Theatralik - gesucht und gefunden!?

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
Synonym
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Re: Theatralik - gesucht und gefunden!?

Beitragvon Synonym » 2. April 2012, 15:59

knallschnute hat geschrieben:Nur, es ist durchaus legitim, sich auch mal aus dem ganzen Trubel heraus zu halten, sich zurück zu ziehen und Distanz zu wahren, wenn es nicht mehr anders geht.


Natürlich ist es legitim. Jeder kann und darf da seinen eigenen Weg wählen, und welcher auch immer das ist- er hat eben seine Folgen.

knallschnute hat geschrieben:Und wenn ich dich richtig verstanden habe, Synonym, so bist du ja - zumindest was die Arbeit anbelangt - auch eher vom Typ her einer, der es womöglich gerne mal übertreibt?


Ich wüsste nicht, wo ich das geschrieben habe. Ich arbeite mehr als die durchschnittlichen 37,5-40 Stunden die Woche, ja, das hat aber m.E. mit Übertreibung nichts zu tun, es ist selbstgewählt, aus praktischen Erwägungen, und freiwillig.

knallschnute hat geschrieben:Es ist doch auch schwer mit zwei (ich nenne es mal) Seelen in einer Brust zu leben - die eine will Ruhe, die andere etwas erleben/lernen/weiter kommen. Tja, du musst also dich so organisieren, damit du nicht in völlige Depression gerätst.


Das interpretierst du so. Von einer Depression bin ich weit entfernt, wirklich. Mittendrin war ich all die Jahre, in denen ich mich von anderen habe bremsen lassen, frei nach dem Motto "das kannst du/darfst du nicht so machen". So wie ich lebe, geht es mir prima, genau deshalb tue ich es schließlich. "Ruhe" ist nicht mit nichtstun gleichzusetzen, sondern mit "sozialer Ruhe". Und die habe ich z.B. am Wochenende trotz der Tatsache, dass ich ggf. arbeite, denn dann ist dort sozial nicht viel los.

knallschnute hat geschrieben:Aber, trifft dies automatisch auch auf Menschen zu, die nur allein sein oder sagen wir, zumindest überwiegend ihre Ruhe haben wollen? Naja, okay, ich glaube der Schizoide möchte einerseits seine Ruhe und andererseits sehnt er sich schon auch nach Anerkennung, oder gar Liebe. Dafür gibt es ja dann die "Dramen", es bedarf jedoch keiner Menschenmenge hierfür.


Naja, so jemand bin ich ja nicht. Ich muss nicht die meiste Zeit allein sein. Ich habe kein Problem damit, so als Entspannungsurlaub mal, aber genausowenig habe ich eins, eben unter Menschen zu sein. Unter Menschen zu sein heisst ja nicht zwangsläufig, ständig besonders viel "privat" mit ihnen interagieren zu müssen.

knallschnute hat geschrieben:Du sagst, dass du dich in einer großen Gruppe wohler fühlst, weil dort weniger auf den Einzelnen geachtet wird.


Ich glaube nicht, dass ich das so gesagt habe. Große Gruppe impliziert Gemeinsamkeit, Zusammenhalt. Ich meinte, dass ich kein Problem damit habe, durch eine Menschenmenge zu laufen. Mit denen muss ich ja nichts anfangen, sie sind wie Statisten, Objekte. Das mag der Unterschied sein- du setzt dich mit ihnen auseinander, darum sind mehr anstrengender als weniger, ich setze mich in einer Großgruppe aber mit niemandem oder maximal mit 1-2 auseinander.

Dann habe ich nochmal eine direkte Frage an dich, knallschnute- hast du eine SPS- Diagnose oder hattest du mal eine? Ich frage, weil ich ja nun mal keine habe und SPS- Foren im Grunde deshalb aufgesucht habe, um meine "Schnittmenge" mit anderen herauszufinden. Momentan würde ich sagen, dass sie wohl da ist, aber dass ich auch hier, wie überall sonst, "irgendwie doch noch anders" bin. Naja, über die Jahre wird es ja auch nicht gerade einfach, das noch korrekt zu differenzieren.

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Re: Theatralik - gesucht und gefunden!?

