Erfahrungen mit Betroffenen anderer Persönlichkeitsstörungen

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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sdsdsdsv
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Erfahrungen mit Betroffenen anderer Persönlichkeitsstörungen

Beitragvon sdsdsdsv » 23. Oktober 2013, 12:45

[align=justify]Wie sind eure Erfahrungen als Schizoide im Umgang mit Menschen die von anderen Persönlichkeitsstörungen betroffen sind?

Davon ausgehend, dass Schizoide ihre Gefühle nicht zulassen, während Histrioniker sie nach außen tragen, könnte man vielleicht von zwei Seiten einer Seite Medaille sprechen? Und ist dann eine Begegnung, bzw. Beziehung beider eine heilsame oder eine beschwerliche?

Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich immer wieder mit einem bestimmten extrovertierten Typ Mensch zusammenkomme. Diese Zusammenkünfte sind für einen äußeren Betrachter wohl einseitig. Da ich seine (oder ihre) ungeteilte Aufmerksamkeit genieße, werde ich mit dem kompletten Seelenleben des anderen konfrontiert, was ich aber ganz gut überstehe. Mit wenigen Worten gelingt es mir Gespräche in die richtige Richtung zu lenken, Konflikte zu entschärfen und Positives festzuhalten (dabei bin ich in gesell. Dingen unbeholfen). Unter Umständen sehnen sich diese Leute nach einer externen Kontrollinstanz, die ein Auge auf sie wirft, was sie ungemein beruhigt? Wie auch immer, es entstanden auf diese Weise schon ungewöhnliche Freundschaften, bei der ein typisches Alphatier mich zu seinem engen Vertrauten machte, oft sehr zu Erstaunen (Missfallen) seines Freundeskreises, die den Wettbewerb um den Alphatier-Posten verinnerlicht hatten und mit einem, der außer Konkurrenz lief nichts anfangen konnten. Aber vielleicht ist das gerade meine Stärke: Weil ich anderen nicht in die Quere komme, können sie mich umso leichter akzeptieren. Das funktioniert freilich nur so lange, wie ich in Interessenkonflikten verzichte. Nichtsdestotrotz waren dies die längsten Freundschaften in meinem Leben.
Ich war froh, dass es jemanden gibt, der trotz meines verschlossenen Äußeren immer wieder auf mich zugeht und der andere freute sich über jemanden, der ihm endlich seine volle Aufmerksamkeit schenkt und mit ihm gemeinsam seine Gedanken entwickelt. Dazu kommt, dass Menschen, die mich nicht ständig heimsuchen schnell in Vergessenheit geraten.

Mit Narzissten ist es mir dagegen unmöglich zusammen zu sein. Die ständige Erwartung von Bewunderung und das ewige kleinliche Austeilen aufgrund ihres Minderwertigkeitskomplexes sind so unnötig und ermüdend. Vielleicht stoßen sich da auch zwei große Egos -- meines, das ich nicht nach außen kehre, aber fraglos besitze und das des anderen, der keine Innerlichkeit kennt.

Mit welchen Menschen kamt ihr gut zurecht und mit welchen nicht?[/align]

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tournesol
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Re: Erfahrungen mit Betroffenen anderer Persönlichkeitsstörungen

Beitragvon tournesol » 23. Oktober 2013, 13:05

Lieber sdsdsdvs :winken: :herz:

Also mit Narzisten geht es mir ähnlich, wie Dir ;)
Bei denen....und eigentlich nur bei denen ! Hab ich das Gefühl "ich müßte die---fern von mir---bedienen....
Damit hab ich enorme Probleme ;)

An "Gleichen" lern ich gut :) An denen SEH ich--"-DIE " und an den anderen ( die sind, wie ich ) bekomme ich die tollsten Gedanken dazu "was DIE machen sollten und müßten, um ihr Problem zu lösen...!" (grins)
Was natürlich diese Erkenntnisse --FÜR MICH---LIEFERT :) :herz: :Sonne:

An denjenigen, die "KONTRÄR" ticken....Sehe ich ebenso GUT :) An denen erkenn ich immer, "DASS es bei denen im GRUNDE um die selbe Problematik geht, die ich habe ;) ....und sie zeigen mir dazu deutlich "womit es auch nicht geht" :lachen:

Beides sehr "BEFRUCHTEND" für mich :) finde ich, wenn ichs so betrachte :lachen:

OK...die Narzisten NERVEN :teufel:

