Was versteht man unter "Sozialer Kompetenz"

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
Benutzeravatar
Jette
alteingesessen
alteingesessen
Beiträge: 1234
Registriert: 12. September 2013, 08:51
SPS: Eher Ja
Wohnort: Großraum Stuttgart

Was versteht man unter "Sozialer Kompetenz"

Beitragvon Jette » 15. Mai 2014, 16:24

Hallo zusammen,

gerade bin ich auf, meiner Meinung nach, interessanten Artikel gestoßen, den ich euch nicht vorenthalten möchte.

http://www.wicker-klinik.de/soziale-kompetenz.html
Die Veränderung des Blickwinkels kann die Wahrnehmung von kleinen Dingen bewirken, die wir manchmal gar nicht mehr sehen. - Namasté

Suchende
interessiert
interessiert
Beiträge: 26
Registriert: 19. April 2014, 14:18
SPS: Ja

Re: Was versteht man unter "Sozialer Kompetenz"

Beitragvon Suchende » 15. Mai 2014, 18:48

Hallo Jette,
ein sehr interessanter Artikel :begeistert:

Lg Suchende

Benutzeravatar
Ghostvoice
erfahren
erfahren
Beiträge: 424
Registriert: 21. Juni 2014, 00:14
SPS: Eher Ja
Wohnort: Wien, Österreich

Re: Was versteht man unter "Sozialer Kompetenz"

Beitragvon Ghostvoice » 22. Juni 2014, 20:45

Hallo!

Die Beispiele in dem Artikel finde ich gut! Leider erlebe ich im Alltag oft, dass gewisse "Normen", welche ich selbst für mich im zwischenmenschlichen Umgang aufgestellt habe, von Anderen nicht beachtet werden. Dabei immer der schmunzelnde Gedanke: 'Und ich bin hier der Sozial-Inkompetente?'

Ich denke, daß ich in Alltagssituationen sogar weitaus besser agiere als andere, da ich mein Leben lang eher Beobachter und Analytiker von menschlichen Interaktionen war, als tatsächlich daran teilzunehmen.

Gibt es auch andere hier, denen es so geht?
Diese Tür war immer nur für dich bestimmt.Und nun werde ich sie schliessen.

Benutzeravatar
Nachtgängerin
Moderator
Moderator
Beiträge: 918
Registriert: 15. Dezember 2013, 05:42
SPS: Ja

Re: Was versteht man unter "Sozialer Kompetenz"

Beitragvon Nachtgängerin » 22. Juni 2014, 21:12

Hallo GhostVoice,


ich kann das von dir Geschriebene aus eigener Erfahrung bestätigen, und meistens stresst mich sowohl meine eigene Überangepasstheit als auch die Schlodderigkeit, mit der die Normmenschen mit ihren eigenen Regeln umgehen.

Oft ist es auch nur einfach amüsant.


Grüße.
Und dann wird die Dunkelheit zur Pforte.

Benutzeravatar
Zarathustra
erfahren
erfahren
Beiträge: 281
Registriert: 28. Oktober 2013, 11:31
SPS: Nein

Re: Was versteht man unter "Sozialer Kompetenz"

Beitragvon Zarathustra » 22. Juni 2014, 22:52

Schliesse mich da Nachtgängerin an. Geht mir auch so wie ghostvoice.

Dieser Text ist lächerlich. Naiv, faschistisch, vor allem aber naiv. (und manipulierend) Es ist krank, nicht schau zu spielen. Ja nee ist klaaaa! Die wollen uns doch nur das Geld aus der Tasche ziehen! Soziale Kompetenz ist eine Anforderung der Unternehmen - kein Krankheitsbild. Vor allem in Berufen für Kreative sehr gefragt: Nicht zu spät kommen, (Deadlines einhalten) sich auch mal duschen... dafür kommt der Arbeitgeber ihnen auch entgegen: flexible Arbeitszeiten...

Grüße
Zarathustra

Benutzeravatar
tournesol
alteingesessen
alteingesessen
Beiträge: 975
Registriert: 23. Februar 2012, 17:01
Wohnort: Berlin

Re: Was versteht man unter "Sozialer Kompetenz"

Beitragvon tournesol » 23. Juni 2014, 14:09

Hy Ihr Lieben :winken:

Für mich.....bzw. ich verstehe unter sozialer Kompetenz :
Das sich mit seinem Sein wohlfühlen und das damit Umgehen können mit dem Sein, womit andere sich wohl fühlen :Sonne: ( in jeweils der aktuellen Situation ! )
Dies hat nichts damit zu tun irgendwelche Formen ,oder Normen zu befolgen :lachen:
( um diese zu wissen schadet m.E. zwar nicht....und auch nicht diese zu benutzen, sofern diese zu dem jeweiligen eigenen " Sein-Wohlfühlen " entsprechen ....)

