Warum verstellt man sich?

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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Huch
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Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon Huch » 12. Mai 2013, 22:50

Hallo,

icebaby hat geschrieben:ach, sehe das eigentlich nicht als "hosen runterlassen" :verlegen: - es wäre einfach ehrllich...und es würde sich dann das finden, was zusammen passt - und, geht es nicht um genau das? icebaby



ich bin mir nicht sicher, ob Du weißt, was Du da verlangst. Es wäre merkwürdig, wenn man eine Sache, die man damals noch nicht einmal seinen Eltern erzählt hat, irgendeiner Diskobekanntschaft mitteilte. Wobei die das sicher auch garnicht hören möchte, die möchte viel mehr ihren Spaß haben. Also erzähle ich ihr lieber lustige Geschichten, dann lächelt sie mich an und ist mit mir zufrieden. Generell sollte man sowieso nicht allzuviel über sich erzählen, das macht angreifbar, und die Leute hauen gern in die Kerben, wenn sie eine gefunden haben. Das habe ich grad letztens wieder festgestellt. Und auch hier in einem andren Threat hab ich mir übel was um die Ohren schlagen lassen müssen, nur weil ich erzählt habe, ich bin evangelisch. Das ist aber nicht so schlimm, man lernt daraus. ich ärgere mich nur manchmal, daß ich so naiv in diese Fallen tappe. Naja, ich wollte ja auch nur sagen, daß ein gewisses Misstrauen und etwas Distanz durchaus angebracht sind, wenn man an der Welt teilnimmt.
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Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon knallschnute » 13. Mai 2013, 07:14

Huch hat geschrieben:Generell sollte man sowieso nicht allzuviel über sich erzählen, das macht angreifbar, und die Leute hauen gern in die Kerben, wenn sie eine gefunden haben. Das habe ich grad letztens wieder festgestellt. Und auch hier in einem andren Threat hab ich mir übel was um die Ohren schlagen lassen müssen, nur weil ich erzählt habe, ich bin evangelisch. Das ist aber nicht so schlimm, man lernt daraus. ich ärgere mich nur manchmal, daß ich so naiv in diese Fallen tappe. Naja, ich wollte ja auch nur sagen, daß ein gewisses Misstrauen und etwas Distanz durchaus angebracht sind, wenn man an der Welt teilnimmt.


Auch auf die Gefahr hin, dass dies gerade Off Topic ist:
Ich würde das nicht als Angriff gegen deine ehrlichen Äußerungen sehen, es war mehr ein sachlicher und offener Austausch. Der Beitrag nach deinem wurde sogar sehr feinfühlig und aufmerksam an dich rangeführt. Worauf richtet man also sein Augenmerk? Auf das Positive oder das, was man gleich negativ feststellen musste?
Jedenfalls gut, dass du dies hier ansprichst, denn unterschwellige Gehässigkeiten aufgrund diverser Andersartigkeiten konnte ich gerade in diesem Thread nicht erkennen, jedenfalls waren die kritischen Äußerungen alles andere als persönlich, sondern genauso ehrlich, wie dein Beitrag, zu verstehen.

Lieben Gruß
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Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon icebaby » 13. Mai 2013, 14:05

hallo ambivalenz,
"wir sehen die dinge nicht, wie sie sind, sondern so, wie wir sind" Anais Nin
danke für deine zeilen! und mir ist natürlich schon klar, dass es unterschiede gibt. aber, wäre es nicht langweilig, wenn jeder gleich wäre? es tut mir leid, dass ich dich frustriert habe (war nicht meine absicht) - sorry :peace:
aber ganz ehrlich, ich verstehe den text von maikäfer nicht wirklich. - klar, die aussage verstehe ich schon, aber, was meint er denn damit? für mich liest sich das so: er hat einen schönen arbeitsplatz, also alles ok - dann spricht ihn ein arbeitskollege an und fragt ihm, welche hobbys er hat. warum ist man da von 0 auf 270? (für mich eben nicht verständlich, es war doch nur eine freundliche frage) - wenn man den kollegen aber nichts mitteilen möchte, doch auch ok - ich erkenne da echt das problem nicht - sorry...

