Rückzug - welche Auslöser?

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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knallschnute
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Rückzug - welche Auslöser?

Beitragvon knallschnute » 23. Februar 2012, 16:56

Hallo Zusammen!

An mir kann ich immer wieder feststellen, dass ich Veränderungen scheue, aber auch Dinge mit denen ich einfach für mich nichts anfangen kann meide und schnell von zuviel Trubel gestresst bzw. überfordert bin. Eigentlich, seitdem ich Familie habe, bleiben mir kaum noch ausreichend Rückzugsmöglichkeiten, d.h. eine minimale Intimsphäre NUR für mich, ist gar nicht möglich. Stellenweise hängen meine Nerven wortwörtlich an einem seidenen Faden.
Die Folge obiger Gegebenheiten löst in mir den immer stärker werdenden Wunsch nach Rückzug - Ausbruch aus. Ich muss dann regelrecht dagegen ankämpfen und mir vor Augen führen, wann sich konkret etwas für mich ändern kann und wie ich meine Lage positiver betrachten sollte.
D.h. wenn ich nicht die nötige Zeit für meine psychische und körperliche Ruhe erfahre (und dies auch noch über einen längeren Zeitraum), werde ich immer lustloser und demotivierter. Alles strengt mich enorm an und ich flüchte mich in meine Gedankenwelten oder vermeide es so oft es geht nach draußen zu gehen. Dies geht natürlich nur am Wochenende, wenn mein Mann zu Hause ist, also muss ich unter der Woche einfach durch und haste entsprechend von einer Insel zur anderen. Sobald ich wieder nach Hause komme kann ich es kaum erwarten die Tür hinter mir zu schließen - dann fällt scheinbar alle Anspannung von mir ab.

Seit meiner Kindheit spüre ich immer wieder (weniger oder sehr stark) den Wunsch nach Alleinsein und suche den Rückzug. Nur, wenn ich mich mit mir allein genug befassen und ausreichend in meiner Traumwelt herum spinnen konnte, erwächst der Wunsch nach Zweisamkeit in schier unerträglicher Weise - sofern ich keinen Druck erahne und von mir aus auf andere zukommen kann. (Druck oder auch Ablehnung sind Gift für meine Seele, da ziehe ich dann die Flucht, bzw. das Alleinsein regelrecht vor. Das Resultat ist dann auch zumeist Rückzug.)

Wie ist es bei euch? Habt ihr Rückzugsphasen? Was sind ihre Auslöser und wie geht ihr damit um - wie findet ihr wieder aus ihnen heraus?
Ich bin gespannt... :)

LG Knallschnute
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ricci

Re: Rückzug - welche Auslöser?

Beitragvon ricci » 24. Februar 2012, 09:17

Wenn ich dir einen Tip geben darf:

Zeit für sich selber haben zu wollen ist überhaupt nichts pathologisches, es ist ein Lebensbedürfnis, das jeder hat und das nur legitim und überaus sinnvoll ist. Die Frage ist eher in welchem Umfang das stattfinden soll (darüber und nur darüber kann man diskutieren, das muss man aushandeln).
Ich spiele z.B. Musikinstrumente und übe dazu taglich ein, manchmal auch zwei oder vier Stunden. Das ist eine Zeit, die ist mir heilig, weil ich sie brauche um wieder zu mir zu finden, meinen Frieden zu finden und zur Ruhe zu kommen.
Ich wäre schön blöd, würde ich auf diese Zeit verzichten, denn das wäre mein sicherer Untergang. Ich käme in Bedrängnis, fühlte mich schlecht und die Nerven lägen blank und in der Folge würden jede Menge Konflikte aufpoppen...ein Teufelskreis.
Es mag anfangs ein bischen schwierig sein und auch auf Unverständnis stoßen, wenn man seinen jeweiligen Freiraum (wozu auch immer) einrichtet. Hat man das aber mal durchgesetzt, dann wissen das alle und es geht jedem prima.

Will sagen: nur Mut, überlege dir, wieviel Zeit du wenigstens haben möchtest und verkünde das. Es ist überhaupt nicht zuviel verlangt von anderen (incl. der Familie) darauf Rücksicht zu nehmen. Die Vorteile wiegen langfristig die Nachteile auf, alles andere sind dumme Lügen oder unsinnige Zugeständnisse, die einen selber und andere im Grunde unglücklich machen.

