Aus der Isolation ausbrechen

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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Schattentanz
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Re: Aus der Isolation ausbrechen

Beitragvon Schattentanz » 2. März 2014, 02:55

@Zarathustra:
Das klingt doch gleich ganz anders [;)]. Für mich ist damit alles wieder in Ordnung und zufriedenstellend geklärt.
Wer nie vom Weg abkommt, bleibt auf der Strecke.

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Re: Aus der Isolation ausbrechen

Beitragvon Nachtgängerin » 2. März 2014, 05:42

Hallo Zarathustra,


naja, ich war ja auch nicht gerade oberempathisch, also Schwamm drüber.

Hm, naja, grundsätzlich sind gewisse Kontakte einfach praktisch. Es ist praktisch, wenn man zum Beispiel umzieht und aus einem Pool aus Helfern fischen kann. Oder wenn mal etwas kaputt geht und man kennt einen, der einen kennt, der das für einen kleinen Taler oder eine Gegenhilfe erledigt.
Sowas.

Nun bin ich ja verheiratet und somit in der Position, eigentlich garnicht richtig sagen zu können: "Kontakte nützen nichts", weil ich ja einen Kontakt immer zuhause habe. Also nutznieße ich ja bereits aus zumindest diesem Kontakt zu meinem Mann.
Wobei ich auch immer wieder minder oder schwerer starke Impulse habe, mich komplett zurückzuziehen.
Habe schon öfter überlegt, wie es wäre, ganz alleine zu leben. Mein Mann sagt auch oft zu mir, dass eine Blockhütte - alleine - in Alaska für mich ganz anstrebenswert wäre; dass ich seltsame eigenbrödler-Anwandlungen hätte; und dass ich ihn manchmal komplett aus meinem Leben ausschlösse.

Freunde suche ich nicht, also Leute, die wissen, was mit mir ist. Viel zu anstrengend, ich will mich nicht erklären, schon garnicht diese verschiedenen Fragmente, aus denen ich bestehe. Bei meiner Freundin
ist das oft so: habe ich gerade eine einzelne mich betreffende Sache mit unglaublicher Anstrengung erklärt, ist das schon überhaupt nicht mehr aktuell.
Bäh, ist das ätzend.
Dieses sich Erklären. Meine Güte!

Bei meinem Mann muss ich das nicht, der schaut mich an und weiß grob, in welche Richtung ich "bin". Mehr will er nicht wissen, und mehr braucht er auch nicht wissen.



Grüße.
Und dann wird die Dunkelheit zur Pforte.

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Re: Aus der Isolation ausbrechen

Beitragvon NowhereMan » 2. März 2014, 11:03

Man liest hier oft von den Problemen, die durch das eingebunden sein in Schule, Ausbildung, Studium, Beruf, Partnerschaft entstehen, Schwierigkeiten, die ich kenne und gut nachvollziehen kann, ich habe allerdings manchmal den Eindruck, dass so einige gar nicht wissen, wie es ist, über einen "längeren" Zeitraum hinweg, völlig, isoliert zu sein, da bekommt das Ganze nämlich noch mal eine vollkommen andere "Qualität", irgendwann dreht man dann ordentlich am Rad ("Einsame Insel Phänomen"), das geht bis hin zu Gefühlen des Ich-Verlustes, vom feinsten, kann ich da nur sagen ... :begeistert: ;)

Ich habe hier noch einen recht interessanten Artikel entdeckt, den, Ich, bisher noch nicht kannte: http://www.geistundgegenwart.de/2012/01 ... rlust.html
Zuletzt geändert von NowhereMan am 7. März 2014, 21:49, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Aus der Isolation ausbrechen

Beitragvon Nachtgängerin » 3. März 2014, 00:57

Hallo NowhereMan,

NowhereMan hat geschrieben: ich habe allerdings manchmal den Eindruck, dass so einige gar nicht wissen, wie es ist, über lange Zeiträume hinweg, völlig, isoliert zu sein, da bekommt das Ganze nämlich noch mal eine vollkommen andere "Qualität",




die meisten Menschen müssen ihr Leben lang dafür sorgen, nicht unter die Räder zu kommen.
Wäre ich über lange Zeit vollkommen isoliert gewesen, wäre ich verhungert.

Wie hast du ganz konkret überleben können in *völliger* Isolation, wie dich ernährt und versorgt?


Den Artikel kannte ich schon. Ich finde mich in diesen Ansätzen fast komplett wieder.


Grüße.
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Re: Aus der Isolation ausbrechen

Beitragvon Zarathustra » 3. März 2014, 02:08

Hi NoWhereMan,
Naja es war mal so, dass ich einmal in der Woche oder in zweien einen Freund und dann den anderen
getroffen habe. Dann sind wir auch mal zum feiern weggefahren. Völlige Isolation war es nicht. Kommt,
denk ich, auch auf die Einstellung an. Den einen Freund hab ich teilweise ignoriert. Mein Telefon aus-
gestellt. Sogar mal die Tür nicht aufgemacht usw. Jetzt hab ich keine Freunde, dafür meine Eltern und
Schwester und empfinde es als noch isolierter... von der Qualität her... :rätseln: Nur in der Großstadt
fiel ich kaum auf, nun schon... das mit der Ich-Auflösung ist ja ein bekannter Nebeneffekt von
Psychedelika... nur irgendwann muss man auch mal wieder was für sich tun, wenn es auch von der
sozialen Stellung, dem Finanziellen und so, weitergehen soll... :roll:

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Re: Aus der Isolation ausbrechen

Beitragvon Maikäfer » 3. März 2014, 15:37

Ich glaube ich bin schon mal einer SPs oder Höher gegenüber im Restaurant gesessen. Er hat eine Vernunftehe gemacht mit einer Asiatin die danach auseinander ging wie ein Hefekuchen. Beim Bärlauch pflügen auch schon wieder ein paar Jahre her meinte die Nachbarin, wenn sie mit so jemand verheiratet wär der immer nicht´s sagt denn würde sie da die Böschung runterstoßen. War ganz empört. Beim Mittagessen saß ich ihm gegenüber und habe sogleich die permanente Anspannung wahrgenommen.
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Re: Aus der Isolation ausbrechen

Beitragvon NowhereMan » 5. März 2014, 01:47

Nachtgängerin hat geschrieben:Wie hast du ganz konkret überleben können in *völliger* Isolation, wie dich ernährt und versorgt?


