Weihnachten - allein oder in Gesellschaft?

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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knallschnute
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Weihnachten - allein oder in Gesellschaft?

Beitragvon knallschnute » 26. Dezember 2012, 07:42

Hallo!

Mir sind Feiertage stets ein Gräuel, angefangen mit der Vorstellung des zwanghaften Beisamenseins und der beklemmenden Situation, in der man Umarmungen und gute Wünsche, Geschenke und die Freude/Dankbarkeit darüber schlecht umgehen kann.
Dieses Jahr war es dann mal wieder so weit. Ich musste im Kiga und im Kreise meiner Familie "feiern". Für mich war es mehr ein Zusammentreffen, ein Wiedersehen mit Menschen, die ich das Jahr über kaum spreche, geschweige denn sehe - und das ist irgendwie komisch. Im Kindergarten war die Weihnachtsfeier zeitlich begrenzt, also konnte ich es gerade so ertragen. Im Kreise meiner Familie wurde viel gescherzt und/oder über die Gesellschaft geschimpft, sodass es anfänglich recht unterhaltsam war, später jedoch sehr anstrengend für mich wurde. Irgendwie bin ich dann oftmals diejenige, die sich verdrückt... Sozusagen spazieren geht oder sich kurzweilig in irgend einen Raum verzieht, um ein wenig die ganzen Eindrücke abzustreifen oder zu verarbeiten.
Naja, mir fällt es einfach schwer in Gesellschaft zu sein, auch wenn ich dies vermag und vielleicht für andere zugänglich und aufmerksam erscheine, wünsche ich mich in solchen Momenten oft weg oder fange dann auch unbewusst an mich gedanklich (durch Tagträume, etc.) von den anderen zu entfernen, mitunter unbewusst, z.b. dann, wenn ich räumlich nicht ausweichen kann.

Wie war es bei euch an Weihnachten? Habt ihr hier und da Feierlichkeiten aufgesucht oder wart ihr die Feiertage über allein? Und wie erging es euch dabei?

Lieben Gruß
Knallschnute
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lauf

Re: Weihnachten - allein oder in Gesellschaft?

Beitragvon lauf » 26. Dezember 2012, 09:45

Liebe Knallschnute,

ich könnte heulen... :(

Heiligabend bin ich zweieinhalb Stunden spazieren gegangen! Ich hatte richtig Freude dabei, weil ich so viele Dinge entdeckt hatte... Ich war so innerlich in meinem Garten unterwegs... alles war ruhig und schön.
Aber wie es nun mal so ist, fährt mir hier ein Bekannter über den Weg... Er will mir natürlich schöne Weihnachten wünschen usw. usw. - aber mit dieser spontanen Herzlichkeit, die mich aus meiner eigenen Welt reißt, bin ich nunmal völlig überfordert.
Ich habe selbst gemerkt, wie monoton meine Stimme wurde und wie ich wie eine Maschine die Wünsche automatisch erwiderte und dabei immer starrer/steifer/unbeweglicher wurde.
...mein Bekannter merkte es leider auch. :( Es tut mir so leid für ihn... er wollte nur nett sein... :herzschmerz:

Gestern dann der übliche Familientag... :cowboy:
Solange wir an der Oberfläche schwimmen, funktioniert es noch ganz gut. Hier kann man seine Schutzgrenzen noch gut aufrecht erhalten. Aber alles, was unter die Oberfläche geht, wie Umarmungen, Geschenke, Aufmerksamkeit... ist gefährlich.
Für mich wird es dann zunehmend schwieriger, mich zu konzentrieren. Einerseits, weil ich ständig die anderen beobachte... andererseits, weil ich nichts von mir preisgeben möchte, um keine Angriffsfläche zu bieten. Das kostet unglaublich Energie.

Andererseits möchte ich mich dem bewusst ab und zu aussetzen. Für mich ist es wichtig zu wissen, wo ich her komme... warum ich mich so entwickelt habe... um genügend Verständnis für mich selbst zu entwickeln.

(Allerdings habe ich jetzt erst einmal wieder für eine Weile genug... :müde: )

Ceras

Re: Weihnachten - allein oder in Gesellschaft?

