Balance im Leben zwischen Allein und Nicht-allein

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
PeterPo

Re: Balance im Leben zwischen Allein und Nicht-allein

Beitragvon PeterPo » 15. August 2013, 18:52

So, heute war ich mit ihr Kaffee trinken. Da Wetter schlecht war Kaffee, nicht Eis.
Naja, ich habe mir schon sehr Mühe gegeben möglichst emotional zu sein, aber letztlich denke ich mal, dass sie es sehr langweilig fand. Wie es mit mir nunmal so ist war das Gespräch auch stellenweise stockend und wir hatten nichts zu sagen... und obwohl ich mir vorher fest vorgenommen hatte sie zu küssen wenigstens zu versuchen habe ich das nicht getan, denn irgendwie war einfach nicht so eine Spannung da, dass es gepasst hätte. Hätte ich plötzlich zum Kuss angesetzt hätte sie mit Recht gedacht `was soll das denn jetzt?`
Am Ende haben wir über Filme geredet und ich habe sie zu einem eingeladen, den ich demnächst sehen will, Sie hat zwar ja gesagt und als ich (vermutlich) ungläubig geguckt habe, sogar noch hinzugefügt `versprochen`.
Aber ich glaube irgendwie nicht dass sie Zeit haben wird oder falls doch wird es wieder langweilig.... was soll ich nur machen, ich BIN langweilig, wie soll ich das ändern ? Ich habe keinen inneren Antrieb zu irgendwas (außer Dinge, die ich allein mache) und habe so gut wie nie Freude...

Nebeltal
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Re: Balance im Leben zwischen Allein und Nicht-allein

Beitragvon Nebeltal » 15. August 2013, 19:28

Ok ich hab nicht viel Ahnung von Frauen, Beziehungen und allem was damit zusammen hängt. Aber eine Sorge kann ich dir nehmen. Die wenigsten küssen sich beim, oder nach dem ersten treffen, sowas passiert in Hollywood filmen und vielleicht auf den Dorf Fest bei 1,2 pro Mille aber in der Realität eher selten.

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Re: Balance im Leben zwischen Allein und Nicht-allein

Beitragvon HarryHaller » 15. August 2013, 19:50

Hallo!
Hatte gestern erst ein erstes Date. Und wir küssten uns. Heute will sie mich spontan wiedersehen. Bin gerade auf dem Weg ins Kino.
Eine andere habe ich mich neulich nichtmal beim zweiten Date zu küssen getraut.
Melde mich demnächst nochmal.
Du bist übrigens nicht langweilig, sondern hast keinen Kommunikationsbedarf. Das kannst du aber in vielen Jahren ändern.

Schönen Abend und euch!
- Es ist nie zu spät für eine schöne Vergangenheit -

PeterPo

Re: Balance im Leben zwischen Allein und Nicht-allein

Beitragvon PeterPo » 15. August 2013, 20:05

Eigentlich ist das Problem leicht anders, fällt mir gerade auf: Es ist ja nicht so als wenn dieses Treffen heute wunderschön für mich gewesen wäre, aber sie will nicht nochmal, sondern ich bin vielmehr indifferent. Ich fühle nichts. Ich fand es ja selbst stellenweise langweilig.
Egal was ich tue, ob mit anderen zusammen oder allein, eigentlich ist alles egal, ich fühle keine Freude bei irgendwas.
Ist das die Regel oder ungewöhnlich ? Erwarte ich etwas falsches, nicht von dem Mädchen, sondern generell vom Leben ? Ich weiß nicht wozu ich lebe, das ist nicht depressiv oder suizidal gemeint, sondern nur ganz neutral, ich weiß einfach nicht wozu und freue mich auf nichts und wüsste einfach nichts, was zu tun `sinnvoll` wäre. Alles kann man auch einfach sein lassen und das macht es für mich sinnlos.

Palinurus

Re: Balance im Leben zwischen Allein und Nicht-allein

Beitragvon Palinurus » 13. September 2013, 17:23

Ich habe gerade den perfekten Status einer totalen sozialen Isolation erreicht. Hallelujah!

