Rückzug - welche Auslöser?

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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Re: Rückzug - welche Auslöser?

Beitragvon Synonym » 20. März 2012, 12:13

knallschnute hat geschrieben:Wie ist das jedoch, wenn du einen Menschen schon länger kennst und mit ihm eine nicht konventionelle Beziehung führst, ... erlangst du dann "mehr" vertrauen oder wird der Wunsch nach Distanz dann sogar stärker?


Dies hat nichts, absolut gar nichts mit mangelndem Vertrauen zu tun. Es ist ein rein sensorisches Problem, und das Problem sind die rein positiven Emotionen, keine negativen Beigeschmäcker. Du musst wissen, ich bin größtenteils alexithym, und das seit meiner Kindheit. Diese kleinen "Durchbrüche" sind möglicherweise das, was normale Menschen den ganzen Tag über durchgehend fühlen- ich würde das keine 2 Tage lang aushalten. Ich habe es schon als Kind nicht ausgehalten, deshalb habe ich es ja abgespalten damals (wenn es dort auch um negative Emotionen aufgrund bestimmter Lebensumstände ging).
In einer schon länger bestehenden Beziehung oder Freundschaft ergibt sich das Problem eher nicht, da sich ja alles auf einem bestimmten, gleichbleibenden Level einpendelt. Man ist räumlich nah, nah vom Leben her.

Machbar ist dies sicherlich, nur ein sehr schweres Unterfangen für beide Seiten. Vielleicht entwickelst du dann auch Gefühle der Schuld, weil du nicht so kannst, wie es allgemeingültig wäre?


Über den Punkt bin ich weit hinaus- nimm mich wie ich bin oder unterlasse es ist meine Devise, einfach, weil es eine Tatsache ist. Verbiegen Richtung Normalität schadet MIR und meinem Gegenüber gleichermaßen.

Und der Mensch, der auf dich wartet ist mit dem Wechsel von Anziehung und Abstoßung gleichfalls vom Gefühl her zumeist in einer Beziehungsschwebe.
Keine Ahnung, wie es bei dir ist, doch die Bestätigung, der Wunsch nach einer solchen entsteht nicht immer im selben Moment und könnte dann, wenn sie vom jeweiligen Part erwünscht ist, nicht erbracht werden. Dies hat dann ein zumeist mitschwingendes Misstrauen zur Folge.


Es gibt sehr wenige Menschen, die damit leben können- das sind eben die, mit denen überhaupt Beziehungen welcher Art auch immer zustande kommen können. Denn wer mir nicht vertraut, mir nicht glauben kann, was ich sage- dem kann ich auch nicht helfen.
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Re: Rückzug - welche Auslöser?

Beitragvon knallschnute » 20. März 2012, 12:50

Synonym hat geschrieben:Dies hat nichts, absolut gar nichts mit mangelndem Vertrauen zu tun.

Ich hatte einfach in die Tüte der Möglichkeiten gegriffen und dabei vor allem auch mich selbst in Gedanken gehabt. Jedenfalls hast du es damit schonmal klar gestellt... ;)
In einer schon länger bestehenden Beziehung oder Freundschaft ergibt sich das Problem eher nicht, da sich ja alles auf einem bestimmten, gleichbleibenden Level einpendelt. Man ist räumlich nah, nah vom Leben her.

Das ist schön, wenn das bei dir so ist, ich bin da immer etwas unsicher und es braucht lange bis ich das gleichbleibende Level erreichen kann...
... - nimm mich wie ich bin oder unterlasse es ist meine Devise, einfach, weil es eine Tatsache ist.

Kannst du dies auch dem Freund oder der Freundin zugestehen? Wäre beispielsweise dein Gegenüber eher emotional, doch dir würde dein Wunsch nach Distanz zugestanden, kannst du die Emotionalität als solche auch gelten lassen? Oder wäre dies etwas, was nirgends in deinem Leben Platz hätte? Du sprichst davon, dass du dich hin und wieder nach einem Menschen sehnst, der dir sehr nahe und verbunden ist...
Es gibt sehr wenige Menschen, die damit leben können- das sind eben die, mit denen überhaupt Beziehungen welcher Art auch immer zustande kommen können. Denn wer mir nicht vertraut, mir nicht glauben kann, was ich sage- dem kann ich auch nicht helfen.

Du wirkst diesbezüglich sehr sicher und selbstbewusst... Wie jedoch kommt es dann zu den Rückzugsphasen? Wenn doch beide Seiten das gleichbleibende Level halten können. Was löst es dann aus, Kleinigkeiten?

