Warum verstellt man sich?

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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Schattentanz
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Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon Schattentanz » 14. Mai 2013, 18:12

@ Ambivalenz
Hm... Einer Person, die bisher folgenden Eindruck bei mir hinterlassen hatte:"bist du doch eine der wenigen A's, die tatsächlich um Verständnis bemüht sind" konnte ich mich also nicht verständlich machen. Hatte ich irgendwas falsch gemacht?

Icebabies Antwort hat gezeigt, dass sie deine Erklärung leider falsch verstanden hat. Und ja dein head->desk-Gefühl kann man auch verstehen. Du hast eine persönliche Erfahrung preisgegeben, in der Hoffnung, dass icebaby es dann versteht. Bei icebabies Antwort könnte man auch erst denken, dass dieses Opfer umsonst war. Aber das glaube ich nicht. Ich habe bisher nicht von ihr den Eindruck gehabt, dass sie in einer rosaroten Wattewelt lebt, in der alle Schwierigkeiten sich einfach so in flauschiges Wohlgefallen auflösen, wenn man sich nur ganz dolle lieb hat. Sie hat dich sicher nicht absichtlich falsch verstanden oder wollte dich mit ihrer äh sehr gefühlsbetonten Antwort provozieren. ... erst recht nicht, um alte Wunden aufzureißen.

Und ja - wenn man was riskiert und dabei gefühlt nur was (wertvolles) verliert, ist das bitter. Ermutigt auch nicht gerade, nochmal (gefühlt) mit Anlauf in die Dornenhecke zu springen. Das tut auch dann weh, wenn die Dornen in Herzchen-Smiley-Form auftreten - selbst wenn die Gärtnerin es noch so lieb meinte. Aber die Idee an sich fand ich von dir alles andere als lächerlich!
Es hätte genauso gut auch klappen können und du wärest hinter der Hecke im Garten gelandet. Habe dir in der Zuschauermenge die Daumen gedrückt und hoffnungsvoll den Atem angehalten als du abgesprungen bist. Der Sprung sah gut aus. Schade, dass es nicht funktioniert hat. Dein spontaner zweiter Versuch mit einer etwas anderen, "neuen Technik" war ebenso alles andere als blamabel. Man hätte als Zuschauer nur eben nicht erwartet, dass du mit einem Flammenwerfer bewaffnet auf die Hecke losläufst. Da hatte ich einfach das Bedürfnis "Stopp!" zu rufen. Die arme Hecke hat so ein Ende nun auch nicht verdient. :breites grinsen:

Icebaby hatte es einfach zu dem Zeitpunkt noch nicht verstanden, was du ihr begreiflich zu machen versucht hast. Vielleicht versteht sie deine Erklärung später, wenn sie sie nochmals durchliest. Im schlechtesten Fall vielleicht sogar nie. Sie wäre aber auch im letzteren Fall lediglich die Überbringerin der schlechten Botschaft und nicht die Verursacherin für all den angesammelten Frust. Man kann sie köpfen, wenn man eine greifbare Zielscheibe sucht ... es ist nur nicht besonders edel, geschweige denn zielführend.
... beim Brigitte-Thread würde ich allerdings selbst nach einer Weile die ständig neu kommenden Boten nicht mehr ertragen können und wäre stark versucht sie noch vorm Burgtor abzuschießen, weil ich eh wüßte, was sie zu sagen haben und wie das Gespräch verlaufen werden wird :genervt: . Irgendwann kennt man seine Pappenheimer und auch meine Geduld ist endlich ;).

Ich sehe den darüber nur noch kopfschütteln könnenden Huch diekt vor mir - Recht hat er...