Beitragvon knallschnute » 2. April 2012, 16:31

Hallo Synonym,

Synonym hat geschrieben:Ich wüsste nicht, wo ich das geschrieben habe. Ich arbeite mehr als die durchschnittlichen 37,5-40 Stunden die Woche, ja, das hat aber m.E. mit Übertreibung nichts zu tun, es ist selbstgewählt, aus praktischen Erwägungen, und freiwillig.
tut mir Leid, dass ich dir dies in dieser Form unterstellt hatte. Mir ist noch im Kopf, dass du an anderer Stelle einmal in diesem Zusammenhang das Wort "Workaholic" verwendet hattest. Darauf bezog ich mich... Und ich meinte auch eher das übertriebene, als das krankhafte Verhalten einer ernsthaften Arbeitssucht. Und wenn du so viel arbeitest, wie kommst du dann auf deinen Mittelweg? Verzeih, dass ich so direkt frage, ich kann es unter diesen Bedingungen nur nicht ganz nachvollziehen...
Das interpretierst du so. Von einer Depression bin ich weit entfernt, wirklich. Mittendrin war ich all die Jahre, in denen ich mich von anderen habe bremsen lassen, frei nach dem Motto "das kannst du/darfst du nicht so machen". So wie ich lebe, geht es mir prima, genau deshalb tue ich es schließlich.

Bei was wurdest du denn von anderen gebremst?
Naja, so jemand bin ich ja nicht. Ich muss nicht die meiste Zeit allein sein. Ich habe kein Problem damit, so als Entspannungsurlaub mal, aber genausowenig habe ich eins, eben unter Menschen zu sein. Unter Menschen zu sein heisst ja nicht zwangsläufig, ständig besonders viel "privat" mit ihnen interagieren zu müssen.
Ja, das ist richtig, wobei ich mir denke, dann kann ich auch allein sein... Irgendwie würde mir diese Oberflächlichkeit (wenn ich das mal so plump nennen darf) gar nix geben, ich mir eher seltsam vor kommen. Außer ich habe schon einen inneren Bezug zu den Leuten, dann ist dieses mal nicht privat interagieren vollkommen okay und sogar angenehm zwischendrin, zur Sortierung der Gedanken und Emotionen.

[Große Gruppe wohler fühlen...]
Ich glaube nicht, dass ich das so gesagt habe. Große Gruppe impliziert Gemeinsamkeit, Zusammenhalt. Ich meinte, dass ich kein Problem damit habe, durch eine Menschenmenge zu laufen. Mit denen muss ich ja nichts anfangen, sie sind wie Statisten, Objekte.

Ja, da habe ich mich wirklich ungünstig ausgedrückt. Danke, dass du dies richtig stellst. Wollte dir auch an der Stelle nichts "unterstellen"... :oops:
Dann habe ich nochmal eine direkte Frage an dich, knallschnute- hast du eine SPS- Diagnose oder hattest du mal eine?
Fragst du das ernsthaft? In diesem Thread geht doch eigentlich deutlich hervor, dass ich keine Diagnose je hatte und das erste Mal bei einer Threapie bin, überhaupt mich in dem Bereich bewege... ;)
Also lautet die Antwort: NEIN, keine Diagnose und noch nie gehabt. Was ich habe weiß ich bis zum heutigen Zeitpunkt nicht.

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Re: Theatralik - gesucht und gefunden!?

Beitragvon sdsdsdsv » 2. April 2012, 22:19

knallschnute hat geschrieben:Wenn ich in einer Gruppe mich befinde, dann versuche ich mich mit so vielen Leuten wie möglich auseinander zu setzen und wenn es mehr sind, als mein Hirn vertragen kann, tickt es aus und ich ergreife die Flucht, bzw. ich lasse mich eigentlich gar nicht erst darauf ein.
Wie meinst du das, du möchtest dich mit jedem "auseinandersetzen"? Auch mit Fremden? Mein Gefühl ist in einer solchen Situation ein gewisses Misstrauen, vielleicht ein Kontrollzwang, soll heißen: Ich fühle mich verletzlich, weil ich so viele Einzelne nicht mehr auseinander halten und beobachten und damit "kontrollieren" kann. Warum lacht der, was will diejenige, worüber spricht diese Gruppe sind dann so Fragen, die sich mir stellen. Das ist natürlich Unsinn, darauf gehen meine Schwierigkeiten mich in einer größeren Gruppe zu bewegen aber wohl zurück...

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Re: Theatralik - gesucht und gefunden!?

