bluelagoon hat geschrieben:Darf ich fragen, ob bzw. was und wenn ja wie dir diese Erkenntnis nützt? Also die Erkenntnis/Vermutung, dass es bei dir v.a. auf Angst vor Ablehnung und Kritik basiert? Denn bei mir ist es auch so, aber mir war eigentlich immer klar, dass das der Grund ist oder zumindest ein Hauptgrund (ein anderer Hauptgrund ist hohe Sensibilität, also nicht nur im Sinne von Schüchternheit, sondern eben auf alle möglichen Reize, und dann der Umgang mit den Reizen, so wie es z.B. auch Austisten und ADHSlern geht).
Diese Erkenntniss nützt mir sehr viel.
Ich habe das Gefühl dadurch zu mir zu stehen. Ehrlich zu mir zu sein. Und mich dadurch endlich selbst zu akzeptieren.
Ich habe alles ängstliche, gefühlsvolle, schüchterne und sensible immer für mich abgelehnt.
Da ich vor allem von meinem Vater alles was in seinem anerzogenen Bild als negativ kanontiert schwach galt, ich dadurch als abwertend verstand.
Auch alle Vorbilder die ich hatte haben dieses Wertebild vermittelt.
Von daher habe auch ich alles ängstliche, gefühlsvolle, sensible und schüchterne immer als negativ angesehen, und wollte daher immer das Gegenteil davon sein.
Was nie perfekt für mich funktionierte. Da ich wie ich mittlerweile anerkannt habe, sehr sensibel, gefühlvoll bin und auch Ängste habe.
Das damals in diesem nicht anerkennen zu starken Minderwertigkeitskomplexen, und dadurch zu gedanklich zwanghaft selbstvernichtenden Bewertungen und Ängsten mir gegenüber führte. Ich sprach früher immer davon "das ich gegen mich arbeite". Anders konnte ich mir und anderen mein Denken nicht erklären, da ich mich damals nicht verstand.
Im Grunde diese Angst vor Ablehnung und Kritik bei mir die Angst ist, das andere mich als eben solches ansehen könnten, und daraufhin entsprechend kritisiert werde. Ich durch diese Angst und mögliche Kritik davor Menschen gegenüber immer mit Vorurteilen, Paranoia und gedanklichen Bewertungen begegnete. Was durch diese gedachte Kritik oder Angst wie mich andere sehen oder über mich denken könnten immer zu großer Wut und Hass anderen gegenüber führte, ohne das ich je dahingehend angegriffen oder gemobbt wurde. Nur alleine die Vorstellung führte bei mir dazu. Kein Mobbing oder Angriffe vielleicht aber auch weil ich durch dieses ständige Mindset (Angst davor) dem dadurch immer Vorwegging und mich somit schützte. Im Sinne eines Schutzmechanismus.
Dieses Denken über vermeintliche "Schwächen" bei mir also in erster Linie ein Minderwertigkeitskomplex ist. Und durch die Anerkennung das ich diese Ängste habe, durch z. B. meine Mutter ängstlich und vermeidend geprägt wurde, ich das nun somit besser anerkennen kann und mich dadurch akzeptieren kann.
Bei mir könnte man das so sehen, ja.Ich habe gelesen und auch selbst von Therapeuten mitbekommen, Psychotherapeten argumentieren teilweise, dass die Ebene der Angst die weiterentwickelte/reifere sei. Weil man da das Problem "ohne Schutzschild" sehen würde, wie es wirklich sei, und man dann quasi "nur noch" die Angst und ggf. Depression behandeln muss.
Da mein Schutzschild ein mehr oder weniger schizoides Verhalten war. Und nun die Dinge anerkenne und mir bewusst werde die hinter dem Schutzschild stehen.
Nein. Bei mir war das genaue Gegenteil der Fall.Wenn man aber schon sein ganzes Leben über alles probiert hat, die Ängste loszuwerden und sehr darunter gelitten hat, dann aber seit den schizoiden Anteilen zumindest etwas Erleichterung verspürt und besser zurecht kommt
Bis vor ca 6 Jahren war das eine reine Deckelung, Unterdrückung und nicht-Anerkennung meiner Ängste.
Und nun da ich die Ängste langsam anerkenne und mich selbst lerne zu akzeptieren, damit auch weniger Leid verspüre.
Sozusagen lege ich nun immer mehr meine Schutzmechanismen ab, diese Schutzmechanismen gar zu meiner Störung führten. Und nun da ich mir jetzt selbst mehr bewusst werde, mich verstehen lerne und damit meine Prägung akzeptiere, diese Störung mehr und mehr verschwindet und stattdessen meine wahre Persönlichkeits-Struktur des Ängstlich-Vermeidenden zum Vorschein kommt. Diese Struktur bzw Bindungs-Prägung meine eigentliche Persönlichkeit ist. Und der Schutzmechanismus sozusagen meine Störung war.