Zur Erklärung: Ich habe sowieso nur einen 'Freund', der mich einmal im Monat für etwa zwei bis drei Stunden besuchte; dieser zieht nun fort, so dass mich jetzt gar keiner mehr besucht. Familie lässt sich auch nie blicken, naja. Habe ich das Reich wenigstens für mich alleine.

Aber toll finde ich es nicht unbedingt.

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Re: Balance im Leben zwischen Allein und Nicht-allein

Beitragvon Jette » 16. September 2013, 17:53

Hallo PetroPO,

Du schreibst:

"Und an "echten" Beziehungen hat ja eh keiner Interesse. Daran, zu erfahren wie es dem anderen geht, eine "echte" Verbindung zu haben, sich auch mal einfach so beim anderen melden, auch wenn man nichts konkretes will, das wollen die Menschen nicht. Alle wollen auf "wie geht es dir" nur hören "gut und selbst", nichts weiter. Und Frauen finden einen gut, solange alles lustig und aufregend und abwechslungsreich ist, aber KEIN MENSCH kann immerzu so sein, auf jeden Fall kann ich das nicht."

Ich erlaube mir hier, dir eindeutig zu widersprechen. Ich bin nicht von einer SPS betroffen, aber auf die Frage, wie es mir geht, kam es schon öfters vor, dass ich die Gegenfrage stellte: "Ernst gemeint oder Höflichkeit?" Aus Höflichkeit solch eine Frage zu stellen, finde ich persönlich unmöglich. Es gibt meiner Meinung nach nichts, was mehr Nichtachtung ausdrückt als die Frage nach dem Wohlergehen, wenn sie einen doch gar nicht wirklich interessiert! Und wichtig sind mir genau diese "echten Verbindungen", wie du sie beschreibst. Des Weiteren, sind Männer, die immerzu lustig, aufregend und abwechslungsreich sind, vielleicht auch nur "Clowns" (nicht als Abwertung gemeint, sondern als Spiegelung meines Empfindens), die sicherlich auch nicht ihr wahres Ich zeigen und mit der Zeit ziemlich nerven. Eine Beziehung braucht doch auch mal Ruhe. Was mich betrifft, wünsche ich mir von dem Mann, den ich liebe, dass er bereit ist, Konflikte mit mir auszutragen und zu bewältigen. Ich wünsche mir, dass er, wenn es Probleme gibt, bereit ist, gemeinsam mit mir an der Lösung dieser Probleme zu arbeiten. Wenn dies beide tun, davon bin ich überzeugt, ist dies die halbe Miete für eine Partnerschaft. Natürlich wünsche ich mir auch Nähe und in allererster Linie Wohlbehagen, wenn ich mich in seiner Nähe aufhalte. Manchmal wünsche ich mir auch Zärtlichkeiten. Dabei reicht es mir oft aber aus, sich gegenseitig die Hand zu halten oder die Hände zu streicheln. Im Übrigen halte ich es mit Andrea Schwarz, die sagt:

"Zärtlichkeit
ist mehr
als streicheln
in den Arm nehmen
dir durch die Haare wuscheln

Zärtlichkeit ist hinschauen
hinhören
hinfühlen

was dir
was mir gut tut
ohne jemanden zu schaden

um dann
getan zu werden"


Ich hoffe, dass ich mit diesem Gedicht hier im Forum niemand zu nahe trete. Das täte mir leid. Es schildert lediglich das, was ich tatsächlich so empfinde.