M.E. läßt sich soziale Kompetenz nicht über " das Erfüllen irgendwelcher vorgegebenen PUNKTE erfüllen "
Und auch nicht durch das Erfüllen "solcher Punkte " zu erlernen ....

Es bedarf dazu des Erkennens meiner eigensten Bedürfnisse. Dadurch bin ich auch in der Lage " die Bedürfnisse anderer" zu spüren und darauf einzugehen, sofern ich dies möchte ( Dies mein Bedürfnis ist ;) )
Menschen, die wir als sozial kompetent empfinden , auf die trifft m.E. genau dies zu :)
Es geht dabei nicht darum " was sie tun", sondern " dass es im Kontext " in der Situation menschlich passt. :herz:

Lieber Gruß Tournesol

Nordstern
engagiert
engagiert
Beiträge: 207
Registriert: 20. August 2013, 08:46
SPS: Eher Ja
Wohnort: Schleswig-Holstein

Re: Was versteht man unter "Sozialer Kompetenz"

Beitragvon Nordstern » 24. Juni 2014, 08:18

Hallo,

den Beiträgen von Ghostvoice und Nachtgängerin kann ich mich für meine persönlichen Empfindungen anschließen.
Nachtgängerin hat geschrieben:Oft ist es auch nur einfach amüsant
Richtig, gleichwohl lässt das amüsierte Gefühl recht schnell nach, wenn um einen herum nur noch von "Kompetenzen" gesprochen wird, alle das wahnsinnig toll und intelligent finden, aber die persönliche Haltung/Einstellung vollkommen auf der Strecke bleibt. Dann wird es einfach nur noch anstrengend...

Der von Jette zitierte Artikel enthält sicherlich Informationen, die zum Verständnis der Funktionsweise menschlichen Zusammenlebens beitragen. Er bietet auch Hinweise, sein eigenes Verhalten zu verstehen
Ich sehe in dem Text allerdings (ähnlich wie Zarathustra) die starke Handschrift eines "Werbetexters" - mein Bildschirm verwandelte sich bei Lesen in eine Hochglanzbroschüre. Ich persönlich fühle mich schon durch den Eingangssatz gewarnt - alle Alarmglocken schrillen:
Unter soziale r Kompetenz versteht man alle Verhaltensfertigkeiten die nötig sind zur erfolgreichen Bewältigung des zwischenmenschlichen Lebensalltags.
(Markierung von mir) Lese ich den Satz ohne Anschlagen meines Alarmsystems, ergibt sich: Ohne soziale Kompetenz ist nur ein erfolgloses Leben möglich. Übertrieben: Ohne soziale Kompetenz gehörst du zu den Verlierern.
Ich halte es für problematisch, wenn wissenschaftliche Inhalte zu stark werbewirksam (=manipulierend) verpackt werden. Gerade im Bereich der Heilberufe / Psychologie wünschte ich mir einen verantwortungsvolleren Umgang.

Es heißt im Artikel weiter:
In Abhängigkeit von der eigenen Persönlichkeitsstruktur sowie der Übung und Erfahrung mit einzelnen Situationstypen ist es möglich, dass einzelne Situationstypen unproblematisch zu bewältigen sind, während Situationen der anderen Typen schwerer fallen und hier verstärkt Übungsbedarf besteht.
(Markierung wider von mir) Ich habe noch keine abschließende Meinung, ob es wirklich sinnvoll ist, verstärkt an Veränderungen zu üben, um sich dem von der Allgemeinheit gewünschten Ergebnis anzunähern. Wenn es nicht der eigene Wunsch ist, sich in die eine oder andere Richtung zu verändern, halte ich es im Sinne der persönlichen Lebensführung für nicht zielführend. Es heißt doch auch: "Stärke deine Stärken und widme dich nicht so stark deinen Schwächen." Zwischen diesen beiden Polen muss ich für mich noch ein Gleichgewicht herstellen.

"Soziale Kompetenzen" sind Wortschöpfungen von Menschen, die von ihrer Lebensart / ihrer Einstellung / ihrem Verhalten einer Mehrheit in der Gesellschaft angehören, daher zur "Norm" zählen. Die Aussagen werden von den anderen "genormten" Mitgliedern der Gesellschaft auch für richtig empfunden. Wie ein Gerücht verhärten sich auf diese Weise Aussagen. Nur damit werden sie nicht allgemeingültig und erstrebenswert. Und: Eine Aussage wird nicht automatisch dadurch richtiger, wenn sie von den Menschen gebetsmühlenartig ständig wiederholt werden. Das ist aber ein anderes Thema.

