Wollen Menschen belogen werden?

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
nevermore
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Re: Wollen Menschen belogen werden?

Beitragvon nevermore » 29. November 2017, 19:30

Hallo foobar,

Die einen haben die Gabe, die Dinge genauso zu sehen, wie sie sind. Sie sehen glasklar, was gerade in diesem Moment situationsbedingt vor sich geht. Manipulation, Schmeichelei, eigene Vorteile erhaschen, etc. Das nenne ich Realismus, gesellschaftlich gesehen: Pessimismus.

Der andere Teil hat diese Gabe nicht.

Entweder sie manipulieren, oder werden manipuliert, entweder sie schmeicheln, oder werden umschmeichelt, entweder sie erhaschen Vorteile, oder werden übervorteilt etc. Das nenne ich "Das Leben".

Mir ist langweilig mit denen.
Glauben Sie nicht alles, was Sie denken.

Shaw
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Re: Wollen Menschen belogen werden?

Beitragvon Shaw » 6. Dezember 2017, 10:54

@foobar
Also ich denke, das hat weniger was mit Wahrheit hören wollen oder nicht zu tun als vielmehr mit unterschiedlichen Betrachtungsweisen. Du hast wohl Ansichten, die deine Internetbekannte als negativ empfindet. Jemand, der deine Ansichten teilt, wird das anders empfinden. Sprich, du hast einfach keine Seelengefährtin in ihr gefunden *zwinker*.

Es kommt auch drauf an, in welchem Maße man "negative" Ansichten vertritt. Ich komme mit Menschen, die überall Probleme sehen und sich über Gott und die Welt aufregen auch nicht klar. Aber nicht, weil ich mir die Welt rosarot denke, sondern weil ich Dinge so sein lassen kann, wie sie sind, wenn ich sie nicht aktiv ändern kann (naja, zumindest meistens).

LG shaw

Herr Neumann
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Re: Wollen Menschen belogen werden?

Beitragvon Herr Neumann » 14. Februar 2018, 22:45

Es ist nicht abwertend gemeint, aber ich glaube, dass Menschen, die wenig nachdenken, sowieso keinen großen Spielraum haben, um sich mit negativen Dingen zu beschäftigen. Darum kommen sie viel schneller über störende Erlebnisse hinweg, während die Denker die Tendenz haben, besonders das Negative wiederzukäuen.
Beides hat seine Vor- und Nachteile. Am besten ist wohl ein gesundes Mittelmaß.

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Re: Wollen Menschen belogen werden?

Beitragvon eremos » 5. März 2018, 20:28

Manche Menschen können negative Situationen, in denen sie sich befinden, einfach nicht wahrhaben. Deswegen berieseln sie sich dann mit angeblich schönen Dingen um sich abzulenken um sich nur nicht mit den eigenen negativen Dingen auseinander setzen zu müssen. Ich nenne das drogenfreie Vernebelung. Ich kann solche Menschen nur schwer ertragen, die sind nicht einmal als Forschungsobjekt interessant, weil die Antworten die man bekommt, immer durch einen Filter gelaufen sind und alles was irgendwie negativ ist oder sie an negative Tendenzen erinnert ausgefiltert ist.

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Re: Wollen Menschen belogen werden?

Beitragvon tournesol » 5. April 2018, 15:53

Ich habe mir angewöhnt die Dinge anzunehmen, wie sie sind ! Die Guten sind ok ! Die Schlechten --mich unglücklich ,traurig Machenden nehme ich auch so an, wie sie sind----Aber, die schau ich mir nochmal genauer darauf an " für was DIE gut sind !!!" DAS interessiert mich rasend !!! Macht mir sogar Freude---und bisher hab ich noch nichts ( nach langen Bedenken ...) gefunden, was wirklich nichts Gutes gehabt hätte ( von all möglichen Seiten betrachtet ! )
Die meisten Menschen auf die ich traf ( in ihrem Leid verhaftet ...) hatten gar keine Lust etwas anderes ,als Leid in ihrem Drama zu finden !? Die wollten wohl lieber von mir belogen werden ..... Ha Ha ! Und nur von mir hören ,wie groß ihr Drama ist !!! ?
Naja, ich lüge nicht gerne, deshalb rede ich mit solchen Mensch nicht gern ....

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Re: Wollen Menschen belogen werden?

