Umgang mit Familienfeiern

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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Re: Umgang mit Familienfeiern

Beitragvon Indigocat » 3. Juli 2016, 22:19

SKuriosum hat geschrieben:
Indigocat hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:... habe sie zwar mal kennengelernt, aber das sind ganz einfache Leute, mit denen kann ich nichts anfangen. ...

:rätseln: Was sind denn ganz einfache Leute?


Geistig erstarrt und gefangen in ihrer kleinbürgerlichen Welt.
Geniale Menschen sind selten ordentlich, Ordentliche selten genial. A. Einstein

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Re: Umgang mit Familienfeiern

Beitragvon Clara » 4. Juli 2016, 01:05

Meine erweiterte Familie (Tanten, Onkel und Co.) hat den Kontakt zu mir abgebrochen, weil ich immer so "unhöflich" war, an Familienfeiern nicht teil zu nehmen und (das war noch viel schlimmer) sie nicht zu meinem Geburtstag eingeladen habe. Ich habe schlicht keinen Sinn darin gesehen, Menschen einzuladen, mit denen ich sonst das ganze Jahr über nichts zu tun habe. Und zu Hochzeiten, Beerdigungen, Geburtstagen aufzutauchen, "damit man sich mal wieder sieht"... nee, das muss ich nicht haben.

Die einzige Person, auf die ich Rücksicht nehme, ist meine Mama. Mir ihr feiere ich Weihnachten, Ostern und Geburtstage im kleinen Kreis. Wenn sie mal nicht mehr da ist, ist mit der "Feierei" Schluss.

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Re: Umgang mit Familienfeiern

Beitragvon Yuri87 » 6. Juli 2016, 19:02

Zum Glück hat es meine Verwandschaft nicht so mit Familienfeiern. Und da wo es sich für mich nicht vermeiden lässt, bin ich mehr als Deko dabei und lasse die Anderen ihre "Party" machen. Das kennen die von mir ja schon das ich am liebsten gar nicht erst eingeladen werde, und mit den 1-2 Versuchen im Jahr kann ich leben. Alkohol trinke ich nicht und gesprächig bin ich auch nicht sonderlich.

Wirklich stressig ist davon nur der Geburtstag meiner Mutter, die ist dahingehend sehr empfindlich wenn ihr nicht gratuliert wird. Aber auch sie veranstaltet keine Party im eigentlichen Sinne oder erwartet gar größere Geschenke, nur aufs gratulieren besteht sie regelrecht und das fällt mir schon schwer genug da ich selbst für sowas nicht zu haben bin und eher dazu neige alles einfach auf mich zukommen zu lassen als irgendetwas zu erwarten.
Bei meinem eigenen Geburtstag bin ich immer froh wenn der gar nicht erst bemerkt wird und lade da auch nie Jemand ein, so muss ich dann auch nicht "dankbar" sein das an mich gedacht wurde, und habe für den Fall das mal Jemand fragt warum ich denn nicht daran gedacht habe auch immer die Ausrede parat das bei mir auch nicht viel los war weil ich darauf nicht so achte ;)

L.G. Yuri

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Re: Umgang mit Familienfeiern

Beitragvon Mevilin » 8. Juli 2016, 01:27

Schon als Kind und Jugendliche waren mir Familienfeiern zu viel. Meine Mutter lud auch immer Etliche zur Feier ein, - ich hab mich immer ins Bett verdrückt und die decke über den Kopf gezogen. Meine Verwandten mochten mich nicht, da ich ja die Komische und Maulige war. Doch es lag weniger an mir, als an deren Heiterkeiten, die mit dem Pegel des Alkohols unheiter wurden. Meist wurde zum Ende hin auch noch gestritten.
Als ich dann nicht mehr zuhause wohnte, bin ich zwar pflichtgemäß zu den Feierlichkeiten gegangen, jedoch immer nur kurz, wenn die ganze Sippschaft anwesend war.