Jein. Man könnte versuchen vor Preisgabe einzuschätzen, ob es einen sehr trifft im Zweifel auch von Dritten nicht verstanden zu werden; ob es ein rotes Tuch für einen wäre; etwas, das einen zu stark beschäftigt als dass man ohne Verletzung einen (subjektiven) Fehlschlag erleben kann; Antworten, die man (nicht schon wieder) hören möchte. Leider kann man sich dabei stets verschätzen, aber selbst dann kann man dadurch etwas über sich selbst lernen.
... und einige lesen, verstehen und nicken dir stumm und unsichtbar zu. Die tauchen in der Gewinn-Verlustrechnung am Ende leider erst gar nicht auf.
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Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon Ambivalenz » 14. Mai 2013, 18:54

Warum war ich nun so "außer mir"? Die Antwort lautet: Pure Fassungslosigkeit.

Wie kann denn nur (und deshalb tauchte dies in meinem "Ausbruchs-Beitrag" auch so häufig auf) - wie kann denn nur jemand, der seit Jahren in mehreren Foren nach Verständnis sucht, sich nicht mit den Grundbegriffen vertraut gemacht haben? Wie kann jemand behaupten, sein Partner wäre schizoid, wenn er gar nicht weiß, was das (unter anderem) ist? :erschrocken:

"A versteht die Welt nicht mehr (was nicht das letzte Mal in seinem Leben so sein wird :breites grinsen: )"

Das lässt sich für mich nur durch den Eindruck, den die meisten "Angehörigen"-Beiträge im brigitte-Thread und in diesem Forum bei mir hinterlassen haben, erklären.

Gerade diese Quintessenz ließ und lässt unterschwellig Wut in mir wachsen. Dieser Ärger entlud sich in dem Moment, als ausgerechnet icebaby, eine von den wenigen anscheinend wirklich Verständnis-Suchenden/Habenden, mir diesen Eindruck bestätigte. Oder zu bestätigen schien? Ich lasse mich liebend gern vom Gegenteil überzeugen.

Wie stellen sich mir nun diese ellenlangen, sich so sehr ähnelnden (manchmal fast austauschbaren), sich immer und immer wiederholenden Erfahrungsberichte ANGEBLICHER Partnerinnen von ANGEBLICH Schizoiden dar?
Vorsicht! Was nun folgt ist mein subjektiver Eindruck, keine Tatsachenbehauptung! Und es geht um die Mehrheit der Texte, nicht um alle!

Was lese ich nun aus der Mehrzahl (nicht allen!) dieser Texte heraus?

1. Schizoide sind die kontaktfreudigste Sorte Mensch, die man sich nur vorstellen kann. Dazu ist anzumerken, dass ihre Anzahl weitaus höher ist, als offizielle Quellen (die Störungs/Pannenstatistik) uns weismachen wollen.
Denn: Anscheinend alle/jeder kennt mindestens (!)einen Schizoiden. Und jeder von diesen so umtriebigen und deshalb wohl auch so gut zu erkennenden (wie unvorsichtig!) Schizoiden hat mindestens eine, meist mehrere Partnerinnen! Kein Wunder, wird doch berichtet, dass sich dieser Menschenschlag besonders gern auf/in Partnerbörsen tummelt.
2. Person X hat eine Beziehung mit Person Y. Nach einiger Zeit (manchmal gar von Anfang an) benimmt sich Y wie ein A.... öhm wie die Axt im Walde. X - statt Y in die Wüste zu schicken - sucht nach Gründen/Motiven (ganz so, als würden diese an der Tatsache, wie der letzte Dreck behandelt zu werden, irgendetwas ändern).
Fatalerweise fällt X zu dieser Zeit ein Büchlein aus den 60er Jahren (!!!) des Letzten Jahrhunderts (!!!) in die Hände.
Von einem durchaus klugen Mann geschrieben. Einem Mann allerdings, der außer "Grundformen der Angst" auch "Lebenshilfe Astrologie – Gedanken und Erfahrungen" schrieb - nun *hüstel* ja... In diesem Büchlein (ersterem^^) geht es um die Einteilung der Persönlichkeit in vier Typen. Diese Typen/Grundängste sind in JEDEM Menschen, in JEDER Persönlichkeit vorhanden; in verschiedener Ausprägung. Es geht um Strukturen - nicht Störungen (denn dann gäbe es nur 4 und jeder hätte eine). Nun wird in diesem Buch, welches kurzerhand von X in seiner Not zum biblischen Buch Riemann erklärt wird, dargelegt, zu welchem Verhalten es unter anderem führen kann, wenn eine dieser Grundängste die Oberhand gewinnt. Und siehe da: Typ Schizoid führt sich im Extremfall wie ein... nun wie die oben bereits erwähnte Axt auf! Aha! Schizoide sind also Aaaa...Äxte! Und da Y zweifelsfrei ein solches Exemplar ist, steht fest: Y ist schizoid!
Na danke auch! So einfach ist die Welt: ein Schränkchen mit vier Schubladen. Wie praktisch! Oder nicht? Bei Freud fände sich doch sogar eines mit nur einer einzigen Schublade! :breites grinsen:

