Quantenbewusstsein

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
Irrlicht

Quantenbewusstsein

Beitragvon Irrlicht » 27. Juni 2013, 12:02

Bin neu hier und denke:
Die Quantenobjekte der Physik sind ein Gleichnis für das schizoide Bewusstsein:

Überlagerung aller möglichen Zustände:
  • "Sowohl-als-auch" statt "entweder-oder".
  • Ein schillerndes "Vielleicht" - kein "ja", kein "nein".
  • Keinerlei Entscheidung und Festlegung.
  • Genuss eines unendlichen inneren Reichtums an Möglichkeiten (Phantasie).
  • Zu jedem Gedanken, jedem Gefühl existiert eine Negation.

"Schrödingers Katze" ist tot und nicht-tot - solange niemand nachschaut.

Jeglicher Kontakt zwingt zur Festlegung:
  • Realisierung EINER Möglichkeit (Kollaps der Wellenfunktion).
  • Was dann aktuell realisiert wird, ist mehr oder weniger zufällig, daher die unverständlichen Schwankungen des Schizo.
  • Jegliche Festlegung wird als Vergewaltigung der Schizo-Naur erlebt und daher vermieden.
  • Es ist unmöglich, im Kontakt mit Welt und Menschen und dennoch "bei sich" zu bleiben, was "Normalen" scheinbar gelingt.

Das Schizo-Leid: Einsamkeit allein im Spiegelpalast oder Unterdrückung der wahren Natur im Kontakt.

Praktischer Umgang - "Teilzeit-Leben":
  • Unverbindlichkeit.
  • Vorsicht.
  • Immer ein Hintertürchen offen halten.
  • Nichts versprechen, keine Verantwortung übernehmen.
  • Kommen und Gehen.
  • Formale Bewältigung äußerer Anforderungen bei innerer, paralleler Negation:
    a) Leben mit Suizidphantasie.
    b) Arbeiten mit innerer Kündigung.
    c) Beziehung mit halbem Herz.

zu c): das scheitert, denn da ist ein MENSCH, der liebt und leidet und es wissen will.......

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Re: Quantenbewusstsein

Beitragvon tournesol » 27. Juni 2013, 14:12

Danke Irrlicht :Sonne:

...für diesen---für mein Gefühl wahnsinnig echten autentischen Beitrag von Dir.
Ich kann es gut verstehen und nachfühlen. D.h. ich fühl es oft ebens SO :winken:

Doch drüber "was Einendes"....irgendwie
Ja "Quanten" ist dies WOHL..... :)

Lieber Gruß Tournesol

Ps. ....und herlichst Willkommen :winken: bei....mit Deinem ersten supertollen Beitrag :herz:

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Re: Quantenbewusstsein

Beitragvon Huch » 27. Juni 2013, 14:53

Hallo Irrlicht,
da hast Du eine schöne Analogie gefunden. Da muß man erst mal drauf kommen. Besonders gefällt mir natürlich, daß das mit den Quanten sehr gut zu meinem Avatarbild passt ;-)
Some of them want to be abused

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Re: Quantenbewusstsein

Beitragvon Ambivalenz » 27. Juni 2013, 17:51

Irrlicht hat geschrieben:"Sowohl-als-auch" statt "entweder-oder".
Ein schillerndes "Vielleicht" - kein "ja", kein "nein".
Keinerlei Entscheidung und Festlegung.
Genuss eines unendlichen inneren Reichtums an Möglichkeiten (Phantasie).
Zu jedem Gedanken, jedem Gefühl existiert eine Negation.

