Anders sein in der Partnerschaft

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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tournesol
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Re: Anders sein in der Partnerschaft

Beitragvon tournesol » 17. November 2019, 18:13

Novembernebel !
Keiner zwingt Dich Posts zu lesen, die Dir nicht gefallen, oder ?

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Re: Anders sein in der Partnerschaft

Beitragvon Anjuli » 18. November 2019, 12:20

hinterdemmond hat geschrieben:
das ist normal, wenn ich meine frau mal drei wochen am stück nicht sehe, dann mache ich den ganzen tag diesen hier:
https://www.youtube.com/watch?v=twqM56f_cVo


das ist cool!!! Meine Katzen machen das auch, wenn ich nicht da bin! Ich glaube, ja, das ist einfach so. Er braucht das nicht so.

hinterdemmond hat geschrieben:muss nicht sein, aber es kann durchaus sein, dass andere sachen wichtiger sind.

Auf gewisse Weise sind ihm bestimmt andere Dinge wichtiger....aber irgendwie spüre ich auch, dass ich ihm wichtig bin, auch wenn wir uns nicht sehen, oder er anderes macht. Ich glaube, diese Verbundenheit ist wichtig.

hinterdemmond hat geschrieben:ja, urlaube sind immer folter und tortur. ich zähle immer die tage, bis ich wieder jeden tag ins atelier darf und meine ruhe habe.

Das könnte wohl auch von ihm sein.

Mir hilft es, zu lesen, dass es Dir einfach so geht, das es aber der Beziehung keinen Abbruch tut. Und wenn ich in mich blicke, ich hab selbst sehr viele dieser Anteile. Mein ExMann konnte dies nie nie verstehen, das mich Parties stressen und so. Ich hab immer gedacht, ich bin halt verkehrt. Ich bin halt so. Und es ist auch in Ordnung. Ich kann meinen Freund im inneren sehr gut verstehen. Dieses tiefe Verstehen ist auch die Basis für mich.

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Re: Anders sein in der Partnerschaft

Beitragvon Anjuli » 18. November 2019, 12:28

tournesol hat geschrieben:WOW Hinterdemmond ---Deine Antwort für Anjuli begeistert mich---die ganze Zeit (plus Video ) ....UNBESCHREIBLICH !
Bin ganz selten SO ergriffen !!! JA ,hmm ,ja so fühl und lebe ich auch in Rückzugs-zeiten von meinem ihn....... Mich wohlfühlend !
He Mann....Oh !? Sind DAS denn nicht ....eigentlich meine Rückzugszeiten ??? JA klar....hm,,,,nur ich hab die nie "Iniziert" HiHi ! Brauchte ich NIE, denn er kam mir immer zuvor ! Wundervoll ...eigentlich !!! Ich konnte mir immer vormachen, dass DAS doch nicht mein Problem ist.... Kicher ! OK bei uns kam es dadurch nie zu Streit.....zwischen uns.
ABER sicher in mir .....in mir vorgemachter Sehnsucht ! Sicher ist die in vielen Momenten DA..... Doch nicht, weil er (ich) nicht DA wäre, sondern, weil irgendwo doch noch der Glaubenssatz versteckt ist " MAN MÜSSTE DOCH ZUSAMMEN KLEBEN WOLLEN",wenn man sich liebt....
Ist aber nicht SO ! Bei mir genauso wenig, wie bei ihm !!! Unsere Liebe steht und stand nie in Frage ---WOW !
Und wir sind uns dennnoch präsent......ständig ....im Geiste !
Und deshalb sind wir noch lange keine egozentrischen ,egoistischen ,selbstverliebten Arschlöcher ----obwohl natürlich auch egozentrisch,egoistisch und selbstverliebt AUCH ( Eigenschaften eben--neben vielen anderen ...) Ist doch SUPER !!!

Dank Dir jedenfalls ganz DICKE für den Post, lieber hinterdemmond



Hallo Tournesol,

mir geht es auch so!!! Diese offene und ehrliche Antwort von Hinterdemmond tut echt gut. Das ist wahrhaftig, das ist ehrlich, das gefällt mir.
tournesol hat geschrieben:ABER sicher in mir .....in mir vorgemachter Sehnsucht ! Sicher ist die in vielen Momenten DA..... Doch nicht, weil er (ich) nicht DA wäre, sondern, weil irgendwo doch noch der Glaubenssatz versteckt ist " MAN MÜSSTE DOCH ZUSAMMEN KLEBEN WOLLEN",wenn man sich liebt....


und da hast Du einen wichtigen Punkt berührt: der Glaubensatz, das müsste so sein. Das ist, was ich meinte "normale Beziehung - das macht man halt so - das muss so sein!. Nein, muss es nicht!! Das wird mir klarer. Es darf - kann auch anders gehen und trotzdem kann man glücklich sein. :-))

Alles liebe Anjuli

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Re: Anders sein in der Partnerschaft

Beitragvon Anjuli » 18. November 2019, 12:37

tournesol hat geschrieben: Ich sehe und lebe " so eine andere Beziehung " nun schon sehr lange........Jetzt sind es 58 Jahre , in denen die verschiedensten "normalen Lebensformen" von ihm und von mir (allein und mit anderen ) nebenher--- gelebt worden sind . Rückwirkend läßt sich DAS ....verstehend betrachten, von mir. Er sieht es auch so.... und doch auf seine Weise.


