Beitragvon Mevilin » 8. Juli 2016, 01:27
Schon als Kind und Jugendliche waren mir Familienfeiern zu viel. Meine Mutter lud auch immer Etliche zur Feier ein, - ich hab mich immer ins Bett verdrückt und die decke über den Kopf gezogen. Meine Verwandten mochten mich nicht, da ich ja die Komische und Maulige war. Doch es lag weniger an mir, als an deren Heiterkeiten, die mit dem Pegel des Alkohols unheiter wurden. Meist wurde zum Ende hin auch noch gestritten.
Als ich dann nicht mehr zuhause wohnte, bin ich zwar pflichtgemäß zu den Feierlichkeiten gegangen, jedoch immer nur kurz, wenn die ganze Sippschaft anwesend war.
Heute leben meine Eltern nicht mehr. Mit der Sippschaft von meiner Mutter hab ich kein kontakt, denn da war von einer überkandidelten Lehrerin bis hin zum Säufer alles dabei.
Kontakt habe ich noch zur Schwester meines Vaters, der auch schon tot ist. Sie ist leise, nicht so aufdringlich. Zur Feier fahre ich da auch nicht hin, aber wir treffen uns ab und an und verbringen gute Std zusammen. Ich mag sie.
Heute gibt es nur noch zwei Geburtstage, die mich interessieren. Der meiner Tochter und der meines Schwiegersohns. Wir machen dann ne nette kleine Runde, und ulken untereinander auf sehr vertraulicher Basis.
Andre Feste interessieren mich nicht.
Ich bin nicht der Feiertyp, und auch nicht der Typ für Sippschaftspflege. Dafür bin ich ZU gerne alleine. Ein Spaziergang mit meiner Seelenstrippe (man nennt sie Hund) in der Natur geben mir 10000 mal mehr als so Feierhickhack. Ich bin Naturfanatiker, so wie andere Feierfanatiker sind.
Hat bei mir lange gedauert, bis ich mich mit meinem Sein auch anfreunden und darin ruhen konnte. Egal wo, ob Familie, Freunde, Bekannte, überall bestanden die Höhepunkte des Lebens nur aus Feiern, Party, Aktion. Ich wuchs also mit dem Mantra auf, dass all das so sein muss, wenn man was vom Leben haben will. Entsprechend haderte ich viele Jahre mit mir. Man mag gar nicht glauben, wie sich so eine Sozilogische Programmierung einbrennen kann. Ich hab wirklich lange Zeit geglaubt, ich würde was verpassen vom Leben, wenn ich nicht mitmachen. Und es hat seine Jährchen gebraucht, bis ich begriff:
MIR gefällt es NICHT.
MIR gefallen andere Dinge.
MICH bringen Naturausflüge ins schwärmen
Und...
Ich zocken ab und an auch mal gerne Onlinespielern
Tja, Mutter/Vater tot
Verwandschaft egal.
Ich freue mich, dass ich am Tag mit meiner Quitschhupe meine naturverbunden Steppenwolfrunden drehen kann, und mich abends gepflegt für 2 - 3 Stunden hinsetzen kann, um Onlinespiele zu zocken. Nachts kommt dann das Bücherlesen ran. Das liebe ich am meisten. Absolute Harmonie in mir und außen. Selbst mein Hund findet es wunderbar, wenn ich lese. Ich lese mit Vorliebe Psychotriller auf hohem Niveau. Sie beruhigen mich enorm.
PS bitte nicht auf Rechtschreibung achten. Hab ne Zopiclon (starkes Schlafmittel) eingeworfen, weil mir morgen angstbesetzte Ergebnisse beim Arzt vorgelegt werden. Muss - hypochondrisch, wie ich manchmal bin, die Nacht rumbekommen und tippsel hier, obwohl die Finger nur noch in Zeitlupe (oder so, wie unter Alkohol) funktionieren.
PS: Ich hab noch was vergessen. Etwas, was ich auch schon als Kind hatte, hat sich extrem ausgeprägt.
Standen Feierlichkeiten an, wurde ich extrem müde. Um so näher die Feier kam, um so müder wurde ich. Am Tisch hab ich NUR gegähnt, ich war zum umfallen müde. Das war jeder Feier, die voll wird, einfach immer. War ich danach wieder zuhause kam die große Tatengrand, ich hätte Bäume ausreißen können. Munter und gut gelaunt setze ich mich an den PC und verbrachte den Abend so, wie ICH es wollte.
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Ich fülle meine Jahre lieber mit Leben, als mein Leben mit Jahren, und zwar mein Leben.