder wie auch immer man euren Kontakt nennen mag) zu führen (weil dir das zu distanziert war und ist). Hast versucht sie zu testen, indem du ihr dein (insofern unehrliches) Pausenangebot gemacht hast und ihr übel genommen hast, dass sie es angenommen hat. Du siehst sie als diejenige, die sich wegen ihrer angeblichen Angst vor Nähe ändern müsste von euch beiden. Das ist ... praktisch, nicht?

Geht mir nicht um Schuldzuschreibungen dabei, nur darum dein eigenes Verhalten zu reflektieren und nicht nur auf ihr Verhalten zu schauen (dich spreche ich hier an, weil du derjenige von euch beiden bist, der hier schreibt, ihre Seite kenne ich insofern nicht). Interaktion ist schließlich wechselseitig.

Um es abzukürzen:
Was spricht dafür, dass ihr beiden von eurer jeweiligen Art her überhaupt miteinander könnt?
Wo ist sowas wie Verständnis & Empathie für den jeweils anderen?

Ich kann das nicht finden in deiner Beschreibung von eurem Kontakt miteinander. Finde euch beide da sehr inkonsequent; ein bisschen wie nicht voneinander loskommen, aber auch nicht miteinander auskommen.

(Dein vorletzter Beitrag klingt allerdings so, als ob sie sich evtl. doch für einen kompletten Schlussstrich entschieden haben könnte; dann wäre dieses unselige Hin- und Her ja endlich mal beendet).

Edit:
Und sorry - aber dein Beziehungsverhalten ihr gegenüber ist alles andere als normal mit dieser totalen Fixierung auf das Gegenüber (was dann u.a. zum Klammern usw. führt und wobei die Grenzen und Bedürfnisse des anderen untergehen (es sei denn derjenige zwingt einen dazu sie zu berücksichtigen z.B. durch ein "sich Entziehen"). Da braucht man keine Näheängste haben, um sich bedrängt zu fühlen. Wenn man selbst mehr Distanz braucht, verschärft das so einen Konflikt, aber ist nicht der (alleinige) Auslöser. Und ob sie tatsächlich eine generelle Angst vor Nähe hat, steht nicht fest; das ist eine Mutmaßung deinerseits (die noch dazu eure gegenseitige Dynamik bzw. dein eigenes Verhalten ihr gegenüber unberücksichtigt lässt)

... So wie Aframus kann ich dir eine so rasche "Heilung" von diesem destruktiven Schema nicht glauben. Ist doch eher eine Frage der Zeit, bis das - als Teil deiner Persönlichkeit - wieder aktiviert wird. Entweder im weiteren Kontakt mir ihr (falls sie sich noch mal melden sollte [was ich an ihrer Stelle ehrlich gesagt nicht tun würde aus genau diesem Grund]) oder irgendwann später in einer ähnlichen Konstellation.
Wer nie vom Weg abkommt, bleibt auf der Strecke.

Aframus
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Re: Beste freundin verletzt, Angst vor Nähe was tun?

Beitragvon Aframus » 13. August 2014, 17:24

13. Aug 2014, 10:24 » Viio hat geschrieben:Also ich weiß das mein Verhalten was ich in der Vergangenheit beschreibe völlig zu borderline gehört, dass war mir auch damals schon klar. Aber das ist alles wieder in Ordnung seit 2 Wochen ist alles wieder toll in meinem Leben und habe meinen inneren Frieden.

Spontanheilung innerhalb von 2 Wochen? :verwirrt:
Sorry, aber sehr glaubhaft finde ich das nicht. Und ein kurzfristiger Wechsel von Borderline-Tendenzen zu Schizoidie erscheint mir noch viel weniger glaubhaft.
Ich hatte in meinem Leben noch nie eine Beziehung (bin 21) und scheine sie auch nicht wirklich zu brauchen (glaube nicht dass es ein borderline gibt zu dem das zu trifft). Für mich ist dieses Problem was ich hier beschreibe auch keine Belastung mehr, würde aber gerne wieder eine normale beziehung zu ihr hin kriegen.

So, wie Du nach wie vor an ihr klammerst, scheint mir eine emotionale Abhängigkeit viel wahrscheinlicher.
Schizoide Züge sind das sicherlich nicht.
Das hauptsächliche Problem das da ist, ist ihr Verhalten. SIe kann sich nicht mit mir und dem Problem was sie mit der Beziehung hat nicht auseinadersetzen. Irgendwas muss sie von sich aus in Bewegung setzen, da ich absolut nicht zu ihr durch komme.

Kennst Du den Spruch:
"Wenn ich ein Problem nicht lösen kann - dann löse ich mich vom Problem!" ?
Da Du mit Psychologen/Psychiater offenbar einschlägige Erfahrungen hast, liegt das Problem wahrscheinlich eher bei Dir. Deine "Freundin" kann das nicht lösen; schon gar nicht mit 17 Lebensjahren und einem Nichts an Lebenserfahrung.

Wenn Du sie wirklich liebst - dann laß sie frei!


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