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Re: Rückzug - welche Auslöser?

Beitragvon Synonym » 20. März 2012, 16:08

knallschnute hat geschrieben:Kannst du dies auch dem Freund oder der Freundin zugestehen? Wäre beispielsweise dein Gegenüber eher emotional, doch dir würde dein Wunsch nach Distanz zugestanden, kannst du die Emotionalität als solche auch gelten lassen? Oder wäre dies etwas, was nirgends in deinem Leben Platz hätte? Du sprichst davon, dass du dich hin und wieder nach einem Menschen sehnst, der dir sehr nahe und verbunden ist...


Ich gestehe jedem, mit dem ich Kontakt habe, zu, dass er bleibt, wie er ist- er selbst. Im Gegenteil würde ich es fürchterlich finden, wenn sich jemand für mich verbiegt- weil ich aus eigener Erfahrung sehr gut weiss, welche Folgen dass für so jemanden haben kann. Darüber hinaus finde ich jemanden ja sympathisch, weil ich ihn eben so kennengelernt habe, wie er ist- da wäre doch das letzte, was ich wollen würde, dass er sich ändert. (Natürlich ist mir klar, dass jeder inkl. ich selbst sich auf seinem Lebensweg verändert, weiterentwickelt)

Nun ist es aber ja so, dass man sich schon so die Seinen sucht und in meinem Fall muss ich zugeben, dass das meist keine sehr emotional denkenden und handelnden Menschen sind (schon weil es mit solchen fast immer sehr schnell zu großen Missverständnissen beiderseits kommt und es deshalb eben zu keinem engeren Kontakt führt).

Du wirkst diesbezüglich sehr sicher und selbstbewusst... Wie jedoch kommt es dann zu den Rückzugsphasen? Wenn doch beide Seiten das gleichbleibende Level halten können. Was löst es dann aus, Kleinigkeiten?


Ich glaube, dass so einen Rückzug allermeist überhaupt nicht das Gegenüber selbst auslöst. Bzw. ist das meine Erfahrung. Bei mir ist es so, dass meine "Sozialität" mit steigendem Stresslevel abnimmt, man könnte auch sagen, sie ist das erste was dann ausfällt. Will meinen, ich kann mich eher nur dann wirklich auf jemanden einlassen, wenn ich von den äußeren Umständen her gerade relativ entspannt bin.

Das ist auch der Grund, warum ich sage- jemand muss das leider akzeptieren können und mir vertrauen, dass ich "zurückkomme", sobald ich kann. Gerade WEIL es überhaupt nichts mit ihm zu tun hat, was ich auch immer wieder klar sage.
Mein Partner kommt zum Glück sehr gut damit zurecht, er hat ja selbst seine (wenn auch anders gearteten) Macken.
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Re: Rückzug - welche Auslöser?

Beitragvon Synonym » 20. März 2012, 16:31

Hmm, mir ist gerade aufgefallen, dass ich zwei unterschiedliche Phänomene in einen Topf geworfen habe...
Dieses allgemeine stressbedingte Hin und Her gilt für jeden, mit dem ich irgendwie kommunikativ interagiere, also auch hier allgemein im Forum. Natürlich spielt es auch mit in das andere Phänomen hinein, als Hintergrund.

Der Rückzug inmitten eines aktuellen Bezuges, und solche Bezüge sind etwas sehr seltenes, nur alle paar Jahre auftretendes, ist etwas anderes. Der hat schon direkt auf das Gegenüber bezogene emotionale Hintergründe. Ich "resette" von einer Begegnung zur nächsten und wenn ich wüsste, warum könnte ich ja etwas dagegen tun.
Bzw. weiss ich, dass es in dem Moment einfach emotional zu viel wäre, irgendetwas anderes als totale Neutralität zu zeigen. Mehr kann ich dazu aus dem Stehgreif wirklich nicht sagen.
Wenn mein Verstand eine Hochleistungs- CPU ist, ist mein 'emotionales Zentrum' ein Taschenrechnerprozessor. Über bedeutungsvolle Gespräche mit emotionalem Anteil denke ich manchmal tage- oder wochenlang nach, einfach, weil mein emotionaler Kern so unheimlich lange braucht, um überhaupt irgendetwas zu verarbeiten. Und damit meine ich keine großangelegten Sachen sondern wirklich nur kleine, nette 5 minütige Gespräche und derlei.

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Re: Rückzug - welche Auslöser?