Beitragvon Zarathustra » 6. April 2018, 16:28

tournesol, das hast du sehr schön auf den Punkt gebracht! = ))
Also... wenn mir jemand sagt, ich solle ihn oder sie mit meiner Negativität in Ruhe lassen, dann sollte ich mal nachdenken, ob es vielleicht nicht sogar MEIN Fehler ist! Solche Leute, wie im Eröffnungspost beschrieben, kenne ich nicht! Naja, doch, ein paar Freunde meiner Schwester, die Down-Syndrom haben. Die werden halt noch im Erwachsenenalter beschützt wie ein Kind. Und das ist auch gut so. Man muss negative Dinge auch wuppen können. Ich halte mich selber auch an die positiven Dinge, bin doch kein Idiot. ^^ Der Fokus wird zur Realität. Man muss schon son bisschen Hygiene in die Psyche bringen. ;)

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Re: Wollen Menschen belogen werden?

Beitragvon kritisches_Auge » 6. April 2018, 18:06

Der Ausdruck " drogenfreie Vernebelung" gefällt mir, ganz genauso sehe ich es auch.
Sicher kann ich diese Menschen sein lassen, aber ich kann mit ihnen nichts anfangen, es sei denn es geht um eine gemeinsame Tätigkeit die gemacht werden muss.

tiffi

Re: Wollen Menschen belogen werden?

Beitragvon tiffi » 7. April 2018, 08:26

Hmm, mir fällt dabei auf, dass es bei dem Punkt Lüge ja auch eine absolute Wahrheit geben muss.
Und was ist absolut? Das positive, das gute, das richtige?

Und ich kann nicht sehen, dass ich die Wahrheit hab, sondern eben auch nur mein Weltbild, meine
Vorlieben, meine Entscheidungen.
(edit- oh doch ich glaub manchmal wohl, dass ich DIE Wahrheit hab :breites grinsen: :teufel: ,
aaaber mit etwas Distanz dann eigentlich doch nicht)

Es kann sein, dass ich Dinge anders wahrnehme, andere Werte vertrete, und das was ich dem
Menschen sage, diesem nicht gefällt. Oder er das nicht für relevant hält.
Und umgekehrt.
Dass der andere Mensch sich anders organisiert und anders in die Welt guckt.

Ich denke oft viel und ausführlich über Dinge nach, und viele Menschen nervt das und die halten
das für irrelevant.
Klar bin ich dann sauer und denke, die ignorieren was / mich / meine Wahrheit - vielleicht auch
was ganz relevantes. Aber so sicher bin ich mir mittlerweile jetzt doch nicht.

Und wenn ich z B Helfer / Berater bin, da vertrete ich auch ein Konzept und eine Wertewelt.
z B "Alles ist möglich" - "alles hat eine Lektion" oder "es gibt eine Lösung" oder "es müssen mehr
positive Vibrations her".
Hab auch mal einen Artikel gelesen, dass Therapeuten eine Art Trance schaffen. Das hab ich bei
meiner auch bemerkt. Unter ihren Leitfragen und unter ihrem "Influence" war immer alles ganz gut.

Aber alleine hatte ich die Trance ja dann nicht.
Oder ich müsste viel tun, um IMMER diese Trance zu haben, diesen Focus.
Mir fehlt da irgendwie immer noch der Sinn / Ambition / Kraft für diesen Fokus / Ziel. Es ist halt nicht
alles so laufen lassen, sondern Dinge in eine Richtung steuern.

Und sich damit vom "größeren ganzen" entfernen.
Wobei das größere ganze dann auch nicht das größere ganze ist, sondern nur ein vorher erlernter
Fokus? hmmm.

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Re: Wollen Menschen belogen werden?

Beitragvon tournesol » 8. April 2018, 10:28

Für mich besteht Wahrheit aus dem Fokus, den ich erfahren und begriffen habe.
Daraus urteile ich--mir bewußt, dass ich eben daraus urteile !
Erfahren und begreifen kann und konnte ich, nur aus dem , was mir bisher begegnet ist
Dieses setz sich natürlich bei jedem Menschen individuell --seit Geburt--zusammen. (Deshalb kann m.M.n. auch die Wahrheit eines anderen nicht mit meiner identisch sein. )
Mir dessen bewußt, kann ich daher ,die Wahrheit anderer nur wahrnehmen und nicht beurteilen !
Durch mein Wahrnehmen anderer, kann jedoch meine Wahrheit erweitern.....und u.U. verändert sich meine Wahrheit dadurch .
( Jedoch nie- nicht zu der der/des anderen ! Sondern nur in Verbindung mit meinem ,bereits vorhandenem Fokus ! )

