(Alb-)Träume

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
Insuffizienz
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Re: (Alb-)Träume

Beitragvon Insuffizienz » 23. Mai 2016, 23:20

@ Clara

Information zum Messer ;D :
http://www.traumdeuter.ch/texte/5005.htm
"Ein Instrument zum Schneiden symbolisiert im Traum Teilung und Spaltung."

"Wird im Traum jemand mit einem Messer verfolgt, liegt dem keine Tötungs- oder Vergewaltigungsmotivation zugrunde. Das Unterbewußtsein möchte dem Träumenden ein Problem aufzeigen. Schafft es der Träumende im nächsten Traum seinem Verfolger das Messer aus der Hand zu nehmen, sich also seinem Problem zu stellen, kann sich der Angreifer plötzlich in etwas Unerwartetes verwandeln und dem Träumenden so die Lösung geben, die das Traumbewußtsein dem Träumenden eigentlich mitteilen will. Das Messer weist also im Traum eher darauf hin, daß der Träumende sich ein Problem bewußt machen soll. Die Art des Messers im Traum kann von Bedeutung sein. Ein Besteckmesser beispielsweise muß anders gedeutet werden als ein Taschenmesser."

"mit einem verletzt werden: bringt Schwierigkeiten zu Hause"

Sehr riskante Behauptungen, die eigentlich als Überlegungen oder Vermutungen formuliert werden sollten statt als Tatsachen. Finde die Assoziationen und Ideen dazu jedoch immer wieder interessant auf der Seite.

Ich denke, Täume setzen sich aus verschiedenen (willkürlich gewählte) Bestandteilen zusammen. Vielleicht ist es interessant dich davon zu lösen den Ort im Traum als den Ort einer realen Handlung aus der Erinnerung anzusehen.
Meiner Erfahrung nach wird zudem äußerst selten eine reale Handlung nachgestellt im Traum. Es scheinen eher hyperbolisch ausfantasierte (auch unbewusste, tiefe) Gefühle/Stimmungen etc. zu sein. Die Hyperbel scheint generell ein Stilmittel zu sein, dessen sich dieser oft bedient.

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Re: (Alb-)Träume

Beitragvon Clara » 24. Mai 2016, 18:50

23. Mai 2016, 20:25 » MirrorMirror hat geschrieben:
Darf ich hier bitte den Spekulatius geben?
Ich träume ähnlich strukturiert und verschiedene Aspekte könnten auch von mir sein.

Der Keller. Dunkel, Orientierung schwierig, mulmiges Gefühl, Unsicherheit, Angst. Bei mir schildert sich eine reale Situation so. Im Traum hab ich das dann genau so.
Treppe. Nach oben. In Sicherheit. Ins Licht.
Kein Vorwärtskommen. Eine echte Stagnation/Hilflosigkeit. Alles strampeln hilft nicht.

Das Messer.
Der Ort vermittelt tatsächlich gefühlte Sicherheit und Sorglosigkeit. Ein schöner Platz.
Der Messerstich ist meiner Ansicht nach kein physischer Tod. Es ist Verrat (oder sowas in der Richtung), von hinten attackiert zu werden ist feig und oft überraschend.
Dieser Traum scheint mir als schwerwiegend.


Für den Keks würde ich dir glatt 100 Punkte geben. Rein intuitiv deckt sich das mit meinen Gedanken und auch in der Therapie sind wir diesem Pfad gefolgt.

@Insuffiziens
Danke für den Link, ist echt spannend, was sich da alles findet.

Meine Grundfrage ist aber folgende: wie sieht es mit der ganzen Symbolik bei Kindern aus? Von meiner Mutter weiß ich, dass meine Albträume mit ca. 5 Jahren anfingen und ich sie fast 8 Jahre lang regelmäßig hatte. Und so weit ich mich erinnern kann, haben sich beide Träume über all die Jahre bis heute nicht verändert. Sie sind wie kurze Filmsequenzen, die immer absolut gleich sind. Nur der Kellertraum "Film" scheint ab und an ein paar Sekunden länger zu sein (wenn ich es schaffe, den Keller kurz zu verlassen und im leeren und ebenso bedrohlichen Treppenhaus ankomme).