Beitragvon sdsdsdsv » 20. März 2012, 16:49

Synonym hat geschrieben:Ich gestehe jedem, mit dem ich Kontakt habe, zu, dass er bleibt, wie er ist- er selbst. Im Gegenteil würde ich es fürchterlich finden, wenn sich jemand für mich verbiegt- weil ich aus eigener Erfahrung sehr gut weiss, welche Folgen dass für so jemanden haben kann. Darüber hinaus finde ich jemanden ja sympathisch, weil ich ihn eben so kennengelernt habe, wie er ist- da wäre doch das letzte, was ich wollen würde, dass er sich ändert. (Natürlich ist mir klar, dass jeder inkl. ich selbst sich auf seinem Lebensweg verändert, weiterentwickelt)
[align=justify]Das kenne ich nur zu gut. Wenn mir mal jemand wohl gesonnen ist, spüre ich, dass er bemüht ist auf mich einzugehen, vielleicht, indem er meine Gedanken versucht zu erraten oder er meine (und ich seine) Verhaltensweisen kopiert, was uns beiden nicht recht gelingen will. Diesen unausgesprochenen Wunsch doch endlich zu sagen, was ich wirklich denke und einmal Farbe zu bekennen, kann ich sogar gut nachvollziehen, aber ich kann ihn nicht erfüllen.

Eine Mischung aus Objektivismus, Offenheit für andere Perspektiven und sicherlich auch Nihilismus macht es nicht einfach Dinge auf einen Punkt zu bringen. Dabei bin ich nicht besonder schlau, das ist nur wieder einer von vielen Fehlschlüssen, ich lege mich eben nur nicht gern fest, wo andere vielleicht ihre reduzierte Weltsicht gern hervorkehren. Bisher konnte ich das nicht auflösen. Z. Z. versuche ich es mit einer freundlichen, fast demütigen, aber kurz angebundenen Art, die Vertraulichkeit gar nicht erst entstehen lässt.[/align]

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Re: Rückzug - welche Auslöser?

Beitragvon Synonym » 20. März 2012, 21:37

sdsdsdsv hat geschrieben:Das kenne ich nur zu gut. Wenn mir mal jemand wohl gesonnen ist, spüre ich, dass er bemüht ist auf mich einzugehen, vielleicht, indem er meine Gedanken versucht zu erraten oder er meine (und ich seine) Verhaltensweisen kopiert, was uns beiden nicht recht gelingen will.


Ich habe an dem Punkt ein Problem. Im Laufe der Jahre habe ich gelernt, einiges an Mimik und Gestik bewusst wahrzunehmen und gemäß den üblichen Bedeutungen bewusst zu interpretieren. Dies kommt zur normalen unterbewussten Interpretation, die bei mir aber irgendwie nicht ganz in Ordnung ist, noch dazu.
Von dezenter Ablehnung über versteckte Missachtung bis zu Verachtung und Hass konnte ich seit meiner Kindheit alles immer prima- viel zu intensiv, nebenbei bemerkt, in anderen wahrnehmen. Das ist auch heute noch so.
Aber was alles positive angeht, von leichter, grundsätzlicher Sympathie bis zu starker und auch Liebe, bin ich quasi-blind, was das intuitiv-unterbewusste angeht. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wieso es auf der einen Seite der "Messlatte" so völlig anders aussieht als auf der anderen, aber scheinbar war es ja "immer" so.
Jedenfalls "glaube" ich mir selbst meine eigenen bewussten Interpretationen der Mimik und Gestik des Gegenübers (und auch meiner eigenen, unbewussten) nicht wirklich, wenn es Sympathie betrifft. Könnte ja auch eingebildet sein. Und wer kann schon immer so genau sagen, ob der eine die Geste des anderen gespiegelt hat oder umgekehrt etc..
Aber es sagt einem ja keiner einfach so "Ich mag dich". Das müsste man ja schon einfach so bemerken und dann dementsprechend darauf reagieren. Aber irgendwo da habe ich mein "schwarzes Loch", meinen toten Winkel, der alles verkompliziert.

Diesen unausgesprochenen Wunsch doch endlich zu sagen, was ich wirklich denke und einmal Farbe zu bekennen, kann ich sogar gut nachvollziehen, aber ich kann ihn nicht erfüllen.


