Fragen und Tipps zum Umgang zwischen SPs und Nicht-SPs...

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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Re: Fragen und Tipps zum Umgang zwischen SPs und Nicht-SPs...

Beitragvon Headmatter » 14. Februar 2016, 11:09

14. Feb 2016, 10:05 » Kalliope hat geschrieben:Aber zum Ende noch mal der Verweis auf das Threadthema, denn es geht ja hier nicht um "mir doch egal", sondern darum, wie man irgendwie doch miteinander klar kommen könnte und beide Seiten zu ihrem Recht kommen.
Funktioniert nur mit Gleichgearteten, meiner Erfahrung nach.
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Re: Fragen und Tipps zum Umgang zwischen SPs und Nicht-SPs...

Beitragvon Cocoon » 14. Februar 2016, 16:03

@Kalliope.
Mehr und mehr komme ich zu dem Schluss, dass die adäquateste Handlungsrichtlinie dieses Thema betreffend wohl einfach in richtigem Selektieren besteht. Nach dem Motto: "Gleich und gleich gesellt sich gern"...und eben nicht "Gegensätze ziehen sich an."

Gerne hätte ich gewusst, was du eigentlich mit "gutem Willen" meinst und wie sich dieser deiner Meinung nach äußern sollte.

Zugegeben, hat mich deine WOT an vergangene "Kommunikation" mit Nicht-SPS-Partnern erinnert, die immer darauf hinauslief, dass alles ewig zerredet und "zerschrieben" wurde. Am Anfang versucht man noch, seinen Standpunkt klar zu machen...ich habe mich buchstäblich wie ein kaputter Plattenspieler gefühlt, der ständig die gleichen Dinge erklären musste, und dann auch noch so mitfühlend wie möglich, nur um noch weiter in den Boden gelabert zu werden. Dann kommt eben der Punkt, an dem man keinen Bock mehr hat und die Auseinandersetzung mit dem Gegenüber komplett einstellt.
Weil man merkt, dass es nichts bringt...das Gegenüber will einen nicht wirklich verstehen, sondern bloß wie Knetgummi formen. Genau wie in der Kindheit, als liebevolle Zuneigung vornehmlich an Bedingungen geknüpft war. Das Schema wiederholen kontrollsüchtige Partner, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, am Anderen herumzudoktern. Leider extrem verbreitet und schon für "Normale" kaum zu ertragen...ist es ungefähr das schlimmste Verhaltensmuster, welches man einem Schizoiden gegenüber an den Tag legen kann. Nicht verwunderlich, wenn du da nur noch ne Staubwolke siehst.
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Re: Fragen und Tipps zum Umgang zwischen SPs und Nicht-SPs...

Beitragvon Kalliope » 15. Februar 2016, 19:09

@Cocoon:
Du entfernst Dich vom Threadthema. Also dann, wenn Du genauso wie @headmatter sagst: Kommunikation nur mit ebenfalls Schizoiden (wenn ich das richtig verstanden habe, also Euren beiden aussagen mit "gleich und gleich").
Nun werden Schizoide naturgemäß aber kaum darum herum kommen, auch in irgendeinem Rahmen mit Nicht-Schizoiden zu kommunizieren. Spätestens, wenn sie nämlich irgendwas brauchen von einem.

DARUM geht es in diesem Thread. Also um die Kommunikation zwischen SPSern und Nicht-SPSern und wie sie denn zu managen ist, wenn sie denn nun mal nötig. Oder sogar gewollt (!).
(Hattest Du eigentlich auch den Unter-Link gelesen:http://www.germanistik-kommprojekt.uni-oldenburg.de/sites/1/1_05_d.htm ?)

Ich versichere Dir, dass die von Dir so interpretierte Staubwolke nämlich gar keine ist, bzw. nur eine temporäre. Spätestens nämlich dann, wenn - s.o. - doch etwas "gewollt" wird, war sie temporär. Auch schizoide tauchen bisweilen freiwillig aus ihrer Festung auf. Und wenn es eben nur um einen Nützlichkeits- oder Notwendigeitsaspekt geht.
Zumindestens nach meinen "Beobachtungen" an den beiden mir bekannten SPSern.
Dann - spätestens - müssen sie einen Weg finden, mit der nicht-schizoiden Umgebung halbwegs brauchbar zu kommunizieren.


Also gibt es Interaktionen zwischen beiden Sorten Mensch, die nötig sind und/oder gewollt sind.
(Keiner davon ist die "bessere" Sorte, nur gibt es von der einen schlicht mehr :-).)

