Kontroverse Diskussionen über die Beziehungsgestaltung

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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Re: Kontroverse Diskussionen über die Beziehungsgestaltung

Beitragvon Nebeltal » 28. September 2013, 15:37

Keine Angst das hat nichts mit Dummheit zu tun. Ich hab auch Probleme ihre Beiträge zu lesen und zu verstehen. Oder wir sind beide dumm, das kann auch sein.

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tournesol
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Re: Kontroverse Diskussionen über die Beziehungsgestaltung

Beitragvon tournesol » 28. September 2013, 16:14

Hall Mikado :)


Mikado hat geschrieben:Öhm hab da mal ein oder zwei Fragen an Dich


Beantworte ich Dir doch gern

Komme bei Deinem Beitrag schon früh ins stocken und irgendwie komm ich mir 'n bisschen dumm vor, weil ich einiges nicht begreife ... vielleicht ist auch mein Hirn 'n bisschen unterdurchblutet.


Tut mir Leid, doch deshalb bist Du sicher nicht dumm, sondern Dir ist vermutlich nur anderes geläufiger....

Aaaaalso, was genau meintest Du denn mit 'real logisch richtige Umgehensweise/Betrachtungsweise'?
Das bezog sich auf irgendwas von Ambivalenz, aber worauf genau?


Damit meinte ich den Glauben, dass das und nur DAS ist, was man sehen kann und die dem entspechende Wertung (z.B. wenn jemand jemand Blumen schenkt hat , möchte er demjenigen eine Freude machen.)

Was genau meinst Du mit 'TAT'? Gehts hier irgendwie um Täter/Opfer Situationen wegen Fremdgehen oder so? Ist vermutlich zu plump gedacht von mir, aber was passenderes rauscht mir grad nicht durchs Hirn.


Mit TAT meine ich eben die tatsächlich sichtbare Tat ! Nein mit Täter/Opfer -Position hatte dies nichts zu tun.

Was ist 'DAS ECHT'? Das was jeder für sich als Realität wahrnimmt/interpretiert?


Unter ECHT verstehe ich hier etwas, worin Gefühl und Real-Verstand einig sind----in bezug zur TAT

Krieg da kaum Greifbares für mich herausgelesen, aber ich will, ich will, ich will :). Ich wills nur verstehen. Ich glaube mit etwas präziseren Begriffen oder Situationsbeschreibungen/Veranschaulichungen/Fallbeispielen fiele es mir leichter.


Dazu bedürfte es vermutlich Romane.....hmmm. Jedoch ist es mir sehr wichtig (fast überall), dass der Leser für sich selbst, bei sich zu untersuchende Beispiele findet.....Grade im abweichenden Nicht-Übereinstimmen von TAT und seinem Gefühl zur TAT. (bzw. Gefühl und Verstand) Damit haben wir wohl leider alle sehr große Probleme, finde ich!?
Das Gefühl bekommt zu meist wenig, oder gar keine Stimme bei der Beurteilung. Dabei ist dieses m.E. der ausschlag gebende Punkt----Denn nur wenn Gefühl und Verstand im Einklag sind zu etwas, können wir uns wirklich damit wohlfühlen :herz: :Sonne:

Wäre sehr nett von Dir, wenn Du mir da auf die Sprünge helfen könntest.
Fühlte mich beim lesen, als hätte ich ein flutschiges Stück Seife in der Hand ^^.
Jedenfalls isses interessant genug für mich, dass ich mir mal erdreiste, da mal nachzuhaken.


Danke Deiner Nachfrage :freude:
Ich hoffe, Du kannst jetzt mit meiner Erkläung was anfangen !!!?

Lieber Gruß Tournesol
Zuletzt geändert von knallschnute am 28. September 2013, 16:47, insgesamt 3-mal geändert.
Grund: Zitat ausgebessert...

