Darstellung in den Medien

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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andersoderwie
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Darstellung in den Medien

Beitragvon andersoderwie » 2. Juli 2013, 19:41

(Sollte ich den großen Medien-Thread zur Darstellung von SPS (und verwandten Störungen) in den Medien übersehen haben, kann dieser hier gelöscht werden.)

Mir fehlt in diesem Forum etwas zur Darstellung der Schizoiden in der Öffentlichkeit. Mich würde interessieren, ob ihr schon einmal Berichte oder Filme gesehen/ gehört habt, wo eine Person als Person mit schizoider Persönlichkeitsstörung vorgestellt wird. Oder ob ihr Romane kennt, wo sich das nicht nur andeutet.

Was wird über die Person erzählt? Wie akkurat empfindet ihr die Darstellung? Würdet ihr in der Öffentlichkeitsarbeit oder in Medienprojekten mitmachen, wenn ihr damit über SPS aufklären könntet?

Ich persönlich kenne so etwas nicht. Zu Autismus, speziell dem Asperger Syndrom, kenne ich vieles. Auch zu Ängsten oder Introversion. Jedoch nicht zu SPS und davon Betroffenen.
Ich bin auch nicht so der Typ, der etwas in Figuren hineininterpretiert. Bei SPS würde ich das auch ziemlich schwierig finden, da ich damit im Alltag kaum Berührungen habe.

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Huch
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Re: Darstellung in den Medien

Beitragvon Huch » 2. Juli 2013, 21:43

Hallo,
ja Du hast recht, das kommt in den Medien eigentlich nicht vor. Ist vermutlich auch zu unspektakulär für die Leser.
Spontan fällt mir aber ein Roman ein: "Betty Blue: 37,2 Grad am Morgen" von Philippe Djian. Der kam Mitte der 80er raus, und ich fand den seltsam beeindruckend damals. Es geht um die Liebesbeziehung eines schizoiden Mannes und einer Borderlinerin, auch wenn dies so nicht explizit genannt wird. Später wurde der Roman dann auch verfilmt, und dieser Film ist einer der wenigen, der es schafft, besser als das Buch zu sein. Hier die letzte Szene. Sie fasst vieles gut zusammen, meine ich. Und gerade zusammen mit der hervorragenden Filmmusik von Gabriel Yared (inspiriert von Franz Schubert) wirkt das sehr poetisch:
[bbvideo=425,350]http://www.youtube.com/watch?v=BIaU1us81Ts[/bbvideo]
Some of them want to be abused

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Re: Darstellung in den Medien

Beitragvon Nebeltal » 3. Juli 2013, 16:30

Ich denke SPS ist etwas was durchaus in den Medien vorkommt, nur passiert dies unter anderen Bezeichnungen für diese Eigenart oder "Krankheit". Meist werden schizoide Menschen ja mit Wörtern wie, "Einzelkämpfer, Einsiedler, einsamer Wolf, Misanthrop, Einzelgänger" tituliert. Einer meiner Lehrer nannte mich z.b immer "Einzelkämpfer".
Auch wenn natürlich zu einer SPS mehr dazu gehört als ein Einzelgänger zu sein, aber ich würde schon sagen dass wenn man solche Leute einem Psychologen übergeben würde, bestimmt ein nicht zu allzu kleiner Teil von denen eine solche oder ähnliche Diagnose bekommen würden.
In dem Buch " also sprach Zarathustra" ist ja ähnlich. Es handelt von dem gleichnamigen Einsiedler, welcher sich aus seiner Einsamkeit heraus zu den Menschen begibt und ihnen den " Übermenschen" lehren will, aber da sie ihn nicht verstehen, kehrt er wieder zurück in seine Höhle. Das ist nur ganz grob zusammen gefasst, in dem Buch finden sich viele Stellen wo ich als Schizoider mich angesprochen fühle, wenn Zarathustra zu sich selber spricht.