Ich mache es einfach. Wenn es mir wirklich wichtig genug ist, ich momentweise verzweifelt genug bin (z.B., weil so jemand sich abwendet ob meiner scheinbaren totalen Neutralität, wenn eine Frist abläuft etc.), dann mache ich sowas einfach. Gehirn aus, einfach machen, schei** was drauf. Allerdings immer schriftlich, "live" würde ich das nicht über mich bringen, es wäre zu nah.
Manchmal funktioniert es, auch wenn es alles weitere nicht zwangsläufig einfacher macht, da das Problem danach ja genauso besteht wie vorher.

Bisher konnte ich das nicht auflösen. Z. Z. versuche ich es mit einer freundlichen, fast demütigen, aber kurz angebundenen Art, die Vertraulichkeit gar nicht erst entstehen lässt.


Mache ich ähnlich, allerdings nicht demütig, sondern mal eher dominant, mal neutral, mal dann doch auch eher demütig. Die zwei großen Extreme meiner Persönlichkeit.
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Re: Rückzug - welche Auslöser?

Beitragvon knallschnute » 21. März 2012, 09:33

Synonym hat geschrieben:Im Gegenteil würde ich es fürchterlich finden, wenn sich jemand für mich verbiegt- weil ich aus eigener Erfahrung sehr gut weiss, welche Folgen dass für so jemanden haben kann. Darüber hinaus finde ich jemanden ja sympathisch, weil ich ihn eben so kennengelernt habe, wie er ist- da wäre doch das letzte, was ich wollen würde, dass er sich ändert.

Im Grunde nimmt man den Charakter eines Menschen in der Tat so an wie er ist, geht auch gar nicht anders. ;)
Nur, die Art und Häufigkeit des Kontaktes, d.h. wie oder wann man kommunizieren möchte, ist nicht immer gleichfalls erwünscht. Dabei kann es dann zu Problemen kommen. Nämlich, wenn ein Freund sich gerne mit dir austauschen mag, du aber in der Zeit eher Distanz halten möchtest... Nimmst du ihn dann, bzw. sein Bedürfnis, in diesem Moment wahr? Wie steht es mit dir, wenn dir wirklich ganz arg die Einsamkeit zu schaffen macht und du dich spontan nach Nähe sehnst, kannst du dies so einer FreundIn entgegen bringen oder bremst dich evtl. innerlich etwas, bzw. würdest du dir da lieber nicht die Blöße geben wollen?
Bei mir ist es oft so, dass ich die Menschen in ihrem Sosein lassen kann, aber es dann schwierig ist sie wirklich zu durchschauen, vor allem wenn Worte und Taten nicht Hand in Hand über gehen, sondern oftmals konträr sind. Wie gesagt, man kann sich selbst auch viel vor machen und für sich gar nicht erkennen, wie ambivalent man sich verhält. Ich würde mich niemals 100% einschätzen können, auch wenn ich mich häufig analysiere und versuche heraus zu finden, wie ich so bin gelingt mir dies nur zu einem gewissen Grad und dann wird es schwammig...
Woher will man dann wissen, ob man wirklich so ist wie man ist und der andere einen so lässt wie man ist? Klingt seltsam, oder? Verstehst du was ich meine?
(Natürlich ist mir klar, dass jeder inkl. ich selbst sich auf seinem Lebensweg verändert, weiterentwickelt)
Wenn es nur das wäre... ;)
Aber was alles positive angeht, von leichter, grundsätzlicher Sympathie bis zu starker und auch Liebe, bin ich quasi-blind, was das intuitiv-unterbewusste angeht. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wieso es auf der einen Seite der "Messlatte" so völlig anders aussieht als auf der anderen, aber scheinbar war es ja "immer" so.

Wie ist das in deiner Beziehung? (Ein Thread (in der entsprechenden Rubrik) zu dem Thema wäre sehr interessant.)
Jedenfalls "glaube" ich mir selbst meine eigenen bewussten Interpretationen der Mimik und Gestik des Gegenübers (und auch meiner eigenen, unbewussten) nicht wirklich, wenn es Sympathie betrifft. Könnte ja auch eingebildet sein. Und wer kann schon immer so genau sagen, ob der eine die Geste des anderen gespiegelt hat oder umgekehrt etc..
Also doch kein Vertrauen? :P Und was heißt, es sagt einem ja keiner einfach so "ich mag dich"... Lach, wenn man das sagt, wärst du sicherlich über alle Berge, oder? Zumindest ist dies der größte Fehler den man bei Menschen mit Blockaden der Liebe gegenüber überhaupt begehen kann. Man braucht da mitunter schon mehr als Fingerspitzengefühl, eigentlich bräuchte man hellseherische Fähigkeiten. ;)

Das waren so meine Gedanken dazu, ich hoffe es ist okay, dass ich dies alles derart direkt ansprach!