Ich könnte noch mehr schreiben. Von Menschen, die Sätze schreiben wie "Er will nicht erkennen, dass er das Problem ist und verweigert jede Therapie!" Ehrlich: ich bin schon vorsichtig bei denen, die mir erklären wollen, dass und/oder wo ich Probleme hätte. Aber bei Personen, die andere/mich insgesamt zum Problem erklären...
Und wenn so jemand dann auch noch einem anderen eine Therapie verordnet - das nenn ich Schwarzen Humor.
Was mit Problem-Bären geschieht, wissen wir ja. Sie landen ausgestopft in irgendeinem Schaukasten, auf dass die Allgemeinheit von ihnen lerne. Was eigentlich? Ach ja...: Werde niemals zum Problem!

ps: In einem Nebensatz (der natürlich in dem Ganzen untergeht) steht dann plötzlich, die eigene (!) Therapeutin hätte X versichert, bei Y handle es sich um jemanden mit NPS, und man wäre "witzigerweise" (?!) wohl im falschen Forum gelandet! Und dann wird fröhlich weiter gewettert! Und niemand - NIEMAND - geht auf diesen Wahnsinn/diese Frechheit ein! Nein; die Ausstopf-Fraktion und die Ozean-Fraktion liegen sich fröhlich weiter in den Haaren, wie sie mit Menschen umzugehen haben, die gar nicht schizoid sind!

Versteht denn wirklich niemand, warum das "Betroffene" wütend macht; verletzt, frustriert?

"A versteht die Welt nicht mehr (was nicht das letzte Mal in seinem Leben so sein wird )" :heulen:
Zuletzt geändert von Ambivalenz am 17. Mai 2013, 14:05, insgesamt 8-mal geändert.
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Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon Ambivalenz » 14. Mai 2013, 19:11

@ Schattentanz

Sorry, habe 2 Stunden für den "Fortsetzungsbeitrag" gebraucht, so hat er sich mit deinem überschnitten.
Sehe aber nicht, dass wir da allzu weit auseinander liegen. icebaby war in diesem Moment die "Buh-Frau" für die ganze "Ich-verpass-anderen-eine-Störung-und-weiß-nicht-einmal-um-was-es-geht"-Fraktion.

@ icebaby

Liege, was dich, icebaby angeht, da hoffentlich falsch. Wenn ja, entschuldige ich mich hier in aller Form bei dir.

:rose: Gerade stark ambivalente (nomen est omen) Ambivalenz

ps: Warum ich innerhalb solcher Threads (siehe obigen "Fortsetzungsbeitrag") im Parnerschafts-Unterforum nichts schreibe, wurde hier ja wieder einmal deutlich: Am Ende trifft es dann diejenigen, die noch am wenigsten dafür können.
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Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon knallschnute » 14. Mai 2013, 22:13

Hallo Schattentanz!

