Schwarz-Weiß-Denken ?

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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EinsZweiDrei
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Schwarz-Weiß-Denken ?

Beitragvon EinsZweiDrei » 7. Dezember 2014, 21:26

Ist ja eher typisch für die Borderline Störung, trotzdem interessiert mich ob hier schizoide Menschen sind die darunter leiden.

Mir ist erst vor einiger Zeit aufgefallen, dass ich bei nahestenden Menschen und Therapeuten zu Schwarz-Weiß-Denken neige.


Überhaupt macht mir gerade die Widersprüchlichkeit von verschiedenen Ich-Anteilen zu schaffen ...


Entschuldigung für den knappen Beitrag, mir fällt es gerade schwer zu schreiben.

WWSCDneutrino

Re: Schwarz-Weiß-Denken ?

Beitragvon WWSCDneutrino » 8. Dezember 2014, 06:46

Nunja, höchstens vielleicht im negativen Sinn wenn jemand viele schlechte Erfahrungen hat, kann er vielleicht anfangen zu denken "allle Menschen sind böse" im allerweitesten Sinn
Ansonsten sind schizos ja eher die genauen beobachter und nicht die verallgemeiner, wurde ich mal so behaupten.

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Re: Schwarz-Weiß-Denken ?

Beitragvon EinsZweiDrei » 8. Dezember 2014, 09:54

Die Sache ist, dass ich viele Themen sehr viel differenzierter betrachte als die meisten anderen Menschen, aber sobald ich an jemanden emotional gebunden bin leide ich unter diesem Schwarz-Weiß-Denken.

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Re: Schwarz-Weiß-Denken ?

Beitragvon Zinzin » 8. Dezember 2014, 10:51

Mich machen die vielen Standpunkte eher verloren und führt zu einem teils quälenden Abgleich zwischen fremder Berechtigung und eigener.
Verallgemeinerungsebenen kenne ich als Ausdruck unguter wiederholter gleicher Erfahrungen. Aber genau da setzt dann die Zwiespältigkeit wieder ein.

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Re: Schwarz-Weiß-Denken ?

Beitragvon BlickwinkelFraktal » 8. Dezember 2014, 15:41

À la point, Zinzin. So wie Du es ausdrückst läuft es in etwa auch bei mir. Meinst Du mit der wiederum einsetzenden Zwiespältigkeit, schwer trennen zu können zwischen einer "Überzeugung", aus eigener Erfahrung folgerichtig zu bewerten und einer "Ahnung" da doch "unzulässig" zu verallgemeinern?

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Re: Schwarz-Weiß-Denken ?

Beitragvon AlleinunterMenschen » 8. Dezember 2014, 17:11

Bei Dingen, die andere Menschen betreffen, gehe ich eher sehr differenziert vor und verallgemeinere nicht. Sobald es aber um meine eigene Person geht, verfalle ich sofort ins Schwarz-Weiß-Denken.

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Re: Schwarz-Weiß-Denken ?

Beitragvon Zinzin » 8. Dezember 2014, 18:11

@ Blickwinkel
8. Dez 2014, 15:41 » BlickwinkelFraktal hat geschrieben: Meinst Du mit der wiederum einsetzenden Zwiespältigkeit, schwer trennen zu können zwischen einer "Überzeugung", aus eigener Erfahrung folgerichtig zu bewerten und einer "Ahnung" da doch "unzulässig" zu verallgemeinern?


Ja. Es spielt auch mit hinein, daß ich mir selbst nicht sicher bin, ob ich zu den unguten Erfahrungen das "richtige/angemessene" Gefühl entwickelt hatte. ZB. stört andere nicht das, was mich stört.

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Re: Schwarz-Weiß-Denken ?

Beitragvon BlickwinkelFraktal » 8. Dezember 2014, 20:04

Zinzin hat geschrieben:Es spielt auch mit hinein, daß ich mir selbst nicht sicher bin, ob ich zu den unguten Erfahrungen das "richtige/angemessene" Gefühl entwickelt hatte. ZB. stört andere nicht das, was mich stört.


Sind das nicht aber zwei paar Schuh? Also einerseits die Unsicherheit dem eigenen Gefühl, seiner Ausprägung oder Richtung, vielleicht auch einer Bewertung nicht "sicher" zu sein und andererseits das subjektive Empfinden, dass Dich aber nunmal etwas stört, was anderen vielleicht egal ist?
Jedenfalls können das zwei paar Schuhe sein - Ich merke aber gerade beim Schreiben, dass sich sowas durchaus "auch" bei mir wie ein paar Schuhe anfühlen kann. Hier kommt möglicherweise die Problematik des Ich-Verlusts angesichts fremder Subjektivitäten ins Spiel (siehe Dein vorletzter Beitrag.... die fremde und die eigene Berechtigung).

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Wenn ich aus einzelnen oder mehreren unguten Erfahrungen mit Jemandem schwarzweiß werde, dann kann ich mir selbst dabei zusehen, wie ich immer komplexere Bedrohungsszenarien anhafte, sie durchspiele.... als wolle mein "Ich" unbedingt gut begründet Abstand schaffen. Da ich aber in meiner Dauerreflektion nicht so naiv sein kann, wie ich gern wäre, müssen diese Szenarien eine "echte" Wahrscheinlichkeit haben..... kein Problem, ich weiß das ich nichts weiß, ob nun aus Erfahrung, oder weil ich es nicht anders wollen kann. :genervt: Unangenehmer Zustand das. Der Architekt des eigenen Schreckens zu sein (sein zu können) und gleichzeitig die Instanz, die dies nicht fahrlässig geschehen lassen will und mich zur Prüfung mahnt.

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Re: Schwarz-Weiß-Denken ?

Beitragvon Nachtgängerin » 9. Dezember 2014, 00:54

Ich schließe mich sowohl ZinZins Überlegungen als auch jenen von BlickwinkelFraktal an - angenehm, dass ihr die Eloquenz besitzt auszudrücken, wozu mir aktuell die Worte fehlen. :Blümelein:



Grüße.
Und dann wird die Dunkelheit zur Pforte.

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Re: Schwarz-Weiß-Denken ?

Beitragvon krebsi » 9. Dezember 2014, 01:41

Ich hatte früher in jungen Jahren mal die Diagnose Borderline-Persönlichkeitsstörung, die sich aber mit zunehmenden Alter zurückgebildet hat. Heute habe ich nur noch Emotional-Instabile Akzentuierungen vom Impulsiven Typ.

Dieses Schwarz-Weiß-Denken war bei mir auch extrem gewesen. Ich habe mich wie eine gespaltene Persönlichkeit gefühlt.

Einerseits hatte ich brutale sadistische Phantasien, war süchtig nach blutigen Horrorfilmen, habe mich mit satanistischen Dingen beschäftigt und Black und Death-metal gehört. War auch manchmal kriminell und habe mich oft geprügelt um meine neu erlernten Kampfsporttechniken auszuprobieren.

Andererseits hatte ich aber auch Phasen, wo ich anderen gegenüber sehr nett, mitfühlend und sensibel war. Also sehr Empathie-fähig war und auch wirklich so gedacht habe.

Man sagt ja auch das sich bei vielen die Borderline-Störung im Alter von über 30 wieder zurückbildet. So war das bei mir auch gewesen. Aber dafür sind andere Akzentuierungen stärker geworden. Ich habe heute von fast allen Persönlichkeitsstörungen Akzentuierungen. Aber dafür erfüllen keine die Kriterien einer spezifischen PS.


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