Frage bezüglich eines bestimmten Verhaltens

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
Benutzeravatar
Neutrum
erfahren
erfahren
Beiträge: 475
Registriert: 29. November 2013, 09:30
SPS: Ja

Frage bezüglich eines bestimmten Verhaltens

Beitragvon Neutrum » 3. Januar 2014, 08:40

Es tut mir leid, falls es ein entsprechendes Thema schon gibt. Mich beschäftigt derzeit eine Frage, und vielleicht könnt ihr mir da helfen. Es geht um das Verhalten in einer bestimmten Situation. Ich gebe diese mal vor:

Du befindest dich mit einer erwachsenen Person, die du magst, aber nicht sexuell oder als Partner begehrst, in einem Raum. Diese Person fängt aus einem Grund, der nichts mit dir zu tun hat, an zu Weinen. Grund kannst du dir selber einen aussuchen, die Menschen weinen ja aus den unterschiedlichsten Anlässen, aber es ist kein glückliches Weinen. Du bist mit der Person allein in diesem Raum, es kommt auch keiner, um dich aus der Situation zu befreien.

Also:

1) Was empfindest du?
2) Was tust du konkret?

Man kann das recht kurz beantworten, aber ich werde mein Verhalten erst später kundtun, da ich nicht gleich eine Richtung vorgeben möchte.
I don't hate people. I just feel better when they aren't around.
(Charles Bukowski)

Granny2014
interessiert
interessiert
Beiträge: 12
Registriert: 29. Dezember 2013, 19:19
SPS: Nein

Re: Frage bezüglich eines bestimmten Verhaltens

Beitragvon Granny2014 » 3. Januar 2014, 08:48

1) Ich erschrecke und empfinde Mit-Leid
2) Ich gehe hin, lege den Arm um die Person, frage sie, ob sie/er darüber reden möchte.
3) Die Person lasse ich nicht alleine; ich schaue also zu, dass sie Ansprache hat, wenn sie das wünscht.
4) Wenn sie alleine sein möchte, wird sie mir das schon sagen.

LG Granny

Benutzeravatar
Ambivalenz
alteingesessen
alteingesessen
Beiträge: 872
Registriert: 4. April 2013, 10:20
SPS: Ja

Re: Frage bezüglich eines bestimmten Verhaltens

Beitragvon Ambivalenz » 3. Januar 2014, 09:18

1) Stress.
2) Abhängig von Situation, Person usw. Da spielen viele Faktoren eine Rolle: Kenne ich den Grund? Ist das Weinen nach außen gerichtet (Kommunikationsmittel/Hilferuf/Manipulationsversuch)? Ist dieses Verhalten typisch für die Person? Wie eng ist das gegenseitige Verhältnis?
Wer leuchten will, der flieht das Licht...
Grey would be the color, if I had a heart.

Benutzeravatar
tournesol
alteingesessen
alteingesessen
Beiträge: 975
Registriert: 23. Februar 2012, 17:01
Wohnort: Berlin

Re: Frage bezüglich eines bestimmten Verhaltens

Beitragvon tournesol » 3. Januar 2014, 09:41

1.)---ich bewundere diese Person ( Freundin ? Freund ? ) dafür, dass sie weinen kann. Und spüre, dass " Ihr Grund zu Weinen" ( egal welcher ) ---für endlos viele Situationen von mir steht " in denen ich leider nie weinen könnte " , sondern " über mich hinweg gehen---abwarten und nur starr ausgeharren konnte, oder geflüchtet bin...

2 .) Ich vermittle Ihr, so gut ich kann, dass es gut ist, was sie tut ---dass sie weint ! Ich lasse sie weinen.
" tröste" sie nicht .Bin mir bewußt, dass ich dies nicht kann, sondern versuche ihr zu vermitteln, dass SIE dies grade selbst tut ....und dies gut---ja schön ist ! Ich dies " sehe" und froh bin, dass sie und ich DA sind.

