Beitragvon Igelnasefingerspitze » 11. Oktober 2014, 22:17
Das Thread-Thema ist so ziemlich der Hauptaspekt des Gespalten-Seins bei mir. Einerseits weiß ich, dass der Mensch, der völlig ohne soziale Kontakte lebt, eingeht wie eine Pflanze ohne Wasser. Aber andererseits gehen mir die meisten Menschen bereits nach extrem kurzer Zeit dermaßen auf die Nerven, dass ich es als Stress bzw. Belastung empfinde, mich noch länger mit ihnen abzugeben. Und das wohl wissend, dass ich mir selbst ins Fleisch schneide dabei, da die ursprüngliche Intention war, mehr unter Leute zu gehen.
Es ist ein furchtbarer Teufelskreis. Und die vermeintliche "Ruhe und Zurückgezogenheit" hilft auch nur eine gewisse Zeit, bevor der Leidensdruck durch Einsamkeit einen wieder raustreibt... es ist wie ein Pingpong-Spiel. Wie schaffen es andere Menschen, die Ballkontakte zu mögen und zu suchen? Ich bin durch jeden Ballkontakt genervt und unzufrieden und so entsteht dann wohl auch die vielzitierte schizoide allgemeine Gereiztheit. Zusammen mit der Unfähigkeit, Freude im Leben zu empfinden ist das in der Tat ein schlimmer Zustand, der nur in Depressionen münden kann... oder in einem Leben ohne Höhen und Tiefen, in dem man einfach melancholisch vor sich hinvegetiert.
Um noch mal auf das Thema "Zugehen auf Menschen im Straßenverkehr und anderen Situationen" einzugehen...
damit hatte ich nie ein Problem... so lange ich einen sachlichen Grund dafür habe und man nicht auf Tuchfühlung gehen muss... in der Hinsicht könnte man mich als normal bezeichnen. Die einzige Situation, die ich als unangenehm empfinde: man fragt im Alltag einen fremden Menschen nach der Zeit und der hört nicht auf, einen zuzutexten. Oder noch fieser: Betrunkene im Bus, die Selbstgespräche führen, mich aber dabei anstarren.
Da sind jene, die mich ansehen und reden, dabei einen Knopf im Ohr haben, fast schon wieder sympathisch.