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Re: Wie verhalte ich mich richtig bei einem Freund, der wahrscheinlich schisoid is?

Verfasst: 22. August 2019, 06:03
von Themis
pyra hat geschrieben:Als er vor dem 1,5 Jahr Neuroleptika bekommen hat, wollte er sie nicht nehmen. Ich hab Angst zu fragen, ob er sie heutztage tut. Er sieht sich nicht als krank.
Zum Glück ist niemand gezwungen, sich selbst zu "therapieren" - schon gar nicht mithilfe von Medikamenten. Es ist seine Entscheidung.

So, wie Du es beschreibst, scheint er doch recht zufrieden mit allem; nur, dass er sich überlastet fühlt und gerne noch mehr zurückziehen würde (Klostergedanke). Darauf hat er auch ein Recht, wenn er das will.

Gleiches gilt für die Alltagskompetenz/Depressionen. Solange er niemandem schadet ... Es ist eben nicht für jeden ein Idealzustand herzustellen bzw. wünschenswert.

Re: Wie verhalte ich mich richtig bei einem Freund, der wahrscheinlich schisoid is?

Verfasst: 22. August 2019, 06:34
von prya
Danke für die Antwort. Deutsch ist nicht meine Muttersprache, daher die Fehler. ☺️

Re: Wie verhalte ich mich richtig bei einem Freund, der wahrscheinlich schisoid is?

Verfasst: 22. August 2019, 11:48
von tiffi
prya hat geschrieben:Danke für die Antwort. Deutsch ist nicht meine Muttersprache, daher die Fehler. ☺️
Achso ok, war nur neugierig, und sollte nicht wie ein Vorwurf rüberkommen.
mir fällt das auf, weil Sprache mir viel Orientierung gibt, wenn irgendwas anders ist.
Und die neue Rechtschreibung verstehe ich halt auch nicht mehr so richtig.

Re: Wie verhalte ich mich richtig bei einem Freund, der wahrscheinlich schisoid is?

Verfasst: 3. September 2019, 13:10
von nunsaramengel
Indigocat hat geschrieben:
prya hat geschrieben:Ich habe ihn angesprochen, weil er mit leid getan hat, danach haben wir ab und zu ein par Worte gewechselt.

Klingt nicht nach einer guten Basis und Beziehung auf Augenhöhe :rätseln:. Scheint so, als ob du dein Gegenüber nur benutzt, um dein eigenes Helferbedürfnis auszuleben? Schizoide sind in der Regel viel weniger hilfsbedürftig als ihre selbsternannten Helfer.


Ich glaube inzwischen, die meisten zwischenmenschlichen Beziehungen, Ehen, Partnerschaften beruhen auf solchen Gegenpolen. Das passt dann auch zu Fritz Riemanns Beschreibungen.
Ich bin der festen Überzeugung, dass wir zwischenmenschliche Beziehungen nur dann eingehen, wenn wir irgendetwas davon haben. Ob es uns bewusst ist oder nicht, ob materiell oder immateriell.
Von daher finde ich es durchaus legitim, wenn jemand mit "Helfersyndrom" mit einem Schizoiden eine Beziehung eingeht.
Wie schon andere gesagt haben, KANN es zum Kitt werden, der die Beziehung zusammenhält.
Bei meinen Eltern ist das beispielsweise genauso! Meine Mutter ist Robin Hood, der überall hilft und retten will; mein Vater ist ein zurückgezogener, emotional ausdrucksloser Mensch ohne jegliches Sozialleben.
Die Ehe funktioniert seit 40 Jahren super! Sie ergänzen sich gegenseitig und entwickeln sich immer weiter, stacheln sich da gegenseitig an!

Re: Wie verhalte ich mich richtig bei einem Freund, der wahrscheinlich schisoid is?

Verfasst: 8. September 2019, 16:38
von Indigocat
nunsaramengel hat geschrieben:Ich bin der festen Überzeugung, dass wir zwischenmenschliche Beziehungen nur dann eingehen, wenn wir irgendetwas davon haben. Ob es uns bewusst ist oder nicht, ob materiell oder immateriell.
Wahrscheinlich, oder weil man als junger Mensch denkt, dass es eben so sein muss... :roll: und dann im reiferen Alter merkt, dass Alleinsein viel interessanter ist und man mehr Möglichkeiten hat, sich weiterzuentwickeln.

Die Helfer-Beziehung kann gut funktionieren, solange die Partner in ihren Rollen verharren. Es ist aber (je nach Ausprägung) keine echte Zuneigung möglich oder den Partner als eigenständige Persönlichkeit sehen - ich meine, wer will nicht um seiner selbst willen geliebt werden? Bei der Helferbeziehung entwickeln die Partner auch Wut und Agressionen aufeinander, so in ihren Rollen festgeschrieben zu sein und die Sache kann auch böse eskalieren, sobald einer der Partner sich weiterentwickeln möchte.