Lieber Gruß Dir
Tournesol

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Re: Erfahrungen mit Betroffenen anderer Persönlichkeitsstörungen

Beitragvon BlickwinkelFraktal » 23. Oktober 2013, 14:30

Hallo Sdsdsdsv und Hallo Tournesol

Das ist eine interessante Unterscheidung. Wenn ich genau darüber nachdenke geht es mir ähnlich, glaube ich. Ich stell auch fest, das ich mit untereinander meist ähnlich-extrovertierten Leuten die längeren Freundschaften aufbaue. Und ich habe es dabei auch oft als ein sich in "Wiedersprüchen" ergänzendes Miteinander empfunden. Ich halte die Einseitigkeit dabei, z. B. über einen längeren gemeisamen Abend zwar auch verhältnissmäßig gut aus, aber auch diesen Menschen gegenüber wird es dann manchmal unangenehm. Vielleicht, weil mir das nicht immer so gelingt:
sdsdsdsv hat geschrieben:Mit wenigen Worten gelingt es mir Gespräche in die richtige Richtung zu lenken, Konflikte zu entschärfen und Positives festzuhalten

Aber mit Menschen diesen Charakterzugs bekomme ich das eben auch verhältnissmäßig gut hin. Und das hier kommt mir auch alles sehr bekannt vor:
sdsdsdsv hat geschrieben:Da ich seine (oder ihre) ungeteilte Aufmerksamkeit genieße, werde ich mit dem kompletten Seelenleben des anderen konfrontiert, was ich aber ganz gut überstehe. (...) Unter Umständen sehnen sich diese Leute nach einer externen Kontrollinstanz, die ein Auge auf sie wirft, was sie ungemein beruhigt? Wie auch immer, es entstanden auf diese Weise schon ungewöhnliche Freundschaften, bei der ein typisches Alphatier mich zu seinem engen Vertrauten machte, (...) Weil ich anderen nicht in die Quere komme, können sie mich umso leichter akzeptieren. Das funktioniert freilich nur so lange, wie ich in Interessenkonflikten verzichte


Was den Narzissmus angeht, da fällt es mir schwer zu differenzieren. Wohl weil ich mich selbst für etwas narzisstisch halte (die Abgrenzungen zwischen histrionisch und narzisstisch sollte ich mir allerdings mal etwas genauer ansehen). Ich kenne allerdings auch ausgeprägt narzisstische Menschen, und ich kann sagen sie saugen mich aus, legen bei mir dauerhaft Hochspannung an. Da geht es mir wie euch Beiden. Das kann ich auch nicht lange aushalten. Muss aber sagen, dass ich mich mehrfach von solchen Leuten über längere Zeit habe "binden" lassen, ohne es hinzukriegen, mich von ihnen zu emanzipieren. Lehrgeld. Ich hoffe jedenfalls, das langsam zu verstehen.

Generell fällt mir zu diesem Thema auch die gegenseitige Verstärkung oder Abflachung von Charakterzügen und -Strukturen ein. Dabei scheint es sehr unterschiedlich, welche Seite das Gegenüber aus einem herauskehren kann - und umgekehrt. Dies ist wohl auch noch Situations- und Verfassungsabhängig.

Dazu meine derzeitige Liebligsmetapher:

...Da leuchten dem Einzelnen die Farben auf seiner Palette der charakterlichen Möglichkeiten nämlich unterschiedlich stark. Aus sich selbst heraus... also angenommen jeder hat die gleichen Farben/"Züge" verfügbar, aber bei jedem würden manche Farben mehr und manche weniger leuchten. Aber auch, weil die Farben auf der Palette des Einen, mit der des Anderen ganz individuell zusammenwirken... Versteht ihr, was ich meine? Wie ein für jede Begegnung individuelles Netz von Kombinationen zwischen den Farben der gegenübergestellten Paletten. Die Leuchtkraft einzelner Farben setze ich mal als gegenseitig veränderbar voraus.. glaub ich auch dran. Charakterzüge sind in ihrer Ausprägung veränderlich und dieser Änderung auch stetig ausgesetzt.

Und trotzdem gehen natürlich auch mir genug Leute so gegen den Strich, dass ich mit ihnen gar keine Lust habe wechselzuwirken. Ich brauch wohl auch nicht jeden Austausch.

Holdrio :glück:

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Re: Erfahrungen mit Betroffenen anderer Persönlichkeitsstörungen

Beitragvon Nordstern » 23. Oktober 2013, 14:48

Lieber sdsdsdsv,

also bzgl. der Histrioniker und Narzissten mache ich es mal kurz: Mit diesen Personen kann ich nicht besonders. Ich gerate da deutlich an die Grenzen meiner Belastbarkeit.