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Re: Rückzug - welche Auslöser?

Beitragvon knallschnute » 21. März 2012, 09:47

sdsdsdsv hat geschrieben:Diesen unausgesprochenen Wunsch doch endlich zu sagen, was ich wirklich denke und einmal Farbe zu bekennen, kann ich sogar gut nachvollziehen, aber ich kann ihn nicht erfüllen.

Wenn du Vertraulichkeit gar nicht erst entstehen lassen möchtest, warum nicht einfach aussprechen was in dir vor geht? Du kannst doch nichts verlieren...
Eine Mischung aus Objektivismus, Offenheit für andere Perspektiven und sicherlich auch Nihilismus macht es nicht einfach Dinge auf einen Punkt zu bringen.
Wie gut ich das von mir kenne. Ich bewege mich auch stetig hin und her, bin sehr flexibel und biegbar, in mancherlei Dingen jedoch auch recht stur - zumindest so lange bis ich genug über eine Sache grübeln konnte und mich auch vom Gegenteil überzeugen lasse.
Dabei bin ich nicht besonders schlau, das ist nur wieder einer von vielen Fehlschlüssen

Genau, du streitest nicht ab dass du schlau bist, nur, dass du nicht BESONDERS schlau bist - und ziemlich streng bist du wohl ebenso mit dir... :mrgreen: ;)

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Re: Rückzug - welche Auslöser?

Beitragvon Synonym » 21. März 2012, 10:02

knallschnute hat geschrieben:Nämlich, wenn ein Freund sich gerne mit dir austauschen mag, du aber in der Zeit eher Distanz halten möchtest... Nimmst du ihn dann, bzw. sein Bedürfnis, in diesem Moment wahr?


Ich habe keine Freunde. Ansonsten richtet es sich nach der Wichtigkeit der Person für mich. Ist sie mir wichtig (und komuniziert sie das Bedürfnis klar, denn von alleine würde ich so etwas nicht merken, wenn es subtil bzw. nonverbal übermittelt wird), ignoriere ich mein Bedürfnis. Das ist kein Problem, ich sollte es nur nicht total übertreiben, also zu oft tun, sonst tut es mir nicht gut.

Wie steht es mit dir, wenn dir wirklich ganz arg die Einsamkeit zu schaffen macht und du dich spontan nach Nähe sehnst, kannst du dies so einer FreundIn entgegen bringen oder bremst dich evtl. innerlich etwas, bzw. würdest du dir da lieber nicht die Blöße geben wollen?


Wie gesagt, ich habe keine Freunde. Ich habe ein paar lose Bekannte, mit denen ich mich über Gott und die Welt unterhalten könnte. Oder mit irgendjemandem, egal wem, meinetwegen in irgendeinem Chat, durchaus auch Leute, die ich nie wieder treffe. Allerdings ist das keine Einsamkeit, sondern Kommunikationsbedürfnis.
Einsam fühle ich mich eigentlich nur dann, wenn ich unter Menschen bin.

Bei mir ist es oft so, dass ich die Menschen in ihrem Sosein lassen kann, aber es dann schwierig ist sie wirklich zu durchschauen, vor allem wenn Worte und Taten nicht Hand in Hand über gehen, sondern oftmals konträr sind. Wie gesagt, man kann sich selbst auch viel vor machen und für sich gar nicht erkennen, wie ambivalent man sich verhält.


Naja, das ist menschlich. Man kann sie eben nicht komplett „durchschauen“ oder jederzeit korrekt einschätzen. Wäre doch irgendwie auch langweilig sonst.

Woher will man dann wissen, ob man wirklich so ist wie man ist und der andere einen so lässt wie man ist? Klingt seltsam, oder? Verstehst du was ich meine?


Natürlich weiss man das nie. Man hat eine Arbeitshypothese, die das Leben lang angepasst wird.

Wie ist das in deiner Beziehung? (Ein Thread (in der entsprechenden Rubrik) zu dem Thema wäre sehr interessant.)


Das ist dort genauso, theoretisch. Macht aber ja nichts, da ich ja darum weiss, weil wir es am Beginn der Beziehung besprochen haben und es gelegentlich verbal erneuern.

Also doch kein Vertrauen?


