Schattentanz hat geschrieben:Mit jeder Entscheidung sterben zugleich die anderen (nicht gewählten) Möglichkeiten. Man legt sich fest und ist festgelegt. Schlimmstenfalls festgenagelt. Was wäre, wenn man sich anders entschieden hätte? Eine der anderen Optionen gewählt hätte? Wenn man sich entscheiden kann, ist man frei. Entscheidet man sich, gibt man ein Stück Freiheit auf. Im Gegenzug bekommt man Gewissheit bzw. Sicherheit. Ein klar definiertes Ziel bzw. einen vorgegebenen Weg. Die Marschroute liegt nicht länger im Dunkeln. Ein eindeutiger Standpunkt. Dafür oder dagegen. Farbe bekennen.
Hm, das würde ich nicht so drastisch sehen. Nicht gewählte Möglichkeiten bleiben einfach das was sie sind: nicht gewählte Möglichkeiten, sie sterben deswegen aber nicht. Es gibt eine Vielzahl an Optionen für die man sich im Leben entscheiden könnte und wenn man einmal eine Wahl getroffen hat, so gibt es auch wieder die Möglichkeit sich doch noch anders zu entscheiden.
Man ist nie total festgelegt auf eine Sache, es sei denn, man möchte es so sehen und empfindet Entscheidungen als Zwang, spürt einen Druck dabei aufkommen und glaubt sich gar nicht mehr umentscheiden zu können.
Mitunter hat das wohl auch etwas mit Vertrauen zu tun, vertrauen in sich und das Leben. Das alles gut ist und richtig so, wie man es (in dem Moment der Wahl) beschlossen hat.
Beispiel Berufswahl: Man entscheidet sich für einen Beruf, weil man eben nicht alles gleichzeitig erlernen/ ausüben kann. Trotzdem ist man nicht für immer an diesen Beruf gebunden, sondern hat durchaus auch die Chance sich später noch anderweitig zu orientieren. Wer so flexibel und vielseitig ist, der hat doch alle Türen und Tore offen und brauch nur noch die passenden Gelegenheiten wahr zu nehmen.
Und zum Thema Gewissheit und/oder Sicherheit möchte ich noch hinzu fügen, dass diese im Endeffekt gar nicht wirklich existiert. Wer im Fluss des Lebens sein möchte, der schwimmt und steckt nie fest, der MUSS sich quasi mit der Zukunft, dem Strom, fortbewegen. Auch wenn man gerne gegen den Strom schwimmt, bleibt man dennoch in Bewegung.
Also, keine Sorge, eine Entscheidung ist
nur eine Entscheidung und keine Gefangenschaft mit unabwendbaren Konsequenzen. So würde ich das gar nicht sehen und so ist es meiner Meinung nach absolut nicht.
Schattentanz hat geschrieben:Wer garantiert mir, dass meine Entscheidung die richtige war? Leider ist auch keine Entscheidung manchmal de facto eine. Wichtige Entscheidungen sind für mich immer ein Stück weit Fluch & Segen.
Eine Garantie gibt es nicht, wie schon gesagt, das Leben ist stets in Bewegung - Veränderungen sind die Regel. Leider weiß man heute nicht, was morgen sein wird, also kann keiner mit Sicherheit sagen, dass diese oder jene Entscheidung die absolut richtige ist.
Wichtig ist bei Entscheidungen einzig, welche Überlegungen ihnen voraus gingen, ob sie ehrenhaft waren und berücksichtigten, was alles durch diese Entscheidung passieren könnte(!)... Dann kann man zumindest sich selbst beruhigen, falls etwas schief läuft, und sich sagen, dass man zumindest keine leichte Entscheidung gefällt hatte.
Und ja, keine Entscheidung ist die Entscheidung, dass man sich eben (noch) nicht festlegen mag. Manchmal bereut man dies, falls man sich durch seine Verweigerung wichtige Erfahrungen verwehrt.
Lieben Gruß
Knallschnute