Hmmmm....
Ich erfahre meine Angst, Unabhängigkeit und Identität gegenüber Anderen zu verlieren, oft als inneren Konflikt zwischen der Beobachtung, sich unter bestimmten umständen Vertrauen lernen zu können, also auch tatsächlich an Hand hochgradig authentischen Begegnungen, Möglichkeiten eigener Identität zu entfalten; und der, dass ich mich in Gegenwart selbst mir herausragend vertrauter Personen, regelmäßig um mein wahres Ich betrogen fühle.
Ich kann mein eigenes Verhalten in jemandens Gegenwart nur bedingt, für Momente, oder in Teilgültigkeit, als authentischen Ausdruck meiner anerkennen, wiedererkennen. Meistens erlebe ich mich irgendwie eher, wie die Funktion der um mich bestehenden Einflüsse, als Ausdruck anderer Menschen, fremden und eigenen Erwartungen, Bildern und Formen möglichen Lebens... nur mehr Projektionsfläche, bei sich analog dazu einstellendem Gefühl der Entrückung von dem was ich "meine Identität" nennen würde. Und ja, leider gilt das bei mir auch für die "Nahestehendsten".
Das kann sich bei mir hochschaukeln, und zu der Angst werden, demjenigen überhaupt zu begegnen. oder andere Menschen über einen gew. Zeitraum, weil ich immer Gefahr laufe, mich dahingehend in ihnen zu verlieren, dass ich in ihrer Gegenwart (was zur Zerstreung der Identität genügt) weder gültige Entscheidungen treffen kann, noch echte schadhafte Einflüsse, von "bloßem" Misstrauen unterschieden bekomme.
Wenn ich mich aber dem Einfluss des Anderen nicht entziehen kann, sei es weil ich jemanden zu sehr liebe, oder in einer strukturellen Abhängigkeit zu ihm stehe, wie bei einem Arzt oder Kollegen, Behörden, Telefonanbieter... wenn ich schon zu oft das Gefühl hatte, mich entgegen eigener Bedürfnisse (die ja in diesen Momenten gar nicht greifbar waren) habe beeinflussen lassen, dann muss ich aufpassen, wie ich das dauerhaft richtig dosiere, damit mein Gehirn nicht die Notbremse zieht, und mir mit beängstigend surrealem Empfinden meiner selbst und der Welt, oder anderen Gemeinheiten wie Panik oder kosmischer "Reiselust" daherkommt.
Denn nicht aus jedem mich selbst Herausfordern, ist Wachstum geworden, ich bin schon so oft einen Schritt vor- und zwei zurückgegangen, um festzustellen, dass ich danach noch nervöser, noch anfälliger, misstrauischer, oder dass ich in In Folge innerer Kapitulationen schon sogar tatsächlich abhängiger geworden bin... selbsterfüllende Prophezeiungen. Es gilt wohl, die Waage zu halten, von allem Etwas, vielleicht ist es wichtig sich gegenüber allem soweit vor- und zurückzuhalten, dass man nicht gezwungen ist, sich an einem Ende wieder irgendwo radikal zu beschneiden!? ...also versuchen...
Ich kann es anhand meines derzeit engsten Kontaktes beschreiben. Da gibt es zwei Menschen, ein liebes Pärchen, die ich seit einigen Jahren kenne. Ich nenne ihn mal Peter, und sie Lotta..
Mit Peter und Lotta bin ich durch ein gemeinsames Interesse verbunden, weswegen wir überhaupt erst Gelegenheit hatten, uns näher kennenzulernen. Darüberhinaus arbeiten wir seit etwa einem Jahr (beide Selbstständig) zusammen. Mit der Zeit habe ich Peter und Lotta, die ich in ihren Wesen und ihrer Art zu Leben ohnehin zum Knuddeln finde, auf der Ebene echten Vertrauens kennengelernt. Das ging auch deshalb, weil diese Begegnungen von viel Respekt und Toleranz geprägt waren und sind. Das Vertrauen, was sich im Laufe der gemeinsam erlebten Zeit entwickelt hat, ist in mir in konkreter Begegnung für "Momente" bis "Zeitspannen" gefühltermaßen authentisch.
Wenn es nicht das gemeinsame Interesse, dass uns beim Kennenlernen verbunden hat, gegeben hätte und es nicht die gemeinsame Arbeit gäbe -deshalb hatten wir ja überhaupt Gelegenheit, uns über einen so langenZeitraum kennenzulernen- dann würde ich wohl echte Freunde vermissen... Ist schon komisch. Naja soweit..
Also jedenfalls stelle ich fest, dass ich Peter und Lotta gerne mag und sie mich allem Anschein nach auch. Wir verbringen fast jeden Tag mehrere Stunden miteinander. Das ist jeden Tag ein Wechselbad für mich. Ich Wechsel in die Vertraute soziale Form, momentweise vollauthentisch und auch sonst nah dran, und habe im Hintergrund bis auf eben diese kurzen Momente, dennoch einen prüfenden, analytischen Film am Laufen. Ich beobachte das Verhältniss von Aktion und Reaktion, wer wen wann durch seine Äußerungen, seinen Ausdruck und sein gesamtes Auftreten wie beeinflusst. Es ist aber vor allem die Ebene der Beobachtung, ich leite daraus kein Korrektiv ab. Es sei denn es dient der Aufrechterhaltung meiner zur Tarnung notwendigen sozialen Umgangsformen.
Aber eben weil ich das nicht tu, verhalte ich mich schlussendlich abhängig, weil mir ja gar nichts anderes übrig bleibt. Verpuffen geht nicht, ich bin nicht zu blöd irgendwas nachzumachen, ich bin grad nicht da, also ja.... lass machen. Kann man das verstehen?
Und so sage ich gegenüber Peter und Lotta alle möglichen Sachen zu, das sind für sich, an sich alles nette Ideen, Sachen die man (ich) durchaus mit Freude tun können wollen würde. Schöne Sachen, wir haben jetzt z.B. zusammen einen Gemüsegarten und bauen eine Hütte. Niemand zwingt mich zu irgendwas, aber es mangelt mir einfach an der zur Entfaltung eines eigenen Antriebs nötige Begeisterungsfähigkeit für zum Beispiel den Kohlrabi im Angesicht des Universums. Kohlrabi aus dem eigenen Gärten, lecker, ich weiß sowas zu schätzen und schmecke den Unterschied, aber ob ich selbst auf die Idee gekommen wäre ihn anzubauen werde ich wohl nie erfahren.
Ich gerate angesichts ständiger Passiventscheidungen und meiner Unfähigkeit mich und meinen Willen im Außen darzustellen langsam in so eine Art sklavische Bestätigungstrance, wenn ein weiterer theoretisch guter Vorschlag kommt. Verzeiht mir den Galgenhumor, aber ich hasse es, .... Ich hasse es dazu verdammt zu sein (es zu glauben), dieser Art selbsterfüllender Prophezeiung als stummer Beobachter gegenüberzustehen, und mich angesichts der Menschen, die ich glaube zu lieben, soviel verhalte und so wenig bin. Denn so wächst mein Misstrauen wider aller Logik und ich fühle mich gefangen, obwohl ich den Käfig mitbaue.
Ups, ich hätte den Beitrag bei der Sache mit dem richtigen Dosieren enden lassen sollen.. Das Fazit bleibt aber irgendwie das Gleiche: Es nur nicht zu viel werden lassen, seine Grenzen kennenlernen um mit ihnen umgehen zu können.. Was auch immer man mit ihnen zu tun gedenkt.