Schattentanz hat geschrieben:Schätze Toleranz + Verständnis sind die zwingenden Voraussetzungen dafür. Aber alleine dürften sie kaum ausreichen, weil selbst der verständnisvollste Mensch mit einem schizoiden Partner auf Dauer nicht glücklich wäre, wenn er selbst einfach das Bedürfnis nach einem gerade auch gefühlsmäßig normal präsenten Partner hätte; eben jemand, der emotional normal gut ansprechbar/schwingungsfähig ist (also auf gezeigte Emotionen seinerseits adäquat und "automatisch" mit eigenen gezeigten Gefühlen reagiert OHNE Schauspielern als Krücke) und außerdem fähig ist eine große Bandbreite an eigenen Gefühle in unterschiedlichen Abstufungen zu zeigen - vor allem an zärtlichen Gefühlen.


Richtig! Das sehe ich genauso. Und hier liegt das Problem, wenn ein schizoider Single sich z. B. verstellt, weil er beispielsweise eine Beziehung eingehen möchte und meint den zu erwartenden, üblichen Verhaltensweisen gerecht werden zu müssen, um gut anzukommen - die potenziellen Partner irreleitet.
Dann kommen Missverständnisse auf. Beide Parteien fühlen sich zunehmend überfordert/ unverstanden (der eine will immer mehr Pausen und sich von dem "Schauspiel" erholen und der andere versteht die Veränderungen im Partner überhaupt nicht mehr, zweifelt an sich selbst, etc...)
Das kann nur in die Hose gehen, weil zumindest A den B zu Anfang anders erlebte - sich deswegen emotional auf eine Beziehung mit B einließ und folglich (vor allem) gefühlsmäßig nicht mehr so einfach das Weite suchen kann.

Würde der Schizoide diese oft fehlende emotionale Authentizität, die Abflachung des Affekts, das Defizit an emotionalen Reaktionen (auf die Gefühle seiner Mitmenschen) NICHT verbergen (wollen oder können), wüsste sein Umfeld ohne langes Rätselraten mit was für einem Typus man es zu tun hat und wie/ ob man sich einen näheren, vielleicht sogar beziehungstechnischen Umgang vorstellen kann.
Mir ist es verständlich, dass man sich gerne von seiner besten Seite zeigen möchte und jemanden, der einen wirklich interessiert nicht gleich mit den eigenen "dunklen" Eigenschaften abschrecken mag, nur weiß man zu dem Zeitpunkt noch gar nicht, wie dieser jemand dann im Ernstfall reagieren würde und riskiert durch das "Schauspielern" noch viel mehr, als andere hin und wieder vor den Kopf zu stoßen.
Ein Desaster sobald Gefühle im Spiel sind, vielleicht auch Abhängigkeiten (wie Kinder, gemeinsamer Besitz, etc.), und es von Mal zu Mal schwieriger wird aus einer unguten Konstellation wieder heraus zu kommen. Vorwürfe, Leidenswege, die man sich und anderen vielleicht hätte ersparen können.

Naja, was sage ich das, die selber viele Jahre stark angepasst, in dem Glauben verweilte, sie müsse sich nur genug bemühen, noch mehr anpassen und sich im anderen verlieren. Meine Bulimie - Gott sei Dank habe ich sie nun länger überwunden als sie andauerte! - hat mich das alles (als Ventil für aufkommende innere Qualen) gut verkraften lassen - so war ich eben irgendwas, von Pubertät an irgendwas, das gerade von mir erwartet wurde, doch - wo war ich?
Noch heute habe ich Angst mich irgendwo zugehörig zu fühlen, so richtig und Farbe zu bekennen, denn ich war lange Zeit nicht okay, wollte nicht auffallen oder verstoßen sein.
Disziplin und Höflichkeit wurden mir eingetrichtert, die kann ich nicht mehr ablegen, doch hier und da will ich auch einmal einfach echt sein, möchte ich mich nicht verstellen, will nicht einfach nur "ja, und Amen" sagen, sondern aufzeigen, was mir wichtig ist... Es ist der Schritt meiner persönlichen Selbstfindung und Akzeptanz, denn ich schiebe all das, was evtl. nicht gefallen könnte gar nicht mehr weg, weil es für mich nicht mehr so wichtig ist von anderen respektiert zu werden, für etwas, das sie erwarten.