Heute leben meine Eltern nicht mehr. Mit der Sippschaft von meiner Mutter hab ich kein kontakt, denn da war von einer überkandidelten Lehrerin bis hin zum Säufer alles dabei.
Kontakt habe ich noch zur Schwester meines Vaters, der auch schon tot ist. Sie ist leise, nicht so aufdringlich. Zur Feier fahre ich da auch nicht hin, aber wir treffen uns ab und an und verbringen gute Std zusammen. Ich mag sie.

Heute gibt es nur noch zwei Geburtstage, die mich interessieren. Der meiner Tochter und der meines Schwiegersohns. Wir machen dann ne nette kleine Runde, und ulken untereinander auf sehr vertraulicher Basis.
Andre Feste interessieren mich nicht.

Ich bin nicht der Feiertyp, und auch nicht der Typ für Sippschaftspflege. Dafür bin ich ZU gerne alleine. Ein Spaziergang mit meiner Seelenstrippe (man nennt sie Hund) in der Natur geben mir 10000 mal mehr als so Feierhickhack. Ich bin Naturfanatiker, so wie andere Feierfanatiker sind.

Hat bei mir lange gedauert, bis ich mich mit meinem Sein auch anfreunden und darin ruhen konnte. Egal wo, ob Familie, Freunde, Bekannte, überall bestanden die Höhepunkte des Lebens nur aus Feiern, Party, Aktion. Ich wuchs also mit dem Mantra auf, dass all das so sein muss, wenn man was vom Leben haben will. Entsprechend haderte ich viele Jahre mit mir. Man mag gar nicht glauben, wie sich so eine Sozilogische Programmierung einbrennen kann. Ich hab wirklich lange Zeit geglaubt, ich würde was verpassen vom Leben, wenn ich nicht mitmachen. Und es hat seine Jährchen gebraucht, bis ich begriff:
MIR gefällt es NICHT.
MIR gefallen andere Dinge.
MICH bringen Naturausflüge ins schwärmen
Und...
Ich zocken ab und an auch mal gerne Onlinespielern

Tja, Mutter/Vater tot
Verwandschaft egal.
Ich freue mich, dass ich am Tag mit meiner Quitschhupe meine naturverbunden Steppenwolfrunden drehen kann, und mich abends gepflegt für 2 - 3 Stunden hinsetzen kann, um Onlinespiele zu zocken. Nachts kommt dann das Bücherlesen ran. Das liebe ich am meisten. Absolute Harmonie in mir und außen. Selbst mein Hund findet es wunderbar, wenn ich lese. Ich lese mit Vorliebe Psychotriller auf hohem Niveau. Sie beruhigen mich enorm.

PS bitte nicht auf Rechtschreibung achten. Hab ne Zopiclon (starkes Schlafmittel) eingeworfen, weil mir morgen angstbesetzte Ergebnisse beim Arzt vorgelegt werden. Muss - hypochondrisch, wie ich manchmal bin, die Nacht rumbekommen und tippsel hier, obwohl die Finger nur noch in Zeitlupe (oder so, wie unter Alkohol) funktionieren.

PS: Ich hab noch was vergessen. Etwas, was ich auch schon als Kind hatte, hat sich extrem ausgeprägt.
Standen Feierlichkeiten an, wurde ich extrem müde. Um so näher die Feier kam, um so müder wurde ich. Am Tisch hab ich NUR gegähnt, ich war zum umfallen müde. Das war jeder Feier, die voll wird, einfach immer. War ich danach wieder zuhause kam die große Tatengrand, ich hätte Bäume ausreißen können. Munter und gut gelaunt setze ich mich an den PC und verbrachte den Abend so, wie ICH es wollte.
::::::::::::::::::::::
Ich fülle meine Jahre lieber mit Leben, als mein Leben mit Jahren, und zwar mein Leben.