Merke gerade, dass dies wohl auch der Grund dafür war/ist, dass ich mich im Impfschutz-Thread zuletzt so echauffiert habe, obwohl das Thema mich doch eigentlich kaum etwas angehen dürfte...
Mit einem klaren ja oder nein antworte ich selten, meist läuft es auf "jein" oder "jaber" heraus.
Vielleicht bedeutet Freiheit in diesem Zusammenhang für mich nicht nur möglichst viele Alternativen zu haben, sondern mich auch nicht entgültig entscheiden zu müssen, da dadurch diese Möglichkeiten wegfallen. "Points of no return" meide ich wie die Pest. Wer alles anzweifelt, wem die Unmöglichkeit von Perfektion bewusst ist, der wird jede Entscheidung/Festlegung für einen Fehler halten, denn da nichts wirklich perfekt (vollkommen richtig) ist, muss im Prinzip eigentlich alles mehr oder minder falsch sein.
Irrlicht hat geschrieben:Es ist unmöglich, im Kontakt mit Welt und Menschen und dennoch "bei sich" zu bleiben, was "Normalen" scheinbar gelingt.

Ambivalenz ist das beste Beispiel für den von Irrlicht aufgezeigten Konflikt zwischen dem Innen und dem Außen:
Wenn ich "bei mir" bin, in der Inneren Welt, fühlt sie sich gut an, und bedeutet im Prinzip nur "Mehrdeutigkeit/Vielfalt". Wie beschreibt man dieses Gefühl? Als hätte ich eine 360°-Rundumsicht, und/oder könnte an mehreren Orten gleichzeitig sein, um möglichst viele verschiedene Blickwinkel einzunehmen.
Aber im Außen/in der "realen" Welt, wo Entscheidungen gefällt werden müssen und man leider nicht in mehrere Richtungen gleichzeitig gehen kann, da wird aus dieser wunderschönen Vielfalt/Freiheit das Gegenteil; da bedeutet Ambivalenz plötzlich hin- und hergerissen/im Zwiespalt gefangen zu sein. In der physischen Welt kann man nun einmal nicht gleichzeitig auf verschiedenen Sitzgelegenheiten Platz nehmen; wer dies versucht, landet unweigerlich zwischen den Stühlen.

MfG Ambivalenz :katze:
Zuletzt geändert von Ambivalenz am 28. Juni 2013, 02:12, insgesamt 2-mal geändert.
Wer leuchten will, der flieht das Licht...
Grey would be the color, if I had a heart.

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Re: Quantenbewusstsein

Beitragvon Nebeltal » 27. Juni 2013, 18:44

"Überlagerung aller möglichen Zustände:
"Sowohl-als-auch" statt "entweder-oder".
Ein schillerndes "Vielleicht" - kein "ja", kein "nein".
Keinerlei Entscheidung und Festlegung.
Genuss eines unendlichen inneren Reichtums an Möglichkeiten"

Dem kann ich für mich nur eingeschränkt zustimmen, zwar herrscht in mir eine gewisse Ambivalenz in Bezug auf soziale kontakte ja / nein, aber für mich ist es absolut wichtig klare Entscheidungen zu treffen. Denn sonst entsteht in mir eine unerträgliche Unruhe. Um mal ein beispiel anzuführen, vor ein paar Wochen ging es bei mir darum ob ich meine Therapie weiter machen sollte oder nicht. Ich habe wochenlang überlegt und das hat mit ziemlich Kraft gekostet und mich abgelenkt, es musste also eine Klare Entscheidung her, als ich diese getroffen hatte ging es mir besser. So geht es mir in vielen Situationen, ich weiß recht genau was ich nicht will und kann danach Entscheidungen treffen, wenn es sein muss fallen die auch recht radikal aus und mit erheblichen Konsequenzen. Auch wenn ich grundsätzlich sehr fatalistisch denke, geben mir Entscheidungen dennoch das Gefühl die Kontrolle zu haben, das ist mir angenehmer als in einem Fluss voller vielleichts, sowohls, entweders und Entscheidungen anderer treiben zu lassen. Wenn dann will ich durch meine eigenen Entscheidungen zu Grunde gehen oder zu luftigen höhen aufsteigen.

