Schwarz/Weiss-Denken vs. Überzeugungen

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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hinterdemmond
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Re: Schwarz/Weiss-Denken vs. Überzeugungen

Beitragvon hinterdemmond » 27. September 2019, 10:43

Indigocat hat geschrieben:Ich bin auch dafür, die Gründe für die Flucht zu beheben, es herrscht eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, die Menschen haben dort keine Perspektive und nicht zuletzt geht es ihnen duch die Ausbeutung und Bevormundung des Westens schlecht.

interessant ist aber auch die tatsache, dass wenn man die situation der menschen vor ort verbessert, sich zunächst noch mehr auf die flucht begeben, weil die leute einfach mehr geld und kapazitäten frei haben, um so ein vorhaben überhaupt zu realisieren. allerdings gehen die meisten in die nachbarländer, hier kommt ja eh nur ein bruchteil der internationalen fluchtbewegungen an, deswegen verstehe immer ich die aufregung nicht. wieviele syrer zb. jordanien oder die türkei aufgenommen haben, da ist das, was hier angekommen ist, pipifax.
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Re: Schwarz/Weiss-Denken vs. Überzeugungen

Beitragvon Indigocat » 27. September 2019, 12:11

hinterdemmond hat geschrieben:interessant ist aber auch die tatsache, dass wenn man die situation der menschen vor ort verbessert, sich zunächst noch mehr auf die flucht begeben, weil die leute einfach mehr geld und kapazitäten frei haben, um so ein vorhaben überhaupt zu realisieren.
Achso, das habe ich noch gar nicht gewusst. :)

Was ich noch schreiben wollte und wobei wir wieder beim Threatthema wären: Das Dilemma der Linken ist, jeden Flüchtling als das absolut Gute zu sehen, das Dilemma der rechten, ebendiesen als das absolut Schlechte zu sehen und dann in Erklärungsnot zu kommen, wenn es eben nicht so ist. Unter den Flüchtlingen gibt es Menschen auf einer stufenlosen Skala von Gut bis Böse wie unter allen anderen Menschen auch.

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Re: Schwarz/Weiss-Denken vs. Überzeugungen

Beitragvon hinterdemmond » 27. September 2019, 13:19

Indigocat hat geschrieben:Achso, das habe ich noch gar nicht gewusst. :)

ja, das ist normal. die menschen gehen dahin, wo sie es besser haben. genauso wie, wenn deutsche ärzte oder ingenieure nach skandinavien, england oder kanada auswandern, tun sie das ja nicht, weil sie es hier total schlecht haben und verfolgt und diskriminiert werden, nur dort haben sie es halt besser, zb. höhere löhne und besserere arbeitsbedingungen. so viel intelligenz muss man ja auch allen anderen menschen zugestehen, dass sie nicht auf ihrem hintern sitzen bleiben, wenn sie es wonaders auch nur ein bisschen besser haben können.
Indigocat hat geschrieben:Was ich noch schreiben wollte und wobei wir wieder beim Threatthema wären: Das Dilemma der Linken ist, jeden Flüchtling als das absolut Gute zu sehen, das Dilemma der rechten, ebendiesen als das absolut Schlechte zu sehen und dann in Erklärungsnot zu kommen, wenn es eben nicht so ist. Unter den Flüchtlingen gibt es Menschen auf einer stufenlosen Skala von Gut bis Böse wie unter allen anderen Menschen auch.

ich sehe das viel pragmatischer: warum den "großen schwarzen mann" nicht zum dachdecker ausbilden, dann sieht er in seiner handwerkerkluft schon viel weniger furchterregend aus und muss auch keine drogen mehr im stadtpark verticken, um seine familie in afrika zu unterstützen. so salopp und stereotypen bedienend gesagt mal nebenbei.
aber da haben tatsächlich auch viele linke das problem, weil der "große schwarze mann" dann selbständig und unabhängig wird und man sich plötzlich gar nicht mehr um ihn kümmern und irgendwelche missstände anprangern muss. er hört dann auf ein "problem" zu sein und man ist dann wieder ganz bei sich und dem ganzen eigenen scheiß, wovor mal immer weggelaufen ist.
und auch für die rechten ist er kein "problem" mehr, und sie sind auch wieder ganz bei sich und ihrem eigenen ungelösten scheiß.
man wird dann gnadenlos auf sich selbst zurückgeworfen und das ist natürlich schmerzhaft. es ist leichter sich klare feindbilder zu schaffen und die welt in schwarz und weiß einzuteilen, um diesen schmerz zu vermeiden, als sich dem auszuliefern und die eigenen wirklichen probleme anzugehen.
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Re: Schwarz/Weiss-Denken vs. Überzeugungen