Ich beschreibe meine Sichtweise zur sozialen Kompetenz:
Jeder soll nach seiner eigenen Persönlichkeit einen Weg in der Gesellschaft finden - jeder soll seine eigene soziale Kompetenz definieren und diese mutig aktiv leben. Auch in einer Reduzierung zwischenmenschlicher Kontakte auf das Notwendigste kann eine gewählte Lebensform bestehen. Für mich steht außer Frage, dass ein solcher Mensch sein Leben erfolgreich führen kann, denn der Erfolg misst sich nicht an der Anzahl sozialer Kontakte. Mir ist unverständlich, weshalb in einer Gesellschaft, die gerne ihre Pluralität in den Vordergrund stellt, bei der Frage sozialer Kontakte eine eher engstirnige Ansicht gelten soll.

Ständig nach dem eigenen Weg suchend [:)]
Nordstern. :stern:
[align=left]Die Tatsache ist ein kleiner kompakter Glaube.[/align] (Les Murray)

Zweistein

Re: Was versteht man unter "Sozialer Kompetenz"

Beitragvon Zweistein » 25. Juni 2014, 20:57

Für alle die nicht recherchieren möchten...ich bin ein Misanthrop.
Ergo geht mir die Umwelt echt am Allerwertesten vorbei. Aufgefallen ist
mir in dem Text so einiges, ich zitiere mal:

"Elaine Gambrill zählt folgende Verhaltensweisen als Beispiele für soziale Kompetenz auf:

Nein sagen

Auf Kritik reagieren.

Änderungen bei störendem Verhalten verlangen.

Widerspruch äußern.

Unterbrechungen im Gespräch unterbinden.

Sich entschuldigen.

Schwächen eingestehen.

Unerwünschte Kontakte beenden.

Komplimente akzeptieren.

Auf Kontaktangebote reagieren.

Gespräche beginnen, aufrechterhalten und beenden.

Erwünschte Kontakte arrangieren.

Um Gefallen bitten.

Gefühle offen zeigen.

Komplimente machen..."


...sicherlich eine nette, aber utopische Vorstellung,
wenn man die Liste abarbeitet und mit der "sozialen Kompetenz"
seiner Mitmenschen versucht umzugehen. Allein schon "Unterbrechung
im Gespräch unterbinden" führt unweigerlich zum Punkt "unerwünschte
Kontakte beenden". Zuhören können nur sehr wenige Menschen!

Vergleiche ich noch die hier:

Frauengruppen: Z. n. sexueller Gewalt in der frühen Kindheit und Jugend, Traumatherapie
Gynäkologische Psychosomatik
Allgemeine Psychosomatik
Essstörungen

Männergruppen: Fakultatives Angebot für männertypische Erkrankungen (Potenzstörungen,
Unfruchtbarkeit) und Themen, Traumaerfahrungen ...

dann läuft mit gleich die Galle über, die haben ja mal gar keine Ahnung und bedienen astrein das
Klischee...Frau/Opfer, Mann/Täter.

Leider haben wir eine Legion von Schweigenden in diesem Land, was die sexuelle Gewalt anbelangt
und es sind überwiegend Männer. Merkwürdig, oder?

Letztlich torkelte eine Mann durch den Supermarkt, versuchte sich festzuhalten, stürzte und kam nur
auf die Knie. Jeder hielt ihn für betrunken, ignorierte ihn und man ging dem täglichen Einkauf nach.
Auf den Trichter, er könne eine Diabetes haben, kam niemand. Jepp, unerkannte Diabetes (starker
Azetongeruch), nach 0.5 Liter Cola ging es ihm besser.

Ich könnte jetzt hier einen Plotterausdruck anhängen, was die "Soziale Inkompetenz" in diesem
Land betrifft. Die kann die Wicker-Klinik in Bad Wildungen bestimmt nicht ausrotten.
Die versuchen "Kohle" zu machen, nicht mehr und nicht weniger.

Benutzeravatar
Ghostvoice
erfahren
erfahren
Beiträge: 424
Registriert: 21. Juni 2014, 00:14
SPS: Eher Ja
Wohnort: Wien, Österreich

Re: Was versteht man unter "Sozialer Kompetenz"

Beitragvon Ghostvoice » 26. Juni 2014, 09:00

Hallo, Zweistein!

Zweistein hat geschrieben:Allein schon "Unterbrechung im Gespräch unterbinden" führt unweigerlich zum Punkt "unerwünschte Kontakte beenden". Zuhören können nur sehr wenige Menschen!