Liebe Tiffi .... Ein Berater, Therapeut etc. kann auch nur seinen Fokus... Dir mitbringen !!! Und während der Beratung ,ist der /die vielleicht in ihrer Argumentation so stark, dass Du ihre Lösungen ( in Trance...) übernehmen kannst ? Und sie für Dich logisch ,hilfreich rüberkommen !
Du hast da ihre/ seine Argumente , als Deine präsent ( Die auch für den Berater SEINE Lösung sind !? )
Nachher ( wenn Du wieder FÜR DICH BIST ) merkst Du jedoch, dass es für Dich SO doch nicht schlüssig war...( Nun allein geknüpft ,an DEINEN Fokus---DEINE Erfahrungen und DEIN Begreifen . Was DU DIR schon geknüpft erworben hast---und ,was die / der Berater nicht hat...und auch nie SO haben kann und wird...!!! ) Du kannst den vermittelten Inhalt ---nur aufnehmen und mit DEINEM verknüppfen---nicht 100% übernehmen ! Denn ES GEHT UM DEINE LÖSUNG !!! DIE IST RICHTIG FÜR DICH !..... (nicht die des Beraters !!! Auch wenn der gut ist--- ist der genau , wie Du---und hat nur die Voraussetzungen--wie DU ... als Mensch )

tiffi

Re: Wollen Menschen belogen werden?

Beitragvon tiffi » 8. April 2018, 16:47

tournesol hat geschrieben: Liebe Tiffi .... Ein Berater, Therapeut etc. kann auch nur seinen Fokus... Dir mitbringen !!! Und während der Beratung ,ist der /die vielleicht in ihrer Argumentation so stark, dass Du ihre Lösungen ( in Trance...) übernehmen kannst ? Und sie für Dich logisch ,hilfreich rüberkommen !
Du hast da ihre/ seine Argumente , als Deine präsent ( Die auch für den Berater SEINE Lösung sind !? )
Nachher ( wenn Du wieder FÜR DICH BIST ) merkst Du jedoch, dass es für Dich SO doch nicht schlüssig war...( Nun allein geknüpft ,an DEINEN Fokus---DEINE Erfahrungen und DEIN Begreifen . Was DU DIR schon geknüpft erworben hast---und ,was die / der Berater nicht hat...und auch nie SO haben kann und wird...!!! ) Du kannst den vermittelten Inhalt ---nur aufnehmen und mit DEINEM verknüppfen---nicht 100% übernehmen ! Denn ES GEHT UM DEINE LÖSUNG !!! DIE IST RICHTIG FÜR DICH !..... (nicht die des Beraters !!! Auch wenn der gut ist--- ist der genau , wie Du---und hat nur die Voraussetzungen--wie DU ... als Mensch )
Hallo tournesol,
danke für deine Ausführungen, diesen Gedanken kann ich so gut folgen und zustimmen.

Was ich so erkenne ist, dass ich ein ideales / verachtetes Therapeutenbild habe.
ich denke, Therapeuten kommen mir manches Mal übermenschlisch vor, und als ob ihre Einflüsse,
ihr Sosein und Methoden irgend etwas hintergründiges bewirken können.

Ist so ein bisschen wie Schattenboxen dann. Dass ich dieses so glaube / denke, und einerseits den Th. damit
auch viel Verantwortung zuschreibe.
Und dann andererseits wieder Abwehr empfinde wegen weniger Selbstwirksamkeit oder weniger Heilung
und fehlenden Superkräften des Th. und rebelliere.

Schön finde ich auch den Gedanken, dass es am Ende aber doch mein Ding bleibt, meine Arbeit,
wie ich das neu erlebte integriere und wie es zu meinem bisherigen passt. Also das finde ich einfach
stimmiger, auch wenn das "unter Superman geheilt sein" natürlich mehr so schwupps gehen würde,
und nicht soviel Eigenanteil und Arbeit bedeuten würde. Aber es bliebe meins. (und das ist mir doch
wichtig, selber erkennen / zusammenfügen / Autonomie / mit verhandeln, wenn es um meine
Heilung oder meinen Weg geht.)

Dann ist es nicht so, dass das Wissen und Bild des Therapeuten sofort migriert würde in mich
wie ein unbekannter Virus, der einen dann steuert.
Und ein Magier verhext einen auch nicht mit einem Bann. Bild_ :grünes Monster:
Quelle: http://www.clipart-kiste.de/archiv/zaub ... -gifs.html


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