Beitragvon 2ost » 27. September 2019, 14:02

Indigocat hat geschrieben:Die wahren Schuldigen, die Drahtzieher, die an dem Ganzen irgendwie verdienen, reiben sich im Hintergrund die Hände und verdienen noch mal dran, wenn Rechte und Linke sich die Köpfe einschlagen.
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Re: Schwarz/Weiss-Denken vs. Überzeugungen

Beitragvon Ghostvoice » 27. September 2019, 18:28

hinterdemmond hat geschrieben:eine gezielte einwanderungspolitik könnte zum beispiel ein teil der lösung sein. ich sehe hier in der stadt mittlerweile fast auf jedem baustellenfahrzeug einen aufkleber mit der aufschrift: mitarbeiter gesucht, tischlergeselle gesucht, elektriker gesucht, kollege gesucht, usw.

Das würde ich ebenfalls befürworten!
Leider fällt mir dazu gleich ein mögliches Problem ein: in den Grosstädten werden die Arbeitsplätze immer umkämpfter, während in den restlichen Städten und Regionen Arbeits- und vor allem Fachkräfte gesucht werden.

Schon vor zehn Jahren hatten wir das Problem im medizinischen Bereich. Ärzte gingen in Pension und sperrten ihre Ordinationen zu, weil niemand sie übernehmen wollte. Und dieser Trend setzte sich fort.
Der Grossteil der Menschen will nicht mehr „auf dem Land“ wohnen. Obwohl sie sich nicht vorstellen könnten direkt in einer Grosstadt zu leben, so wollen sie zumindest in unmittelbarer Umgebung wohnen. Man hat alle Vorteile der Stadt und gleichzeitig ein Zuhause abseits des Trubels. Wer es sich leisten kann, für den ist das ideal.

Für Zuwanderer kommt gleich noch ein Aspekt dazu: der Kontakt ihren Landsleuten. Diese wohnen nicht in Hintertupfing oder Grossheustadl, sondern ebenfalls in den Metropolen. Während ein Einheimischer überall leichter neue Kontakte aufbauen kann, ist es für jemanden der zuwandert schwerer in menschenärmeren Gegenden Anschluss zu finden. Oder sich auch nur in seiner Mittersprache zu unterhalten.

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Re: Schwarz/Weiss-Denken vs. Überzeugungen

Beitragvon Ghostvoice » 27. September 2019, 18:52

Indigocat hat geschrieben:..., andererseits, sollten die Möglichkeiten einer Weiterbildung gewährt werden, je nach Engagement und Talent der Person. Da fehlt es wahrscheinlich bei den Massen aber einfach an Mitteln. Bei uns im Ort wurden nur wenige Familien aufgenommen, ein Verein hat sie betreut und inzwischen sind alle integiert und haben Arbeit.

Auch da wieder ein aktuelles Beispiel aus dem Alpenland:
Seit langem grassiert bei uns die Frage, ob Flüchtlinge, deren Asylstatus noch ungeklärt ist, hier eine Ausbildung beginnen dürfen.
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Also hier: keine Chancen für Zuwanderer. Auch wenn man sie dringend benötigen würde...
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Re: Schwarz/Weiss-Denken vs. Überzeugungen

Beitragvon Ghostvoice » 27. September 2019, 18:56

hinterdemmond hat geschrieben:wieviele syrer zb. jordanien oder die türkei aufgenommen haben, da ist das, was hier angekommen ist,

:begeistert:
Ein wenig bekannter Umstand: die Türkei hat seit 2015 mehr Flüchtlinge aufgenommen als alle EU-Länder zusammen!

hinterdemmond hat geschrieben:wir sind reich, werden immer älter, dicker und blöder und enden irgendwann mal wie die römer, wenn wir so weiter machen.