Hopp, mach's... und viel Glück!

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knallschnute
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Re: Rückzug - welche Auslöser?

Beitragvon knallschnute » 24. Februar 2012, 09:48

Hallo Ricci,

ich spiele zwar kein Instrument, aber ich mag es sehr zu malen... Habe mir dafür sogar ein Tablet gekauft, welches alle möglichen Farben, Pinsel und Stifte ersetzt. Meine Familie gewährt mir dann schon einmal einen Samstag oder Sonntag Vormittag, aber es ist mit der Muse häufig so eine Sache, naja, sie überkommt mich natürlich auch mal unter der Woche und dann kann ich aber nicht einfach alles stehen und liegen lassen und malen, sondern muss das erstmal organisieren. Und dann mag ich halt auch keinem wirklich zur Last fallen... Das Ego halt.

Jedenfalls hat es sich für mich insofern gebessert, dass ich meine Schwiegereltern seit Mitte Februar in der Nähe habe. Diese wollen (und tun sie auch schon) öfter mal am Nachmittag oder am We auf die Kinder aufpassen, sodass ich in der Tat zukünftig öfter die Möglichkeit habe Zeit nur für mich (!) zu finden und da dann meine Interessen auszuleben, für mein Wohlbefinden zu sorgen und somit viel ausgeglichener zu werden. :D

Ich danke dir sehr für deine Mut machenden Worte... Doch, was mich noch interessieren würde:
Gibt es bei dir mitunter solche Rückzug auslösenden Gegebenheiten? Ereignisse oder Empfindungen, durch die du dich von vielen oder allen Leuten (in deinem Umfeld) regelrecht distanzierst?

LG

Knallschnute
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ricci

Re: Rückzug - welche Auslöser?

Beitragvon ricci » 27. Februar 2012, 07:28

Na klar, wenn ich von Arbeit komme, ertrage ich selten jemand, wenn mich Leute unter Druck gesetzt haben, dumm angemacht oder ich mal wieder einen schizzoiden Schub getriggert habe - dann muss ich allein sein.
Ich bin gerne allein, es tut mir gut. Über die Musik habe ich eine Gelegenheit gefunden, mich ins Lot zu bringen, friedlich zu werden und gleichzeitig, mit fortschreitendem Können habe ich aber auch eine super Gelegenheit mich unter die Leute zu bringen: ich spiele in einem Orchester. Musikmachend kann ich die Menschen ertragen und sogar schätzen. Und so sind in meinem Fall zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Gut, gell!

Aber Malen finde ich auch gut. Das beruhigt und man drückt sich aus. Mach das unbedingt weiter, denn das ist keine Luxusbeschäftigung, sondern ein ganz wichtiger Bereich, in dem du Kraft sammeln kannst um den Rest zu überstehen.
Und wenn unter der Woche nicht so viel Zeit ist, dann geh doch wenigstens eine Viertelstunde täglich deine Sachen angucken. Zeichengeräte sind so schön wie Musikinstumente, es gibt immer was zu putzen oder zu ordnen, das man auch mal in einer Viertelstunde erledigen kann - und das ist gleichzeitig Seelenpflege.

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Re: Rückzug - welche Auslöser?

Beitragvon Zinzin » 27. Februar 2012, 17:19

Da ich alleine lebe und bin, lebe ich faktisch im ständigen Rückzug. Aber darinnen habe ich dennoch immer wieder Tendenzen, daß ich noch mehr "zurück" muß.

Rückzug - Welche Auslöser?

Bei Überfordertseingefühl (alles zuviel), wenn zB. viel anliegt/ansteht, bei Zeitdruck, wenn ich was "muß", aber sich in mir (warum auch immer) groß sträubt ... halt alles, was zu negativer Anspannung führt. Nach Anspannung brauche ich Entspannung (Entspannung = nicht unbedingt Ruhe). Mein Level mit Anspannung, auch positiver Art, umzugehen, ist recht gering. Auch positive Anspannung erschöpft mich.

Und dann halt noch, wenn ich mich insgesamt seelisch nicht gut fühle. Dann ziehe ich mich noch nen Tick weiter zurück (gehe weniger raus). Oder wenn ich mir Sorgen um wen mache. Vieles kommt dann auch verzögert, wenn der Druck abfällt, daß ich dann ne mattere Zeit dann habe.