Das macht Mut, das es klappen kann!!!

tournesol hat geschrieben: Es braucht Zeit, sehr viel Zeit und Geduld dazu !

Ja. Das braucht es. Man kann nie vom jetzt ausgehen und sagen, das bleibt so. Nie. Es verändert sich. Diese Veränderung braucht eine Chance. Zeit und Geduld. Ich habe halt die Erfahrung gemacht, das es mit ihm nicht so ist, wie "normal": lernt sich kennen - verliebt sich - ist zusammen. Es ist eher so: Lernt sich kennen, lernt sich kennen, lernt sich kennen, lernt sich lieben, ich verliebe mich gerade erst langsam richtig..... aber vielleicht ist dann das Fundament auch stabiler.

tournesol hat geschrieben: Vor allem jedoch Deine Liebe und Deinen Willen und Deinen Glauben an EURE VERBINDUNG ........
Es bedarf Dein innigstes Bedürfnis dazu ! Damit meine ich nicht das direkte Zusammensein, Sexualitäten etc.---sondern die Nähe, die Du ständig fühlst ---Und die eher unstofflich DA IST ( So hab ich Dich auch verstanden!? )


Das ist ein wichtiger Punkt. Daran zu glauben und den Fluss der Dinge offen zu lassen. Was ist darf sein, was sein darf, verändert sich. Und vor allem Fühlen. Nicht das formale "Beziehung - zur Familie fahren, Liebesbekundungen etc. Mir sagte mal jemand, nicht auf das achten, was jemand sagt, sondern was er tut. Liebe ist nicht sagen, liebe ist tun. Und Liebe sind Schwingungen. Energie. Das kann man spüren. Die Intuition sagt was da ist.

tournesol hat geschrieben: Es braucht dazu kein Leiden von Dir---- Doch dieses kommt furchtbar oft ---auch sehr doll--vor. Weil bzw. wenn wir DAS WAS IST verstandesmäßig ins Normale einzuordnen versuchen ! Und nur DA DURCH tut es weh !

Das ist der Punkt dabei! Das Problem beginnt, wenn man es in eine Norm ordnen will, die den Maßstab setzt, wann es gut ist. Nicht die Norm, das Gefühl!! Ich war 21 Jahre mit einem extrovertieren Mann zusammen. Am Ende hab ich mich trotz Eheschein und gemeinsamen Haus mehr als einsam gefühlt. Emtionale Unerreichbarkeit, Nichbeachtung, Respektlosigkeit, Totalverlust an Nähe. Mein neuer Partner ist da näher, obwohl entfernter.


tournesol hat geschrieben:Ansonsten ist es eine Aufgabe, Deine Aufgabe ,die Du spürst und meistern möchtest ,mit innigstem Bedürfnis. Dabei ist nicht vorher zu sagen, WAS UND WIE ES KOMMT und IN WAS... ! Doch ES KOMMT und IST RICHTIG.....Welchen Weg Du auch dazu wählst !


Genau das!

tournesol hat geschrieben:Dies kann ich Dir versichern......, Alles Liebe EUCH Tournesol


Danke Dir!!!

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Re: Anders sein in der Partnerschaft

Beitragvon Anjuli » 18. November 2019, 12:46

novembernebel hat geschrieben:Was Osho da über Beziehungen sagt, ist schon sehr traurig. Und das sind für mich keine Liebesbeziehungen. Wo ist da die Liebe...? Wenn der eine den anderen dominieren will, dann ist das keine Liebe, sondern Besitzanspruch aus welchem Grund auch immer.