Hm, ich glaube es ist egal wie man ist, hat das Gegenüber das Gefühl man tut etwas, das nicht wirklich von einem selbst kommt, wirkt das wie eine Maske und baut (meiner Meinung nach) noch mehr Barrieren, als eine SPS ohnehin mit sich bringt. (Will man denn immer das "ewige Rätsel" bleiben? ;) )

... aber ich glaube schon, dass es Nicht-Schizoide gibt, die ihrerseits nicht auf dieses normal ausgeprägte gefühlsmäßige "Feedback"/sichtbare Gefühle beim Partner angewiesen sind bzw. mit der Zeit gelernt haben die ungefähre gefühlsmäßige Verfassung ihres Partners auf andere Weise zu erfassen.


Wer sehr viel Empathie besitzt, spürt selbst anhand abgeflachter Reaktionen, was dahinter steckt. Für mich sind diese überschwänglichen Gefühlsregungen peinlich und ich bevorzuge nüchterne Tiefsinnigkeit, die trifft nämlich mitten ins Herz und wirkt auf ihre Weise viel klarer und authentischer, als so vieles, was man im Alltag unter Menschen zu bestaunen vermag.
Der eine mag es eher leise, der andere will es richtig laut und ein dritter möchte gar nichts hören. Tja, so verschieden sind die Geschmäcker und so gut, dass es die Unterschiede gibt! Es wäre tragisch - auch wenn es für Betroffene eher weniger tröstlich ist - würde es Schizoide nicht geben!
Sie sind nämlich das, was ich viel menschlicher finde und bräuchten sich eigentlich nicht verstellen, weil sie genauso gefühlvoll kommunizieren, aber mitunter auf ihre etwas subtilere Art und Weise. :engel:
Und da sie oftmals im Rummel des Lebens die Außenstehenden sind, behalten sie den klaren Überblick und verlieren sich nicht in so leicht in Dramen, die das Leben so bereit hält.

Man lernt ja auch im Laufe der Zeit, wie welche Ereignisse auf den anderen wirken, wie der damit umgeht, was ihm wichtig ist, wie der sich üblicherweise verhält.

Ja, so ist es für gewöhnlich, aber manche haben trotz wiederholten Verhaltensweisen immer wieder Zweifel, warum der Partner sich so verhält, ob sie was falsch gemacht haben oder einfach nur falsch sind. Das ist jedoch das Problem derer, die zu wenig Vertrauen und Selbstwertgefühl in eine Beziehung bringen... Nicht unbedingt die "Schuld" des Schizoiden, den man (als langjährigen Partner in deinem Beispiel) eigentlich immer besser verstehen und kennen müsste.
(Ist Misstrauen nicht auch ein Thema schizoider Menschen?)

Fand übrigens den intensiven Diskurs sehr spannend und freue mich, wie umsichtig miteinander umgegangen wurde und jeder seine eigenen Anteile kritisch hinterfragt. :begeistert:


Lieben Gruß von der sehr müden, die Hose mal runterlassenden
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Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon Ambivalenz » 15. Mai 2013, 17:28

@ knallschnute :glück:

Schattentanz hat geschrieben:... und einige lesen, verstehen und nicken dir stumm und unsichtbar zu. Die tauchen in der Gewinn-Verlustrechnung am Ende leider erst gar nicht auf.