Lieber Gruß Tournesol

Nordstern
engagiert
engagiert
Beiträge: 207
Registriert: 20. August 2013, 08:46
SPS: Eher Ja
Wohnort: Schleswig-Holstein

Re: Frage bezüglich eines bestimmten Verhaltens

Beitragvon Nordstern » 3. Januar 2014, 10:26

1) Hilflosigkeit, Unsicherheit
2) Wenn mir der Grund unbekannt ist: Frage nach dem Grund. Wenn ich den Grund kenne, dann in Abhängigkeit von diesem. In jedem Fall eine durch die Antwort zu 1) bedingte schwache, nicht emotionale Reaktion.

Nordstern. :stern:
[align=left]Die Tatsache ist ein kleiner kompakter Glaube.[/align] (Les Murray)

Benutzeravatar
Schattentanz
Moderator
Moderator
Beiträge: 1159
Registriert: 16. Januar 2013, 17:02

Re: Frage bezüglich eines bestimmten Verhaltens

Beitragvon Schattentanz » 3. Januar 2014, 12:21

1) irritiert bis befremdet von dem Gefühlsausbruch des Gegenübers -> Überforderung/Überrumpelung + Anflüge von Mitgefühl/Mitleid aber gleichzeitig auch Widerwille dagegen; zusätzlich das Gefühl zu stören + gehen zu wollen, weil Weinen etwas sehr privates ist mMn und ich wohl irgendwie davon ausgehe, dass man Weinende besser eine Weile alleine lässt aus Respekt vor deren Privatsphäre -> kein bestimmtes Gefühl/unklar/Distanz + sachliche Betrachtungsweise


2) abwarten bis sich der andere wieder beruhigt hat und bis dahin woanders hinschauen / Blickkontakt dezent unterbrechen; ggf. zuhören/ mit dem anderen sprechen; sofern erwünscht praktische Lösungsansätze suchen/ das Problem analysieren.
Wer nie vom Weg abkommt, bleibt auf der Strecke.

BlickwinkelFraktal
erfahren
erfahren
Beiträge: 494
Registriert: 24. Mai 2013, 21:04

Re: Frage bezüglich eines bestimmten Verhaltens

Beitragvon BlickwinkelFraktal » 3. Januar 2014, 13:36

1. Schwer zu sagen ob ich dann empfinde... Ich meine schon, ist wohl wieder eine "Ausdrucksfrage". Abkühlung meiner auf mich selbst gerichteten Gefühle, Entfremdung (ist das überhaupt ein Empfinden?), Beklemmung angesichts dieser meiner gezeigten Nüchternheit. Angst kälter zu erscheinen, als ich bin. Wunsch zu fliehen und gleichzeitig das dringende Bedürfniss zu helfen... Bei Kindern bin ich emotional am stärksten überfordert, empfinde starkes Mitgefühl, was sich in Angst verkehrt - gelegentlich Panik.

2. Wenn derjenige mir zeigt, dass er sprechen will, frage ich nach, höre aufmerksam zu und fokussiere mich (mich selbst bis zur Gefühllosigkeit von meiner Empathie distanzierend) auf die betreffende Problematik und spreche mit ihm darüber. Ich versuche -je nach Grund- ihm inhaltlich oder nur durch Anwesenheit zur Seite zu stehen. Oder ich versuche ihm zu helfen, die Perspektive zu wechseln. Wie gesagt, das hängt vom Grund seiner Tränen ab. Manchmal gibt es auch ein lieb gemeintes, aber körperlich recht holziges in-den-Arm-nehmen.

WWSCDneutrino

Re: Frage bezüglich eines bestimmten Verhaltens

Beitragvon WWSCDneutrino » 3. Januar 2014, 15:20

1.) Es ist am besten mit dem Gedanken "meine Güte jetzt auch noch SOWAS was haben solche Menschen eigentlich für ein Problem! (...)" zu beschreiben. Also Null Mitleid und ärger darüber das derjenige mich mit seinem weinen belästigt.

2.) Insofern in der Nähe (mit anwesend im Haus z.b.) einen Freund etc. desjenigen holen, in die Situation einweihen und gehe . Ansonsten mich entschuldigen, sagen das ich sehr schlecht im trösten von Menschen bin und gehen.