Eine heilsame Ergänzung zu Histronikern kann ich nicht feststellen. Sie belasten mich mit der übertriebenen Kontaktbegierde, aber der Schuldabwehr in stressigen Situationen und dem egozentrischem Verhalten. Für mich sehe ich in ihnen eher die Selbst-Darsteller als das tatsächliche Zeigen der wahrhaften Person.

Narzissten erwarten Bewunderung. Die bekommen aber von mir nur Menschen, denen ich diese Bewunderung auch von Herzen zubilligen möchte - dazu gehören die Narzissten im Regelfall nicht.

Interessant finde ich deine Ausführungen zu den extravertierten Menschen und deinen Erlebnissen mit diesem "Typus". Ich habe beruflich viel mit Unternehmern zu tun. Überwiegend sind dies wohl extravertierte Typen. Eines habe ich im Kontakt mit diesen auch deutlich festgestellt:
sdsdsdsv hat geschrieben:Mit wenigen Worten gelingt es mir Gespräche in die richtige Richtung zu lenken, Konflikte zu entschärfen und Positives festzuhalten (dabei bin ich in gesell. Dingen unbeholfen).

Und das unter der gleichen Unbeholfenheit in gesellschaftlichen Dingen und dem gesellschaftlichem Umgang.
Die Fähigkeit zur Gesprächslenkung, Konfliktlösung und lösungsorientiertem Handeln wird mir immer mal wieder bestätigt. Zunächst bedeutet das für mich, dass wir eine Situation (intuitiv und umfassend) aufnehmen und bewerten können. Hängt das mit der Aufnahme von mehr Reizen zusammen, erhalten wir dadurch ein kompletteres Bild? Das könnte ich mir vorstellen.
Und dann sind wir in der Lage, ohne (störende) Emotionen sachlich mit der Situation umzugehen. Das führt zu Lösungen und nicht zu weiteren Problemen. Probleme entstehen nämlich häufig auf der emotionalen Ebene.
Aber ehrlich wissen tue ich das natürlich nicht, ist nur so ein Erklärungsansatz :kein Plan: .

Eines weiß ich aber: Diese Gespräche sind höchst anstrengend. Wahrscheinlich, weil sie eben alle Aufmerksamkeit und umfassende Reizwahrnehmung und -Bewertung von uns fordern. Ich bin nach solchen Gesprächen doch erstmal ganz schön fertig.

sdsdsdsv hat geschrieben:Unter Umständen sehnen sich diese Leute nach einer externen Kontrollinstanz, die ein Auge auf sie wirft, was sie ungemein beruhigt?

Das sehe ich genau so. Ich werde häufig angesprochen mit "Ich brauch nur einmal ihre Meinung dazu." oder "schauen sie da nur einmal kurz drauf" oder "mache ich irgendwo einen Denkfehler". Das alles gehört zu der externen Kontrolle, die gewünscht wird. Vielleicht brauchen extravertierte Menschen diese Anstöße, weil sie ihre Art kennen und daraus manchmal zu impulsiv und zu wenig rational handeln. Man muss diesen Typ von Menschen manchmal in die Realität zurück holen und vor sich selbst schützen. Aber das ich auch nur so eine Vermutung :kein Plan: .

sdsdsdsv hat geschrieben:Nichtsdestotrotz waren dies die längsten Freundschaften in meinem Leben.

Mit den Freundschaften geht es bei mir allerdings nicht so wie bei dir. Ich komme nicht über die geschäftliche Ebene hinaus (und will es auch nicht). Meine gesellschaftlichen/sozialen Fähigkeiten sind dafür zu klein. Zu sehr wenigen habe ich tatsächlich ein engeres Verhältnis, ob das Freundschaft ist, lasse ich mal dahin gestellt. Mit mehreren freundschaftliche Beziehungen zu haben und zu pflegen, würde mich enorm belasten, weil es meine Zeit binden würde. Ich bin dazu nicht bereit, weil ich diese Zeit für mich und meine Auszeit brauche.