Kinder haben einen ganz anderen Erfahrungshintergrund, fangen gerade erst an, die Welt zu verstehen. Wenn ein Grundschulkind von Zahnschmerzen oder ausfallenden Zähnen träumt, würde ich das zu allererst als Verarbeitung von realen Tageserlebnissen deuten. Denn in dem Alter fallen die Milchzähne aus. An "Schlechte, lockere oder ausfallende Zähne warnen vor Mißerfolgen und Verlusten" würde ich da nicht denken.

Wenn ich mich der Symbolik aus Kindersicht nähere, bin ich ganz bei dem, was MirrorMirror geschrieben hat: Verrat aus dem Hinterhalt, der eine unbeschwerte Sorglosigkeit zerstört und das Gefangensein in einer Situation. Gerade bei Kindern wird das vermutlich auf irgendeine Art von Missbrauch hindeuten, wobei das nicht zwingend sexueller Missbrauch sein muss (aber natürlich sein kann). Soweit kann ich mich der Be-Deutung der Träume auch in der Theorie nähern, spekulieren, vermuten und Hypothesen aufstellen. Aber persönlich komme ich da nicht ran, weil mir die Erinnerungen an diese Zeit fehlen. Ich weiß nicht, ob ich damals mit irgendeinem Menschen ein Problem hatte, ob es evtl. in der Schule Probleme gab. Meine Vergangenheit scheint wie ein Buch mit einem Schloss zu sein, dessen Schlüssel ich nicht habe. Das wenige, was ich weiß, weiß ich aus Erzählungen oder von Fotos (und selbst die scheinen meist eine fremde Person abzubilden, nicht mich).

Ob mich das belastet? Vom heutigen Standpunkt aus würde ich sagen eher nein. Ich fände es rein intellektuell spannend, das "Geheimnis meiner Kindheit" zu lösen. Aber natürlich ist da auch die Befürchtung, dass die Auflösung einer dissoziativen Amnesie irgendwelche Probleme mit sich bringen könnte. Denn irgendwas wird sich meine Seele/Psyche ja dabei gedacht haben, alles so fein zu verstecken. Und es geht mir ja nicht schlecht, ich lebe ganz gut mit mir - warum also graben? Da bin ich ein wenig zwiegespalten... und doch neugierig...

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Re: (Alb-)Träume

Beitragvon Kalliope » 24. Mai 2016, 19:11

@Clara: das mit dem "intellektuell spannend" kann ich extrem gut nachvollziehen. Geht mir in eigener Sache bei vielen Dingen so. Zum Beispiel in Sachen Diagnostik, aber zum Beispiel auch, hinter das (Kriegs-)"Geheimnis" meines Vaters zu kommen. Letzteres ist vor Kurzem gelüftet worden. Ich weiß nun, wo wohl einer der Hauptgründe für seinen späteren Alkoholismus lag.

Dabei war es dann eigentlich nach so vielen Jahren Fahndung danach gar nicht mehr so schlimm, die "Wahrheit" zu kennen, sie war sogar sehr menschlich und sehr nachvollziehbar. Aber natürlich: es kann auch unschönere, schwerer verdauliche "Wahrheiten" geben und die eigene Geschichte trifft unter Umständen auch noch emotionaler.

Andererseits stellt sich auch immer die Frage, was man zu verlieren hat.

Vielleicht sollte man sich nur nicht unbegleitet auf die Reise begeben.

Letztlich bleibt ja auch immer die Frage: was für eine Motivation liegt hinter einer solchen Suche? Eine rein intellektuelle? Dann könntest Du Dir auch andere Geheimnisse suchen, wo weniger Selbstbetroffenheit im Spiel ist? Ich nehme aber doch an, dass das schnell zu langweilig wäre.
So auch bei den Träumen, wenn man gucken will, was sie einem evt. erzählen können über sich selbst.
"In Wirklichkeit ist der andere Mensch Dein empfindlichstes Selbst in einem anderen Körper" Khalil Gibran
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Re: (Alb-)Träume

Beitragvon Indigocat » 24. Mai 2016, 19:32

Hallo Schattentanz, :winken:

23. Mai 2016, 01:26 » Schattentanz hat geschrieben:Nur dass sich die Batterien schnell wieder entleeren, würde ich etwas im Auge behalten. Gibt zu viele körperliche und menschliche Energieräuber.