warum reicht ein normales "danke" ohne passende mimik und stimm-modulation nicht? ich sage das jetzt schon seit 5 jahren zu meinem kollegen, ohne auf stimme und mimik zu achten - er gibt mir trotzdem jeden tag wieder seine - von ihm schon gelesene - zeitung.
und NEIN, dein beitrag ist nicht spurlos an mir verpufft :erleuchtet: bin aber noch immer der meinung, dass eine art von partnerschaft nicht hypothetisch ist. jeder mensch darf so sein, wie er ist. und etwas - für mich sehr erfreuliches - hast mir auch noch mitgeteilt. nämlich, dass mein freund sich da wohlfühlt, wenn er so "in die ferne schaut" - das kommt öfter vor - und auch, dass ich seinen worten vertrauen kann. also alles sehr positive sachen - danke :rose:
und nein, ich bin nicht verletzt! es gibt eben unterschiede, und das ist doch ok. und wenn die liebe nicht mal so ein paar kleine unterschiede meistern würde... das wäre traurig.... noch was zu tournesol, die ich wirklich sehr schätze, und die sehr klug ist. aber, vielleicht ist sie schon in einer höheren bewusstseins-stufe? sie ist ja auch schon ein wenig älter als ich, hat schon lange erfahrung mit ihrer grossen liebe. ich steh halt da noch am anfang. habt also bitte noch ein wenig geduld mit mir :engel:

Liebe knallschnute,
das sehe ich genauso, die persönlichkeit eines menschen kann nicht wegradiert werden. und wenn mein freund zeit braucht, um für sich zu sein, ist das ok - ich hab da kein problem damit, weil auch ich ganz gerne ein wenig freiraum habe. wollte halt wissen ob es "unterschiede" gibt. diese frage hab ich toll beantwortet bekommen.
dass ideal ein partner wäre, der von sich aus "erahnt", wann er gehen soll... hhhmmm da werde ich mich wohl noch üben müssen ... denke, dass ich das noch nicht so hinbekomme :) und das - damalige - tief, vielleicht hängt das sogar damit zusammen - wir waren in letzter zeit ein wenig viel (zuviel ?) zusammen -

hallo huch,
ja klar wäre es merkwürdig, wenn ich einer disko-bekanntschaft meine lebensgeschichte erzähle.oder auch meinen bürokollegen, oder bekannten. mir geht es aber um die "wirklich wichtigen" menschen im leben. um die echten freunde, um liebesbeziehungen. die findet man doch nicht so oft im leben - jemand, der einen so liebt, wie man ist. und diese menschen, die haben ehrlichkeit verdient. finde ich halt - und bei diesen menschen braucht man sich auch nicht zu verstellen. die lieben einen schon so, wie man ist - ganz sicher !
ich fand deinen beitrag über religionen übrigens sehr interessant. und jeder darf doch seiner religion angehören. und ein paar kritische äusserungen - ok - aber, die gingen doch nicht an dich persönlich? oder hab ich es überlesen?

einen schönen tag noch :Sonne:
so sollen denn meine meinungsäusserungen nur das mass meiner sehkraft offenlegen, nicht das mass der dinge, die welt - der spiegel meines selbst.

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Ambivalenz
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Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon Ambivalenz » 13. Mai 2013, 15:03

icebaby hat geschrieben:ich verstehe den text von maikäfer nicht wirklich.

In der Tat. Selbst im Zusammenhang mit meinem Text - der direkt darüber steht - nicht? Wirklich nicht?
icebaby hat geschrieben:ich erkenne da echt das problem nicht - sorry...

Solange du nicht begreifst, was es bedeutet schizoid zu sein, wird dies auch für dich unmöglich sein.
icebaby hat geschrieben:warum reicht ein normales "danke" ohne passende mimik und stimm-modulation nicht?

