Traumafrau hat geschrieben:orinoco hat geschrieben:ohne meine Zustimmung errichteten Hochsitz auf meinem Grundstück muss ich nicht dulden.
Ersteinmal danke für die Verlinkung zum Knausererforum. Bin dann meinen natürlichen Interessen folgend durch die verlinkten Blogs geswitcht und auf deinen aussergewöhnlichen Kraftakt, der dich bis vor den EU-Gerichtshof gebracht hat, aufmerksam geworden.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) um korrekt zu sein. Der hat mit der EU und dem EuGH nur sehr wenig bis nichts zu tun z.B. ist die Schweiz dort auch mit dabei. Der kümmert sich ausschließlich um die Einhaltung der Europäischen Konvention für Menschenrechte (EKMR). Eine hochinteressante Konvention, da darin die Grundrechte festgelegt sind zu der sich die Vertragsstaaten je nach Ratifizierungsstand international einklagbar verpflichtet haben. Sollte jeder wissen welche Rechte er da hat, für den Fall dass die in der nationalen Verfassung garantierten Rechte bzw. deren Einklagbarkeit durch die nationale Justiz versagt - wie in meinem Fall. Viele glauben noch das BVerfG sei Ende der Fahnenstange. Dem ist eben nicht so. Der EGMR urteilt darüber und über die Nationalstaaten, ihm steht nur leider außer Schadenersatz kein sehr wirksames Druckmittel zur Verfügung. In den letzten Jahrzehnten ziehen aber immer mehr Bürger dorthin und bekommen Recht und das übt einen gewissen politischen Druck aus.
Traumafrau hat geschrieben:In grosses Erstaunen setzt mich ausserdem die Angabe, das du seit ´78 vegan lebst. Wie hast du die 80er-90er überlebt?
Vor mir haben schon ganz andere die 50er 60er und 70er als Veganer überlebt - schon damals mit
Kunstlederkoffer und Plastikschuhen"auch auf die Gefahr hin im Lebensstandard eine Stufe niedriger eingestuft zu werden".
Anfang der 1970er hat Käthe Schüder das erste vegane Kochbuch in deutscher Sprache herausgegeben, alles noch ohne Sojamilch, Tofu, Seitan usw. nur mit dem was es in Deutschland damals gab. Das exotischste Ersatzstoff waren Hefeflocken aus dem Reformhaus. Anno 1978 war vegan an sich also schon kein Hexenwerk mehr, zumal es für alle Interessierten auf dem alljährlichen Konvent auf dem ausschließlich vegan gekocht wurde, in der Küche praktischen Anschauungsunterricht von Käthe Schüder gab. Das viel größere Problem war die soziale Akzeptanz und Integration, die damals nicht mal in der (lacto-)vegetarischen Jugendgruppe gegeben war. Im "normalen" Leben war es ziemlich egal ob man nun Lacto oder Veganer war, auf jeden Fall Exot und Außenseiter. In der Schule war ich der einzige Veganer und einzige Vegetarier.
Da kann ich Geschichten erzählen ... im Nachhinein ganz lustig, damals aber nicht unbedingt.
Traumafrau hat geschrieben:In meiner Kindheit in unserem 300 Seelendorf war nur eine Mutter die es gewagt hat ihre Kinder "Bio" zu ernähren, die ist in der Luft zerfetzt worden. Ich mochte sie (sie mich nicht, HAHAHAHA, sie hatte ihren Kindern den Umgang mit mir verboten) und habe jede Info darüber wie einen Schwamm aufgesaugt.
Ich glaub nachdem schon meine Eltern von Geburt an Vegetarier waren und auch meine Großeltern den größten Teil ihres Lebens und damals immer noch nicht tot umgefallen waren und standhaft trotz "Wie decken Sie denn Ihren Eiweißbedarf?" weiterlebten, hat niemand die Kompetenz meiner Eltern und Großeltern bei der vegetarischen Kinderernährung in Frage gestellt. Das mit dem vegan hat die Außenwelt gar nicht mitgekriegt bzw. wußte gar nicht was das war. B12 war damals auch überhaupt kein Thema.
Traumafrau hat geschrieben:Bin selbst nach der ersten BSE Krise Anfang der 90er vegetarisch geworden, gegen Ende der 90er durch kleine Antifa Vokü Nischen auf Veganismus gestossen.
Die Voküs kamen erst relativ spät auf und dann natürlich meist im universitären Umfeld. An meiner Uni zu meiner Studienzeit (auch die 90er) gab's das noch nicht. Aber das Umfeld war schon wesentlich toleranter als zu Schulzeiten. Und die Kommilitonen haben dann auch schon mal "vegan für alle" gekocht um nicht x verschiedene Varianten kochen zu müssen. Das war für die schon kein Problem mehr.
Traumafrau hat geschrieben:Dir müssten Namen wie Achim Stösser, Günter Garbers etwas sagen, die in ihrer Konsequenz ihrer Zeit ebenfalls weit, weit voraus und stets als Spinner verschrien waren.
Als Veganer bin ich eher mit Carl-Anders Skriver und Käthe Schüder sozialisiert worden. Die waren wohl noch ein bisschen weiter voraus. Achim Stösser ist mir ein Begriff. Ich ihm auch. Gemeinsam ist uns nur, dass wir den abolitionist approach nach Gary L. Francione teilen. In der politischen Konsequenz haben wir allerdings nicht mehr viel gemeinsam. Günter Garbers war mir bis dato kein Begriff. Aber es gibt da inzwischen so viele vegane A-Z-Promis ... kann man nicht mehr alle kennen. Manche möchte ich auch gar nicht näher kennen, aber das ist auch wieder eine andere Geschichte.
Traumafrau hat geschrieben:Ich bin zudem -etwas off top- über den Eintrag des verlusts deiner Zwillingsseele gestolpert und dieses Gesamtbild zeigt mir das dein leben von einer Intensität und einer Tiefe ist .. Chapeau, ich ziehe den Hut vor dir. Und ich wünsche dir und deinen beiden Kuhkatzen alles gute.
Die eine ist leider letzten Herbst gestorben ... *schnüff*
Der anderen geht's gut ... und mir ... naja ... auch eine andere Geschichte.
Aber Danke für die guten Wünsche. Tut gut.
Traumafrau hat geschrieben:Und ich hätte gern dein geheimes Brennesselpesto Rezept gewusst. :-)
Ist schon nicht mehr soooo geheim:
Wildkräuter-Substanzrezepte. Datum: 27.02.2007 22:35 ... Boah - wie die Zeit vergeht ...