Kontroverse Diskussionen über die Beziehungsgestaltung

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
sapperlotta
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Re: Kontroverse Diskussionen über die Beziehungsgestaltung

Beitragvon sapperlotta » 28. September 2013, 08:30

Guten Morgen :peace:

Schon wieder ich. Um noch möglichst prägnant die Spätabendsplauderei zusammenzufassen.

Ich weiss nicht, ob Beziehungskonstellationen mit konträren Bedürfnissen lebbar sind - mein Einspruch ist eher die Frage, ob nicht generell Bedürfnisse individuell verschieden sind, und noch wenn beide Partner deklarieren, ein ähnliches Ausmass eines spezifischen Bedürfnisses zu haben- ist die zeitliche Übereinstimmung damit noch nicht gegeben - einer will morgens Sex, der andere abends - oder statt Freitags Sonntags und dann kommen noch die unterschiedliche Wünsche an die Örtlichkeit hinzu...ja nie im spiessigen Ehebett..z.B..

Was für mich heisst: Der Prozess, der bei konträren Bedürfnissen ingang kommt, zusammen kommunizieren über die eigenen Bedürfnisse ehrlich reden müssen, da es sonst knallt und häscheret, die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse eigenverantwortlich leben und nicht dem Parnter zuschieben; dieser Prozess, behaupte ich, muss bei Beziehungen mit konträren Bedürfnissen jedoch wohl auch bei allen Beziehungen ingang kommen. Dieser Prozess finde ich das sine qua non in einer Beziehung, einer allenfalls modernen und nicht bürgerlich-geprägten Beziehungsform.

Und die Kenntnis des eigenen Charakters oder der eigenen Persönlichkeit kann in diesem Beziehungsgestaltungs-Bedürfnis-ernstnehmen-Prozess hilfreich sein. Und da ich eine Affinität zum Buddhismus habe glaube ich an die buddhistische Wahrheit, dass Alles vergänglich ist. Auch Bedürfnisse. Nicht wenige Beziehungen verändern sich doch sogar betr. Sexbedürfnis-Modus: Ein jahrelanger Sex-Maniak verliert in den männlichen Wechseljahren etwas den Spass an diesem Treiben, von Erektionsschwierigkeiten erzählen doch etliche ehrliche ältere Herren - die ehemalige Sexmuffel-Ehefrau erblüht nach ihren Wechseljahren gerade im Sexbereich...Da kann das Paar konträre Bedürfnisskonstellationen auszuhandeln versuchen oder den Kopf in den Sand stecken und die Beziehung mit viel Getöse beenden..

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Re: Kontroverse Diskussionen über die Beziehungsgestaltung

Beitragvon sapperlotta » 28. September 2013, 08:36

Und ganz generell finde ich es spannend und inspirierend und auch modern, wenn ein Mensch die Verantwortung für seine eigenen Bedürfnissen voll und ganz eigenverantwortlich übernimmt - und seine eigenen Wege geht, diese zu leben. Ob sie befriedigt werden oder nicht. Wobei ein altes Sprichwort besagt: Lieber Schwein essen als Schwein denken. Jahrelang nicht-gelebte Bedürfnisse suchen sich meiner Erfahrung nach ihre Ventile... ;)

Einen tollen Herbstsamstag wünsch ich Euch :begeistert:

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Re: Kontroverse Diskussionen über die Beziehungsgestaltung

Beitragvon knallschnute » 28. September 2013, 09:16

Hallo,

hier wurden die letzten Beiträge aus dem Thread "Link: Charakterkunde" hier her verschoben, um an dieser Stelle ausführlicher besprochen werden zu können.

Lieben Gruß,
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Re: Kontroverse Diskussionen über die Beziehungsgestaltung