Mit lieben Grüßen
Jette
Die Veränderung des Blickwinkels kann die Wahrnehmung von kleinen Dingen bewirken, die wir manchmal gar nicht mehr sehen. - Namasté

AchtDrei

Re: Balance im Leben zwischen Allein und Nicht-allein

Beitragvon AchtDrei » 23. September 2013, 20:13

Hallo Zusammen,
das hier ist das erste, was ich in diesem Forum schreibe.
Eine dauerhafte Balance zu finden zwischen Alleinsein (oder: "mit-sich-selbst-alleinsein") und mit anderen zusammensein finde ich recht schwierig. Aus eigener Erfahrung kenne ich Zeiten, in denen ich keine Lust auf andere habe (und in denen ich mich dann zurückziehe) - und Zeiten, in denen ich gerne mit anderen etwas zusammen unternehme. Der Wechsel zwischen den beiden "Stimmungslagen" oder "Polen" ist für Freunde von mir manchmal nicht wirklich nachzuvollziehen. Sie wissen auch nicht, dass ich eine SPS habe. Aber ich sage dann auch mal ganz offen, wenn ich darauf angesprochen werde, dass ich Zeiten habe, in denen ich mich gerne mal zurückziehe (ohne die SPS zu erwähnen). Und dies hat bei den einigen Akzeptanz gefunden.
Wenn ich Akzeptanz schreibe, bedeutet das lange noch nicht, dass ich deswegen nicht etwas schräg angeschaut werde von einigen, die es nicht verstehen können. Den Anspruch habe ich aber auch gar nicht. Mit denen, die es akzeptieren und verstehen können (und zum Teil auch mal gerne für-sich-selbst-sind) treffe ich mich gerne. Es sind auch eher diejenigen, die nicht oberflächlich sind. Trotzdem kenne ich dann bei diesen Treffen wiederum das Gefühl, dass es "irgendwann reicht", sprich: wo ich dann gehen möchte. Da ist für mich ganz hilfreich, zu entspannen. Dann geht es auch noch eine zeitlang.
Bei diesem "Hin- und Her" ist es halt sehr schwierig, Freunde "zu halten". Trotzdem versuche ich dies und es glückt mir auch. Denn ich kenne -leider- auch die ganz andere Seite: wenn dann nämlich das Alleinsein (so schön es manchmal sein mag) in Einsamkeit umschwenkt. Und weiß zudem von berufswegen, wie wichtig soziale Kontakte sind. Letzteres ist natürlich manchmal eher nur auf der Wissensebene da, aber gespürt habe ich dies auch schon.

Eine Möglichkeit, regelmäßig Kontakte zu haben und trotzdem eine Distanz dabei zu bewahren, ist m.E. die Möglichkeit, dies in Gruppen zu machen, in denen es um ein Thema geht. Da steht ja dann mehr die Sache, das Thema im Focus und weniger die Beziehung an sich.

Was ich auch eine sehr gute Idee finde und was hier jemand geschrieben hat, was ich mir auch schon lange überlegt habe ist: mir wirklich eine "Vorgabe" zu machen mit z.B. wöchentlichen privaten Kontakten und dies dann auch durchzuziehen.

@Nebeltal: klar ist eine Trennung und ein Partnerschaftsverlust sehr schmerzhaft. Ich habe da auch schon einige hinter mich, auch nach einer 6jährigen Beziehung. Trotzdem solltest Du (das ist meine Haltung dazu, muss nicht Deine werden) offen sein für eine Beziehung. Ich weiss nicht, ob dies typisch SPS ist, aber kann es sein, dass Menschen mit SPS dazu neigen, wenn sie mal jemanden gefunden haben, dann ihn ganz nah an sich heran zu holen? und auch eine übermäßige Abhängigkeit vom Partner zu entwickeln (gerade WEIL man ja jemanden gefunden hat)? Ich finde es dabei sehr wichtig, und dies ist nicht nur bei Menschen mit SPS so, dass man sich auch noch einen Raum erhält, in dem man etwas für sich selbst tut. Sonst ist ein Partnerschaftsende gleich ein Totalverlust.
Zudem habe ich sehr viele Menschen kennen gelernt, die gerade auf die Distanz von Menschen, wie sie in unterschiedlicher Ausprägung bei der SPS gegeben ist, "abfahren" (ohne zu Wissen, auf was sie dabei abfahren).