Warum das nicht reicht?! Glaubst du, die Mutter-Kind-Geschichte wäre eine Fabel gewesen?! ICH war bereits schizoid und hatte KEINE Mimik, KEINERLEI Betonung in der Stimme! Wie das auf nicht-schizoide Menschen wirkt, ist ja wohl mehr als deutlich geworden!
Dass du den Unterschied nicht begreifst, machen deine Vergleiche/Aussagen klar:
icebaby hat geschrieben:ich sage das jetzt schon seit 5 jahren zu meinem kollegen, ohne auf stimme und mimik zu achten

icebaby hat geschrieben:so ein wenig "freude spielen"

icebaby hat geschrieben:wenn ich z.b. bei meiner nachbarin ein wenig freude über ihre selbstgemachte marillenmarmelade "heuchle", obwohl ich marillen nicht soooooooooooo mag, ist das doch nicht so schlimm?

icebaby hat geschrieben:jeder mensch darf so sein, wie er ist.

Wozu solltest du auch auf deine Stimme und Mimik achten müssen?! Du hast ja einen eigenen Ausdruck!!! Wie oft muss man auf diesen eklatanten Unterschied denn noch hinweisen?
Wie kannst du nur "ein wenig Freude spielen" mit ständigem, kräftezehrenden Maskieren/Spiegeln vergleichen?!
Wie kannst du nur "ein wenig Heucheln" mit dem hier:
Ambivalenz hat geschrieben:ps: Falls es nicht deutlich genug war: Das Schlimmste/Perverse an der ganzen Sache ist, dass man selbst die Gefühle, die man tatsächlich hat, vorspielen muss.
Solange jemand in der Nähe ist.

auf eine Stufe setzen?
Wie kannst du nur behaupten "jeder könnte so sein, wie er ist"? Nach Lesen all dieser Beiträge, in denen von Mobbing in der Schule, am Arbeitsplatz ja IN DER EIGENEN WOHNUNG die Rede ist?
Wie kannst du nur diesen Fakt:
Ambivalenz hat geschrieben:Man selbst zu sein, erschreckt den/die Anderen.

ignorieren/einfach nicht zur Kenntnis nehmen?
Wie kannst du nur Erklärungen einfordern, wenn von dir PERSÖNLICHE Erfahrungsberichte, in denen es um Existenzangst u.v.a.m. geht, mit Marmeladenglas-Situationen gleichgesetzt werden?!

ps: Bin ich diesmal wütend/beleidigt/verletzt? Hm... Liest sich fast so. Wie kann ich nur?!

pps: Eines noch: Du beschreibst, wie sich Maikäfers Text für dich liest.
So liest sich dein Text für mich:
"Ich habe mich letztens mit einer Bekannten, die im Rollstuhl sitzt, unterhalten. Da sagte sie unter anderem, sie hätte Probleme beim Einkaufen hier in der Gegend, da es keine Rampen gäbe. Ich verstehe das nicht! Ich gehe hier schon seit Jahren einkaufen, und bis jetzt lief alles einwandfrei! Gut; ab und zu ist es schwierig mit vollen Einkaufstüten die steilen Treppen in unserem alten Viertel zu meistern; aber soooo schlimm ist das bisschen Mühe nun auch wieder nicht..."
Zuletzt geändert von Ambivalenz am 25. Juni 2013, 02:21, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon Schattentanz » 13. Mai 2013, 16:46

@Knallschnute
A hat vielleicht die Idee, es wäre damit bereits getan, wenn man Toleranz und Verständnis für die Andersartigkeit des Partners (eben B) aufbringt, aber ich glaube, so einfach ist das nicht. (Oder doch? :angst:)

Schätze Toleranz + Verständnis sind die zwingenden Voraussetzungen dafür. Aber alleine dürften sie kaum ausreichen, weil selbst der verständnisvollste Mensch mit einem schizoiden Partner auf Dauer nicht glücklich wäre, wenn er selbst einfach das Bedürfnis nach einem gerade auch gefühlsmäßig normal präsenten Partner hätte; eben jemand, der emotional normal gut ansprechbar/schwingungsfähig ist (also auf gezeigte Emotionen seinerseits adäquat und "automatisch" mit eigenen gezeigten Gefühlen reagiert OHNE Schauspielern als Krücke) und außerdem fähig ist eine große Bandbreite an eigenen Gefühle in unterschiedlichen Abstufungen zu zeigen - vor allem an zärtlichen Gefühlen.

