robert.goren hat geschrieben:Aber der Mensch ist vernunftbegabt.
Das bezweifle ich. In meiner Philosophie liegt auch jeder "rationalen" Entscheidung eine Emotion zugrunde. Es wird nur ein vermeindlich rationales argumentatives Gerüst drumherum gebaut.
robert.goren hat geschrieben:Ich kann Körpersprache lesen und es langweilt mich, die immer gleichen Interaktionen zu sehen.
"die immer gleichen Interaktionen" können der Kitt einer sozialen Beziehung oder Beziehungsaufnahme sein. Sie erfüllen also einen (durchaus sinnvollen) Zweck. Ob man das nun mag oder nicht, ist eine andere Sache.
Was sicher richtig ist, dass man sich isoliert, sofern man sich da immer/ beständig/ dauerhaft ausklinkt oder sogar deutlich seine Verachtung zeigt ob des äffischen Verhaltens.
robert.goren hat geschrieben: „Warum heult die jetzt?“ Antwort: „weil sie es kann“. „Diese Antwort ist unlogisch!“
Die Antwort mag unlogisch (bis bescheuert) sein, aber KEIN Heulen, ich korrigiere (da das Wort bereits eine Abwertung enthält): Weinen, ist sinnfrei.
Jemand hat sich durch irgendetwas berühren lassen.
In irgendeinem Artikel stieß ich kürzlich auf den Begriff der Resonanz, den ich hier ganz nützlich finde. Leider finde ich ihn grad so akut nicht mehr, aber mir gefiel er, da es eben um die "(An-)Bindung an die Welt" ging, indem man sich durch etwas oder jemanden berühren lässt. Diese Anbindung ist wichtig für die seelische Stabilität und wirkt dem Gefühl der Isolation entgegen.
Man mag von außen nicht sofort erkennen, weshalb und wovon sich hat jemand berühren lassen, aber dass es geschehen ist, sieht man dann am Weinen.
Auch "funktionieren" Menschen auch darin ja nicht identisch. Was mich berührt, mag Dich nicht überhaupt nicht berühren.
Mein Trauma ist auch nicht Dein Trauma.
All das ist "logisch".
Für mich sind Emotionen das Logischste auf der Welt!
Eben, weil sie nie ohne Grund geschehen. Nur, dass man den Grund nicht immer sofort und manchmal erst nach langer Recherche erkennt.
Emotionen sind genauso eine Sprache wie die Mathematik oder die gesprochene Sprache.
robert.goren hat geschrieben:Normal emotional agierende Menschen können damit sehr gut umgehen, SPSler leider nicht. Ein solches Verhalten provoziert Stress (zumindest bei mir), und ich versuche dem zu entkommen durch a) ghosting b) inneres Flüchten c) komplette Abschaltung der Mimikry
Gute Erklärung.
Nach dem Vorhergesagten: weil sie - also Du - die Sprache nicht verstehen, bzw. die Sprache nicht verstehen können? Oder nicht wollen (wg. Re-Traumatisierung z.B.. Unterschied SPS und Autismusspektrum? Der eine will nicht, der andere kann nicht verstehen?) ((ich denke laut))
Stressreaktion ist ok. Deine Erklärung dient dazu, sie zu ansatzweise zu verstehen.
Nur: was genau löst diesen Stress aus? Dass Du nicht /adäquat?wasauchimmerdassei/ damit umgehen kannst oder die /mitunter starke/ Emotion selber? Setzt sie Dich irgendwie unter Druck?
Mögliche andere Lösungen?
robert.goren hat geschrieben:Daher die Grundüberlegung: SPSler sind ja nicht rein emotionslos. Sie stecken nur alle ihre Emotionen in einen tiefen Keller, damit
Da gehe ich d'accord. Auch meine Ansicht. Demnach liegt das Potential vor, dass SPSer die Sprache der Emotionen verstehen. Dann ist es aber keine (echte) Mimikry, sondern nur eine vorgetäuschte, und zwar sogar sich selbst vorgetäuschte.
Mit einem Schmunzeln würde ich das übertragen wollen: ist so, als spräche ich mit einem Chinesen chinesisch und behaupt, ich könne gar kein Chinesisch.
(Womit wir auch beim Thema der hier im Forum so viel und oft zitierten Ehrlichkeit wären. Anderen und sich selbst gegenüber?)
robert.goren hat geschrieben:Prägungen kann man nicht abschütteln und sie werden immer da sein.
Das ist ein (vielleicht schützendes) Glaubensmantra, dem ich so nicht folge.
Das Hirn ist sehr formbar und elastisch. Und kann seine Verschaltungen sehr wohl ändern.
Angst vorm Sprung ins kalte Wasser (der Veränderung/smöglichkeit) könnte zum Festklammern an so einem Mantra führen.
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(P.S.: meine Erkrankung ist laut Literatur "unheilbar" - und btw. - potentiell tödlich. Ich habe beschlossen, so einem Mantra nicht zu folgen. Wäre auch für mich unrational, denn wissen wir, welchen Verlauf die Forschung macht, kennen wir wirklich das ganze Potential der Selbstheilungskräfte von Körper und Seele? Täte ich also dem Mantra folgen, also dran glauben, täte ich mir nach meiner Ansicht einen Weg verbauen. Ich verneine eine Möglichkeit, obgleich ehrlicherweise niemand (zum jetzigen Zeitpunkt) weiß, ob es sie gibt oder nicht. Auch kein Medizinnobelpreisträger. Ich habe für rmich beschlossen, mir keine Wege zu verbauen und probiere aus, was nach einem potentiellen Weg aussieht. Ist der eine Sackgasse, nehme ich einen neuen und probiere erneut. Trial and error. Mühsam. Gebe zu, auch sehr gerne in der Forschung selbst deren mühsamen Weg gehen zu wollen. Verfolge das aber natürlich gespannt und interessiert.)