Genau dafür wäre es doch nützlich, Formen der Kommunikation zu finden, die für beide Seiten Aggressions-arm vonstatten gehen. Oder sieht das wer anders?

Nun kann natürlich die Vorstellung von "aggressiv" unterschiedlich ausgelegt werden.
(SPSer empfinden über ein gewisses Maß <Schwammbegriff> hinaus gehende Kommunikation als "aggressiv"/Bedrängung/Bedrohung, Nicht-SPSer emfpinden Kontakabbruch ohne Ankündigung/Kenntnis von Gründen oder Umständen als aggressiv. .- Das ist dieser Negativkreislauf, der in dem von mir eingestellten Links zu sehen war http://www.germanistik-kommprojekt.uni- ... 1_05_d.htm)

Ich lese hier einen Haufen Unterstellung, neutraler "Hineininterpretation". Und zwar von vermeindlichen "Erwartungshaltungen" und nun sogar auch noch "Formungswünschen" (keine Angst, ICH will DICH ganz gewiss NICHT formen, mir isses komplett wurscht, ob jemand seinen social suicid durchzieht oder nicht. Aber es gibt sogar Schizoide, die irgendwie dann doch gern den Schlüssel hätten, wie es klappen könnte und wenn eben nur "für das Nötigste". Dafür braucht es aber "guten Willen" und zwar von beiden Seiten und ein paar brauchbare Kommunikationstools. Die (Erwartungshaltungen und Formungswünsche) aber vielleicht gar nicht da sind, sondern nur hineininterpretiert werden. Insofern hatte ich ein paar KONSTRUKTIVE Vorschläge gemacht. Wie ich es z.B. handhabe, wenn ich mal ins Off verschwinde. Und mir es hilfreich ist, wenn wer anders ins Off verschwindet.

Das, was Du als "Gelaber" zu bezeichnen scheinst (findest Du eigentlich pers. "Gelaber" ein aggressives oder ein nicht-aggressives Wort?), ist das Reden in der Metaebene über Kommunikation. Etwas wird auf einer Übergeordneten Ebene "betrachtet", so wie ein Physiker einen Versuch beobachtet und auswertet.
Sowas geht sogar auf zutiefst persönlicher Ebenen und sogar total sachlich und ohne "Rumgebrüll", wenn man über persönliche Bedürfnisse sich austauscht.

@Sheldina argumentierte ggf. stark auch aus einer Asperger-Sicht (?). Zumindest folgere ich das aus Deinen Postings in den anderen Threads. Richtig? Soweit mir doch nun bekannt, gibt es doch aber bei mancher phänotypischen Unterscheidung zwischen Asperger und SPSer doch gewisse Unterschiede, was Gefühle, Zugang zu Gefühlen, Erkennen von Gefühlen und auch Interaktionsbedürfnis mit Nicht-Aspergern und Nicht-SPSern angeht.

xxxxx

Persönliche Ebene: ich habe sehr viele Jahre eine Beziehung mit einem "Aspi" geführt, die keineswegs von Nähe-Distanz Hin- und Her geprägt war, sondern ziemlich harmonisch und auch gleichmäßig kontinuierlich verlief.
Dieser Mensch mit Asperger hatte sehr wohl Gefühle, konnte aber bei anderen diese schwer erkennen und auch seine eigenen nicht unbedingt benennen verbal. Ihm hat es geholfen, wenn ich ihm schlicht mitgeteilt habe verbal, was ich gerade fühle (und was ich jetzt gerade für mich brauche). "Von allein" hätte ich bei ihm keine Reaktion erwarten können. Habe ich auch nicht.
Was das Rückzugs- und Alleinseinbedürfnis anging, war ich eindeutig die mit mehr Bedarf daran, was sogar bei meinem Partner für Verdruss sorgte. Er hätte gern "mehr gemeinsam unternommen".

"Beziehung" zu SPSer: hat eindeutig auch Gefühle, aber keinen Zugang dazu. Hat er glaube ich mehr körperlich gespürt, aber nicht als "Gefühl" interpretiert, sondern eben als Körperreaktion.