Mikado

Re: Kontroverse Diskussionen über die Beziehungsgestaltung

Beitragvon Mikado » 28. September 2013, 17:03

Dankeschön,

ja so langsam wird die Seife, beim flüchtigen Lesen, griffiger. Werd vielleicht später nochmal genauer ein Auge und ein paar Gehirnzellen druff werfen. Joah stimmt, mit Dummheit hat das nicht wirklich was zu tun. Eher mit dem (für mich passendem) Erklärungsmodell ... das verleitet mich schon wieder übers Thema Schule zu debattieren. Nein, Schluss, Aus, Punkt Mikado! -selbst auf die Finger hau-

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Re: Kontroverse Diskussionen über die Beziehungsgestaltung

Beitragvon Schattentanz » 28. September 2013, 18:48

Hallo Tournesol, hallo Mikado,

ich habe das so verstanden:
tournesol hat geschrieben:Unter ECHT verstehe ich hier etwas, worin Gefühl und Real-Verstand einig sind----in bezug zur TAT

= in Einklang mit seinem Verstand und seinem Gefühl handeln. Dann stünde man voll hinter dieser Tat (= seinem Handeln); hätte authentisch gehandelt.

Wenn man nur nach dem Verstand handelt ohne bzw. entgegen sein dazugehöriges Gefühl, dann würde man sich verstellen; würde nur verstandesmäßig in Erscheinung treten.

Glaube auch, dass man das in dem Moment merken kann, wenn das Handeln mit Gefühl & Verstand übereinstimmt. Würde sagen, dass fühlt sich dann stimmig und schlicht "richtig" an. Quasi die Abwesenheit von Zweifel.
Wer nie vom Weg abkommt, bleibt auf der Strecke.

Mikado

Re: Kontroverse Diskussionen über die Beziehungsgestaltung

Beitragvon Mikado » 28. September 2013, 20:17

Ahja, jetzt verstehe ich schon mal die ganze zweite Hälfte komplett. Bei der ersten Hälfte hab ich das Vorspiel nicht ganz mitbekommen und finde wohl deshalb nicht so richtig Anschluss.

Es gibt jedoch auch DAS ECHT und dieses ist nur von uns selbst fühlbar, wo es DIES ist :Sonne:
Ein "Ersatz", den wir uns suchen für unsere Bedürfnisse, wird immer EIN ERSATZ bleiben und keineswegs unsere Bedürfnisse befriedigen. (Ganz egal, wie befriedigend dies von außen auch logisch aussehen mag.


Das kann ich so unterschreiben. Da hin und wieder Sex als Beispiel verwendet wurde, hau ich mal in die selbe Kerbe ... höm irgendwie doppeldeutig. Also, angenommen ich hätte dolle Lust auf Sex mit meiner Partnerin, sie aber nicht, dann wäre in diesem Fall der naheliegendste "Ersatz" die Selbstbefriedigung oder eben (für mich keine Option) das Fremdgehen. Wird zwar beides zu einer gewissen Befriedigung führen aber nicht im selben Ausmaß/Qualität wie ich es mir wünschte. Selbst falls meine Partnerin sich mir zu Liebe hingeben würde, obwohl sie eigentlich keine Lust hat, wäre es auch dann nur unzureichend befriedigend ... also auch nur ein Ersatz dafür, was ich mir eigentlich wünschte.

Sex etc. mit anderen ausgetauscht würde )
Für Letztere gibt es sogar ehrliche Gründe, die keineswegs " dem Geliebten etwas nehmen..."


... das scheint mir dann eine recht krisenreiche partnerschaftliche Konstellation zu sein ... jedenfalls dann, wenn es durch eine heftige Veränderung eines Partners während einer Partnerschaft dazu kommt. ... mag ich mir gar nicht ausmalen. Habe allerdings schon den ein oder anderen Film gesehen, der mir dazu einfällt. Da wurde der Mann querschnittsgelähmt und geriet in eine Krise, weil er nicht mehr auf die Art und Weise Sex mit seiner Frau haben konnte, wie er es sich wünschte, bzw er seine Frau nicht mehr wie ein gesunder männlicher Mann befriedigen konnte. War für die Frau natürlich auch nicht leicht ... das ganze Setting. Sehr dramatisch und emotional. War ziemlich realistisch von der Story und den Charakteren. Manchmal sehr bedrückend aus Sicht des Mannes und der Frau. Die umgekehrte Konstellation gab es auch in diesem Film. Eine Querschnittsgelähmte Frau, die gegen ihre eigentlichen Gefühle, sich trotzdem zum Sex mit ihrem Partner zwang, aus Angst ihn zu verlieren, bzw um nicht als Spielverderberin gesehen zu werden. Oh mann, der Film ging unter die Haut. So viel Emotionen. So viel Leid. Und als Zuschauer pakt einen schon fast die Panik, weil man sich ständig fragt, wie soll das bloß für den Einzelnen enden.