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Re: Umgang mit Familienfeiern

Beitragvon Insuffizienz » 9. Juli 2016, 02:09

Mevilin hat geschrieben:Egal wo, ob Familie, Freunde, Bekannte, überall bestanden die Höhepunkte des Lebens nur aus Feiern, Party, Aktion. Ich wuchs also mit dem Mantra auf, dass all das so sein muss, wenn man was vom Leben haben will. Entsprechend haderte ich viele Jahre mit mir. Man mag gar nicht glauben, wie sich so eine Sozilogische Programmierung einbrennen kann. Ich hab wirklich lange Zeit geglaubt, ich würde was verpassen vom Leben, wenn ich nicht mitmachen. Und es hat seine Jährchen gebraucht, bis ich begriff:
MIR gefällt es NICHT.
MIR gefallen andere Dinge.
MICH bringen Naturausflüge ins schwärmen
Und...
Ich zocken ab und an auch mal gerne Onlinespielern

Das kann ich für mich nur unterschreiben.

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Re: Umgang mit Familienfeiern

Beitragvon Helen » 9. Juli 2016, 07:27

Insuffizienz hat geschrieben:
Mevilin hat geschrieben:Egal wo, ob Familie, Freunde, Bekannte, überall bestanden die Höhepunkte des Lebens nur aus Feiern, Party, Aktion. Ich wuchs also mit dem Mantra auf, dass all das so sein muss, wenn man was vom Leben haben will. Entsprechend haderte ich viele Jahre mit mir. Man mag gar nicht glauben, wie sich so eine Sozilogische Programmierung einbrennen kann. Ich hab wirklich lange Zeit geglaubt, ich würde was verpassen vom Leben, wenn ich nicht mitmachen. Und es hat seine Jährchen gebraucht, bis ich begriff:
MIR gefällt es NICHT.
MIR gefallen andere Dinge.
MICH bringen Naturausflüge ins schwärmen
Und...
Ich zocken ab und an auch mal gerne Onlinespielern

Das kann ich für mich nur unterschreiben.

Kann dir nur voll und ganz zustimmen. Ich empfinde es ebenso.

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Re: Umgang mit Familienfeiern

Beitragvon Sodala » 17. Juli 2016, 13:08

Zwar keine Familienfeier, aber... Feier...
Eine türkische Kollegin hatte Geburtstag. Ich bin zu Ihr hin, wollt sie nur gratulieren und streck ihr die Hand entgegen.
Auf einmal drückt die mich an sich, 2 Backenbussis rechts/links...
Ich stand da stocksteif und erschrocken wie ein Besen...!
Das war mir so unangenehm...
Ich mag einfach generell keine Umarmungen oder wenn mich jemand anfasst.
Geht das nur mir so? Oder Euch auch?

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Re: Umgang mit Familienfeiern

Beitragvon SunlessDawn » 17. Juli 2016, 23:46

Da hab ich nur ein Problem mit wenn ich keine Ahnung habe was der Gegenüber von mir will und das ganze peinlich wird. Passiert leider oft genug. Wenn aber derjenige die Initiative ergreift und mich so irgendwie wissen lässt was er von mir erwartet ist alles ok. Passiert leider viel zu selten.
Aber das war auch nicht immer so. Ich komme auch aus einer Familie wo Handschlag zur Begrüßung schon das höchste der Gefühle war. Dann kamen die Freundinnen und Freunde und haben hier und da die Umarmung eingeführt. Und dann hat auch noch jemand in eine italienische Familie eingeheiratet und jetzt gibts da auch noch Bussi links und rechts. Aber wie gesagt wenn mandas irgendwie im voraus weiß wer was von einem erwartet ist das ok.

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Re: Umgang mit Familienfeiern

Beitragvon Yuri87 » 19. Juli 2016, 03:28

@Sodala: Das geht nicht nur dir so, alles was über ein Handschlag oder ein kurzes antippen hinaus geht lässt mich auch regelrecht erschaudern. Ausnahmen machen da nur begründete und angekündigte Berührungen wie sie bspw. bei Ärzten vorkommen, die sind mir zwar auch unangenehm, aber da ist man dann wenigstens vorgewarnt und dann nicht so schreckhaft.

L.G. Yuri


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