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Re: Darstellung in den Medien

Beitragvon sdsdsdsv » 3. Juli 2013, 17:03

Eine interessante Frage. Mir ist nur ein Fall bekannt, in dem der Begriff explizit genannt wird ("The Schizoid Man" lautet eine Folge von Star Trek The Next Generation). Ansonsten haben die Angelsachsen vielleicht den "lustigen" Asperger entdeckt (die Serien Monk und Sherlok), der Schizoide an sich ist aber noch unbekannt. Vielleicht kommt da noch etwas in den nächsten Jahren. Allerdings ist das aus Sicht der Kreativen auch etwas schwierig: innere Zerissenheit lässt sich nicht leicht darstellen, Gleichgültigkeit gegenüber anderen ohne Ausübung von Gewalt ist auch nicht so schrecklich interessant. Da hat man es mit dem Schizophrenen, dem Autisten oder dem Paranoiden viel leichter. :Schmetterling:

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Re: Darstellung in den Medien

Beitragvon friendship » 12. August 2013, 10:36

Auf youtube meinte eine Psychologie Studentin: Ich wollte das Fach eigentlich nicht wählen. Also Schizoide Persönlichkeitsstörung beschreibt *hier folgt was darunter verstanden wird* und am Ende sagte sie noch beiläufig: "Ich weiß nicht was daran schlimm sein sollte, eigentlich etwas normales, aber es wird als Störung klassifiziert, naja".

Ich finde die Störung auch nicht besonders auffällig oder erwähnenswert. Durch den Feminismus fordern Frauen immer mehr und sind nicht bereit, mehr zu geben. Es entstehen immer mehr Single-Haushalte und die Zahl der Alleinerziehenden steigt. Ich denke Sps nimmt sich da nicht viel aus der Masse.

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Re: Darstellung in den Medien

Beitragvon andersoderwie » 13. August 2013, 22:49

friendship hat geschrieben:... Ich finde die Störung auch nicht besonders auffällig oder erwähnenswert. Durch den Feminismus fordern Frauen immer mehr und sind nicht bereit, mehr zu geben. Es entstehen immer mehr Single-Haushalte und die Zahl der Alleinerziehenden steigt. Ich denke Sps nimmt sich da nicht viel aus der Masse.

Gut, ist jetzt evtl. off topic, aber ich antworte mal darauf. Den Teil mit dem Feminismus habe ich nicht verstanden. Meinst du damit, dass das Allein sein für viele Gruppen gesellschaftlich immer toleranter wird?

Auffällig ist die Störung allerdings ziemlich: kein (ausgeprägter) Wunsch nach sozialen Kontakten, indifferente Gefühlslage, selbst im erwachsenenalter ausgeprägtes Fantasieleben, mangelndes Gespür für die Norm und intellektuelle Begabungen. Für Normalos eher ungewöhnlich. Ich sehe auch nicht, dass das ganze grundlos als "Störung" zusammengefasst wird. Der Teil mit dem Cluster A ist für mich noch nicht geklärt. Dass jedoch die Betroffenen und Umstehende davon beeinträchtigt sein können, spricht dafür, dass durchaus auch Aufklärungsbedarf existiert.

friendship

Re: Darstellung in den Medien

Beitragvon friendship » 14. August 2013, 00:00

andersoderwie hat geschrieben:Gut, ist jetzt evtl. off topic, aber ich antworte mal darauf. Den Teil mit dem Feminismus habe ich nicht verstanden. Meinst du damit, dass das Allein sein für viele Gruppen gesellschaftlich immer toleranter wird?

Ja das meine ich.
Feminismus = Frauen in Berufen, was zu Lasten von Beziehungen oder der Erziehung von Kindern geht. Logische Folge, mehr Singlehaushalte entstehen, weil Personen mobil sein müssen und für die Arbeit häufig umziehen. Das andere ist, Kinder und damit Partnerschaften werden für viele nicht mehr so interessant, Berufsinteressen rücken in den Vordergrund. Die Entwicklung der Singlehaushalte ist stark ansteigend, die der Ehen und der Geburtenrate stark rückläufig.

Somit wird Einsamkeit normal. Sps gilt übrigens als am unteren Rande der Behanldungsbedürftigen Störungen. Zum einen, weil durch immer mehr Singles die Störung kaum noch auffällt, zum anderen lässt sie sich nicht mit Medikamenten behandeln, außer bei Depressionen, und ist daher für Pharmakonzerne und die weiterforschende Psychiatrie-Forschung unwichtig.