Eigentlich kann ich, was deinen letzten Beitrag betrifft, nur stumm nicken.
Da dein Text aber ein sehr persönlicher, wertvoller Text ist, sollst du nicht am Ende eine gefühlte Verlust-Bilanz haben; da ein stummes Nicken in einem Forum, wie Schattentanz richtig anmerkte, unsichtbar bleibt.
Darum nur soviel:
Dein Beitrag zeigt mir, wieviel Konstruktives, Wahrhaftiges dabei herauskommen kann, wenn man seine Zeit (und die Zeit anderer) nicht damit vergeudet, die Rosenhecke der Nachbarin per Flammenwerfer abzufackeln bzw ihre Steinmauer durch Salzwasser wegzuspülen.

MfG Ambivalenz :katze:
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Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon icebaby » 15. Mai 2013, 17:35

ein liebes hallo an alle,
ich dürfte da wohl - nicht absichtlich! - einige tornados abgefeuert haben :verlegen: und ja klar, von der logik verstehe ich vieles, aber noch nicht alles.
und ich kann auch verstehen... das viele gejammere von angehörigen angeblich schizoider ist, teilweise, wirklich schlimm!
möchte da jetzt nicht punkt für punkt auf eure, wirklich tollen beiträge! ein grosses danke an alle! :rose: :rose: :rose: eingehen, sondern mal meine geschichte, von anfang an erzählen (die gibts nämlich noch in keinem forum)
mein freund war am anfang wirklich sehr! kontaktfreudig. sogar ein wenig extrem, also viele sms, viele mails, ok telefonate nur sehr selten, er war damals im ausland. das ging ein paar wochen so, bis wir uns zum ersten mal gesehen haben. er hat mir am anfang von seinem "nah-distanzproblem" erzählt, und dass er "schüchtern" sei. bei unserem ersten treffen habe ich ihn aber sehr selbstbewusst wahrgenommen, er hat nicht viel gesprochen, aber er war ein wenig bestimmend, was das lokal betraf, etc. er gefiel mir auf anhieb. er wirkte ein wenig "unnahbar" aber trotzdem gefühlvoll (sorry, schreibe so kitschlos wie möglich ! :)
nach ein paar treffen sagte er einmal, "du machst alles richtig" - das machte mich nachdenklich, was konnte man als frau schon viel falsch machen, wenn frau verliebt war? trotzdem war dann mal lange funkstille.

ich war schon dabei diesen mann zu vergessen. ohne auf die idee zu kommen, er sei schizoid. und hab damals auch noch nicht in foren gelesen. nach ein paar wochen kam dann ein eher neutral gehaltenes sms. wir haben uns wieder gesehen. an einem abend, er wirkte ein wenig "abwesend" meinte er, "es liegt nicht an dir, es liegt an mir". ich wusste eigentlich gar nicht, was er meinte, es war ein sehr schöner - stimmiger abend. dann haben wir ein paar gläser wein getrunken, und mein freund erzählte mir von einem "mutterproblem" und dass er bei psychotanten gewesen sei...er aber nicht wirklich grossen nutzen daraus ziehen konnte. dann sagte er mir noch, ich sei ihm "sympathisch" und ich könne ihm mails schreiben - (das tat ich dann auch, er antwortete aber kaum) und dann kam wieder eine lange funkstille.

und da begann ich in foren zu lesen (vor allem das brigitte forum, hab aber dort nichts geschrieben) und einiges kam mir bekannt vor. er hat dann später auch - aber nur einmal - den begriff schizoid verwendet, wieder nach ein paar gläser wein) - und ein wenig aus seiner vergangenheit erzählt, von seinen früheren frauenbekanntschaften, die alle nur ca. 3 monate!!!! dauerten. von einer kurzen ehe, von seinem, mittlerweile erwachsenen kind.