Vielleicht, @ Knallschnute, hast Du diese Entspannungzeiten nicht. Also, daß kein Druck abfallen kann, sondern immer da ist und somit Dich zusehends eher "Kleinigkeiten" schaffen, weil sie im Gesamten eine enorme Dimension bildeten, die zu lange Zeit nie wirklich Abbau fand, geschweige denn genügend Abbau.

Man merkt es nicht immer, wenn man zu lange "überpest", erste Anzeichen einer Erschöpfung gibt es vielleicht, können aber nicht umgesetzt werden (ausruhen, abspannen), weil das Leben täglich fordert. Und irgendwann kann man nicht mehr gut können, Dinge brauchen auf einmal ne Hürdennahme, die vorher nicht da war. Und dann wird parallel das Ruhebedürfnis stärker, weil die Dinge auch schwerer zu bewältigen werden (wegen der Hürde).

Ich muß, obwohl allein lebend, ziemlich auf meinen Energiehaushalt achten (hat sich aus der Depression so entwickelt, ich mußte meine (Kraft-)Grenzen bemerken, akzeptieren und damit leben lernen, verstoße ich dagegen, ging halt nix mehr). Es hat Jahre gebraucht und braucht noch länger. Ich tue "präventiv" was, damit für "Anstrengungen" (was mir halt so Anstrengung macht) ich ein kleines Depot habe. Damit ich nicht leerlaufe, was dennoch vorkommen kann, weil ich nicht sehr belastbar mehr bin. Ich mußte ausprobieren und darüber erfuhr ich, wie ich abschalten kann, was man sich nun nicht super funktionierend vorstellen darf, ich komme heut nur schneller, wenn ich zB. unruhig/gefordert war (negativ angespannt) wieder runter.

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Re: Rückzug - welche Auslöser?

Beitragvon knallschnute » 27. Februar 2012, 19:33

Zinzin hat geschrieben:Vielleicht, @ Knallschnute, hast Du diese Entspannungzeiten nicht. Also, daß kein Druck abfallen kann, sondern immer da ist und somit Dich zusehends eher "Kleinigkeiten" schaffen, weil sie im Gesamten eine enorme Dimension bildeten, die zu lange Zeit nie wirklich Abbau fand, geschweige denn genügend Abbau.

Ja, das ist richtig. Ich habe durch meine Kinder kaum Entspannungszeiten und in den Zeiten, in welchen meine Kinder mal nicht von mir betreut werden müssen und ich auch ohne meinen Mann bin, da komme ich so schnell auch nicht wirklich runter. Ich erinnere mich an das Forentreffen (letztes Jahr in Berlin), ich war ja ziemlich aufgeregt, doch als ich dann die Reise (mit dem Flugzeug) antrat, da schienen die diversen Ängste von den Vortagen wie weggeblasen... Es war sogar so schön, so richtig entspannend, weil ich wusste, dass ich einen ganzen Tag nur für mich hatte. (Zwar war zu einem bestimmten Zeitpunkt das Treffen vorgesehen, doch dazwischen blieb mir alle Zeit zu meiner freien Verfügung.) Daher denke ich, dass ich irgendwann einmal wieder so etwas tun werde, sofern es einen bestimmten Anlass oder ein wünschenswertes Reiseziel für mich gibt.

Was meinst du mit "überpest" - sollte es "überstresst" heißen?

Du hast es in deinem Beitrag richtig gut beschrieben, wie sich das Überfordertsein dann im weiteren Verlauf im Gesamtbild auswirkt. Teilweise fühlt es sich bei mir auch an, als würde ich durch den Tag schweben. Wie ein Roboter, fast ferngesteuert erledige ich die anfallenden Dinge, bin gar nicht richtig mit meinem ganzen Wesen dabei, sondern wie in Watte gepackt und mich nur noch nach dem baldigen Schlafengehen sehnend.

Naja, wie gesagt, ich habe nun Unterstützung. In meinem Fall geht es schon wieder bergauf! ;)

Ich muß, obwohl allein lebend, ziemlich auf meinen Energiehaushalt achten (hat sich aus der Depression so entwickelt, ich mußte meine (Kraft-)Grenzen bemerken, akzeptieren und damit leben lernen, verstoße ich dagegen, ging halt nix mehr).