... aber ich glaube schon, dass es Nicht-Schizoide gibt, die ihrerseits nicht auf dieses normal ausgeprägte gefühlsmäßige "Feedback"/sichtbare Gefühle beim Partner angewiesen sind bzw. mit der Zeit gelernt haben die ungefähre gefühlsmäßige Verfassung ihres Partners auf andere Weise zu erfassen. Man lernt ja auch im Laufe der Zeit, wie welche Ereignisse auf den anderen wirken, wie der damit umgeht, was ihm wichtig ist, wie der sich üblicherweise verhält.

@icebaby
Das Problem ist, dass man als schizoider Mensch zwar im Inneren durchaus Gefühle hat, aber diese Gefühle sind erstmal nach außen hin kaum bis gar nicht sichtbar für andere. Bei normalen Menschen äußern sich deren Gefühle unverdeckt nach außen hin in der Mimik, der Körpersprache und der Stimme (stark vereinfacht).

Ich nehme hier extra ein einfaches Grundmodell, um den Unterschied zu verdeutlichen. In der Realität kommt es natürlich auch regelmäßig vor, dass normale Menschen ihre Gefühlslage anderen gegenüber verbergen/maskieren oder Gefühle schauspielern usw.. Das wäre z.B. das mit der vorgetäuschten Freude über das Marmeladenglas. Oder dass man dem Chef nicht zeigt, wie nervös man ist usw.; vor allem Schamgefühle werden bei allen Menschen besonders zu verbergen versucht -> viele grinsen dann wie bescheuert und wissen selbst manchmal nicht warum sie ausgerechnet in so einer Situation grinsen müssen.

Äh ok also zurück zum Kern-Thema:
Wenn du dich z.B. sehr über etwas freust, wird man dir das aller Wahrscheinlichkeit nach an deiner Mimik (+ Körpersprache & Stimmmelodie) deutlich ansehen. Du musst dafür nichts tun - außer eben dich einfach zu freuen, der Rest mit der Mimik etc. erfolgt automatisch zeitgleich. Wie offen lesbar deine Mimik für andere ist, variiert von Mensch zu Mensch auch unter den Normalen und hängt auch von der generellen Introversion/Extraversion ab.

Bei Schizoiden ist dieser Automatismus [-> innere Gefühlslage spiegelt sich nach außen hin in der Körpersprache, Mimik + Stimmmelodie wieder] mindestens gehemmt und manchmal auch stark blockiert. Das hat zur Folge, dass die Gefühle wenn überhaupt nach außen hin nur sehr abgeschwächt wahrnehmbar sind. Mal grob vereinfacht:

beim Normalen sieht die Abfolge quasi so aus:
Gefühl (+) -> Mimik/Körpersprache/Stimmelodie spiegeln Gefühl = emotional gesteuerte, authentische Reaktion

beim Schizoiden:
Gefühl (+) -> Mimik/Körpersprache/Stimmelodie bleiben (nahezu) unverändert/ "neutral" -> "Schauspielern" = willentliche Veränderung von Mimik/Körpersprache/Stimmelodie, um diese an das empfundene Gefühl anzupassen und so anderen dieses empfundene Gefühl zeigen zu können; Problem: ist nicht authentisch, wirkt schnell gekünstelt "komisch"; nicht emotional gesteuert, sondern rational

Hmm bin gerade nicht gut im Erklären. Ich versuche es später nochmal verständlicher zu erklären.
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Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon icebaby » 13. Mai 2013, 19:06

"ein tropfen liebe ist mehr, als ein ozean verstand" Blaise Pascal

ach ambivalenz, ich hab doch zugegeben nicht "erleuchtet" zu sein. trotzdem, ich bin auf einem guten weg, sonst würde mein freund nicht noch immer bei mir sein :cool: ich bemühe mich ja! ist halt alles nicht so einfach, verstehe ja eh immer mehr - danke für deine geduld!