Beitragvon knallschnute » 28. September 2013, 09:31

Bzgl. der Bedürfnisbefriedigungen würde ich sagen, dass man seine Bedürfnisse sicherlich nicht alle von seinem Partner erfüllt haben muss. Klar, man ist für die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse selbst verantwortlich. Aber, wer viele Bedürfnisse hat, der hat immer ein Problem, egal, ob mit dem Partner oder anderen Menschen. Wer hingegen Zurückhaltung bzw. Verzicht leben kann, der braucht von nichts und niemandem bedürfnisbefriedigt zu werden und fühlt sich wirklich unabhängig und frei.
Diese angeblich modern gelebte Beziehungsform, in der jeder das Recht hat seine Bedürfnisse einfach außerhalb der romantischen Partnerschaft zu suchen, ist schlichtweg eine merkwürdige Art unmoralische Ideen in der Praxis hemmungslos auszuleben. (Sind dann aber alles keine Partnerschaften in Liebe, eher so Zweckgemeinschaften, wie man so schön sagt. :engel: )
Man wird so oder so Leid verursachen, weil alle Menschen nie die selben Bedürfnisse haben werden. Und es immer zu Verletzungen kommen kann. Darum hüte man sich davor all zu viele Leute in sein intimstes Leben eindringen zu lassen und/oder gar emotional oder körperlich sich von anderen abhängig zu machen.

Ein Partner ist für mich Erfüllung genug.
Kann ich etwas mit ihm nicht ausleben, dann habe ich ja noch meine Träume. Vor allem aber habe ich all das, was mit diesem Partner möglich ist und darüber freue ich mich, weil das nicht selbstverständlich ist - und komme nicht mit noch mehr Ansprüchen auf ihn/sie zu.
Klar, man sollte schon miteinander harmonieren, wie sonst kommt echte Nähe und Beziehung zustande? Je mehr man zusammen passt - und da gebe ich Ambivalenz absolut Recht - desto harmonischer und runder verläuft die Beziehung im Alltag, und nicht nur in der Wunschvorstellung.

Aber, jeder wie er mag. :)

Lieben Gruß,
Knallschnute
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Re: Kontroverse Diskussionen über die Beziehungsgestaltung

Beitragvon sapperlotta » 28. September 2013, 09:47

knallschnute hat geschrieben:Ein Partner ist für mich Erfüllung genug.
Kann ich etwas mit ihm nicht ausleben, dann habe ich ja noch meine Träume. Vor allem aber habe ich all das, was mit diesem Partner möglich ist und darüber freue ich mich, weil das nicht selbstverständlich ist - und komme nicht mit noch mehr Ansprüchen auf ihn/sie zu.
Klar, man sollte schon miteinander harmonieren, wie sonst kommt echte Nähe und Beziehung zustande? Je mehr man zusammen passt - und da gebe ich Ambivalenz absolut Recht - desto harmonischer und runder verläuft die Beziehung im Alltag, und nicht nur in der Wunschvorstellung.

Aber, jeder wie er mag. :)

Lieben Gruß,
Knallschnute


Liebe Knallschnute

Von Herzen wünsche ich Allen eine so harmonisch-runde Beziehung, wie Du diese beschreibst und wohl leben kannst. Die lese und erlebe ich sehr gerne, freue mich da aus tiefstem Herzen mit. Die Scheidungsstatistik spricht nun jedoch doch auch eine deutliche Sprache - in meiner Stadt werden über 50% der Ehen geschieden...

Gut, das Glas ist halbvoll - knappe 50% der Ehen werden nicht geschieden - leider, wie bereits geschrieben - erlebe ich einige der LangzeitEhen, die ich näher kenne, nicht rund und harmonisch - sondern mit Doppelbödigkeiten, gar Heimlichkeiten oder mit sehr sehr viel Bedürfnis-Kompromissen...und da ist der Weg nicht so weit zum Ich-bin-für-meine-Bedürfnisse-selber-verantwortlich...

Mikado

Re: Kontroverse Diskussionen über die Beziehungsgestaltung

Beitragvon Mikado » 28. September 2013, 09:50

GuMo sapperlotta

Sach ma, was'n "sine qua non"?
Nach dem Buddhismus möchte ich gern als Weinbergschnecke wiedergeboren werden.
Die Alternative wäre Nirwana, oda?

Uuuaaaahhh, was so die Begrifflichkeit oder das allgemein geglaubte Verständnis von Verantwortung betrifft, schwimme ich gegen den Strom. Meinen Standpunkt dazu zu erörtern, wäre dann aber wieder ein eigenes Thema und hier (in 'ehemals - höhö' Charakterkunde) vielleicht fehl am Platze.