das ist jetzt alles schon über zwei jahre her. mittlerweile hat sich alles irgendwie "eingespielt" - wir sehen uns, haben eine schöne zeit zusammen, fahren auch gelegentlich zusammen weg (2 zimmer) - dann höre ich mindestens eine woche nichts - dann kommt mal ein neutrales sms, dann kommt ein sms, dass er mich vermisst... und dann sehen wir uns wieder. ich verstehe mittlerweile schon sehr viel, alles werde ich wohl nie verstehen, so wie mein freund ja auch mich nie wirklich verstehen wird (kann mich ja selber manchmal nicht verstehen, also alles normal :) ) das ist auch nicht notwendig. so, wie es jetzt ist, passt es. ich liebe diesen mann, er ist einfach perfekt für mich. und auch er hat es mir - einmal am telefon - gesagt. und auch, dass er mich nie verlassen wird. ich vertraue ihm mittlerweile, und ich bekomme keine panikattacken mehr, wenn ich nicht alle 2 tage von ihm höre :) er kommt schon wieder - ich weiss es einfach mittlerweile!
das ist jetzt sehr lang geworden - ist aber eine authentische liebesgeschichte zwischen einer A. und einem B. warum ich das geschrieben hab? weil es eben doch möglich ist! gebe aber zu, ohne eure hilfe,(und deshalb durchblick) wäre ich wahrscheinlich an diesen langen rückzügen, verzweifelt und hätte schluss gemacht.

ich bin sehr gerne hier im forum, sorry für das missverständnis! kam wohl daher, dass ich wenig zeit hatte, und nur sehr oberflächlich gelesen hab und auch in eile geschrieben!

die letzten beiträge von euch allen waren wirklich toll! nochmal ein grosses DANKESCHÖN !

icebaby mit 99% durchblick :erleuchtet:
so sollen denn meine meinungsäusserungen nur das mass meiner sehkraft offenlegen, nicht das mass der dinge, die welt - der spiegel meines selbst.

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Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon Ambivalenz » 15. Mai 2013, 19:06

Liebe icebaby :errötet:

Nachdem ich deinen Beitrag gelesen habe, bleibt mir nichts anderes übrig, als dich nochmals um Verzeihung zu bitten. :verlegen:
Du liegst, was deinen Freund und seine Befindlichkeit angeht, sicherlich richtig. Alles spricht dafür; und so habe ich tatsächlich die falsche Person (bzw deren Hecke [;)]) ins Visier/aufs Korn genommen.

icebaby hat geschrieben:sorry, schreibe so kitschlos wie möglich !

Das musst du nicht! Du hast deine Ausdrucksweise; ich die meinige. Stelle mir gerade vor, was ich machen würde, wäre Ironie hier verboten... :erschrocken: Sie ist halt die einzige Sprache, die die Ambivalenz (und damit ist nicht nur mein Nick gemeint) beherrscht. Da bliebe mir nur :schweigen: .
Was Kitsch ist und was nicht - ist eh Geschmackssache! Abgesehen davon: Ich beklage doch nicht in mehreren Texten wehleidig wie schlimm es ist/sein kann sich ständig verstellen zu müssen, um dann genau das von dir zu verlangen! :erschrocken:
Falls ich aber diesen Eindruck hier/bei dir hinterlassen haben sollte: Ich will keine Rosengärten abschaffen, finde sie ab und an auch ganz schön. Ich möchte nur nicht in einem solchen leben; und hatte geglaubt, du würdest mir ein solches Rosengarten-Leben verordnen wollen, in der Annahme, dann wäre alles in Ordnung. Das war mit dem "Ozean der Liebe"-Vergleich gemeint.
Ich hoffe, ich habe das jetzt richtig erklären können... :angst:

Vielen Dank für deine Erklärungen und dein Verständnis. :glück:

MfG Ambivalenz :katze:
Zuletzt geändert von Ambivalenz am 25. Juni 2013, 02:20, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon icebaby » 15. Mai 2013, 19:37

Liebe Ambivalenz,
alles ok :peace: und bitte, bitte schreib weiter! deine beiträge sind supertoll. (gibt kein wort, das ausdrückt, wie wichtig ich sie finde) -

auf bald - noch einen schönen abend
icebaby :kleeblatt:
so sollen denn meine meinungsäusserungen nur das mass meiner sehkraft offenlegen, nicht das mass der dinge, die welt - der spiegel meines selbst.