... erinnert mich doch gleich wieder an „Romulus, der Große“ von Dürrenmatt. Der sah auch die selbstgefällige Dekadenz seines Volkes und beschloss, daß er diese beenden müsse. ;)
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Re: Schwarz/Weiss-Denken vs. Überzeugungen

Beitragvon MeinNameIstHase » 27. September 2019, 19:05

Ich unterstelle der Rüstungsindustrie mal Innovationsgedanken.
Weiterhin unterstelle ich - bei allem abscheulichen Kapitalismus - genug Intelligenz, um sich anzupassen.
Gerechtfertigter Gedanke, denn Waffen sind hochtechnoligisches, ausgefeiltes Zeug.

Die Idee, das ein Rüstungsunternehmen bei angestrebten Rüstungsabbau zugrunde geht empfinde ich als absurd. Die werden es doch wohl hinbekommen, auf irgendwas anderes gescheites, produktives und gewinnbringendes umzustellen. Wenn nicht, kann man denen mit Leichtigkeit einen fehlenden Sinn für Geschäfte attestieren. Und einen sehr eingeschränkten Horizont.

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Re: Schwarz/Weiss-Denken vs. Überzeugungen

Beitragvon Ghostvoice » 27. September 2019, 19:14

Indigocat hat geschrieben:Das Dilemma der Linken ist, jeden Flüchtling als das absolut Gute zu sehen, das Dilemma der rechten, ebendiesen als das absolut Schlechte zu sehen und dann in Erklärungsnot zu kommen, wenn es eben nicht so ist. Unter den Flüchtlingen gibt es Menschen auf einer stufenlosen Skala von Gut bis Böse wie unter allen anderen Menschen auch.

Da habt ihr in Deutschland dasselbe Problem wie wir in Österreich: jahrzehntelang hat man beschlossen bei Straftaten von Zuwanderern wegzusehen oder mehr als nur ein Auge zuzudrücken. Wohlgemerkt, nicht von Seiten der Judikative, sondern von Seiten der Politik, welche diese Regeln vorgab, aus Angst davor in den Augen anderer Länder als fremdenfeindlich zu gelten.

Den Backlash dieser politischen Verfehlungen erleben wir seit einigen Jahren im Aufkommen (und der Akzeptanz!) von rechten Strömungen.

Wäre von Anfang an eine Linie von Rechtssprechung gefahren worden, welche auf den Hintergrund einer Person weniger geachtet hätte, als auf die Straftat an sich, so wäre uns wohl einiges erspart geblieben.
... sagt sich leicht im Rückblick, sicher. Aber wie gesagt, das ging jahrzehntelang so und hat berechtigen Ärger in den Bevölkerungen der Länder hervorgerufen.

Im Moment blockieren Linke durch ihre „offene Tür und Bleiberecht für JEDEN“-Mentalität leider jede Anstrengungen den Rechten ernsthaft entgegenzutreten. :(

Womit sich der Kreis wieder zu Anfang fügt:
Wo urteilt man rigoros ab, ohne nach links und rechts zu schauen und wo hat man fundierte Ansichten ohne gleich als Extrem der einen oder anderen Seite zu gelten...?
:kein Plan:
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Re: Schwarz/Weiss-Denken vs. Überzeugungen

Beitragvon MeinNameIstHase » 27. September 2019, 21:53

Glücklicherweise ist Flüchtlinge willkommen zu heißen erstmal keine zwingend linke Art, sondern man handelt erstmal nach geltendem Recht.
Hinter dem "Ausweisen" steht die Angst derer, die sich für Flüchtlinge aufnehmen entschieden haben, dann den Rechten wieder Raum gegeben zu haben. Die Obrigkeit tut allerdings auch nicht sonderlich viel damit, die, die dafür sind Flüchtlinge aufzunehmen, genauer differenzieren zu können. Hier wäre ein konsequentes Vorgehen gegen Populisten, Rechten etc. vonnöten. Dass das nicht geschieht hängt allerdings auch von all jenen ab, die sich nicht konsequent positionieren und vielleicht auch aus Protest Populisten / Rechte gewählte haben, jetzt aber denen nicht den Rücken kehren wollen. Oder solchen, die weder noch gemacht haben und sich jetzt auch da raus halten wollen.

Es gibt allerdings auch viele Linke, die das durchaus differenziert und nicht so "die sind alle gut" sehen. Und denen auch eine Strafe zugute kommen lassen möchten. Allerdings ohne Ausweisung das Herkunftsland. Das wäre in vielen einfach mal übers Ziel hinaus geschossen.


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