Was ich persönlich nicht nett finde, wenn irgendwelche Urtraumata auf mich projiziert werden. Ja, es gibt extrem manipulative Menschen, auch emotional erpresserische. Da bin ich selber gebranntes Kind.
Nun ist jede Form von Kommunikation (siehe mein Link) in gewisser Weise und in gewissem Grad "manipulativ" (siehe auch Link, Stichwort Appell- und Beziehungsebene. Insofern ist auch jede Aussage eines SPSers manipulativ!). Da gibts aber Fifty Shades.
Aber nicht die gesamte übrige Menscheit ist Mama, die einen emotional erpresst hat als Kind oder Papa, der ständige erpresserische emotionale Grenzüberschreiter.
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Re: Fragen und Tipps zum Umgang zwischen SPs und Nicht-SPs...

Beitragvon Headmatter » 15. Februar 2016, 21:09

15. Feb 2016, 19:09 » Kalliope hat geschrieben:Also dann, wenn Du genauso wie @headmatter sagst: Kommunikation nur mit ebenfalls Schizoiden (wenn ich das richtig verstanden habe, also Euren beiden aussagen mit "gleich und gleich").
Mit "gleich & gleich" meinte ich: Menschen mit ähnlicher Nähe-Distanz-Regulation. Müssen nicht zwingend Auch- Schizoide sein. Eher allgemein gesprochen: Menschen, die das Alleinsein im gleichen Maß brauchen & schätzen.

Kommunikation mit geselligeren Menschen klappt ja auch, solange es um Sachthemen geht oder man eine definierte Rolle hat, die sich über Sachthemen definiert, z.B. im Job oder bei Hobbies. Das sichert die Distanz, die die meisten Ungeselligen oder Schizoiden schätzen. Schwierig wird's erst, wenn ein anderer intensiveren privaten Austausch wünscht als man selbst.

[Einfach abtauchen ist nicht die feine englische Art. Setzt sich aber in unserer Gesellschaft generell mehr durch, selbst bei Bewerbungen in Unternehmen, bei der Wohnungssuche etc. gilt ein "manhörtnichtsmehr" inzwischen als gängige Absage, aber das nur am Rande.]
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Re: Fragen und Tipps zum Umgang zwischen SPs und Nicht-SPs...

Beitragvon knallschnute » 16. Februar 2016, 14:43

Hallo Kalliope,

13. Feb 2016, 20:13 » Kalliope hat geschrieben:Das Beständige am Schizoiden ist die Unbeständigkeit. Wenigstens darauf ist Verlass.

Wenn man so etwas bereits weiß, dann sollte man sich fragen, ob man auf so eine stete Unbeständigkeit überhaupt Lust hat, oder ob man dann nicht lieber bei sich bleibt und auf sich achtet!

Ich denke, je mehr man sich auf andere fixiert, je mehr man von ihnen etwas möchte, dass sie gar nicht zu geben im Stande sind, desto schwerer wird die Beziehung, (die Angelegenheit), weil die Erwartungen alle anderen (vielleicht schönen) Aspekte des Kontaktes überschatten.
Am Anfang einer Beziehung/Freundschaft haben schizoide Menschen oft weniger Probleme mit Nähe und den Kontakten, denn es ist alles neu und noch nicht so routiniert. Der Nicht-SPSler ist hingegen noch eher in der langsamen Antau-Phase, wo er sich immer mehr auf die Beziehung einlässt und kommt mit etwas weniger (Nähe, Kontakt), als er es sonst gewohnt ist, gut zurecht. Dann, wenn sich beide länger kennen wird es schwierig, weil der Schizoide erstmal genug Kontakt hatte und wieder Abstand braucht und der Nicht-Schizoide Partner/Freund nun aber gerade dabei ist die Verbindung (weiter) auszubauen, quasi Routine (oder Sicherheit) herzustellen.
Dann kommen auf beiden Seiten die Frustrationen auf. Der eine fühlt sich in seiner Ruhe gestört und der andere will nicht einsam sein. Tja,... Was wäre der Weg? Entweder kommt jeder ein Stück auf den anderen zu, oder man entfernt sich wieder voneinander.

Eine Anleitung zum Umgang zwischen SPS und Nicht-SPS ist in jedem Fall ziemlich individuell. Nicht jeder der eine schizoide Persönlichkeitsstörung hat, ist ähnlich stark betroffen, wie ein anderer, usw. Manche hatten vielleicht schon Beziehungen, andere noch nie, usw.

Man sucht für gewöhnlich auch nicht gezielt nach einem schizoiden Partner, um mit den dann den Umgang zu üben oder so. Das passiert halt. Da ist dieser Mensch, der einfach anders ist als man selbst. Der eine andere Art von Nähe braucht oder halt ganz eigentümliche Ansichten hat, etc.
Hinderlich ist vor allem die "Liebe auf den ersten Blick", wenn das Herz schneller als der Verstand in so einer Beziehung landet.
Wenn man mit einem schizoiden Menschen zusammen sein möchte oder ist, dann wohl eher auf dem Weg der Freundschaft hin zur Liebe. Das funktioniert, weil man den anderen schon "klar" erlebt hat und nicht (nur) von seinen Gefühlen benebelt sich etwas erhofft, das nicht funktioniert, oder halt nur kurz mal.

Die Frage ist für mich vielmehr, zu welchem Menschen passe ich? Egal ob der jetzt schizoid, depressiv, zwanghaft oder "normal" ist. Ich sehe diesen Menschen, seinen Körper, sein Wesen und die Art, mit der ich (mit meiner ganzen Persönlichkeit) mit diesem harmoniere, (oder nicht).

Was man immer versuchen kann, egal auf welcher Seite der Charaktere man sich befindet:
Bei sich selbst bleiben und zu sich zu stehen! (Ja, das ist leichter gesagt als getan - daran muss ich selbst noch ganzzzz viel arbeiten!)
Dann lernt man auch, den anderen so sein zu lassen und sein Verhalten nicht zu stark auf sich zu beziehen und sich zu denken, wie man sich am besten verbiegt, um miteinander besser umgehen zu können.

Naja, ich hab gut reden... :breites grinsen:

Liebe Grüße
Knallschnute
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Re: Fragen und Tipps zum Umgang zwischen SPs und Nicht-SPs...

Beitragvon Headmatter » 16. Februar 2016, 17:20

@Knallschnute: ausgezeichneter Text! :klatschen:

16. Feb 2016, 14:43 » knallschnute hat geschrieben:Was man immer versuchen kann, egal auf welcher Seite der Charaktere man sich befindet:
Bei sich selbst bleiben und zu sich zu stehen! (Ja, das ist leichter gesagt als getan - daran muss ich selbst noch ganzzzz viel arbeiten!)
Dann lernt man auch, den anderen so sein zu lassen und sein Verhalten nicht zu stark auf sich zu beziehen und sich zu denken, wie man sich am besten verbiegt, um miteinander besser umgehen zu können.
Ist im Umgang generell eine gute Maxime, denke ich.
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Re: Fragen und Tipps zum Umgang zwischen SPs und Nicht-SPs...

Beitragvon Kalliope » 19. Februar 2016, 14:13

"Bei sich bleiben" ist eine gute Sache.
Dazu ist nötig, auch zu erkennen, was das aber genau ist.
Und RECHTZEITIG bemerken, wo wann Grenzen überschritten werden.

Ich rede da aus ganz pers. Erfahrung.

Ich wurde sozusagen unter permanenter Grenzüberschreitung großgezogen. So lange und so stark, dass ich "am Ende" nicht mal mehr wusste, wo überhaupt meine pers. Grenzen liegen. Kannte ich nicht. Daher ist auch jeder drübergelatscht - (von mir) ungehindert -, bis es eben eine heftige Re-Aktion meinerseits gab aus kompletter Überforderung und Überlastung, die dann allgemeine Überraschung (wg. der Heftigkeit) hervorrief.
Gemeinhin wird das dann als "impulsiv" tituliert. Trifft es aber nicht wirklich.
Denn tatsächlich musste ich mir mühsamst erarbeiten, diese meine Grenzen überhaupt erst einmal wieder wahrzunehmen und zu erkennen.
Und im nächsten Step: sie zu benennen.
Ist man dan dem Punkt, geht das komplett Aggro-frei. Denn man sagt ja recht-zeitig bescheid.
(Ich rede hier vom frühen Erwachsenenalter, ist bei mir also Jahrzehnte her. Der Lernprozess hält aber lebenslang an. Übrigens all das ohne therapeutische Begleitung btw.)

Das heißt selbstredend NICHT, dass man sämtliche Grenzüberschreiter damit a) aus seinem pers. Leben eleminiert oder b) sie überhaupt eleminiert. Es wird sie immer geben.
Man erkennt sie aber schneller. Nämlich dann, wenn sie auf den freundlichen Hinweis "Vorsicht, Du näherst Dich meiner Schmerzgrenze" nicht reagieren, sie ignorieren oder sie gar bewusst weiter überschreiten.