@ schattentanz, auch dir ein danke - und du machst es super - sehr verständlich geschrieben - einfach toll!

:rose: :rose: :rose:

icebaby
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Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon knallschnute » 13. Mai 2013, 19:56

Hallo, liebe Icebaby!

icebaby hat geschrieben:dass ideal ein partner wäre, der von sich aus "erahnt", wann er gehen soll... hhhmmm da werde ich mich wohl noch üben müssen ... denke, dass ich das noch nicht so hinbekomme :) und das - damalige - tief, vielleicht hängt das sogar damit zusammen - wir waren in letzter zeit ein wenig viel (zuviel ?) zusammen -


Meine Idee (was der ideale Partner für mich wäre...) muss nicht auf andere Menschen mit schizoider PS zutreffen. Da ich keine Diagnose habe und manchmal selbst nicht so recht weiß, was ich eigentlich möchte - meine (Liebes-)Gefühle sind nicht immer berechenbar oder einleuchtend - ist und bleibt meine Idealvorstellung lediglich die meinige. Sie muss mit den Wünschen deines Freundes absolut nichts gemein haben.
Mach dir deswegen bitte keinen Kopf - letztlich kann keiner Hellsehen...

Richtig gut finde ich, wie souverän du mit dem Freiheitsdrang deines Freundes umzugehen vermagst. Mit welcher Zuversicht du eure Beziehung führst, sodass er sich mit Sicherheit kaum verstellen müsste, weil er mit deinem Verständnis rechnen kann! :begeistert:

Lieben Gruß,
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Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon Ambivalenz » 14. Mai 2013, 10:48

"ein tropfen liebe ist mehr, als ein ozean verstand" Blaise Pascal

Was nützt ein Ozean der Liebe ohne einen Tropfen Verstand?

:Ballon:
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Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon Schattentanz » 14. Mai 2013, 12:30

@icebaby

Gut, wenn das soweit verständlich war. Es ist auch nicht so, dass Schizoide nie ganz normal ihre Gefühle ausdrücken können. Das hier:
Gefühl (+) -> Mimik/Körpersprache/Stimmelodie spiegeln Gefühl = emotional gesteuerte, authentische Reaktion

findet man eben auch bei schizoiden Menschen. Nur sicher deutlich seltener und ggf. auch in der Deutlichkeit abgeschwächt (z.B. verhaltenes Lächeln statt "übers ganze Gesicht strahlen"). Die Gefühle spielen sich eben wortwörtlich hauptsächlich im Inneren ab. Wenn einem dann wie im Fall von Ambivalenz nicht geglaubt wird, dass man sich (im Inneren) freut, obwohl man sich ja tatsächlich freut, kann das sehr frustrierend und manchmal auch ein ziemlicher Schock sein. Erlebnisse wie diese sind mir auch genug passiert - über manche kann ich rückblickend wegend er unfreiwilligen Situationskomik lachen, viele andere sind nicht so wichtig gewesen und einige wenige waren sehr einprägend.

Meiner Meinung nach ehrt es dich aber, dass du dich trotz der (ich nenne es mal wertneutral) "Andersartigkeit" deines Freundes aufrichtig um Verständnis für ihn bemühst und versuchst allgemein die Perspektiven von Schizoiden nachzuvollziehen. Man kann sich auf den Standpunkt stellen, dass Verständnis für den anderen und Interesse an dessen Sicht/Wahrnehmung in jeder ("guten") Beziehung der Fall sein sollten - sehe ich soweit auch so. Nur wenn der andere - warum auch immer - so völlig anders ist von seiner Art her, als man es von sich selbst kennt, dann bedeutet das gleich viel mehr Aufwand und ist schwieriger.
Eine Medaille sollte man nicht erwarten (-> zwingt einen ja keiner sich ausgerechnet diesen Partner zu suchen oder sich für die Welt von Schizoiden zu interessieren als Nicht-Schizoider), aber selbstverständlich finde ich diese Bereitschaft eben auch nicht. Deshalb sind mir persönlich zu viele "Wie kannst du nur [...]"-Sätze in Ambivalenz' Antwort an icebaby. Für mich klingt die Formulierung zu vorwurfsvoll - auch wenn Ambivalenz ja meinte, dass sie das nicht böse meint und ich ihren Frust verstehen kann. Das Vorwurfsvolle stört mich aber trotzdem, wenn ich ehrlich bin. Es stört mich, weil ich es icebaby ungerecht gegenüber finde. Was kann sie dafür, dass sie nicht schizoid ist und eben mühsam eine für sie ganz andere Perspektive & Mentalität nachzuvollziehen versucht? Nur der gute Wille allein reicht da natürlich auch nicht aus. Trotzdem ist es doch nur normal, dass es dabei Missverständnisse gibt und man nicht sofort alles nachvollziehen und richtig begreifen kann.
Hätte selbst auch Schwierigkeiten, wenn ich mich in die typische Gedankenwelt eines Menschen mit einer histrionischen Persönlichkeitsstörung hineindenken müsste usw.. Naja meine das aber jetzt auch nicht als Angriff gegen dich, Ambivalenz; aber als Plädoyer für mehr Verständnis und Geduld miteinander auf beiden Seiten.