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Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon Schattentanz » 15. Mai 2013, 21:12

@Knallschnute: :katze:

Vielen Dank für deinen Beitrag!
Es freut mich ehrlich, dass du den Weg zurück zu dir gefunden hast. Du hast offensichtlich wertvolle Erkenntnisse mitgebracht. Wünsche dir viel Erfolg bei dem Rest - der klingt übrigens sehr vielversprechend. :glück:
ich fand deine Worte irgendwie sehr berührend; stimmt nachdenklich - nicht nur der persönliche Teil. Inhaltlich stimme ich dir eh zu.

Hm, ich glaube es ist egal wie man ist, hat das Gegenüber das Gefühl man tut etwas, das nicht wirklich von einem selbst kommt, wirkt das wie eine Maske und baut (meiner Meinung nach) noch mehr Barrieren, als eine SPS ohnehin mit sich bringt. (Will man denn immer das "ewige Rätsel" bleiben? ;) )

Ja das denke ich auch. Es verhindert tiefe Bindungen. ... als ewiges Rätsel kann man nicht erkannt werden, kann nicht aus dem Schatten heraustreten und kann nicht erlöst werden :grünes Monster:

Ist Misstrauen nicht auch ein Thema schizoider Menschen?

Ja ist es bzw. kann es ein Thema werden.

.. beim tragischen Rollenspiel muss ich das Frühwarnsystem aber noch nachrüsten. Ärgert mich so im Nachhinein. Das von Ambivalenz, sdsdsdsv und dir ist da glücklicherweise geschärfter.
[hr]
@Ambivalenz :glück:
Ja unsere Positionen sehe ich auch nicht wirklich ernsthaft auseinander. Besagte Fraktion ist mir selbst ein Dorn im Auge :genervt: . Verstehen kann ich diese Menschen nicht. ... es ist außerdem leicht zur Besonnenheit zu mahnen, wenn man nicht selbst persönlich involviert ist. Einer der Vorteile als Zuschauer eben ;).

Dein Beitrag vom 14. Mai 2013, 18:54 Uhr, drückt sehr gut aus, warum manche Dinge, die man lesen muss, umso wütender und fassungsloser machen je länger man darüber nachdenkt wie absurd das ganze ist. Du hast das sehr treffend beschrieben.
hm mittlerweile überkommt mich glücklicherweise meistens eine schützende Lustlosigkeit, diese Texte überhaupt noch zu lesen, geschweige denn vertieft über den Inhalt nachzudenken. Die erfreulichen Ausnahmen meine ich hiermit nicht.
[hr]
@icebaby: :glück:
Danke für deinen Einblick. Vieles finde ich für mich jetzt (noch) besser nachvollziehbar. Es rundet das Bild erfreulich ab. In meinen Augen zeugt sein Verhalten und seine Worte von großem Vertrauen und aufrichtiger Sympathie/Verbundenheit - jedenfalls wenn ich von mir ausgehe; in seinen Kopf sehen kann ich ja logischerweise nicht.
so, wie es jetzt ist, passt es.

Herzlichen Glückwunsch [:)] :rose:.
[hr]
@all:
Man könnte noch viel mehr schreiben, aber für heute bin ich erledigt.

Liebe Grüße an alle [;)]
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Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon knallschnute » 16. Mai 2013, 07:19

Ganz lieben Dank für euer wertschätzendes Feedback. :Blume:
(Sowas haut mich (im positiven Sinne), wenn ich nicht gleich damit rechne, richtig um... :verlegen: )

Icebaby, möchtest du, dass deine sehr persönliche Geschichte hier so stehen bleibt oder soll sie in den geschützten Bereich verschoben werden? (Nur ein Angebot!)
Jedenfalls danke auch ich dir für deine Offenheit und hoffe du hast weiterhin so eine gute Zeit und viel Glück in deinen Herzensangelegenheiten!

Lieben Gruß,
Knallschnute
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