Warum verstellt man sich?

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
läusel

Warum verstellt man sich?

Beitragvon läusel » 7. März 2013, 02:19

Diese Frage möchte ich zum allgemeinen Thema machen, lieber Silas, damit einige andere, die mögen, auch dazu beitragen können.
Ich persönlich bin von meiner Mentalität so aufgezogen worden, widerspruchlos vieles hinzunehmen, rücksichtsvoll und achtsam mit meinem Gegenüber umzugehen. Diese Umgangsform hat sich nun mal so eingeprägt. Und wenn mir regelmässig die gleichen Personen begegnen, mit denen ich in meinem Leben, das sich wie bei den meisten, in der Gesellschaft abspielt, nun zu tun habe, sollte ich einfach eine gesunde Grenze aufsetzen, ohne gleich harsch werden zu müssen. Und das ist der Punkt, wo ich scheiter. Einfach die Waage finden, nicht zu viel und nicht zu wenig. Leider habe ich auch schon Menschen enttäuscht, die mir zu viel wurden und ich abrupt den Kontakt abbrach. Das tut mir schliesslich leid, denn die Leute können nicht erkennen, wenn es mir zu viel wird, da ich nie frühzeitig reagiere. Fremden gegenüber bin ich sehr verschlossen und ängstige mich schon, dass ich die auch wieder nur aus Rücksicht zu nah an mich lasse, damit ich gleich wieder innerlich brodel, da ich dem Verstellen schon müde werde.
So ambivalent und verschroben wie ich bin, habe ich ja genau deshalb diese nette Truppe gesucht, die sich hoffentlich mit mir austauschen möchte. Denn ein introvertierter Mensch, der glaubt, immer Rücksicht auf die geselligen Mitmenschen nehmen zu wollen, die es ja nicht böse mit einem meinen, kann sich schnell in diesem Emotionschaos verirren und überfordern.
Wir sind alle verschiedener Charaktere, leben unterschiedlich im Alltag und jeder einzelne ist damit anders geprägt und vertritt somit seine Ansicht. Schön, dass wir somit dieses Forum dadurch bunt gestalten können.

Spielt nicht jeder seine bestimmte Rolle in seinem Leben und geriet nicht jeder mal in Situationen, in denen er sich genötigt fühlte, sich verstellen zu müssen?

Lotte
suchend
suchend
Beiträge: 6
Registriert: 16. November 2012, 11:44
SPS: Eher Ja

Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon Lotte » 7. März 2013, 09:31

hallo läusel

ich kenn das Verstellen von mir nur zu gut.. wie auch, inzwischen die Müdigkeit, und eine Art Abscheu es zu tun. mir ist es allerdings eigentlich erst spät bewußt geworden das ich es ûberhaupt tu, also die Kluft zwischen mir und der Rolle die ich dann einnehm. da waren die Übergänge so fließend und selbstverständlich, das ich erst mit wachsender Erschôpfung bemerkte, das da was nicht aufgeht fûr mich.

ich fühle mich zudem oft in dem Dilemma das ich gar nicht weiß in bestimmten zwischenmenschlichen Situationen, WIE ich-sein, authentisch sein sich anfûhlen mûßte.

für mich wesentlich war nicht das Verstellen an sich, sondern das darunter leiden das ich manchmal keinen Zugang zum ich mehr find.

lieben gruß Lotte

Benutzeravatar
tournesol
alteingesessen
alteingesessen
Beiträge: 975
Registriert: 23. Februar 2012, 17:01
Wohnort: Berlin

Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon tournesol » 7. März 2013, 11:08

Hallo liebe Läusel :) :herz:

Oh ja , ich kenn dieses Verstellen auch sehr gut aus meinem langen Leben....( 7 Kinder , Hunde auch Pferd lange gehabt. Zwei Ehen. Und mit 58 (als meine geliebten Kinder groß waren ) ausgebrochen....) HP-Psych Ausbildung gemacht und Beraterin geworden.....Dieses alles " um dahinter zu kömmen"..... ;)
Zu verstehen , was ich und andere da "eigentlich" machen ???......und was ich für Botschaften aussende um zu kommunizieren ?
Was für Antworten ich darauf eigentlich erwarte (gerne hätte ) ???
Dabei bin ich draufgekommen, dass ich "gespiegelt " werde von jedem !!! Gegenüber.... Hmm. (und ich wiederum
spiegele....nix sonst.
D.h. ,dass ich "wenn ich verstelle"...von Gegenüber selbstverständlich ebenfalls nur verstellte Antworten bekommen kann :schock:
------und hinter meinem Verstellen etwas steckt, wo ich mich anzweifle....mir mir nicht sicher bin. Doch ich unterbewußt meine, sicher sein "zu müssen" (und mir dies auch -vor allem--vormachen will)
Ich meine Denke (über mich) auf andere übertrage und in meine Handlungen einbeziehe (ja voraussetze)....zu wissen mir einbilde, was der andere über mich denkt !!!
Und dieses Bild liefere ich ihm dann "mich verstellend " :schock: (Selbst dann , wenn ich ihn schocke und nicht befolge : in der Weise, die ich meine, dass der haben will)

Ok, dazu kommt natürlich noch meine "Motivation" (Deine , des meinens anderen gercht werden zu müssen :)
....oder die Gegenteilige, wie bei Silas....
Daraus das innere Gefühl der Unzufriedenheit , mit beiden "Lösungen"....

Der Hintergrund ist ja der Wunsch nach Verbindung ! Verbindung, die ECHT ist :herz: ....oder ?
Des Verstanden -Werden-Wollens !!! