Fragen und Tipps zum Umgang zwischen SPs und Nicht-SPs...

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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Re: Fragen und Tipps zum Umgang zwischen SPs und Nicht-SPs...

Beitragvon donnow » 3. Oktober 2015, 21:44

Zu weit weg.. soll man sich melden, auch wenn der andere nicht reagiert?

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Re: Fragen und Tipps zum Umgang zwischen SPs und Nicht-SPs...

Beitragvon orinoco » 4. Oktober 2015, 11:55

3. Okt 2015, 14:11 » donnow hat geschrieben:Wie ist der richtige Umgang während einer Rückzugsphase?
Ich als nichtSP möchte mich richtig verhalten.
Soll man sich trotzdem mal per sms melden u sagen dass man den anderen liebt - oder auch Funkstille von meiner Seite aus?


Ich würde sagen es gibt nicht den richtigen Umgang mit Schizoiden in einer Rückzugsphase. Das hängt sehr davon ab wie responsiv sich der andere verhält. Wenn er antwortet, dann nutze das und frage einfach ob ihm etwas Recht ist oder nicht.
Wichtig sind Signale der Sicherheit und immer wieder Verständnis, Verständnis, Verständnis. In meinem letzten Beitrag hier hab ich ja schon nach Threads verlinkt, die Anhaltspunkte geben, die wahrscheinlich sinnvoll sind.
Verständnis ist für den Traumatisierten, was die niedrige Bordsteinkante für den Rollstuhlfahrer.
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Re: Fragen und Tipps zum Umgang zwischen SPs und Nicht-SPs...

Beitragvon Maikäfer » 5. Oktober 2015, 03:40

3. Okt 2015, 21:44 » donnow hat geschrieben:Zu weit weg.. soll man sich melden, auch wenn der andere nicht reagiert?


Deine SP´s hat ja jetzt im Rückzug scheinbar alles, jetzt spielen 4 Tage, 3 Wochen oder paar Monate keine rolle. Vereinzelt mal anrufen.
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Re: Fragen und Tipps zum Umgang zwischen SPs und Nicht-SPs...

Beitragvon donnow » 5. Oktober 2015, 20:37

Hi ja... vorgestern War ich noch die traumfrau die er immer lieben wird. Heute liebt er mich nich mehr u macht Schluss... weint um uns... unverständlich :(

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Re: Fragen und Tipps zum Umgang zwischen SPs und Nicht-SPs...

Beitragvon sheldina » 9. Oktober 2015, 15:37

Der gewünschte Traumpartner ist vorübergehend nicht erreichbar...
...bitte verlieben sie sich zu einen späteren Zeitpunkt nocheinmal!
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Re: Fragen und Tipps zum Umgang zwischen SPs und Nicht-SPs...

Beitragvon Kalliope » 13. Februar 2016, 20:13

Das Beständige am Schizoiden ist die Unbeständigkeit.
Wenigstens darauf ist Verlass.

In starken Phasen bin ich bereit zu akzeptieren, dass es sich um ein ähnliches Verhältnis handelt wie bei freiwilligen Selbstdomestizierungen halbzahmer, wilder Tiere, die sich halt blicken lassen, wenn es ihnen gefällt oder was Interessantes sie anlockt. Oder eben nicht.
Mit dem richtigen Leckerchen, bzw. Lockerchen in der Hand kann man Glück haben und ihnen nahe kommen und sie auch mal streicheln - oder aber sich beißen lassen. Und *schwupps* weg sind sie wieder.
Manchmal piepst es und man weiß: ok, existiert noch, lebt. Das ist beruhigend, wenn man sie lieb gewonnen hat.

In schwachen Phasen bin ich stinkewütend und sage mir, nee, den Goodwill und Maßstab meinerseits, den ich einem niedlichen Wildtier gegenüber habe/veranschlage, den kann und will ich nicht an einen erwachsenen Menschen anlegen. Schizoidie hin oder her, wir sind erwachsen und da muss jeder sich ein bisschen anstrengen, damit's klappt.
Mindesten im Rahmen seiner Möglichkeiten.
Wer intellektuell in der Lage ist, sich selbst zu reflektieren, kann zumindest auch ein Stück weit sich bemühen, ebenfalls guten Willen zu zeigen. Was ja auch durchaus viele tun (also von schizoider Seite her, meine ich).

Voraussetzung allerdings ist eben der gute Wille. Wenn ich natürlich der Meinung bin, sind mir eh alle egal, lässt man es halt bleiben, muss nur eben dann mit den Konsequenzen leben, die das Ganze bedeutet. (Isolation)

Beispiel "Beziehung" zwischen zwei Menschen, ob nun Freundschaft oder mehr: das funktioniert nur auf Basis von Geben UND Nehmen. Sobald es zwei Menschen = zwei Universen miteinander zu tun haben, treffen auch auf beiden Seiten unterschiedliche Bedürfnisse aufeinander. Diese auszutarieren und sich kompromisshaft in der Mitte (optimalerweise) zu treffen, ist die Kunst dabei.
Wem das halt zu lästig und zu anstrengend: siehe Satz davor > Konsequenzen.

Wer es schlicht nicht kann, kann ggf. lernen. Wenn er denn will.
Gilt natürlich für beide Seiten.
Denn auch dem Nichtschizoiden kann es schlicht zu anstrengend und zu nervig werden, mit diesem Hü und Hott, dem On and Off, dem Nähe-Distanzspielchen klar zu kommen.

Ganz persönlich geht mir am meisten auf den Keks die Unkontinuität, die sich ergibt und im speziellen Fall die kommunizierte Absolutheit, die sich gern per grober Worte dann verbalisiert. Alle paar Wochen oder Monate wieder von vorn anzufangen, ist schlicht und ergreifend zermürbend. Und komplett unbefriedigend.
Vertrauen und Nähe aufbauen *plopp - Ende*. Neuanfang: Vertrauen und Nähe aufbauen *plopp - Ende* Neuanfang: Vertrauen und Nähe aufbauen *plopp - Ende* usw.
Das zieht Kraft ohne Ende und otpimalerweise gewinnt man aus einer Beziehung Kraft und nicht das Gegenteil.

Weitaus "verträglicher" wäre mindestens, eine Art "gewaltfreie" Kommunikation zu entwickeln/zu lernen/zu praktizieren. Beispielsweise in der Form: "Du, ich brauche gerade Zeit und Raum für mich. Bitte nimm das nicht persönlich, ich melde mich wieder, wenn mir wieder nach mehr Kommunikation und Austausch ist."
Wer noch mehr Empathie aufzubringen vermag sagt sowas wie: "Ich weiß, dass Du Dich gern treffen würdest/mir näher wärest (o.ä.), aber zur Zeit schaffe ich das nicht, weil ich mit mir selbst beschäftigt bin und die Ruhe brauche. Bitte sei nicht traurig, ich melde mich, ok?"

Ist einfach eine freundlichere Art, als aufzuspringen und "So.Tschüss.(Das wars.)" zu rufen und zu verschwinden. Sang- und klanglos. Um dann "irgendwann" mal wieder einen Pieps von sich zu geben.
Um seine Bedürfnisse zu leben, braucht es nicht zwangsläufig Unfreundlichkeit. Im Gegenteil kann man mehr Verständnis und Verstehen erlangen, wenn man sie irgendwie verdaulich übermittelt.

Naja. Nur so Anregung.

(Natürlich sind wir nicht nur erwachsen, sondern eben auch Menschen. Alle haben ihre starken und schwachen Phasen. Das müssen wir aneinander aushalten. Meine pers. Version ist, den Menschen möglichst da abzuholen, wo er gerade steht. Aber das wünsche ich mir dann auch umgekehrt.)
"In Wirklichkeit ist der andere Mensch Dein empfindlichstes Selbst in einem anderen Körper" Khalil Gibran
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Re: Fragen und Tipps zum Umgang zwischen SPs und Nicht-SPs...

Beitragvon sheldina » 13. Februar 2016, 22:44

Nein wenn man sich seiner Gefühle zB nicht bewusst ist kannste auch nix kommunizieren.
Vielleicht will derjenige auch einfach nix von dir.
Was weiß ich.
Auf jeden Fall denke ich wenn dich das Verhalten so stört wiso beschäftigst du dich dann nicht lieber mit jemand der so ist wie du ihn haben willst?
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Re: Fragen und Tipps zum Umgang zwischen SPs und Nicht-SPs...

Beitragvon Indigocat » 13. Februar 2016, 22:53

13. Feb 2016, 22:44 » sheldina hat geschrieben:Auf jeden Fall denke ich wenn dich das Verhalten so stört wiso beschäftigst du dich dann nicht lieber mit jemand der so ist wie du ihn haben willst?


:begeistert:
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Re: Fragen und Tipps zum Umgang zwischen SPs und Nicht-SPs...

Beitragvon Kalliope » 14. Februar 2016, 10:05

Falls das eine Antwort auf mein Posting gewesen sein sollte @sheldina:
ich habe lediglich mal gespiegelt.
Mir ist es komplett wurscht, ob und wenn jemand sich unbedingt isolieren will. Steht ja jedem frei und ich tue es selber ja auch durchaus temporär (und hoffentlich sozialverträglich, indem ich mich nicht rechtfertige, aber durchaus erkläre, was ich gerade brauche. Nämlich Ruhe und Abstand).
Das ist eine freie Entscheidung, die eben nur zu Konsequenzen führt.
Wenn einem die klar sind und man sie präferiert, dann ist doch alles in Butter.

Sollte man aber "eigentlich" doch das Bedürfnis haben, irgendwie mit anderen in Interaktion treten zu wollen, also welchen (Threadthema!), die ggf. NICHT mit dem Label SPS versehen sind, dann bleibt nichts anderes übrig, als den Versuch zu starten, die Kommunikation und Interaktion so zu gestalten, dass sie für alle Seiten halbweg reibungslos und sozialverträglich (= verletzungsarm) abgeht. Das verlangt - wie ich beschrieb - von beiden Seiten gleichermaßen Anstrengung.

Es ist nicht so, dass, nur weil man das Label einer - welcher auch immer - Persönlichkeitsstörung verpasst bekommen hat, sozusagen die Garantie erwirbt, dass sich der Rest des Universums um diese dreht.
Ein "Ich kann nicht" kann möglicherweise dem aktuellen Zustand ehrlicherweise entsprechen. Dann bleibt noch der Faktor "sich bemühen".

Wem das zu lästig oder zu anstrengend, wird eben keine Interaktion mit anderen Menschen hinbekommen, jedenfalls nicht für beide Seiten befriedigend und auch nicht dauerhaft.

Ich bringe mal einen Vergleich: wer nicht arbeiten geht, verdient kein Geld, wird oder bleibt arm. Ob er nun arbeiten kann oder nicht, ob er das nun will oder nicht, das ändert an der Konsequenz nichts, der Armut.

Im Falle von "keinen Bock oder Nichtkönnen von Interaktion mit anderen Menschen" lautet die Konsequenz halt Isolation. (Wie gesagt: darf ja jeder.)

Was mich persönlich angeht, da gibt es schlicht eine Schmerzgrenze. Irgendwann ist es halt ausgereizt und wenn ich bemerke, dass das Bemühen schlicht vergebene Liebesmüh, dann schlägt die Türe zu. Sofern mir noch jemand signalisiert "ich kann nicht (aber ich würde gerne)", ist der Geduldsfaden länger, im Falle von "ich kann nicht und ich will nicht" ist er erst gar nicht vorhanden. Dann kann ich jemanden auch eiskalt im Regen stehen lassen, egal, was für ein Anliegen dann noch kommt. Die Tür ist zu und bleibt es.

Aber zum Ende noch mal der Verweis auf das Threadthema, denn es geht ja hier nicht um "mir doch egal", sondern darum, wie man irgendwie doch miteinander klar kommen könnte und beide Seiten zu ihrem Recht kommen.
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Re: Fragen und Tipps zum Umgang zwischen SPs und Nicht-SPs...

Beitragvon Kalliope » 14. Februar 2016, 10:15

Noch ein kleiner Nachtrag, Zitat:
" Man kann nicht nicht kommunizieren"
(Watzlawick 1996,53)

Dazu ein durchaus interessanter Link, den ich noch fand:
http://www.germanistik-kommprojekt.uni- ... /1_05.html
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