Mediale Darstellungen sind meistens besonders gesteigert negativ. Der Hollywood-Psychopath ist weit interessanter, als ein stiller Einzelgänger.

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Re: Darstellung in den Medien

Beitragvon andersoderwie » 14. August 2013, 08:50

Tja, also vielleicht liest du das ja noch, auch wenn du das Forum verlassen hast.

friendship hat geschrieben:Somit wird Einsamkeit normal.
Es gibt Einsamkeit und dann das Allein sein. Für mich zwei unterschiedliche Dinge. Alleinerziehende sind i.d.R. einsam (mit Traurigkeit verbunden), weil verlassen / geschieden. Studenten, Singles, Newbies in towns, Rentner, alle mehr oder weniger durch äußere Umstände alleinstehende Leute, die sich typischerweise einsam fühlen. Schizoide hingegen sind i.d.R. erstmal allein ("aktiv" alleinstehend) und können sich einsam fühlen. Für die Gesellschaft ist es aber nicht gleich verständlich, wenn jemand allein ist. Dahinter werden auch mal Sachen der Geheimhaltung vermutet. Deshalb zweifle ich daran, dass man allen Gruppen gegenüber toleranter wird.
Selbst bei den Aspies, nach all den Jahren der Öffentlichkeitsarbeit, kommen immer noch Forderungen nach intensiven sozialen Trainings im frühen Kindesalter, um sie möglichst sozial kompatibel zu machen. Wenn es nur darum ginge, ihnen das Leben zu erleichtern, okay. Aber manchmal klingt es nach einer aufgedrückten Mission von Leuten, die die sozialen Schwierigkeiten kleinreden oder sogar "heilen" möchten.

Sps gilt übrigens als am unteren Rande der Behanldungsbedürftigen Störungen. Zum einen, weil durch immer mehr Singles die Störung kaum noch auffällt, zum anderen lässt sie sich nicht mit Medikamenten behandeln, außer bei Depressionen, und ist daher für Pharmakonzerne und die weiterforschende Psychiatrie-Forschung unwichtig.
Unwichtig ist zumindest eine Störung nicht, wenn man merkt, dass irgendwer unter Beeinträchtigungen im Alltag oder unter jemand anderen leidet. Daher kommt ja eigentlich auch der Begriff der klinischen Störung, soweit ich das gelernt habe. Die geringe Behandlungsbedüftigkeit könnte genausogut auch durch das mangelnde Interesse bzw. Angst der Betroffenen kommen. Desweiteren wird Schizoiden eine starke Selbstbeherrschung und etwas Schauspielkunst nachgesagt. Wenn man keine Therapie will, geht man auch nicht zum Therapeuten. Anderweitig kommt keine Therapie in Frage, außer man wird aus welchen Gründen auch immer von anderen dazu gedrängt.

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Re: Darstellung in den Medien

Beitragvon sdsdsdsv » 26. April 2014, 09:34

2. Jul 2013, 19:41 » andersoderwie hat geschrieben:Mir fehlt in diesem Forum etwas zur Darstellung der Schizoiden in der Öffentlichkeit.
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Re: Darstellung in den Medien

Beitragvon bjarne » 27. April 2014, 16:42

Mit der medialen Öffentlichkeit verhält es sich so, wie mit dem Wissensstand niedergelassener Psychotherapeuten, Psychiatern oder Psychologen, die kennen diese Störung/Eigenschaft nur oberflächlich. Wenn überhaupt.

Das mag auch daran liegen - auf Deutschland bezogen - dass die Anzahl der Betroffenen ein Prozent, der gesamt behandlungsbedürftigen Menschen, nicht übersteigt. Das Verhältnis von Depressionen zu der erhaltenen medialen Aufmerksamkeit ist dementsprechend hoch. Da Depressionen den Hauptteil aller diagnostizierten psychischen Störungen ausmachen. Depressionen sind auch die Hauptursache vorzeitiger Verrentung.

Schizoide Störungen haben nun einmal von Natur aus die Eigenart, unerkannt zu bleiben. Was sich nicht bemerbar macht, wird nicht wahrgenommen.

Irgendwie finde ich das sogar gut. :breites grinsen:


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