Was hat denn das bitte mit Vertrauen zu tun? Jemanden, den man mehr oder weniger nicht kennt einzuschätzen? M.E. absolut und rein gar nichts. Vertrauen kann ich nur, wem ich auch kenne (über die ganz grundlegenden Dinge hinaus, die aber jeden betreffen und daher bedeutungslos sind).

Lach, wenn man das sagt, wärst du sicherlich über alle Berge, oder?


Das käme darauf an, wer es sagt und aus welcher Situation heraus.
Zuletzt geändert von Admin am 21. März 2012, 18:23, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: doppelter Absatz gelöscht und Zitat wurde dem Verfasser zugeordnet ;)

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Re: Rückzug - welche Auslöser?

Beitragvon knallschnute » 21. März 2012, 16:03

Hallo Synonym,

du erwähnst in deinem Beitrag häufig, dass du keine Freunde hast. Aber wenn ich so lese, wie du über Beziehungen schreibst, was du darüber zu berichten hast, zeigt, mir, dass du durchaus einige Erfahrungen in diesem Bereich sammeln konntest, oder nicht?
Dabei stellt sich für mich die Frage, wie definierst du "Freund" bzw. was würde einen Freund von einem netten, dir wohlgesonnenen Menschen unterscheiden? (Denn von der Sorte scheinst du auf jeden Fall welche (gehabt) zu haben!)
Finde es in jedem Fall ganz toll, dass du auf die Bedürfnisse einer (wichtigen) Person eingehen magst und wohl auch kannst. Immerhin macht sowas den Kontakt aus.
Ich selbst z.B. erscheine im Internet eher sozial (engagiert), kommunikativ und bin es im realen Leben eher nicht. D.h. ich igel mich förmlich in meiner Behausung und innerhalb der Familie ein. Über Smalltalk darüber hinaus geht fast gar nichts, außer derzeit hin und wieder mit den Eltern meines Mannes. Da redet man doch etwas mehr, als über das Wetter - gezwungener Maßen.
Bevorzugen tue ich das Schreiben, das behagt mir und tut mir unglaublich gut! Das rein geschriebene Wort kann lange von mir aufgesogen und verinnerlicht werden. Ich bin nicht reizüberflutet, wie bei einem Gespräch unter vier Augen und kann mir die Antwort gut durch den Kopf gehen lassen, oder auch sofort reagieren, je nach dem. :)
Allerdings ist das keine Einsamkeit, sondern Kommunikationsbedürfnis.
Einsam fühle ich mich eigentlich nur dann, wenn ich unter Menschen bin.

Sehr interessant, geht mir auch so. Wenn ich in der von Menschen überfüllten Stadt unterwegs bin, zieht es mich noch mehr in mich zurück. Es ist dann fast so, als würde ich nur schielend oder zumindest verschwommen das um mich herum geschehene wahrnehmen können. Außerdem bekomme ich auf Feiern, in Menschenmengen, etc. bei all zu langem Aufenthalt regelrechten Kopfdruck. Mir ist einfach alles zu viel, ich bin enorm angespannt und will nur noch fort...
Natürlich weiss man das nie. Man hat eine Arbeitshypothese, die das Leben lang angepasst wird.

Von welcher Arbeitshypothese gehst du in deinem Fall aus?
Was heißt, es ist in deiner Beziehung genauso theoretisch? Wird da nur gesprochen und sonst nichts - hab ich das so richtig verstanden?
Also doch kein Vertrauen?

Was hat denn das bitte mit Vertrauen zu tun? Jemanden, den man mehr oder weniger nicht kennt einzuschätzen?

So war es nicht gemeint. Was ich damit aussagen wollte ist, dass was du, hier schreibst:
Aber was alles positive angeht, von leichter, grundsätzlicher Sympathie bis zu starker und auch Liebe, bin ich quasi-blind, was das intuitiv-unterbewusste angeht.
wirft in mir die Frage auf: Wenn du deiner Intuition bei positiven Sympathiebekundungen deines Gegenübers (z.B.) nicht wirklich "glauben" kannst und für dich nicht erfassbar/wahrnehmbar ist, wie willst du feststellen, was wahrhaftig dem Gefühl entspricht oder evtl. nur projiziert wurde? Diese Unsicherheit, welche du in solch einem sensiblen Bereich aufweist, wird sicherlich stets ein mulmiges Gefühl hinterlassen, daher evtl. auch die grundsätzliche Vermeidung derlei Emotionen, weil du ihnen nicht vertrauen bzw. mit ihnen nicht so viel anfangen kannst? (Ist nur so eine Idee!)

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