Es gibt dann verschiedene "Eskalationsstufen" bis eben Kontaktabbruch. Habe ich selber auch schon durchgezogen. Auch viele Jahre. Und auch entgültig.

Deinen Hinweis @Knallschnute auf "nicht auf sich selbst beziehen" halte ich auch für sehr wichtig. Beiderseits selbstverständlich.
Weder das "aufdringliche" Verhalten (ich nenne sie mal) Kommunikations- oder Nähebedürftiger ist per se aggressiv gedacht in seiner Intention, noch das Rückzugs- und Distanzverhalten ebenfalls Bedürftiger der anderen Sorte ;-D.
(Allerdings sind das zwei sich konträr gegenüberstehende Extreme, dazwischen gibt es noch gaaaaanz viele Graustufen. S.o. Fifty Shades of Invasivität/Manipulation etcpp.
Nicht jeder, der freundlich ist, will auch gleich in mein Innerstes vordringen, sich täglich mit mir treffen, 20 SMSe miteinander austauschen.

So sprach ich ja in einem anderen Thread von den "guten und den schlechten Tagen", die wir alle nämlich auch haben. Manchmal schafft man die permanenten Dauerselbstreflektion, manchmal aber eben halt auch nicht, und dann rasselt das o.G. eben auch mal aneinander, wenn die Bedürfniss grundsätzlich oder aber auch nur temporär auseinander gehen.
In der Reibung liegt allerdings auch die Selbsterkenntnis. Und das Lernfeld.
(@Headmatter: ja, danke für die Aufklärung ("gleich und gleich"). Siehe Vorhergesagtes.)

Ich denke, gebrannte Kinder sind leider auch bisweilen aus-gebrannte Kinder.
Wer emotional - und dann auch noch im Zustand der durch Alter natürlichen Abhängigkeit - völlig ausgesaugt worden ist (was auf mich zutrifft), hat irgendwie auch bereits sein "Kontingent an Ressource" mal ausgeschöpft.
Ich denke, dass das dann auch zu solchem (häufig und/oder manchmal eben leider auch ungerechtfertigtem) Vorschuss-Abwehrverhalten führen kann. KANN.


Ich denke, es lohnt, an der Kommunikationsebene anzusetzen.
Und der Reflektionsebene. ?



(Danke für die konstruktiven Rückmeldungen!)
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Re: Fragen und Tipps zum Umgang zwischen SPs und Nicht-SPs...

Beitragvon Kalliope » 20. Februar 2016, 11:36

Was mir noch einfiel und ich fragen wollte: wie schaut es denn mit nonverbaler Kommunikation aus?
Ich hatte bei einem der beiden SPSer, die ich kenne, den Eindruck, dass ihm das im Grunde lieber wäre, wenn das "Gequassel" ganz hinten runter fiele* und man sich irgendwie auf eine anderen Ebene beschränkt/begibt.
Beide hatten wir keinerlei Interesse an - schrecklicherweise gar stundenlangen - Telefonaten. Also haben wir uns im Grunde nur schriftlich verständigt (also auch mehr per Mail als wenn wir uns dann gesehen haben).

Dann gibt es noch die Möglichkeit über Visuelles oder z.B. über Musik etwas (aus der Apell- und Beziehungsebene) "rüberzubringen". Apell- und Beziehungsebene deswegen, weil ich den Eindruck habe, dass es auf der vor allem "hakt" (was möglicherweise mit den Problemen mit den Gefühlen zusammenhängt). Auf der Sachebene scheint es ja eh kein Kommunikationsproblem zu geben. Mein Eindruck.
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Re: Fragen und Tipps zum Umgang zwischen SPs und Nicht-SPs...

Beitragvon hinterdemmond » 20. Februar 2016, 11:58

.
Zuletzt geändert von hinterdemmond am 21. Juli 2019, 01:14, insgesamt 1-mal geändert.
auch im abseits sterben helden. (clickclickdecker)

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Re: Fragen und Tipps zum Umgang zwischen SPs und Nicht-SPs...

Beitragvon Kalliope » 20. Februar 2016, 18:46

Lieber oder besser nich.
(aktiv/passiv)

Bei/mit denen, wo's klappt, stimmt, machts allerdings auch nichts aus, da ja kongruenter Abgrund.

Aber gut, mal abspeichern. Sprache hat sich nachhaltig als unzulängliches Tool der interhumanen Verständigung erwiesen. Da müsste eh mal was Neues erfunden werden.
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