27. Sep 2015, 22:47 » cerebrum hat geschrieben:Denkt ihr schizoide können unter ihrer Einsamkeit so stark leiden, dass es fast schon unerträglich wird?
Was ist ein adäquater Ersatz für eine romantische Beziehung, wenn man sich für letzteres nicht in der Lage sieht?
Und wie findet / initiiert man sowas?
Also ich persönlich habe das Konzept hinter romantischen Beziehungen nie verstanden. Ich hab mir das schon oft erklären lassen, es aber nie kapiert. Immer heißt es "ich will einen Menschen der da ist, wenn ich nach Hause komme; Jemanden, mit dem ich über alles reden kann; bla bla bla". Die Dinge die da genannt werden, bzw. die Definitionen von "romantischer Beziehung" die die Leute so abgeben, kamen mir immer reichlich an den Haaren herbeigezogen vor. Ich finde, (diese Art von) Liebe und Romantik ist ein Mythos, ein gesellschaftliches Konstrukt, das niemand so genau definieren kann. Ehrlich gesagt hätte ich von dir ähnliche Ansichten erwartet. Wo du doch so selten rational an alles herangehst. Es überrascht mich generell jeden Tag ein bisschen mehr, wie viele hier im Forum über Dinge wie Liebeskummer, Beziehungsprobleme oder sonstiges übliches zwischenmenschliches Gedöns klagen. Ich hätte hier irgendwie viel mehr andere Fälle erwartet.
Ich sehe das so: Alles, was dir eine Freundin/Ehefrau geben könnte, können dir auch andere Menschen geben. Findest du nicht? Die Leute sagen zwar immer das wäre was anderes und versuchen dann das irgendwie zu beweisen, aber mehr als die oben genannten Dinge kommen dabei nie heraus. "Beziehung", "Zusammen sein", "Partnerschaft", all das sind völlig irrsinnige Begriffe. Jeden einzelnen Aspekt davon könnte man auch anders nennen, und nichts würde sich ändern. Ob ich nun sage "wir sind gute Freunde die gelegentlich vögeln" oder ob ich sage "wir sind zusammen", was genau hat sich dann geändert? Nichts, außer dass Letzteres Gesellschaftlich besser akzeptiert wird vielleicht.
Keine Ahnung ob dir das hilft, aber versuch dir doch mal folgende Fragen zu stellen: Was genau könnte dir so eine Beziehung geben? Was genau vermisst du? Und was heißt eigentlich "Beziehung", wo zieht man da die Grenze? Worin genau liegt der Unterschied zu anderen Formen zwischenmenschlicher Beziehungen? Ich glaube kein rational denkender Mensch kann auf all das vernünftige Antworten finden.
Da fällt mir etwas ein. Kennst du diesen Artikel hier? Ich bin ja normalerweise keiner, der irgendwelche Artikel verlinkt, aber das hier ist wohl das Wahrste was ich jemals gelesen habe:
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft ... 52087.htmlGenauso sehe ich das Ganze. Immer und überall wird so getan, als sei es das Wichtigste auf der Welt, dass sich die Menschen ab einem gewissen Alter in Zweierpärchen zusammentun. So ein Blödsinn! Entschuldigt wenn ich mich ein bisschen in Rage schreibe, aber die Allgegenwärtigkeit von diesem ganzen Zeug macht mich manchmal richtig wütend.
...aber irgendwo weiß ich dann doch, dass ich der Gestörte bin, und nicht die anderen. Und dass es normal und vielleicht sogar gut ist, irgendetwas an diesem romantischen Gesülze zu finden oder sich einzubilden, es wäre natürlich. Naja, an dem Punkt hör ich jetzt lieber mal auf, ich seh die bösen Kommentare schon fliegen.