Beitragvon Synonym » 2. April 2012, 22:51

knallschnute hat geschrieben:Fragst du das ernsthaft? In diesem Thread geht doch eigentlich deutlich hervor, dass ich keine Diagnose je hatte und das erste Mal bei einer Threapie bin, überhaupt mich in dem Bereich bewege... ;)
Also lautet die Antwort: NEIN, keine Diagnose und noch nie gehabt. Was ich habe weiß ich bis zum heutigen Zeitpunkt nicht.


Es tut mir leid, mein Gedächtnis ist nun mal leider defekt. Ich habe keine Ahnung, was in einem anderen Thread steht, selbst wenn es in diesem hier stünde- ich kann nicht jedesmal, wenn ich etwas beantworten möchte, seitenlange Threads komplett neu lesen. Leider führt das manchmal zu sinnfrei erscheinenden Fragen. Die kann ich natürlich auch einfach für mich behalten (IRL handhabe ich das so), es führt nur leider zu Missverständnissen, die niemals geklärt werden.

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Re: Theatralik - gesucht und gefunden!?

Beitragvon Synonym » 2. April 2012, 23:01

knallschnute hat geschrieben:Und wenn du so viel arbeitest, wie kommst du dann auf deinen Mittelweg? Verzeih, dass ich so direkt frage, ich kann es unter diesen Bedingungen nur nicht ganz nachvollziehen...


Ich bin genügsam, ich habe doch Abends je ca. eine Stunde nur für mich. Außerdem besteht meine Arbeit ja nun nicht nur aus Sozialem, im Gegenteil. Ich bin da zum arbeiten, nicht zum reden, private Kontakte pflege ich dort keine, die über einen 3 minütigen Smalltalk hinausgehen.
Diesen Mittelweg verlassen hieße, zwangshaft zu versuchen, mich sozial zu integrieren, was ich nicht tue. Ich habe kaum private Kontakte, fachbezogene bei Arbeit und Abendschule aber sehr wohl. Genau das ist mein Ausgleich.

knallschnute hat geschrieben:Bei was wurdest du denn von anderen gebremst?


Bei meiner Leistung und Leistungsfähigkeit, mein Leben lang. Ich weiss doch auch nicht, warum ich nun scheinbar mehr Energie als andere Menschen habe. Wenn ich die zwanghaft unterdrücke und versuche, "wie andere" zu sein, werde ich depressiv und mehr. Im Grunde habe ich mich bremsen lassen, weil ich auf all das gehört habe, zu lernen, davon abzulassen, hat einen organisch-gesundheitlichen Totalzusammenbruch erfordert, nach dem ich mich eben neu ausgerichtet habe.

knallschnute hat geschrieben:Ja, das ist richtig, wobei ich mir denke, dann kann ich auch allein sein... Irgendwie würde mir diese Oberflächlichkeit (wenn ich das mal so plump nennen darf) gar nix geben, ich mir eher seltsam vor kommen. Außer ich habe schon einen inneren Bezug zu den Leuten, dann ist dieses mal nicht privat interagieren vollkommen okay und sogar angenehm zwischendrin, zur Sortierung der Gedanken und Emotionen.


Ich glaube, wir missverstehen einander. Ich meine hier sowas, wie durch einen überfüllten Supermarkt zu laufen oder meinetwegen zu einem Event um des Events willen (z.B. Konzert) und nicht, auf Cocktailparties zu gehen und mich dann mit keinem zu unterhalten. Es geht einfach gar nicht um die Menschen, sie sind nur halt da und es stört mich nicht, weil ich nichts, aber auch gar nichts, mit ihnen zu tun habe.

Naja, ich klinke mich hier mal aus, mit dem Thema des Threads hat es ja ohnehin nicht so richtig etwas zu tun, und vielleicht ist es besser, ihn nicht völlig offtopic entgleisen zu lassen.

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Re: Theatralik - gesucht und gefunden!?

Beitragvon knallschnute » 3. April 2012, 08:54

sdsdsdsv hat geschrieben:
knallschnute hat geschrieben:Wenn ich in einer Gruppe mich befinde, dann versuche ich mich mit so vielen Leuten wie möglich auseinander zu setzen und wenn es mehr sind, als mein Hirn vertragen kann, tickt es aus und ich ergreife die Flucht, bzw. ich lasse mich eigentlich gar nicht erst darauf ein.
Wie meinst du das, du möchtest dich mit jedem "auseinandersetzen"? Auch mit Fremden? Mein Gefühl ist in einer solchen Situation ein gewisses Misstrauen, vielleicht ein Kontrollzwang, soll heißen: Ich fühle mich verletzlich, weil ich so viele Einzelne nicht mehr auseinander halten und beobachten und damit "kontrollieren" kann. Warum lacht der, was will diejenige, worüber spricht diese Gruppe sind dann so Fragen, die sich mir stellen. Das ist natürlich Unsinn, darauf gehen meine Schwierigkeiten mich in einer größeren Gruppe zu bewegen aber wohl zurück...