Herzliche Grüße aus dem Norden
Nordstern. :stern:
[align=left]Die Tatsache ist ein kleiner kompakter Glaube.[/align] (Les Murray)

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Re: Erfahrungen mit Betroffenen anderer Persönlichkeitsstörungen

Beitragvon Jette » 23. Oktober 2013, 15:29

Hallo zusammen,

auch wenn ich in diesen Thread nicht wirklich hingehöre, würde ich mich gerne zu diesem Thema äußern, denn bei mir besteht seit einigen Therapiesitzungen das Thema darin, was mich an den schizoiden Männern so anzieht.
sdsdsdsv hat geschrieben:Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich immer wieder mit einem bestimmten extrovertierten Typ Mensch zusammenkomme. Diese Zusammenkünfte sind für einen äußeren Betrachter wohl einseitig. Da ich seine (oder ihre) ungeteilte Aufmerksamkeit genieße, werde ich mit dem kompletten Seelenleben des anderen konfrontiert, was ich aber ganz gut überstehe. Mit wenigen Worten gelingt es mir Gespräche in die richtige Richtung zu lenken, Konflikte zu entschärfen und Positives festzuhalten (dabei bin ich in gesell. Dingen unbeholfen). Unter Umständen sehnen sich diese Leute nach einer externen Kontrollinstanz, die ein Auge auf sie wirft, was sie ungemein beruhigt?
Lieber sdsdsdsv,

das finde ich eine interessante Meinung von dir. Tatsächlich haben wir eine solche These auch schon in den Raum gestellt, u. a. neben der These, dass wir uns sehr gut ergänzen, ihr Dinge könnt, die ich nicht kann und ich wiederum Dinge kann, die ihr nicht so beherrscht. Während ich Nähe zwar nicht einfordere, aber doch, erfahre ich sie durch Menschen, die ich mag, sehr genieße, schützt ihr euch vor zu viel Nähe, setzt ganz klare Grenzen. Das ist etwas, das mir sehr schwer fällt. Ich bin so ein extrovertierter Typ, erzähle häufig viel zu viel und wie du das beschreibst, fungiert mein Mann da nicht selten als Kontrollinstanz und bremst mich aus. Diesen Denkanstoß in diese Richtung finde ich richtig gut, wirklich bedenkenswert und ich bedanke mich bei dir dafür.

Und es gibt noch etwas, indem mein Mann und ich sehr, sehr unterschiedlich sind: Ich fühle und denke mit sehr viel und sehr großer Zärtlichkeit, die zu leben mir auch extrem wichtig ist. Dies ist, davon bin ich überzeugt, eine Fähigkeit, die unserer Beziehung sehr nützlich ist. Mein Mann konnte zu Beginn unserer Beziehung mit Zärtlichkeit überhaupt nichts anfangen und hat auch sehr lange dazu gebraucht, überhaupt einmal den Versuch zu starten, sie anzuwenden. Diesbezüglich hat er mittlerweil aber sehr dazugelernt, was sehr, sehr schön für mich ist, mich sehr glücklich macht. Dafür lerne ich von euch wiederum die rationale Betrachtensweise unterschiedlicher Dinge und lerne, ab und zu meine Gefühle aus dem Spiel zu lassen. Ich interpretiere in viele Dinge nicht mehr so viel hinein, wie ich vor einiger Zeit sicherlich noch gemacht hätte. Den Gedanken, mit der gegenseitigen Ergänzung finde ich also gar nicht so abwägig.
BlickwinkelFraktal hat geschrieben: Und ich habe es dabei auch oft als ein sich in "Wiedersprüchen" ergänzendes Miteinander empfunden.
Wenn ich dich richtig verstehe, Blickwinkel/Fraktal erkennst du ja darin auch eine Möglichkeit. Oder sehe ich das falsch?

Mit ganz lieben Grüßen
Jette
Die Veränderung des Blickwinkels kann die Wahrnehmung von kleinen Dingen bewirken, die wir manchmal gar nicht mehr sehen. - Namasté

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Re: Erfahrungen mit Betroffenen anderer Persönlichkeitsstörungen

Beitragvon Indigocat » 23. Oktober 2013, 16:09

sdsdsdsv hat geschrieben:[align=justify]Wie sind eure Erfahrungen als Schizoide im Umgang mit Menschen die von anderen Persönlichkeitsstörungen betroffen sind?

....

Mit welchen Menschen kamt ihr gut zurecht und mit welchen nicht?[/align]


Hallo sdsdsdsv, :) , hallo alle,

das ist tatsächlich ein Thema für sich...