Ja das ist sicher so. Wobei ich nach Möglichkeit die Energievampire schon blockiert habe. Der jetzige Zustand ist eher hausgemacht aus dem Wunsch heraus, sehr viel auf einmal erreichen zu wollen. Da komme ich auch schnell mal an meine Grenzen. :verwirrt:

Es hat sich auch im Traum nicht alles in Wohlgefallen aufgelöst, aber ich habe da näher an mir dran gehandelt; teils auch so wie ich mich real gerade nicht verhalten hatte. Das war eigentlich interessant das im Traum mal "durchzuspielen".


Das ist ja schon mal ein guter Anfang. Ich neige mittlerweile im realen Leben dazu, Situationen direkt aufzulösen, bin dabei leider nicht gerade feinfühlig und trete oft ins Fettnäpfchen.

So ungut determinierte Träume wie dein Traum mit dem Autocrash, sind bei mir eher selten:
Indigocat hat geschrieben:Ich bin im Traum manchmal kurz vorm Zusammenprall mit einem anderen Auto und kann nicht mehr ausweichen, dann wache ich aber meist auf. Das passiert mir oft, nachdem ich lange Strecken fahren musste.

Ich nehme mal an, du kannst an dem Handlungsablauf im Traum nichts ändern, auch nicht wenn du den zum x.ten Mal träumst oder?


Keine Ahnung, hab ich noch gar nicht probiert, Ich versuche das dann schnell zu verdrängen.

Der Traum hat sich geändert. Ich war dann plötzlich an einem anderen Ort oder es ging auf einmal um ganz andere Ereignisse, auch wenn die Personen aus der Sequenz vorher noch mit dabei gewesen sind. Nur ggf. mit einem anderen Verhalten mir gegenüber, das nicht zu dem vorherigen Verhalten gepasst hat. Teils war das Gegenüber auch plötzlich eine andere Person.

Diese Träume sind ein komischer Mix aus angenehmen und unangenehmen Ereignissen gewesen, wobei es da für mich keine Logik gehabt hat, wie und warum das zwischendurch wechselt. Vielleicht auch mit ein Grund, warum ich mich schlecht an die Handlungen solcher Träume erinnern kann. Und deshalb denke ich auch, dass mein Gehirn da einfach wahllos alles Mögliche zusammenmixt und eh zu viel Fantasie hat.


Das denke ich auch, dass da einfach Bilder im Kopf abgespult und alte mit neuen Erlebnissen vermischt und verarbeitet werden.

Indigocat hat geschrieben:
20. Mai 2016, 22:12 » Insuffizienz hat geschrieben:Ich persönliche erinnere mich tatsächlich an nur zwei Träume aus der Kindheit und Jugend.


Bei mir ist das eher umgedreht.


Bei mir kann ich keine Gewichtung erkennen. Es gibt zwei, drei Träume aus der Kindheit und meiner Jugend, an die ich mich erinnern kann und wenig mehr Träume als Erwachsene, die mir hängengeblieben sind. Geträumt habe ich aber in allen Lebensabschnitten ähnlich viel, wage ich zu behaupten. Vielleicht als Kind etwas mehr als später. Aber wie gesagt erinnere ich mich nur grob an einzelne Elemente/Muster aus den Träumen und an Vieles davon gar nicht.


22. Mai 2016, 12:25 » Insuffizienz hat geschrieben:Das hat ich so verwundert bei euch...bzw. bei mir, dass es nicht so ist?


Kommt bestimmt auch drauf an, wie sehr man sich selber damit beschäftigt.
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Re: (Alb-)Träume

Beitragvon Nerdstyle » 29. Juli 2016, 12:40

Also, wenn ich Träume dann meist völlig emotionslose Sachen, ich träume z.B. viel von Objekten, wenn mal Personen vorkommen dann immer ohne jeden emotionalen Bezug zu diesen oder zwischen den Personen im Traum. Meist sind diese Personen dann auch quasi "Gesichtslos", also ohne Identität, Emotionen oder Charakter.