Ich hab das mal als Selbstversuch gestartet, wollte erfahren, wie es ist, bzw. was passiert, wenn man über einen längeren Zeitraum nicht nur mit niemandem redet, sondern obendrein auch keine andere Person zu Gesicht bekommt. Lebensmittel auf Vorrat eingekauft und dann los. Nach ca. 1,5-2 Monaten war dann irgendwann ein Punkt erreicht, an dem das Gefühl auftauchte, das die Verbindung, zu mir selbst, nur noch an einem seidenen Faden hängt. Da wusste ich das ­es an der Zeit ist, doch mal wieder die Wohnung zu verlassen ... Danach war mir klar, das der Wunsch völlig zurückgezogen Leben zu wollen/können, für mich, nicht realisierbar ist ...

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Re: Aus der Isolation ausbrechen

Beitragvon Nachtgängerin » 5. März 2014, 03:58

Hallo NowhereMan,


interessantes Experiment, das ich in abgewandelter Form auch bereits hinter mir habe. Ich hatte irgendwie gedacht, du hättest *Jahre* gemeint und keine Wochen. [:)]

Aber ich kann dich gut verstehen, für mich steht auch noch ein halbes Jahr Kanada in einer Hütte aus; das werde ich definitv noch machen in meinem Leben, im Moment erlauben es die Umstände leider nicht (Firma und sonstige Verpflichtungen).

Würdest du das Experiment noch einmal wiederholen wollen, eventuell mit Außenzugang - allerdings abermals ohne Menschen und Kommunikation? Meiner Erfahrung nach ist das "Einholen von Sinneseindrücken" (Kälte, Wärme, Licht, Dunkel ... und wenn man das nicht beeinflussen kann: Bewegung, Kraftaufwendung, Denkübungen) essentiell, wenn man in Isolationshaft sitzt (und nichts anderes scheinst du da gemacht zu haben).
Sich sechs Wochen alleine einsperren, ist schon eine Grenzerfahrung.



Grüße.
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Re: Aus der Isolation ausbrechen

Beitragvon NowhereMan » 6. März 2014, 13:21

Zarathustra hat geschrieben:das mit der Ich-Auflösung ist ja ein bekannter Nebeneffekt von
Psychedelika...

Damit hatte das nichts zu tun, auch Isolation kann so etwas hervorrufen, nicht umsonst ist die Isolationshaft im Strafvollzug ein gängiges Mittel, um auffälligen Personen "Benehmen" beizubringen.


Nachtgängerin hat geschrieben:Aber ich kann dich gut verstehen, für mich steht auch noch ein halbes Jahr Kanada in einer Hütte aus; das werde ich definitv noch machen in meinem Leben, im Moment erlauben es die Umstände leider nicht (Firma und sonstige Verpflichtungen).

Das wäre sicher interessant, durch den direkten Kontakt zur Natur und deren Geräuschkulisse würde, möglicherweise, einiges aufgefangen. Obwohl, für mich, die Vorstellung, das sich, je nach dem, Hunderte oder gar Tausende Kilometer drum herum keine weitere ­Menschliche Behausung befindet, ein wenig beklemmend ist.

Nachtgängerin hat geschrieben:Würdest du das Experiment noch einmal wiederholen wollen, eventuell mit Außenzugang - allerdings abermals ohne Menschen und Kommunikation?

Z.Zt. steht mir nicht der Sinn danach, so was käme für mich aber auch nur im Winter infrage, in den warmen Monaten halte ich mich doch zu gerne im freien auf ...
Was ich aber auf jeden Fall noch machen werde, ist diese Geschichte mit dem Floating-Tank, https://de.wikipedia.org/wiki/Floating-Tank das stelle ich mir ziemlich schrill vor ­...

Mir fällt gerade mal auf, das der Thread ja eigentlich „Aus der Isolation ausbrechen" heißt ... Bild Bild ... das nennt man dann wohl "freies Interpretieren" ... ;)

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Re: Aus der Isolation ausbrechen

Beitragvon Nachtgängerin » 6. März 2014, 15:10

NowhereMan hat geschrieben:Was ich aber auf jeden Fall noch machen werde, ist diese Geschichte mit dem Floating-Tank, https://de.wikipedia.org/wiki/Floating-Tank das stelle ich mir ziemlich schrill vor ­...



Dann müsste ich meinen Mann draußen abstellen, damit der Wache schiebt. Ansonsten käme ich mir da drin zu eingegraben vor.
Aber wenn die Sicherheit und die Kontrolle über die Situation gewährleistet sind, kann ich mir das gut vorstellen.



Mir fällt gerade mal auf, das der Thread ja eigentlich „Aus der Isolation ausbrechen" heißt ... Bild Bild ... das nennt man dann wohl "freies Interpretieren" ... ;)



Du siehst das falsch.
Man muss erstmal die Isolation ganz real erleben, um aus ihr ausbrechen zu können, und das definieren wir gerade erstmal aus. :verwirrt:



Grüße.
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