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Re: Kontroverse Diskussionen über die Beziehungsgestaltung

Beitragvon sapperlotta » 29. September 2013, 09:28

Guten Sonntag Morgen Knallschnute, Tournesol und Mikado

Deinen Hinweis, tournesol, dass Gefühl und Tat übereinstimmen müssen finde ich sehr berechtigt und hilfreich und differenziert. Wie weit betrifft dies jedoch die Frage, ob konträre Bedürfnisse eine Beziehung verunmöglichen?

Liebe Knallschnute, würdest Du sagen, wenn diese meine Frage nicht zu indiskret ist - dass Du und Dein Partner in Deiner Beziehung eher ähnliche Bedürfnisse habt - oder auch konträre, mit denen Ihr gut zu leben gelernt habt, die einander leben lässt, ohne dass die Beziehung infrage gestellt ist?

In meiner langjährigen Ehe ging ich auch davon aus, dass wir eher ähnliche Bedürfnisse haben - und wir bauten so keine Kommunikation auf, so dass wir auch mit Unterschieden konstruktiv umgehen konnten. Wir rutschten so in eine Art Symbiose, die individuellen Grenzen lösten sich fast etwas auf - die autonomen Zentren gingen verloren - dies führte wohl zu dieser Trennung. Von Beginn an die Grenzen klar zu spüren und zu benennen empfinde ich deshalb als konstruktiv und gesund.

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Re: Kontroverse Diskussionen über die Beziehungsgestaltung

Beitragvon tournesol » 29. September 2013, 09:48

Hallo Mikado :freude:

Es freut mich riesig, dass Du mich nun genau verstanden hast :herz: :Sonne:

Dazu möchte ich jedoch noch was sagen....


Mikado hat geschrieben:
... das scheint mir dann eine recht krisenreiche partnerschaftliche Konstellation zu sein ... jedenfalls dann, wenn es durch eine heftige Veränderung eines Partners während einer Partnerschaft dazu kommt. ... mag ich mir gar nicht ausmalen. Habe allerdings schon den ein oder anderen Film gesehen, der mir dazu einfällt. Da wurde der Mann querschnittsgelähmt und geriet in eine Krise, weil er nicht mehr auf die Art und Weise Sex mit seiner Frau haben konnte, wie er es sich wünschte, bzw er seine Frau nicht mehr wie ein gesunder männlicher Mann befriedigen konnte. War für die Frau natürlich auch nicht leicht ... das ganze Setting. Sehr dramatisch und emotional. War ziemlich realistisch von der Story und den Charakteren. Manchmal sehr bedrückend aus Sicht des Mannes und der Frau. Die umgekehrte Konstellation gab es auch in diesem Film. Eine Querschnittsgelähmte Frau, die gegen ihre eigentlichen Gefühle, sich trotzdem zum Sex mit ihrem Partner zwang, aus Angst ihn zu verlieren, bzw um nicht als Spielverderberin gesehen zu werden. Oh mann, der Film ging unter die Haut. So viel Emotionen. So viel Leid. Und als Zuschauer pakt einen schon fast die Panik, weil man sich ständig fragt, wie soll das bloß für den Einzelnen enden.