Tschuldigung, kannst du das bitte nochmal sagen? Hab grad nicht zugehört... :lachen:

Aber mal im Ernst: ja, das mit dem Zuhören fällt manchen wirklich sehr schwer, aber denen kann man mit stummer Ablehnung begegnen und irgendwann geben es diese Monologsprecher auf einen zu nerven und suchen sich andere Ziele. Dennoch finde ich, daß die meisten Menschen tatsächlich ernsthaft zuhören können und das auch tun. Aber das ist mein Eindruck, der geprägt ist von meinem Arbeitsbereich. Ich kann mir gut vorstellen, daß es Branchen gibt, die egozentrische Monologisten anziehen wie Honig die Bienen.

Zweistein hat geschrieben:Ich könnte jetzt hier einen Plotterausdruck anhängen, was die "Soziale Inkompetenz" in diesem
Land betrifft. Die kann die Wicker-Klinik in Bad Wildungen bestimmt nicht ausrotten.
Die versuchen "Kohle" zu machen, nicht mehr und nicht weniger.


Definitiv! Ich würde mich aber nicht so sehr auf die Absicht des Artikels versteifen (auch wenn diese schwer zu ignorieren ist).

Da es genug Menschen mit ausgeprägtem anti-sozialem Verhalten gibt, die jede Regel eines respektvollen, höflichen Zusammenlebens brechen und die beruflich und privat durchaus erfolgreich sind... so stellt sich immer noch die Frage: "Was versteht man unter sozialer Kompetenz?"

(und vielleicht auch: "Wozu dient sie?")

Bye,
Ghostvoice
Diese Tür war immer nur für dich bestimmt.Und nun werde ich sie schliessen.

Benutzeravatar
Zarathustra
erfahren
erfahren
Beiträge: 281
Registriert: 28. Oktober 2013, 11:31
SPS: Nein

Re: Was versteht man unter "Sozialer Kompetenz"

Beitragvon Zarathustra » 27. Juni 2014, 17:01

26. Jun 2014, 09:00 » Ghostvoice hat geschrieben: "Wozu dient sie?"

"Sozialkompetenz bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, zielorientiert mit anderen zusammenzuarbeiten, ihre Interessen und sozialen Situationen zu erfassen, sich mit ihnen rational und verantwortungsbewusst auseinanderzusetzen und zu verständigen sowie die Arbeits- und Lebenswelt mitzugestalten." (Definition Deutscher Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen 02/2009)


Wie ich schon schrieb: Es ist eine Anforderung von Unternehmensvertretern an Arbeitnehmer. Als Angestellter ist man NICHT frei (zumindest nicht im Handeln): darum gibt es den Begriff 'soziale Kompetenz', der in Stellenangeboten (unsichtbar) immer mit dabei steht. Der Chef soll auf den Tisch schlagen und die Sklaven peitschen - gleichzeitig aber auch Ansprechpartner bei Problemen mit der Arbeit sein und Konflikte lösen. Erst einen auf die Schulter fassen und einen trösten, im nächsten Augenblick einen die Spucke ins Auge brüllen. Der billige Angestellte soll spurten und seine verdammte Klappe halten, dennoch Nein sagen können und auf sein Recht bestehen. (aber nicht zu weit..)

Ich kann mir vorstellen, wozu das dient: Das "bessere" Miteinander in Zwangssituationen mit Konfliktpotenzial zu fördern. Innen: Um weniger Ablenkung am Arbeitsplatz zu haben. Manchmal zeigen zwei Arbeiter ähnlich gute Leistungen. Dann geht es um die "soft skills", wer von beiden befördert wird. Beispielsweise bei Aussendienstmitarbeitern sind die "soft skills" essentiell! Sie leisten Öffentlichkeitsarbeit für das Unternehmen.

Den Begriff auf das gesamte Sozialverhalten auszubreiten, halte ich für zu ungenau. Warum? Das Sozialverhalten ist nicht nur eine Fähigkeit. Die ganze Sch....e mit der Ellenbogengesellschaft hängt da dran. Man ist doch auch das Produkt seiner Umwelt und Erfahrungen, oder nicht? Wenn ja, hat man durch sie eine überwiegend feste Persönlichkeit. Und die Persönlichkeit gibt die Faktoren vor, WIE man seine Intelligenz einsetzt. Ich würde gerne wissen, WER dieser Superman ist, zu dem sich die verschiedenen Persönlichkeiten entwickeln "sollen", um der perfekten Gesellschaft ein Stück näher zu kommen. Die Hodensack-Klinik sollte ihre Bemühungen vllt eher auf das Klonen von diesem Superman setzen.

Grüße
Zarathustra


Zurück zu „Schizoide Wesenswelten“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 27 Gäste