(schon seltsam ich fröstle hier bei 17° mit Wärmflasche, aba ich weiss genau, sobald der Winter richtig knackig kalt wird, werden mir die 17° angenehm warm vorkommen :) )

höm, während ich hier geschrieben habe, hat die gute knallschute (wohl aus gutem Grund), den Text ganz woanders hingeschubst ... jetzt weiss ich nich mehr wo mein Geschreibsel hin soll - Kriiiiise. Nene, bin nich verärgert ... nur irritiert ^^. Ah ja, ich zerstückle das einfach in zwei Beiträge, sollte gut geklappen.

Wünsche auch Dir und allen Anderen einen angenehmen Samstag.

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Re: Kontroverse Diskussionen über die Beziehungsgestaltung

Beitragvon knallschnute » 28. September 2013, 09:56

Hallo Sapperlotta,

ich habe schon einige Beziehungen hinter mir und stehe nun kurz vor einer Scheidung.
Ich weiß also auch von was du da sprichst.
Wenn ich meinen jetzigen Freund nicht kennen würde wäre ich in dieser Hinsicht vielleicht anders denkend.
Mir ist aber aufgefallen, dass ich oftmals die falschen Männer (er-)wählte. Ich sah und redete sie mir zu Anfang schön, anstatt abzuwarten, ob ich wirklich mit ihnen warm würde. Man liebte sich ja, irgendwas war da schon vorhanden, nur nie echte Nähe von beiden Seiten.
Wenn so eine wirkliche Verbundenheit und Übereinstimmung im Wesen fehlt, ist es eigentlich nur eine Beziehung die einige Bedürfnisse befriedigt, keine Liebe nur wegen des Menschen, seiner selbst wegen - ohne den Anspruch auf irgendwas.
Ich habe natürlich Bedürfnisse und Wünsche und bin nicht perfekt! Doch würde ich das höchste Gut nicht darin sehen, dass jeder seine Bedürfnisse wo anders befriedigt, wenn es in der Beziehung nicht möglich ist - bei aller Achtung vor Offenheit und Ehrlichkeit unter Partnern - sondern vielmehr darin, auf manches schlichtweg verzichten zu können.
Sobald etwas verlangt wird, macht das doch keinen Spaß, wenn es offen und frei, ja irgendwie möglich ist aber nicht muss, dann schwingt so eine schöne Unbeschwertheit mit und durch Wertschätzung und tiefe Verbundenheit hat man wirklich sooo ein enormes Toleranzpotenzial und fühlt sich so dermaßen erfüllt, dass man gar nicht erst auf komische Gedanken kommt. ;)

Lieben Gruß,
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Re: Kontroverse Diskussionen über die Beziehungsgestaltung

Beitragvon Jette » 28. September 2013, 11:08

Hallo zusammen,
hallo Ambivalenz,

du hast geschrieben:
Wenn dein(e) Partner(in) eher einsilbig/maulfaul ist, kannst du deinen Kommunikationsdrang auch mit dem freundlichen Typen auf der Nachbarbank ausleben. Willst du aber ensthaft behaupten, dass gleiches gilt, wenn du in den Arm genommen werden möchtest?

Treue hat für mich einen sehr hohrn Stellenwert. Trotzdem habe ich ein paar wenige Freund, die mich auch umarmen dürfen. Die Gefühle,die ich dabei empfinde sind Große Symathie und Vertrauen (zu wem ich das nicht hab, darf mich auch nicht umarmen), aber auch Geborgenheit und Dazugehörigkeit. Der Gedanke fremdzugehen spielt dabei keine Rolle. Auch kann ich für andere sehr, sehr viel empfinden, ja sie von meinem Gefühl her richtig lieb haben, ohne dass ich mir ein sexuelles Verhältnismit ihnen wünsche oder mir gar vorstellen könnte. Man kann einfach nicht mehrgleisig fahren, ohne dass es dann irgendwann Verletzte gibt, aber eine "bloße Umarmung" ist in meinen Augen noch kein Fremdgehen:

Herzliche Grüße
Jette
Zuletzt geändert von knallschnute am 28. September 2013, 14:34, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat ausgebessert...
Die Veränderung des Blickwinkels kann die Wahrnehmung von kleinen Dingen bewirken, die wir manchmal gar nicht mehr sehen. - Namasté

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Re: Kontroverse Diskussionen über die Beziehungsgestaltung

Beitragvon tournesol » 28. September 2013, 12:55

Oh , liebe Knallschnute :herz: :Sonne:

Du hast ES wundervoll beschrieben :herz: :begeistert:

Liebe Ambivalenz,
Du beschreibst m.E. die real logisch richtige Umgehensweise..... ( bzw. Betrachtungsweise )
Dabei kommt nur die TAT von Dir die Bedeutung------, die hier grade im Gefühlbereich völlig konträr zur TAT sein kann ( und m.E. meist IST )
Dies ist zwar alles andere, als logisch (von der TAT aus betrachtet ) jedoch gefühlsmäßig wesentlich "logischer".
Hierbei ist eben nicht TAT....(wie z.B. die Verbindungs-Belegung durch z.B. Eheschließung und sexueller Kontakt (nur mit den) Umarmungen etc.) ein sichtbarer Beweis ,der innigen Verbindung. Selbst Vertrauen braucht es m.E. dafür nicht !!! Jegliche TAT kann gemacht werden-----mit oder ohne Gefühl.
Nur da, wo das Gefühl dazu nicht stimmig ist, kommen wir selbst "darin nicht vor " (Und können dieses "auch nicht machen" ---höchstens in Illusion )
Es gibt jedoch auch DAS ECHT und dieses ist nur von uns selbst fühlbar, wo es DIES ist :Sonne:
Ein "Ersatz", den wir uns suchen für unsere Bedürfnisse, wird immer EIN ERSATZ bleiben und keineswegs unsere Bedürfnisse befriedigen. (Ganz egal, wie befriedigend dies von außen auch logisch aussehen mag.

Liebe Jette,
ich bin ganz Deiner Meinung, dass" fremdgehen" keineswegs mit "umarmen--oder sogar m.E.mit Sex und Ähnlichem ,gleichzusetzen (bzw. daran fest zu machen ist ! "Fremdgehen" kann auch ohne dies alles von Statten gehen !-----Nur gibt es m.E. gar kein fremdgehen----bezogen auf einem Menschen, den man wirlich liebt (in Liebe mit ihm/ihr verbunden ist ( selbst wenn Umarmung, Sex etc. mit anderen ausgetauscht würde )
Für Letztere gibt es sogar ehrliche Gründe, die keineswegs " dem Geliebten etwas nehmen..."
Selbst wenn es der Grund ist "dabei den Unterschied erkennen zu lernen" ( ...wie es bei der überwiegenden Zahl der Menschen hier war, oder ist. Da wir Menschen eben nur an Polarität----Unterschieden---bewußt begreifen können... ;) ) Wenn wir etwas begriffen haben, brauchen wir es nicht mehr begreifen---dann ist es uns bewußt :Sonne:
Und wir können dann damit bewußt TUN :herz: :Sonne:

Lieber Gruß Tournesol

Mikado

Re: Kontroverse Diskussionen über die Beziehungsgestaltung

Beitragvon Mikado » 28. September 2013, 14:09

@tournesol

Öhm hab da mal ein oder zwei Fragen an Dich

Komme bei Deinem Beitrag schon früh ins stocken und irgendwie komm ich mir 'n bisschen dumm vor, weil ich einiges nicht begreife ... vielleicht ist auch mein Hirn 'n bisschen unterdurchblutet.

Aaaaalso, was genau meintest Du denn mit 'real logisch richtige Umgehensweise/Betrachtungsweise'?
Das bezog sich auf irgendwas von Ambivalenz, aber worauf genau?

Was genau meinst Du mit 'TAT'? Gehts hier irgendwie um Täter/Opfer Situationen wegen Fremdgehen oder so? Ist vermutlich zu plump gedacht von mir, aber was passenderes rauscht mir grad nicht durchs Hirn.

Was ist 'DAS ECHT'? Das was jeder für sich als Realität wahrnimmt/interpretiert?

Krieg da kaum Greifbares für mich herausgelesen, aber ich will, ich will, ich will :). Ich wills nur verstehen. Ich glaube mit etwas präziseren Begriffen oder Situationsbeschreibungen/Veranschaulichungen/Fallbeispielen fiele es mir leichter.

Wäre sehr nett von Dir, wenn Du mir da auf die Sprünge helfen könntest.
Fühlte mich beim lesen, als hätte ich ein flutschiges Stück Seife in der Hand ^^.
Jedenfalls isses interessant genug für mich, dass ich mir mal erdreiste, da mal nachzuhaken.


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