Icebaby, wenn du mal Zeit und Langeweile hast ;), kannst du dir bei youtube o.ä. mal Videos von Menschen mit einer schizoiden PS ansehen. Vor allem im englischsprachigen Bereich findest du unter "schizoid personality disorder" mindestens zwei Video-Blogs von Betroffenen. Bei denen sieht man gut, dass sie kein permanentes Pokerface haben, aber eben auch nicht besonders "lebhaft" in ihrer Mimik sind. Und die Stimme ist bei beiden recht monoton und unbeteiligt. Zum Vergleich ist es möglicherweise auch interessant sich mal die Mimik + Stimmelodie von Asperger-Autisten anzusehen. Das sind zwar alles nur Momentaufnahmen von Einzelpersonen, aber die können trotzdem zum allgemeinen Verständnis beitragen.

[hr]
Was nützt ein Ozean der Liebe ohne einen Tropfen Verstand?

:Ballon:


Liebe ohne einen Tropfen Verstand ist eine blinde Idealisierung des Gegenübers.
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Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon Ambivalenz » 14. Mai 2013, 16:41

Sobald Individuen miteinander kommunizieren, sind Missverständnisse vorprogrammiert. Jeder hat seine eigene, subjektive Wahrnehmung. Einem Subjekt ist es unmöglich, objektiv zu sein. Darum ist es wichtig, einander die jeweils eigene Sichtweise zu verdeutlichen - nicht um zu überzeugen (!) im Sinne von: "So sieht's wirklich aus!" sondern um zu verdeutlichen im Sinne von: "So stellt es sich mir dar. Verstehst du?"

Was ist nun hier passiert? Dazu muss man das Ganze Revue passieren lassen:

Schattentanz schrieb:"Das ist der erste Punkt, warum ich mit der (indirekten) Frageart Probleme haben könnte. Ein anderer Aspekt ist, dass ich mich in solchen Fragesituationen je nach konkreter Frageart leicht unter Druck gesetzt fühle. Das hängt stark damit zusammen, dass ich in dem Moment wahrscheinlich keinen Zugriff auf meine Gefühle gegenüber der Person hätte. Blöderweise möchte diese aber von mir genau dazu eine Rückmeldung. Diesen Konflikt hatte Ambivalenz (glaube ich) mal angesprochen. Wenn mir die Person aber viel bedeutet und ich auch erkenne, worauf sie tatsächlich hinausmöchte, dann würde ich trotzdem in meiner Antwort auf ihr Bedürfnis so gut eingehen, wie ich könnte.
Belastend fände ich allerdings, wenn jemand, den ich sehr mag, von mir eine viel (gefühlsmäßig) intensivere Reaktion erwartet, als ich zeigen kann (vorausgesetzt natürlich ich bekomme diese Erwartung überhaupt mit). Schätze dass passiert schnell, wenn man selbst akut nichts fühlt und der andere gerade gefühlsmäßig aufgewühlt ist (positiv/negativ) und vor allem auch eine sichtbare emotionale Reaktion von einem möchte."