Ich glaube, dass wir uns selbst----eben schon selbst schon-- in der Beurteilung unseres eigenen Gefühls !...so oft durch unsere Wertung der äußeren Tat (sorry ;) ) selbber (sozusagen gewaltsam) täuschen grr D.h. wir zweifeln dabei unserer eigenes ECHTES (autentisches ) Gefühl an----Weil dies logische, verstandesmäßige Bewertung " uns etwas anderes sagt..." , als die Aussage des reinen ( z.B. in Bezug zu Partner) Liebesgefühls :herz:
Dieses würde m.E. nämlich nicht "auf die ev. widrigen Umstände (wie in Deinen Filmbespielen) eingehen und "das Drama" gedanklich füttern...... sondern "nur liebend mit dem umgehen , was "noch" geht----und sich daran so erfreuen, dass für keinen Gedanken an "Drama" überhaupt noch Platz wäre.... :herz: :Sonne: HMMM.
Dazu bedarf es jedoch ( IM IDEALFALL !!!) nicht nur des (so schwierigen "sich selber seinem echten Gefühls TRAUENS)---VERTRAUENS , sondern auch dem ECHTEN des Partners ---bei LIEBE :herz:
(Ich meine damit z.B. auch ,die Gedanken , die über den Geliebten Partner denken " Oh Gott, wie muss der/die
leiden, dass er mir jetzt nicht "mehr geben kann" was er doch so für not-wendig hällt----mir doch geben will !!!"
-----Und wir sind ,in dem Fall mehr damit beschäftigt, dem Geliebten zeigen zu wollen, dass dies" uns doch nichts ausmacht" (obwohl es uns etwas ausmacht....),weil wir unsererseits eben daran leiden," dass der Partner leiden muss"----Und wir unsere ganze Kraft und Energie in "das Drama "(nicht in die Liebe zum Partner) damit geben, Wenn wir dies so tun , wie wir es leider meistens tun.... ( und dabei noch meinen "dies wäre "liebendes" Mitgefühl :roll: ) Dies ist MIT-LEID, was das Drama stärkt.....und die LIEBENDE LÖSUNG bekämpft (Was dem LEID in die Augen schaut......ohne den geliebten Partner darüber überhaupt noch zu bemerken....)
Grade durch wirkliche Liebe, wird m.E. dieses "Fehlverhalten" von uns offenbar ... (bzw. kann offenbar werden )) :Sonne:
Da spüren wir (INNEN !) unüberhörbar.....unser GEFÜHL "...und dass da was fehl ist" ( wir, oder der Partner "etwas falsch GEMACHT haben muss ??? NUR WAS ???)
Und unsere "sisifussärer" Verstand erzählt uns (in TAT) "was sein müsste " Wobei dieser nur Aktionen,Gedanken und Taten berücksichtigt----die mir dem ....unserem GEFÜHL nichts zu tun haben ( Die man freilich machen kann...oder eben auch nicht !) Unser Verstand macht uns ständig weiß "dass er wüßte",was unser Gefühl an Nahrung bräuchte!" (Der sagt z.B. "dass wir Orgasmus brauchen und dieser eben nur in Sex "erhaltbar" wäre...etc.) Der gibt "uns vor" womit "wir glücklich sein würden".-----Tatsächlich verhindert unser Verstand ---auf diese Weise--- dass wir finden, womit wir wirklich glücklich sind !!!! Wo "unsere eigenen Orgasmen überall lauern.... (grins) :herz: :Sonne:

Lieber Gruß Tournesol

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Re: Kontroverse Diskussionen über die Beziehungsgestaltung

Beitragvon tournesol » 29. September 2013, 10:09

Liebe Sapperlotta :winken:

Ich bin der Ansicht, dass diese Sicht sehrwohl "zum Thema" der "Beziehungsgestaltung" gehören :)

In einer Partnerschaft besteht ja ad 1 --daraus, dass "diese Menschen mit einander leben möchten", oder ?
Sich lieben ist doch wohl die Grundlage ??? Und diese ist wohl doch auch ---in jedem Fall,---
das gemeinsame Interesse !!!
Dabei ist m.E. nebensächlich , ob die Partner nun einzeln " das Gleiche tun" ....oder "Unterschiedliches "
Als sie sich begegnet sind, begonnen haben SICH ZU LIEBEN....haben sie ja auch ihre eigenen Interessen verfolgt (die sie zu dem gemacht haben, was und wie sie sind) Und waren dadurch vermutlich SO ----genau DER /DIE --DIE / DEN der jeweils andere LIEBT !!!

Freilich ist in der Praxis schwierig damit die vereinbarenden Wege zu finden (Millonoenfach unterschiedliche Varianten denkbar .....bei den endlos vielen Persönlichkeiten, die es gibt)
Jedoch das GEMEINSME ist ja wohl den Weg mit dem geliebten Partner zu finden :herz:

L.G.Tournesol

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Re: Kontroverse Diskussionen über die Beziehungsgestaltung

Beitragvon Jette » 29. September 2013, 10:40

Hallo zusammen,

in unserer Ehe ist das so, dass jeder weitgehend seiner eigenen Wege geht und sein eigenes Leben lebt. Das war nicht immer so. Seit es so ist, sind wir aber dazu übergegangen, dem anderen hinterher zu erzählen, was was, was wir gemacht haben und manchmal sogar auch, wie es uns dabei ergangen ist. Wir haben uns also seit dem viel mehr zu sagen und wir freuen uns abends aufeinander. Und seit wir meinem Mann ein Handy geschenkt haben, ruft er sogar ganz oft von unterwegs an, um mir zu erzählen, was er gerade macht und ich merke dadurch, dass er in Gedanken sehr oft auch bei mir ist.