Das kann ich mir gut vorstellen und finde es bemerkenswert, dass du für dich ausprobieren und auch erfahren konntest, wie du nach negativen Anspannungen schneller wieder "runter" kommst. (Dies gelingt mir einfach noch nicht.)

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Re: Rückzug - welche Auslöser?

Beitragvon Zinzin » 28. Februar 2012, 19:42

knallschnute hat geschrieben:
Was meinst du mit "überpest" - sollte es "überstresst" heißen?


Ungefähr, halt zu lange über seine Kräfte gehen und nicht genügend Erholmomente zu haben.


Was mir bei Deinen Worten noch auffiel, daß auch die Kinder Dir zuviel werden. Kinder sind (auch) anstrengend, aber wenn zB. die Kinder dann nicht auch irgendwo "Kraftquelle" sind, einfach, weil die Momente weniger werden in dem einem das Beisammensein auf irgendeine Art was gibt und darüber stärkt, dann kann man in dem Bereich u.a. auch gucken, wie man was ändern kann. Daß das Zusammensein/-tun mit den Kindern Dir wieder mehr gibt, als daß nur Du für sie da sein mußt.

Meine halt, neben dem Augenmerk auf Deine Erholungszeiten, auch auf die Stresszeiten gucken. Damit der Alltag mit seinen Anforderungen in sich weniger belastend gefühlt werden kann. Kleine, möglichst viele, gute Momente mit den Kindern können ja auch Kraft geben. Gerade bei viel Belastung braucht es die kleinen Momente dazwischen, wo man mit kurzem Sichfreuen zB. sich Miniauszeiten schafft. Wenn man sich innerlich kurz freut, ist man gleich für weitere paar Momente danach entspannter, gelassener.
Zuletzt geändert von Zinzin am 29. Februar 2012, 05:52, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Rückzug - welche Auslöser?

Beitragvon knallschnute » 28. Februar 2012, 20:33

Ah, okay, Zinzin, nun verstehe ich. Das ist natürlich nicht einfach, doch gut, dass du es so hin bekommen hast und nun davon auch profitieren kannst. :)
Du hast natürlich auch Recht, wenn du zu bedenken gibst, dass Kinder nicht nur eine Last darstellen. Alles im Leben hat seine zwei Seiten und so sind Kinder, vor allem die eigenen natürlich auch etwas Schönes, ganz klar. Am besten kann man dies erfassen und genießen, wenn dazwischen auch Zeit zur eigenen Regeneration gegeben ist, wodurch man viel entspannter und ausgeruhter mit Kindern die Welt entdecken kann.
Meine Kinder können mich in der Tat auch glücklich machen und vor allem gibt es auch einige Momente da kann man herrlich mit ihnen oder über sie lachen. Schön, dass du dies erwähnt hast! :flower:

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Re: Rückzug - welche Auslöser?

Beitragvon Synonym » 19. März 2012, 23:13

knallschnute hat geschrieben:Nur, wenn ich mich mit mir allein genug befassen und ausreichend in meiner Traumwelt herum spinnen konnte, erwächst der Wunsch nach Zweisamkeit in schier unerträglicher Weise - sofern ich keinen Druck erahne und von mir aus auf andere zukommen kann.


Das kann ich so unterschreiben. Ich habe mal gesagt- Nähe kann ich nur aus der Distanz heraus wahrnehmen und genauso ist es auch- aus einer gewissen Distanz kann ich mich jemandem unheimlich nah, verbunden fühlen, mit dem Wunsch, ihn von innen nach außen umzukrempeln, bis in die Tiefen des Geistes/der Seele/was auch immer.
Nur wenn mir jemand dann ständig körperlich/räumlich/tatsächlich nah ist, stirbt es schnell. Oder wenn er mich nicht loslässt.
Diese Art von Annäherung ist ein ständiges Vor und komplett Zurück, da ich solche "inneren Annäherungen" nur momentweise ertragen kann. Mein emotionaler Kern hält nicht viel aus- reiner Selbsterhaltungstrieb, er würde sonst abschalten, damit wäre keinem geholfen.
Es ist dann einfach zuviel, das dass ich überhaupt noch irgendetwas in mir wahrnehmen könnte, es wird von äußeren Erfordernissen überrannt.