;) Ich meinte ich "versuche" dann mich mit so vielen Leuten wie möglich auseinander zu setzen... Ein "möchten" im Sinne von "gerne tun wollen" ist es eher nicht... D.h. im Grunde will ich das nicht unbedingt, aber, wenn ich voll anwesend bin, gelingt es mir gar nicht anders - als müsse ich mich in dieser Menschenmenge zurecht finden.
"Kontrollzwang" klingt auch in meinem Fall sehr passend.
Wenn ich allein bin, klappt es sogar ganz gut die Menge um mich herum auszublenden, indem ich die Ohrenstöpsel vom MP3-Player in der U-Bahn nutze - dort steht man ja geraume Zeit und jeder glotzt jeden an - eine sehr sehr schlimme Situation für mich - wo ich doch lieber unsichtbar wäre! Ich versuche das nicht so nah an mich heran zu lassen, schaue vermehrt in der Gegend herum und träume vor mich hin.
Leider funktioniert es in dieser Weise nicht, wenn ich mit meinen Kinds unterwegs bin oder eine Adresse suchen muss. Dann bin ich hoch konzentriert und muss ja auch voll da sein. Dann ist ein Aufenthalt unter vielen Menschen eine echte Qual und ich darf mich da gar nicht so sehr hinein steigern... Ich mache mir halt über alles mögliche meine Gedanken, filtere diverse Sinneseindrücke heraus und versuche "Gut" von "Böse" zu unterscheiden, ... :roll: Bin dabei sehr angespannt und merke, wie ich (z.B. beim Einkaufen) immer schneller meine Angelegenheiten erledige, um schnellstens die Masse verlassen zu können. Es kommt mir oftmals so vor, als achte ich mehr auf Passanten, als sie auf mich - z.B. wenn ich permanent ausweichen und in Deckung gehen muss. Mir ist es einfach zu wider mit jemanden zusammen zu stoßen, oder auch wenn mir jemand zu nahe kommt, da gehe ich demonstrativ auf Abstand, erlebe dies sogar schon als Grenzüberschreitung. Darüber hinaus reagiere ich sehr empfindlich auf Gerüche, Geräusche, Temperaturunterschiede und die Tatsache, dass ich beobachtet und beurteilt werden könnte!!!
Worte oder Blicke fremder Menschen gehen mir noch lange nach, obwohl sie schon längst über alle Berge sind...
Und je nach Tagesform kann dies alles eben mehr oder weniger unerträglich für mich sein. Aus solchen Gründen mag ich auch keine Rummel und Feste!
Naja, das klingt halt auch so, als würde ich aus dem Leben ein regelrechtes Drama machen und viel zu theatralisch die Welt um mich herum betrachten/aufnehmen.
Danke, dass du nachgefragt hast, Sdsdsdsv!

@ Synonym

Ist OK, wir können an dieser Stelle aufhören. Ich kann auch gerne die entsprechenden Beiträge in einen neuen Thread verschieben, wenn du magst. Und, so themenfremd war es meiner Meinung nach noch gar nicht. Man könnte ja auch ein Auge zu drücken und unsere Auseinandersetzung als den Beginn einer sich anbahnenden Theatralik betrachten... Ist ein lieb gemeinter Scherz. :engel:
Falls es mal wieder etwas abseits des Themas verlaufen sollte, so hat jeder User die Möglichkeit einen neuen Thread zu eröffnen und auf den alten - wo sozusagen der Grundstein gelegt wurde - zu verweisen. ;)

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Re: Theatralik - gesucht und gefunden!?

Beitragvon Maikäfer » 21. Mai 2012, 10:34

Habe mein Patenkind bei http://www.worldvision.de/ der Art gut und schnell gefunden, dass es wohl so sein sollte.
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Die Weisheit jagt mich, aber ich bin schneller
Mit einer Gruppe die sich selbst beschäftigen kann - komme ich zurecht!


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