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Re: Quantenbewusstsein

Beitragvon tournesol » 27. Juni 2013, 18:50

Superschön hast Du dies "unterschrieben" :Sonne: liebe Ambivalenz !!! :herz:

L.G.Tournesol

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Re: Quantenbewusstsein

Beitragvon knallschnute » 27. Juni 2013, 20:40

Bei mir verhält es sich ähnlich, wie bei Nebeltal. Für mich sind Entscheidungen sehr wichtig, weil mir das ewige Hin und Her ganz schön an die Substanz geht und mich gedanklich kaum noch zur Ruhe kommen lässt.
Habe ich nach langen Überlegungen (endlich) einen begehbaren Weg für mich gefunden und mich zu einer Entscheidung durchringen können, bin ich wieder entspannter und kann mich auf die schönen Dinge im Leben konzentrieren... Z.B. Tagträumen, Malen, Joggen, etc.

Ansonsten finde ich den Beitrag von Irrlicht sehr interessant und freue mich ein neues Mitglied in diesem Forum Willkommen zu heißen! :rose:

Lieben Gruß
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Re: Quantenbewusstsein

Beitragvon Schattentanz » 28. Juni 2013, 00:55

Ambivalenz hat geschrieben:Mit einem klaren ja oder nein antworte ich selten, meist läuft es auf "jein" oder "jaber" heraus.
Vielleicht bedeutet Freiheit in diesem Zusammenhang für mich nicht nur möglichst viele Alternativen zu haben, sondern mich auch nicht entgültig entscheiden zu müssen, da dadurch diese Möglichkeiten wegfallen. "Points of no return" meide ich wie die Pest. Wer alles anzweifelt, wem die Unmöglichkeit von Perfektion bewusst ist, der wird jede Entscheidung/Festlegung für einen Fehler halten, denn da nichts wirklich perfekt (vollkommen richtig) ist, muss im Prinzip eigentlich alles mehr oder minder falsch sein.

Mit jeder Entscheidung sterben zugleich die anderen (nicht gewählten) Möglichkeiten. Man legt sich fest und ist festgelegt. Schlimmstenfalls festgenagelt. Was wäre, wenn man sich anders entschieden hätte? Eine der anderen Optionen gewählt hätte? Wenn man sich entscheiden kann, ist man frei. Entscheidet man sich, gibt man ein Stück Freiheit auf. Im Gegenzug bekommt man Gewissheit bzw. Sicherheit. Ein klar definiertes Ziel bzw. einen vorgegebenen Weg. Die Marschroute liegt nicht länger im Dunkeln. Ein eindeutiger Standpunkt. Dafür oder dagegen. Farbe bekennen.

Ich sehne mich nach dieser Gewissheit & Sicherheit, aber gleichzeitig vermeide ich nach Möglichkeit eindeutige endgültige Entscheidung. Ich brauche zumindest ein theoretisches Schlupfloch. Eine Art persönliche Opt-out-Klausel. Irrlicht hat das in seinem insgesamt äußerst gelungenem Gleichnis sehr anschaulich ausgeführt. Übrigens herzlich Willkommen hier, Irrlicht. :glück:

Wer garantiert mir, dass meine Entscheidung die richtige war? Deshalb lebe ich so gut ich kann so, dass ich mir möglichst viele Optionen offenhalte. Andererseits bin ich letztlich erleichtert, wenn das Hin und Her endet - vorausgesetzt ich habe ein gutes Gefühl bei der getroffenen Wahl und dieses wird später nicht widerlegt [;)] . Leider ist auch keine Entscheidung manchmal de facto eine. Wichtige Entscheidungen sind für mich immer ein Stück weit Fluch & Segen.
Wer nie vom Weg abkommt, bleibt auf der Strecke.

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Re: Quantenbewusstsein

Beitragvon knallschnute » 28. Juni 2013, 07:34

Schattentanz hat geschrieben:Mit jeder Entscheidung sterben zugleich die anderen (nicht gewählten) Möglichkeiten. Man legt sich fest und ist festgelegt. Schlimmstenfalls festgenagelt. Was wäre, wenn man sich anders entschieden hätte? Eine der anderen Optionen gewählt hätte? Wenn man sich entscheiden kann, ist man frei. Entscheidet man sich, gibt man ein Stück Freiheit auf. Im Gegenzug bekommt man Gewissheit bzw. Sicherheit. Ein klar definiertes Ziel bzw. einen vorgegebenen Weg. Die Marschroute liegt nicht länger im Dunkeln. Ein eindeutiger Standpunkt. Dafür oder dagegen. Farbe bekennen.