Beitragvon Ceras » 27. Dezember 2012, 01:53

Ich war an zwei Tagen auf Familienfeiern, jeweils im kleineren Kreise und für einige Stunden. Das mache ich eigentlich fast jedes Jahr so und ich finde es meist recht entspannend. Es ist nicht der Höhepunkt, der Weihnachten für andere ist aber trotzdem nett. Feiern mit entfernteren Verwandten/Bekannten finde ich jedoch auch oft nerviger, da gehts dann nur aus Tradition / Etiquette hin, aber die finden meist schon einige Tage / Wochen früher statt.

Am Tag dazwischen bin ich alleine und versuche mir meine Kochkünste beim herstellen eines Weihnachtsessens unter Beweis zu stellen, was dieses Jahr auch Recht gut gelungen ist. Morgen ist dann Küche aufräumen dran :engel:

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Maikäfer
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Re: Weihnachten - allein oder in Gesellschaft?

Beitragvon Maikäfer » 31. Dezember 2012, 21:06

Diesmal im kleinen Kreis mit Eltern. Gibt immer Fondue! Nach 45 Minuten wird Mutter immer nervös, weil sie den Tisch nicht abräumen kann und ich könnte erst richtig loslegen. Deswegen stehe ich nachts nochmals auf und mache den Rest für mich alleine. :cowboy:

Diese Jahr die Krönung mit eine Fernsehsendung "Eiterbichelhof" wo die Tiere wie Menschen hausen.
Zuletzt geändert von Maikäfer am 30. Januar 2014, 18:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Die Weisheit jagt mich, aber ich bin schneller
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xabis

Re: Weihnachten - allein oder in Gesellschaft?

Beitragvon xabis » 16. August 2013, 16:35

Schönste ist am Weihnachten für mich, wenn nach Verwandtenbesuch wieder alleine sein kann.
Die Tage sind um Weihnachten allerdings im Jahr, wann ich gerne mal unter Menschen bin .
Und danach noch zu Ostern .
Aber bitte keine Taufe, Beerdigung oder ähnliches ... die sind für mich das Grauen auf Erden, um daran teilzunehmen.
Geburtstag probiere ich erstmals aus dieses Jahr, und zwar wann ich ein paar Kollegen eingeladen habe zur Gaststätte .

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Re: Weihnachten - allein oder in Gesellschaft?

Beitragvon Distanzierte » 21. August 2013, 20:03

Größere Feiern mit Verwandten gab es bei mir nur, solange meine Großeltern noch gelebt haben. Da gab es öfter Geburtstagsfeiern, wo die ganzen Großtanten und -onkel da waren. Da war ich ziemlich nervös und habe nie mitgeredet.

Meine Großeltern sind gestorben, als ich ca. 10 war, und seitdem feier ich nur noch mit meinen Eltern Weihnachten, Geburtstag und andere Feiertage. Bin daran gewöhnt, nur in kleinstem Kreis unter sich zu bleiben. Meine Mutter pflegt kaum Kontakt zu anderen Verwandten wie ihren Cousins oder Tanten. Mein Vater schon gar nicht, nicht mal zu seinen Kinder aus früheren Beziehungen. Einerseits ist es angenehm für mich, in so kleinem Kreis zu bleiben. Dann bin ich nicht nervös und muss mich nicht mit anderen Leuten arrangieren. Andererseits hätte es mir schon gut getan, in einer großen Familie aufzuwachsen und zu sehen, dass meine Eltern interessiert an Kontakt zu Verwandten/anderen Menschen sind. Manchmal vermisse ich es auch, in größerer Runde zusammen zu sein und nicht nur im engsten Kreis mit den Eltern. Aber ich habe überhaupt keinen Bezug zu meinen (entfernten) Verwandten.

Klabauterin

Re: Weihnachten - allein oder in Gesellschaft?