MfG :Blume:

Benutzeravatar
Neutrum
erfahren
erfahren
Beiträge: 475
Registriert: 29. November 2013, 09:30
SPS: Ja

Re: Frage bezüglich eines bestimmten Verhaltens

Beitragvon Neutrum » 3. Januar 2014, 17:17

Also, bei mir ist es so:

Wenn ich eine mir nahestehende Person weinen sehe (oder generell irgendwen), empfinde ich eine Mischung aus Hilflosigkeit und Frustration; Hilflosigkeit, weil es mir absolut unmöglich ist, angemessen zu reagieren, Frustration, weil ich hilflos bin. Beides schaukelt sich auch mal zu einer richtigen Wut hoch, allerdings nie so sehr, dass ich den anderen jetzt angreifen oder lächerlich machen würde. Aber schon so sehr, dass ich anfange zu zittern und am liebsten den Raum verlassen würde.

Ich kann kein Mitleid empfinden. Mitgefühl ja, irgendwie, aber mich richtig in jemanden reinversetzen, der weint, und dann noch irgendwas empfinden - das geht absolut nicht! Ich empfange rein gar nichts, meine Emotionen sind eine reine Reaktion auf das Unvermögen, diese Situation aufzulösen.

Ich tue in solchen Situationen meist nichts, sitze oder stehe nur dabei und gucke Löcher in die Luft. Ich kann nicht trösten, ich weiß nicht, wie das gehen soll. Ich verstehe doch auch nicht, warum der Mensch da jetzt weint, und ich frage mich wohl auch, ob er das tut, um mir wehzutun, weil er genau weiß, dass ich nicht darauf reagieren kann.

Das ist echt ein Problem bei mir. Ich konnte in meinem ganzen Leben gerade einmal einen Menschen trösten, das war meine Nichte, die war noch klein, keiner weit und breit, der mir helfen konnte, also versuchte ich es selber. Bei ihr ging es dieses eine Mal. Aber das war auch wirklich die einzige Situation, bei der ich angemessen auf das Weinen eines Menschen reagieren konnte.
I don't hate people. I just feel better when they aren't around.
(Charles Bukowski)

Benutzeravatar
icebaby
erfahren
erfahren
Beiträge: 348
Registriert: 23. Februar 2012, 15:14

Re: Frage bezüglich eines bestimmten Verhaltens

Beitragvon icebaby » 3. Januar 2014, 17:44

@www.SCDneutrino

"null mitleid und ärger darüber dass derjenige mich mit seinem weinen belästigt"


da hab ich jetzt echt schlucken müssen - finde diese einstellung so traurig. einfach kein mitgefühl für jemanden, dem es schlecht geht?
mitgefühl ist nicht mitleid. mitleid wäre z.b. zu sagen "ach, du arme" - also sich nicht im anderen wieder zu erkennen. um sich vielleicht zu schützen, den schmerz des anderen zu empfinden.
mitgefühl ist nicht schwach! es ist etwas, was mut und kraft braucht um hilfreich handeln und dem anderen entgegenzukommen. mitgefühl ist eine beziehung zwischen gleichen. mitgefühl ist dann real, wenn wir uns unseres gemeinsames menschsein bewusst werden.
es gibt einen entscheidenden unterschied zwischen empathie und mitgefühl. wenn wir für eine person, die traurig ist, empathie empfinden, fühlen wir uns selbst traurig. bringen wir ihr mitgefühl entgegen, empfinden wir stattdessen teilnehmende sorge für diese person und zugleich die motivation, ihr leid zu lindern. was wiederum (lt. studien) zugleich das eigene wohlbefinden und den eigenen heilungsprozess fördert.

selbstmitgefühl wäre auch noch erwähnenswert. wenn man es also aktiviert, ist man sich bewusst: ich leide nicht alleine. alle menschen machen die erfahrung von unvollkommenheit, versagen und schmerz. selbstmitgefühl ist nichts egoistisches. denn je mehr liebevolle unterstützung man sich selbst gibt, desto mehr emotionale ressourcen hat man für andere übrig. logisch: wenn man sein herz für sich öffnet, ist das herz offen (auch für andere) :herz:
so sollen denn meine meinungsäusserungen nur das mass meiner sehkraft offenlegen, nicht das mass der dinge, die welt - der spiegel meines selbst.


Zurück zu „Schizoide Wesenswelten“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 19 Gäste