Emotionslos träume ich selbst dann wenn es im Traum um Kriegshandlungen geht, also Dinge die Normalos wohl als Albtraum bezeichnen würden, (z.B. Bomben zerstören das Haus in dem man lebt) spüre ich da quasi nichts. Neulich bin ich da durch ein Minenfeld gelaufen, keine Angst und dann irgendwann "Rums", Tod und dann Aufwachen. Träume sind bei mir nicht viel mehr als eine Handlung die einfach abläuft, ich selbst nichts als ein völlig neutraler emotionsloser Beobachter.

Passt aber auch irgendwie zu mir, da ich ja im Alltag auch die meiste Zeit so rein gar nichts für mich selbst empfinde und die meiste Zeit eher nur ziel und antriebslos durchs Leben treibe.
i support scientific progress: https://www.worldcommunitygrid.org/

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Re: (Alb-)Träume

Beitragvon tiffi » 2. August 2016, 17:24

Ich bin in meinen Träumen in der letzten Zeit viel unterwegs. Es fühlt sich selbständiger an. Unbekannte Orte und ich hab meist Pläne oder Aufträge/eigenen Antrieb.
So träume ich zwar oft von meiner Familie (Mutter Vater Schwester), bin darin aber viel eigenständiger, nicht mehr so ohnmächtig und
eingebunden, wie ein Trabant. das macht es erträglicher.

Manchmal träume ich auch hoch an der Stressgrenze. Als würde das allerschlimmste was passieren kann in meinem Traum passieren.
Bei Autounfall, bisher: wache auf vor dem Aufprall. Jetzt: es geht weiter durch den Aufprall durch.
und lauter so SAchen die nicht funktionieren, wo was nicht klappt, wo man verliert.

Dann träume ich auch aus heiterem Himmel euphorische Träume mit positiven Wendungen an die man gar nicht dachte.
mein fieser Exfreund verzeiht mir und wird zum charmanten gestiefelten Kater und ich schätze seine Eigenschaften, es herrscht
versöhnliches und Attraktion in der Luft.

irgendwelche Attraktionsobjekte aus der Vergangenheit oder Imaginiation tauchen auf, und der Traum bekommt sowas leichtes
und verheißungsvolles.

Interessant war auch ein Traum letztens, wo ich in einer ganz weiträumigen Stadt gelebt hab, die aus lauter alten Lagerhallen bestand,
wo sich kein Schwein um Recht und Ordnung scherte, aber es war ruhig und relativ menschenleer.
irgendjemand hatte mir ein gebrauchtes Flugzeug geschenkt was da so normal war wie ein altes Auto besitzen.

ich flog damit erstmal ohne Bedenken.
erst etwas später kamen die Gedanken "Kein Flugschein, ist das Ding sicher, hat es Sprit ect" und dann kam
so ne Art Panikanfall "damit flieg ich nie wieder".
aber der erste Flug war schön, konnte auch in Einzelheiten eine Perspektive über der Stadt und Land erkennen.
irgendwann gabs dann einen Durchruf, ich soll mich bei der Verwaltung melden in dieser Stadt
(wo ich mich schon gewundert hatte, warum jetzt doch so ein Ordnungsamt da ist)
und ich hatte Angst dass ich jetzt blöd angepisst werde wegen Ordnungswidrigekeiten, Liegenlassen
gefährlicher Umweltabfälle (so wurde mein Auto mal betitelt!) usw.

aber dann schwenkte der Traum wieder um, und die Dame war total freundlich , hat mich nur nett über irgendwas aufgeklärt und gesagt "wenn wir das wissen können Sie ihr Flugzeug auf dem Marktplatz parken " (wie gesagt es war alles riesengroß, nicht so beengt. da konnte man locker mal mit dem Flugzeug rumfahren erstmal. ich hatte auch keine Rampe um in den Fahrersitz zu kommen, aber ich hatte totale Muckis oder sonstige körperliche Fähigkeiten, an die ich mich in der Realität nur zu besten Kinderzeiten erinnere.
und kam ganz einfach überkopfhoch irgendwie zum "Fahrersitz"- das war fast wie ein riesiger LKW , etwas höher, hatte aber keine Trittleiter.
das war cool.
ich weiß aber auch nicht wie sehr meine Medikamente meine Träume mitbestimmen, das alptraumhafte und das leicht manische, ich denke Einflüsse gibts da bestimmt.


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