Beitragvon Klabauterin » 3. September 2013, 13:58

Hallo,
heute beim Einkaufen habe ich gesehen, wie doch tatsächlich die ersten Weihnachtsnaschereien ausgepackt wurden und da wurde mir etwas panisch, denn es ist ja bald wieder so weit. Meine Töchter kennen meinen innigsten Weihnachtswunsch: einmal Weihnachten alleine sein! Aber den Gefallen tut mir leider niemand, auch der Rest der Familie nicht. Kriege direkt gerade Schweißhände und muß aufhören daran zu denken.

Grüsse

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Re: Weihnachten - allein oder in Gesellschaft?

Beitragvon Nebeltal » 3. September 2013, 17:33

Ich hab zwar seit geraumer Zeit das Haus nicht mehr verlassen, aber ich stelle fest wie die zeit schon wieder voran geschritten ist. Meine Eltern haben mir berichtet, dass es in den Supermärkten schon wieder den üblichen Weinachtssüßkram gibt. Meine Güter vor einen Jahr saß ich noch in der Psychatrie, kommt mir vor wie gestern. Ich bin jeden Tag erschrocken wie schnell die Zeit doch vergeht. Weinachten ist leider unausweichlich, ich bin einfach nur froh wenn es wieder vorbei ist. Weinachten, sylvester, mein Geburtstag, das kalte wetter, für mich ist die kommende zeit wirklich die schlimmste im Jahr. Am liebsten würde ich während dieser Zeit hier verschwinden und untertauchen, Kuba oder ein anderes Land wo es sonnig und warm ist wäre mir lieb.

WWSCDneutrino

Re: Weihnachten - allein oder in Gesellschaft?

Beitragvon WWSCDneutrino » 3. September 2013, 23:30

Wir fahren zu Weihnachten meist zu meinen Großeltern ins Ferienhaus. Da werde ich zwar auch nicht 100%ig verschont (Weihnachtslieder, Verwandtschaft die ich sonst wirklich NIE sehe, "lächeln" und "freuen"wenn es die Geschenke gibt *Bitte erschießt mich*) aber das kommt nur auf Platz Nr.3 der "top meist gehassten Feiertage und Evente", die da wären:
1. Mein Geburtstag. (Ich bin grundsätzlich mindestens schon 1 Woche davor deprimiert, weine die Nacht davor und versuche es immer so weit es geht zu vertuschen. Wenn dafür keine Menschen kommen würden, würde ich gern auf die Geschenke verzichten und mir einen schönen Tag machen. Aber DAS wäre ja zu viel verlangt! WWSCDneutrino muss erst total fertig sein und Gewalphantasieereien haben bevor man sie in Ruhe lassen kann! Der Geburtstag ist ja bekanntlich einzig zum leiden da!)
2. Der Geburtstag jemand anderes. (Ich sage ihnen, das ich Feiern nicht mag. Ich Lüge sie bezüglich meines Geburtstages offensichtlich und schamlos an. Ich habe sie noch nie eingeladen. Ich erinnere mich nicht an ihre, und Gratuliere grundsätzlich 3 Tage zu spät. WIE KANN MAN AUF DIE VERDAMMTE IDEE KOMMEN, ICH WÜRDE ZU IHREM GEBURTSTAG KOMMEM WOLLEN! ?)
3. Weihnachten
4. Die Festtage in unserer Stadt. (Teilweise 13 jährige die sich besaufen, schreckliche Musik die ich noch bei geschlossenem Fenster bis um 23:00 ertragen darf, meine Eltern, die mich dazu drängen mit [ nicht vorhandenen] Freunden da hin zu gehen, ,Menschenmassen usw.)
5.Silvester. (Meine Eltern werden wohl niemals die Hoffnung aufgeben, dass ich irgendwann so etwas wie einen sozialen Kreis aus gleichaltrigen besitzen werde mit denen ich mich dann richtig schön *Achtung, Sarkasmus* besaufen kann, um so gleich beim flaschendrehen einen Typen zu küssen der mich nach 2 Wochen darauf folgender Beziehung betrügt. !)
6.Beerdigungen, von Menschen deren Tod mich nicht interessiert (z.b. die Großeltern usw.)
....
Die Liste ist lang ^^

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Schattentanz
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Re: Weihnachten - allein oder in Gesellschaft?