Viele Grüße

PeterPo

Re: Balance im Leben zwischen Allein und Nicht-allein

Beitragvon PeterPo » 24. Oktober 2013, 06:50

Hilfe Hilfe Hilfe!!
Ich muss im Rahmen meines Studiums eine dreitägige Exkursion mitmachen. Das ist eine kleine Gruppe von 12 Leuten und der Professor will uns wohl ein bisschen kennenlernen und hat gesagt wir werden dort auch zusammen ein Bier trinken gehen.
Man muss dort seine Arbeit vorstellen, die man geschrieben hat, das wird bewertet und er hat gesagt "die Zeiten, in denen die Leute nervös dastehen und präsentieren sind ja in dem Alter vorbei."

Es ist unmöglich, dass ich nicht negativ auffalle!!!
Sollte man sich selbst irgendwie vorstellen müssen mit Hobbys usw. habe ich nichts zu sagen! Die anderen werden sehr sehr sehr wahrscheinlich DInge vorbringen wie "letztes Jahr war ich in Dänemark und dann bin ich hier und da rumgereist, habe dies und das gemacht, war mit einigen Freunden in Spanien blablabla"
und dann komme ich dran, sichtlich nervös und aufgeregt und erzähle
"Ich habe es geschafft, mich in einem Sportverein anzumelden......."

Hilfe! Was soll ich machen ?? Wenn ich krank werde an dem Datum, dann kriege ich bestimmt eine schlechtere Note für meine Arbeit... aber vllt muss ich das dann in Kauf nehmen. Das ist besser als da hin zu müssen.

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Re: Balance im Leben zwischen Allein und Nicht-allein

Beitragvon knallschnute » 24. Oktober 2013, 07:13

Hallo PeterPo,

deine Aufregungen kann ich verstehen. Die Aussage deines Professors:
"die Zeiten, in denen die Leute nervös dastehen und präsentieren sind ja in dem Alter vorbei."

würde ich so nicht unterstreichen.
Man trifft in allen Altersklassen Leute, die beim präsentieren oder mitten unter vielen Menschen sehr aufgeregt sind. Das so zu bagatellisieren war wohl eher ein netter Versuch euch direkt mal dieses Vermögen zu unterstellen... ;)

Wann ist denn diese Exkursion ungefähr - nächste Woche schon?

Wenn du wirklich in dem Zeitraum krank werden würdest, dann ist das eben so. Trotzdem würde ich an deiner Stelle versuchen dort zu erscheinen, auch wenn es für dich vorgestellt der pure Horror ist.
Meist sind die eigenen Ansprüche und Versagensängst größer, als es sich in der direkten Situation als schwierig erweist. Vielleicht kannst du vorher irgendwas zur Beruhigung für dich tun und dich etwas ablenken?
Klar, das wird nicht leicht für dich, aber wenn du nicht hin gehst wirst du dich am Ende evtl. noch mehr ärgern und noch ausgegrenzter fühlen, als du es wohl bereits schon tust.

Lieben Gruß,
Knallschnute
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Re: Balance im Leben zwischen Allein und Nicht-allein

Beitragvon Indigocat » 24. Oktober 2013, 07:37

PeterPo hat geschrieben:Hilfe Hilfe Hilfe!!
Ich muss im Rahmen meines Studiums eine dreitägige Exkursion mitmachen.

....

"Ich habe es geschafft, mich in einem Sportverein anzumelden......."



Hallo Peter, :-)

erst mal herzlichen Glückwunsch zur Anmeldung im Sportverein! (Wenn das nicht nur ein Beispielsatz war...) Das muss dich eine große Überwindung gekostet haben.

Wie wäre es, wenn du dir einfach für den Smalltalk schon ein paar Themen gedanklich ausarbeitest und zurechtlegst? Das können auch Begebenheiten aus dem Sportverein sein. Es kommt beim Smalltalk nicht darauf an, was du sagst, sondern ob du überhaupt was sagst. Es macht sich auch gut, anderen beim Reden zuzuhören und ihnen Aufmerksamkeit zu geben. Damit fahre ich am besten. :-)

Auch den Vortrag kannst du schon ein paar Mal vorm Spiegel üben. Dann bist du darin halbwegs sicher.

VG, Indigocat
Geniale Menschen sind selten ordentlich, Ordentliche selten genial. A. Einstein


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