Die (von mir) markierte Textpassage in obigem Zitat ist immens wichtig; eben auch außerhalb einer Torpedo-Situation (um die es ja zu dieser Zeit in der Diskussion noch immer ging).
Darum auch mein darauf folgender Beitrag. Dieser sollte im Prinzip das aussagen, was Schattentanz in einem späteren Text selbst schrieb:"Schätze Toleranz + Verständnis sind die zwingenden Voraussetzungen dafür. Aber alleine dürften sie kaum ausreichen, weil selbst der verständnisvollste Mensch mit einem schizoiden Partner auf Dauer nicht glücklich wäre, wenn er selbst einfach das Bedürfnis nach einem gerade auch gefühlsmäßig normal präsenten Partner hätte; eben jemand, der emotional normal gut ansprechbar/schwingungsfähig ist (also auf gezeigte Emotionen seinerseits adäquat und "automatisch" mit eigenen gezeigten Gefühlen reagiert OHNE Schauspielern als Krücke) und außerdem fähig ist eine große Bandbreite an eigenen Gefühle in unterschiedlichen Abstufungen zu zeigen - vor allem an zärtlichen Gefühlen."

Um dieses zu verdeutlichen, tat ich naiverweise etwas, vor dem Huch (und das zu Recht, wie mir hier deutlich vor Augen geführt wurde) ausdrücklich warnt: Ich gab Persönliches preis. Warum? Ich glaubte doch lächerlicherweise damit nicht nur die obige Message rüberbringen zu können, sondern auch viele der ständig wiederkehrenden (vorwurfsvollen/verständnislosen) Fragen innerhalb des Partnerschaftsforums/brigitte-Threads beantworten zu können.

Aber: Pustekuchen.

icebaby schrieb (als direkte Antwort darauf!):"so ein wenig "freude spielen" - das machen doch viele. und ist es nicht ein unterschied, wo man sich ein wenig verstellt? wenn ich z.b. bei meiner nachbarin ein wenig freude über ihre selbstgemachte marillenmarmelade "heuchle", obwohl ich marillen nicht soooooooooooo mag, ist das doch nicht so schlimm? oder beim arbeitskollegen, der mir täglich seine zeitung zum lesen gibt. klar, es freut mich, aber er erwartet sicher nicht ,dass ich deswegen purzelbäume schlage :) ein kures danke, genügt wohl auch..."

Hm... Einer Person, die bisher folgenden Eindruck bei mir hinterlassen hatte:"bist du doch eine der wenigen A's, die tatsächlich um Verständnis bemüht sind" konnte ich mich also nicht verständlich machen. Hatte ich irgendwas falsch gemacht? Und anstatt es einfach sein zu lassen, quetschte ich frustriert noch mehr Emotion/Persönliches (MIR WICHTIGES) aus mir heraus:"Im Alter von 5 Jahren hängt die eigene Existenz (versorgungstechnisch) vom Eindruck, den man bei seinen Sorgeberechtigten hinterlässt ab, das ist schon gefährlich genug.
Aber zu erkennen, dass eine Person, die ich tatsächlich liebe, mich für ein "Monstrum" hält - unvorstellbar."

Ich sehe den darüber nur noch kopfschütteln könnenden Huch direkt vor mir - Recht hat er...
Denn was war das Ergebnis? Unverständnis! Ein Ozean der Liebe ohne einen Tropfen Verstand.
Klang mein darauf folgender Beitrag vorwurfsvoll? Ja. Kein Wunder; diesmal war er auch so gemeint! Leider fand dieser "Ausbruch" hier (in diesem Thread) statt und dazu auch noch exemplarisch in Richtung icebaby.
Wo er wirklich hingehört hätte? Dazu schreib ich gleich noch etwas. Gesondert in einem zusätzlichen Beitrag, um zu verdeutlichen, woher diese Wut stammt und dass diese Vorwürfe nicht speziell (!) icebaby gelten.
Zuletzt geändert von Ambivalenz am 14. Mai 2013, 23:13, insgesamt 2-mal geändert.
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