Beitragvon Schattentanz » 4. September 2013, 01:30

Weihnachten - allein oder in Gesellschaft? :herbst:

Weihnachten verbringe ich zusammen mit meinem Bruder bei meinen Eltern. Der 1. und 2. Weihnachtstag sind teilweise stressig, weil sie traditionellerweise mit Mittagessen bzw. Kaffeetrinken mit Bekannten und Verwandten belegt sind. Davor graut mir immer irgendwie und ich nutze da jede Rückzugsmöglichkeit, um wenigstens kurz das Alleinsein und die Stille zu genießen.

Der 1. Weihnachtstag geht noch, ist im kleineren Familienkreis bei meinen Großeltern. Sind insgesamt 9- 10 Personen und das deckt auch schon unseren erweiterten Verwandtenkreis nahezu komplett ab. Meine beiden Cousins sind auch da, aber wir hatten bis auf diese Treffen praktisch keinen Kontakt miteinander und gehen mit einer gewissen Distanz/Nebeneinanderherleben miteinander um und behandeln uns freundlich-höflich, aber nicht vertraut. Das gemeinsame Element sind höchstens noch gemeinsame Scherze über die Situationskomik an dem Tag. Insgesamt hat dieses Treffen neben einigen Längen nämlich einen unfreiwillig hohen Unterhaltungswert; ist wie im Kuriositätenkabinett; jeder spielt seine Rolle erwartungsgemäß, indem er ganz er selbst ist :teufel:. Anders als mit Humor könnte man das auch nicht ertragen. Lässt sich hier jetzt schlecht erklären, aber man könnte sagen dass jeder auf seine Weise mit seiner Verpeiltheit etwas beisteuert zu der allgemeinen Unterhaltung. Gleichwohl zieht es sich meistens bis das erlösende Ende kommt.

Der 2. Tag ist da schon deutlich zäher; an dem steht ein Kaffeetrinken mit guten Bekannten bzw. langjährigen Freunden meiner Eltern an (sind so 11 bis 9 Personen insgesamt). Die sind zum Teil zulgeich Paten für mich und meinen Bruder; das hat aber praktisch keine Relevanz. Dieses Kaffeetrinken finde ich überwiegend langweilig und gleichzeitig muss man bei einigen Gästen sehr darauf achten, was man wie sagt. Die sind zwar nett, aber zugleich auf ihre Art anstrengend. Aber mit Erfahrung sind ihre Macken ganz gut zu händeln. Manchmal kommen wider Erwarten doch kurz interessante Themen auf. Im Vorfeld bin ich regelmäßig aber alles andere als erfreut über das bevorstehende Treffen mit denen.

Alles in allem ist mir das doch etwas zuviel an geballter Interaktion mit unterschiedlichen Menschen. Früher habe ich mich bevorzugt mit meinem Patenonkel und dessen Partnerin unterhalten, weil die beide mit mir mehr auf einer Wellenlänge liegen und selbst keine Fans von solchen Kaffeetrink-Veranstaltungen + small-talk etc. sind. Finde die sehr sympathisch und unkompliziert; sind auch eher einzelgängerisch, introvertiert, aber verdammt freundlich und humorvoll, wenn man sie etwas besser kennt. Ich betrachte sie immer ein bisschen als Gleichgesinnte & Leidensgenossen :breites grinsen:. Leider sind sie dieses Jahr nicht dabei, wobei ich es ihnen echt gönne, dass dieser Kelch an ihnen vorübergeht.

Die Weihnachtstage decken mein Bedürfnis nach Sozialkontakt auf Wochen ... overload trifft es am besten ...brauche immer recht lange komplett alleine, bis ich mich wieder davon erholt habe und mich nicht mehr so komisch neben der Spur fühle. Die Zeit mit meinen Eltern und meinem Bruder bis zu Silvester geht zwar und ist angenehm, aber ernsthaft erholen kann ich mich erst wieder in der Abgeschiedenheit meiner Uni-Stadt in meiner "Wohnung".
Wer nie vom Weg abkommt, bleibt auf der Strecke.


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