In meinem Leben haben Narzissten schon immer eine Hauptrolle gespielt. Bis zum Beginn meiner Therapie vor 2 1/2 Jahren waren, im Nachhinein betrachtet, alle Lebensabschnittsgefährten und Freundinnen (von denen ich immer jeweils eine hatte) Narzissten oder schlimmer. Mein Exmann war sogar ein Psychopath, aus dieser Ehe bin ich nur im wahrsten Sinne des Wortes mit zwei blauen Augen herausgekommen. Da ich bis dato nicht selber auf Leute zugehen kann, haben mich die Leute ausgesucht - und das waren warum auch immer - Narzissten.

Auf der anderen Seite bin ich für bestimmte Narzissten und Borderliner Projektionsfläche und Hassobjekt, meist vom ersten Augenblick an. In der Therapiegruppe war eine Borderlinerin, die konnte mich von Anfang an nicht leiden. Im Gruppengespräch habe ich sie mal daraufhin angesprochen, da hat sie mir alle möglichen dummen Sachen an den Kopf geworfen, die gar nicht gestimmt haben. Ich habe das damals noch noch nicht richtig einordnen können. Die leitende Physiotherapeutin (selber Narzisstin!!!) hatte das auch nicht aufgelöst. Im Nachhinein weiß ich, dass die Borderlinerin ihre eigenen Probleme auf mich projiziert hatte.

Zu Beginn der Therapie, als mir dann langsam aufgefallen ist, was ich eigentlich mit meinem Leben veranstalte, habe ich begonnen, alle Narzissten aus meinem Leben zu schmeißen, einschließlich meiner Mutter. Aber auch jetzt sind es immer noch keine normalen Menschen, die mit mir in Kontakt treten wollen.

Aber jetzt erkenne ich sie oft nach kurzer Prüfung und beende den Kontakt wieder.

Im Moment habe ich wieder eine Freundin, eine ehemalige Klassenkameradin. Wir unternehmen hin und wieder etwas. Außerdem noch eine Bekannte, die auch Familienaufstellungen durchführt und zu der ich auch Geschäftsbeziehungen habe. Das ist so eigentlich angenehm und mehr Unruhe brauche ich auch gerade nicht.

Viele Grüße, Indigocat
Geniale Menschen sind selten ordentlich, Ordentliche selten genial. A. Einstein

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Re: Erfahrungen mit Betroffenen anderer Persönlichkeitsstörungen

Beitragvon Distanzierte » 16. November 2013, 11:29

Ich bin schon öfter an Borderline-Persönlichkeiten geraten. Glaube ich zumindest und sagt auch mein Psychologe, dass das sehr wahrscheinlich ist bei dem Verhalten, das ich ihm von diesen Personen beschrieben habe. Da ich selbst sehr kontaktscheu und z. T. auch nicht so interessiert daran bin, Kontakte unbedingt aufrechtzuerhalten, haben es mir diese Menschen durch ihr Verhalten leicht gemacht, weil sie immer und immer wieder ankamen und teilweise auch recht aufdringlich waren. Borderliner haben ja häufig große Angst vor Kontaktverlust und so habe ich es auch immer erlebt. Wenn mir jemand zum 10. Mal hintereinander schreibt, dann ist es für mich irgendwie einfacher, irgendwann doch mal darauf zu reagieren, als wenn mir jemand nur 1x schreibt und auch überhaupt nicht drängt und mich schnell in Ruhe lässt, wenn er merkt, es kommt nicht so viel von mir zurück. Dann bricht der Kontakt so gut wie immer ab, weil ich mich einfach nicht um die Person bemühen kann.

Ich glaube, ich bin sehr anfällig dafür, an enge/ungesunde Bindungen mit Borderliner-Menschen zu geraten. Sie durchschauen irgendwie bewusst oder unbewusst, dass sie mit mir jemanden haben, der ziemlich passiv und isoliert ist und den man nur mit Aufdringlichsein aus der Reserve locken kann. Ich durchschaue es zwar schon relativ früh, wenn jemand wieder solche Persönlichkeitsstrukturen aufweist, aber ich schaffs trotzdem nicht, den Kontakt einfach einschlafen zu lassen wie sonst, da sich diese Menschen von Desinteresse oder Passivität meinerseits nicht zurückschrecken lassen, sondern immer und immer wieder ankommen.

Der Kontakt war jedes Mal sehr schwierig und zermürbend für mich, weil ich auch schon mehrfach dieses typische Borderlin-Schwarz/Weiß-Denken bzw. starke emotionale Schwankungen in Bezug auf meine Person miterleben musste. Also dass es in einem Moment hieß, ich wäre ihr allerbester Freund oder ein Engel und im nächsten Moment wurde ich dann ohne wirklichen Grund und mit irgendeinem banalen Aufhänger abgrundtief abgewertet und beleidigt, ich wäre eine Nutte, Schlampe, hinterhältig et c.