Hm, das würde ich nicht so drastisch sehen. Nicht gewählte Möglichkeiten bleiben einfach das was sie sind: nicht gewählte Möglichkeiten, sie sterben deswegen aber nicht. Es gibt eine Vielzahl an Optionen für die man sich im Leben entscheiden könnte und wenn man einmal eine Wahl getroffen hat, so gibt es auch wieder die Möglichkeit sich doch noch anders zu entscheiden.
Man ist nie total festgelegt auf eine Sache, es sei denn, man möchte es so sehen und empfindet Entscheidungen als Zwang, spürt einen Druck dabei aufkommen und glaubt sich gar nicht mehr umentscheiden zu können.
Mitunter hat das wohl auch etwas mit Vertrauen zu tun, vertrauen in sich und das Leben. Das alles gut ist und richtig so, wie man es (in dem Moment der Wahl) beschlossen hat.
Beispiel Berufswahl: Man entscheidet sich für einen Beruf, weil man eben nicht alles gleichzeitig erlernen/ ausüben kann. Trotzdem ist man nicht für immer an diesen Beruf gebunden, sondern hat durchaus auch die Chance sich später noch anderweitig zu orientieren. Wer so flexibel und vielseitig ist, der hat doch alle Türen und Tore offen und brauch nur noch die passenden Gelegenheiten wahr zu nehmen. :)
Und zum Thema Gewissheit und/oder Sicherheit möchte ich noch hinzu fügen, dass diese im Endeffekt gar nicht wirklich existiert. Wer im Fluss des Lebens sein möchte, der schwimmt und steckt nie fest, der MUSS sich quasi mit der Zukunft, dem Strom, fortbewegen. Auch wenn man gerne gegen den Strom schwimmt, bleibt man dennoch in Bewegung. ;)

Also, keine Sorge, eine Entscheidung ist nur eine Entscheidung und keine Gefangenschaft mit unabwendbaren Konsequenzen. So würde ich das gar nicht sehen und so ist es meiner Meinung nach absolut nicht.

Schattentanz hat geschrieben:Wer garantiert mir, dass meine Entscheidung die richtige war? Leider ist auch keine Entscheidung manchmal de facto eine. Wichtige Entscheidungen sind für mich immer ein Stück weit Fluch & Segen.

Eine Garantie gibt es nicht, wie schon gesagt, das Leben ist stets in Bewegung - Veränderungen sind die Regel. Leider weiß man heute nicht, was morgen sein wird, also kann keiner mit Sicherheit sagen, dass diese oder jene Entscheidung die absolut richtige ist.
Wichtig ist bei Entscheidungen einzig, welche Überlegungen ihnen voraus gingen, ob sie ehrenhaft waren und berücksichtigten, was alles durch diese Entscheidung passieren könnte(!)... Dann kann man zumindest sich selbst beruhigen, falls etwas schief läuft, und sich sagen, dass man zumindest keine leichte Entscheidung gefällt hatte.
Und ja, keine Entscheidung ist die Entscheidung, dass man sich eben (noch) nicht festlegen mag. Manchmal bereut man dies, falls man sich durch seine Verweigerung wichtige Erfahrungen verwehrt.

Lieben Gruß
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Re: Quantenbewusstsein

Beitragvon tournesol » 28. Juni 2013, 07:57

Ja......auch die Entscheidung zur Nicht-Entscheidung ist letztendlich eine Entscheidung...... :winken:

Hierzu würd ich gern ein Zital einfügen, welches in einem Birkenbihl- Votrag mal zitiert wurde :

"Kühner, als Unbekanntes zu erforschen, kann es sein, Bekanntes zu bezweifeln.....!"

Dies ist von mir hier und jetzt , in Bezug auf "Entscheidungen" generell gemeint..... :herz:


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