Im Grunde genommen muss ich frei sein, frei zu kommen und zu gehen wie ich will und kann. Natürlich ist das nichts, was besonders häufig lebbar wäre, weder in Freundschaften noch in Beziehungen. Aber es ist alles, was ich kann und bin.

Wenn man mir verbal-emotional "zu nahe tritt", ziehe ich mich sofort in die eiskalt-distanziert-sachliche Schale zurück, falls ich mal für einen Moment nicht in dieser gewesen sein sollte. Solche unerwünschten Annäherungsversuche von außen widern mich regelrecht an, wenn sie von jemandem kommen, der dazu sozusagen nicht von mir persönlich befugt wurde.

Mein größtes Manko ist wohl, dass ich nicht richtig mit Menschen, aber auch nicht vollkommen ohne sie existieren kann. Aber gut, gerade diese Tatsache ist der Rest Menschlichkeit in mir, würde er sterben, wäre alles weitere sinnlos. Also erhalte ich ihn und gönne ihm ab und an ein wenig Positives, so lange, bis er eben wieder zuviel hat und das hat er oft und schnell
Zuletzt geändert von Admin am 21. März 2012, 18:17, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat wurde dem Verfasser zugeordnet ;)

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Re: Rückzug - welche Auslöser?

Beitragvon knallschnute » 20. März 2012, 09:43

Hallo Synonym,
...aus einer gewissen Distanz kann ich mich jemandem unheimlich nah, verbunden fühlen, mit dem Wunsch, ihn von innen nach außen umzukrempeln, bis in die Tiefen des Geistes/der Seele/was auch immer.
Nur wenn mir jemand dann ständig körperlich/räumlich/tatsächlich nah ist, stirbt es schnell. Oder wenn er mich nicht loslässt.

ja, wie gut ich das kenne! Es ist ein regelrechtes Dilemma und macht es mir in Beziehungen, vor allem zum anderen Geschlecht immens schwer. Auf der anderen Seite, ist das, was man in der (ich nenne es mal) räumlichen Distanz erschafft fast mit einer telepathischen Verbindung gleichzustellen. Zumindest ermesse ich dem einen so hohen Stellenwert, dass es teilweise kaum auszuhalten ist. :?
Diese Art von Annäherung ist ein ständiges Vor und komplett Zurück, da ich solche "inneren Annäherungen" nur momentweise ertragen kann.
Das ist bei mir nicht ganz so arg. Wenn ich nach einer "inneren Annäherung" kurzzeitig auch mal nichts machen muss, diese intensiven Gefühle verarbeiten konnte, finde ich schnell wieder aus meinem Schockzustand heraus.
Es ist in jedem Fall gut, dass du dir deinen Selbsterhaltungstrieb bewahrst. Wie ist das jedoch, wenn du einen Menschen schon länger kennst und mit ihm eine nicht konventionelle Beziehung führst, ... erlangst du dann "mehr" vertrauen oder wird der Wunsch nach Distanz dann sogar stärker?
Im Grunde genommen muss ich frei sein, frei zu kommen und zu gehen wie ich will und kann. Natürlich ist das nichts, was besonders häufig lebbar wäre, weder in Freundschaften noch in Beziehungen. Aber es ist alles, was ich kann und bin.

Machbar ist dies sicherlich, nur ein sehr schweres Unterfangen für beide Seiten. Vielleicht entwickelst du dann auch Gefühle der Schuld, weil du nicht so kannst, wie es allgemeingültig wäre? Und der Mensch, der auf dich wartet ist mit dem Wechsel von Anziehung und Abstoßung gleichfalls vom Gefühl her zumeist in einer Beziehungsschwebe.
Keine Ahnung, wie es bei dir ist, doch die Bestätigung, der Wunsch nach einer solchen entsteht nicht immer im selben Moment und könnte dann, wenn sie vom jeweiligen Part erwünscht ist, nicht erbracht werden. Dies hat dann ein zumeist mitschwingendes Misstrauen zur Folge.
Ich finde es sehr gut, dass du dir deinen "Rest" Menschlichkeit erhalten möchtest und ihm auch erlaubst in deinem Leben eine Rolle spielen zu dürfen!


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