Jette
Die Veränderung des Blickwinkels kann die Wahrnehmung von kleinen Dingen bewirken, die wir manchmal gar nicht mehr sehen. - Namasté

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Re: Kontroverse Diskussionen über die Beziehungsgestaltung

Beitragvon knallschnute » 29. September 2013, 15:48

Hallo Sapperlotta,

sapperlotta hat geschrieben:Liebe Knallschnute, würdest Du sagen, wenn diese meine Frage nicht zu indiskret ist - dass Du und Dein Partner in Deiner Beziehung eher ähnliche Bedürfnisse habt - oder auch konträre, mit denen Ihr gut zu leben gelernt habt, die einander leben lässt, ohne dass die Beziehung infrage gestellt ist?


ich würde schon sagen, dass mein Freund und ich ähnliche Bedürfnisse haben. Jedoch nicht immer in ähnlicher Ausprägung.
Z.B. sind unsere Nähe-/Distanzbedürfnisse nicht immer gleichbleibend. In Problemsituationen suche ich eher die Nähe und das Gespräch, er hingegen möchte mehr in sich und auf Distanz gehen. Wenn ich viele Menschen den Tag über um mich hatte oder viel zu viel um die Ohren, benötige ich auch mal Abstand und das Alleinsein, obwohl mich seine Gegenwart sehr beruhigt und er mir sehr wichtig ist.
Wir reden viel miteinander und bleiben auch in kritischeren Momenten innerlich verbunden und achtsam. Die Art, wie wir uns miteinander verständigen und unsere Bedürfnisse zu verstehen geben verschont uns vor inneren Verletzungen. Dadurch ist es für uns ein Leichtes für die gegensätzlichen Wünsche ansprechbar zu bleiben.
Zwar kann ich nur von dem aus gehen, was ich erlebe, aber ich glaube, dass ein Zusammengehörigkeitsgefühl das keinen Raum für Zweifel zulässt, soviel Sicherheit bietet, sodass Missverständnisse/Ängste und Verletzungen gar nicht erst in einem kritischen Maße entstehen (können) und jeder nur mehr sein Leben lebt.

In meiner langjährigen Ehe ging ich auch davon aus, dass wir eher ähnliche Bedürfnisse haben - und wir bauten so keine Kommunikation auf, so dass wir auch mit Unterschieden konstruktiv umgehen konnten. Wir rutschten so in eine Art Symbiose, die individuellen Grenzen lösten sich fast etwas auf - die autonomen Zentren gingen verloren - dies führte wohl zu dieser Trennung. Von Beginn an die Grenzen klar zu spüren und zu benennen empfinde ich deshalb als konstruktiv und gesund.


Nun, du hast mit deiner Erfahrung diesen Eindruck gewonnen. Ob dies nun auf alle Paare mit ähnlichen Bedürfnisse zutrifft wage ich zu bezweifeln...
Wie schon gesagt bin ich der Ansicht, dass gerade das Verhältnis zueinander, die Art, wie man miteinander umgeht und was man sich bedeutet, für die Qualität und den Fortbestand der Beziehung eine große Rolle spielt.
Mann/Frau passt zu vielen Menschen und kann sich oft und heftig verlieben, aber auch so schnell wieder aus den Augen verlieren... Weil da nicht mehr war, als die Anziehung und die Erfüllung diverse Bedürfnisse. Dann ist man sich fremd, wenn etwas nicht mehr so läuft wie anfangs gewohnt, weil man sich noch nie wirklich vertraut war. So sucht man den Fehler bei sich und/oder dem Partner - ist enttäuscht und glaubt gar nicht mehr an die "große Liebe".

Lieben Gruß,
Knallschnute
Mopsinator


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