Osho hat ein Buch über Liebe, Freiheit und Alleinsein geschrieben. Und, er sagt es ja genau wie Du: Was da mitunter unter dem Label "Beziehung" läuft, ist keine Liebe, sondern Bezitzanspruch.

novembernebel hat geschrieben:Ich liebe meinen Partner bedingungslos. Bedingungslos heißt, dass keine Bedingungen und damit keine Forderungen gestellt werden. Ich liebe meinen Partner und das einzige, was ich will, ist ihn glücklich zu sehen. Ich will nicht, dass er leidet, aber ich fordere auch nichts von ihm. Aber damit bin ich und mein Glück nicht abhängig von ihm. Er gibt mir schon automatisch alles, was ich brauche, um glücklich zu sein oder zu werden mit ihm. Wir haben natürlich beide unsere Vorgeschichten und unsere Baustellen, aber jeder kennt die vom jeweils anderen und jeder unterstützt den jeweils anderen bei jedem Schritt. Vollständig an ihn anpassen oder mich nur nach ihm richten tue ich mich dennoch nicht. Denn er fordert das ebenso wenig von mir. Er nimmt mich an, wie ich bin, genauso bedingungslos.


Das hast Du toll geschrieben. Genau so sehe ich es auch und möchte es leben.

novembernebel hat geschrieben:Natürlich hatte es auch schon ein oder zweimal ein bisschen gekriselt, weil ich diejenige war, die sich (ohne es zu merken) zu sehr zurückzog und er sich dadurch sogar von mir abgelehnt fühlte. Aber dann sagte er mir das auch und wir haben daran gearbeitet, weil es ja nicht so ist, dass ich ihn ablehne. Wir haben dann eben wieder mehr miteinander unternommen (also nur zu zweit, denn Menschenmassen etc. können wir beide zum Glück nicht ausstehen). Aber auch nur so weit, wie wir beide uns wohlfühlten, denn einen klammernden Partner kann keiner von uns beiden ausstehen. (Und langsam glaube ich, dass auch er schizoide Züge hat.)


Das war / ist mein Problem noch gewesen: Das ich mich abgelehnt gefühlt hab, weil ich sein Verhalten falsch interpretiert hab.

novembernebel hat geschrieben:Wir beide schwingen zusammen, wie du so schön sagst. So sehr, dass wir ständig unabgesprochen synchron die gleichen Dinge tun, die gleichen Gesten ausführen, das gleiche sagen. Seit nun 8,5 Jahren.

Wundervoll!!!

novembernebel hat geschrieben:Um zu deinen Fragen zurückzukommen: Frage ihn vielleicht direkt, wie er sich eigentlich eine Beziehung vorstellt, was ihm wichtig ist. Was ihn fortstößt, was er braucht. Und dann kannst du darüber nachdenken, ob du damit leben kannst, was er dir antwortet und ob er in der Lage ist, deine Bedürfnisse zu erfüllen. Nachdem du genau weißt, was deine eigenen Bedürfnisse sind.
Mehr kann ich dir nicht sagen, denn ich kann nur schwer nachvollziehen, warum jemand, der jemand anderen liebt, in den Augen nicht-schizoider ständig Sehnsucht nach dem Partner haben *muss* und das auch noch ständig kommunizieren *muss*. Manchen reicht es einfach, zu wissen, dass der Partner lebt und gesund ist.

Das ist ein schöner Satz, es reicht zu wissen, das der Partner lebt und es ihm gut geht. Aber genau wegen dieser festgefahrenen Vorstellungen, wie etwas zu sein hat, macht man Forderungen und denkt, erst dann sei es gut. Das finde ich bemerkenswert, dass Du Dich so gelöst hast davon. Es ist einfach ein Umdenken, ohne "etwas muss so oder so sein", oder wie Tournesol auch sagte, diese Glaubenssätze.

novembernebel hat geschrieben:Wer ständig irgendwas fordert, um nur selbst glücklich zu sein, liebt den anderen Menschen nicht wirklich, sondern sucht nur einen Weg, sich selbst besser zu fühlen. Und da hat eine Beziehung keinen Sinn.

Stimmt genau!!! Man muss alleine glücklich sein können, um zusammen glücklich sein zu können.

novembernebel hat geschrieben:Die Stärke der Liebe zueinander bemisst sich schließlich nicht an der Häufigkeit des sich-sehens, nicht an der Länge und Häufigkeit physischer Nähe. Da hinterfrage ich bei manchen Paaren auch tatsächlich, ob die sich wirklich gegenseitig Lieben oder einfach nur mögen oder nur aus Prestigegründen zusammen sind. Oder einfach nur, um sich weniger einsam zu fühlen.


Die Zeit wird es auch zeigen. Zeit und Geduld. Das Problem ist - und bei mir ist es auch so - das wir immer Sicherheit und Gewissheit suchen. Sicherheit, der andere liebt mich, Sicherheit, der andere bleibt da. Dann sucht man nach "Zeichen" für die Sicherheit, oder will diese durch Heirat erzielen. Meine Scheidung hat mir gezeigt, es gibt keine Sicherheit. Und nur wenn man das Bedürfnis nach Sicherheit aufgibt, kann man dem anderen Freiheit geben. Dann ist es Liebe.

Danke für Deine Worte.
Liebe Grüße
Anjuli


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