Da ich so unheimlich passiv bin und mich nicht um andere Menschen bemühen kann/will, habe ich das Gefühl, dass mir nur diese extrem aufdringlichen und sich von nichts abschreckenden lassenden Menschen bleiben. :verstimmt: Mit allen 'normalen'/feinfühligen/nicht aufdringlichen Menschen bricht der Kontakt jedenfalls sofort ab, wenn ich so desinteressiert bin oder wirke.

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Re: Erfahrungen mit Betroffenen anderer Persönlichkeitsstörungen

Beitragvon Zoey » 12. Dezember 2013, 23:12

Ich traue mich mal...

Bei mir ist es sehr untersciedlich. Generell kann ich mich bei den Narzisten nur anschließen. Ich merke relativ schnell, ob jemand narzisstisch bzw egozentriert veranlagt ist und versuche mich von diesen Leuten fernzuhalten. Bei der eigenen Mutter ist es nur schwer.

Bei Borderline-Persönlichkeiten und extrovertierten Menschen sieht es etwas anders aus. Ich schließe relativ schnell “Freundschaften“ mit dem Typus. Was ihr beschrieben habt, empfinde ich ähnlich. Ich bin, wenn man mich sehr direkt fragt, ehrlich und kann recht gut zuhören. Eins und eins zusammenzählen. Meistens komme ich fast besser mit ihnen zurecht als jeder andere. Das kommt da sehr gut an. Aber - bis auf eine Person - sind diese Beziehungen nicht besonders langlebig. Meistens ist es mir zu anstrengend oder sie nehmen Dinge vorweg, die ich beim “ersten Date“ nicht hören will.

Zu introvertierten Menschen habe ich länger Kontakt, wenn auch nicht so ausgeprägt, aber intensiverer. Ich kenne drei Personen (ein an sozialer phobie leidender, ein asberger und ein introvertierter) aus dem Internet, die würde ich bis aufs Blut verteidigen. Die Patenonkel von meiner Tochter sind auch eher von unserem Schlag. Ich kann denen irgendwie mehr vertrauen.

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Re: Erfahrungen mit Betroffenen anderer Persönlichkeitsstörungen

Beitragvon andersoderwie » 4. Januar 2014, 12:30

sdsdsdsv hat geschrieben:[align=justify]Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich immer wieder mit einem bestimmten extrovertierten Typ Mensch zusammenkomme... Da ich seine (oder ihre) ungeteilte Aufmerksamkeit genieße, werde ich mit dem kompletten Seelenleben des anderen konfrontiert, was ich aber ganz gut überstehe... Wie auch immer, es entstanden auf diese Weise schon ungewöhnliche Freundschaften, bei der ein typisches Alphatier mich zu seinem engen Vertrauten machte, oft sehr zu Erstaunen (Missfallen) seines Freundeskreises, die den Wettbewerb um den Alphatier-Posten verinnerlicht hatten und mit einem, der außer Konkurrenz lief nichts anfangen konnten...[/align]

Könnte das nicht eher ein Choleriker bzw. eine dominante Person sein? Nicht unbedingt extrovertiert, aber bestimmt gegenüber anderen und mit einem klaren Ziel. Von der Sorte habe ich einige Kumpels. Mein Vater ist auch so, aber eher weil er nach der Kindheit Angst vor Verzicht und Kompromissen hat. Sie erzählen mir gerne viel, sehr viel und ausgiebig. In meiner Gegenwart werden sie auch selten wütend, eher relaxed. Ich höre meist einfach nur zu und damit hat es sich. Würde ich sie nicht sympathisch finden, würde ich nicht lange mit ihnen sprechen.

Ansonsten habe ich seit langer Zeit eher mit Introvertierten oder Schüchternen zu tun. Das finde ich aber oft schwierig, weil mir die Sensiblität im Umgang fehlt. Ich reagiere oft direkter und finde viele Sachen nicht so schlimm. Da sind die anderen von einem ganz anderen Schlag als ich.

Schlimm finde ich eigentlich eher anhängliche Leute und davon gab es einige. Zum Beispiel haben sie in der Schulpause in der Tür gestanden und auf mich gewartet. Oder ich sollte sie speziell begrüßen. Meine Mutter und Großmutter ist sehr anhänglich. Es ist so erdrückend.


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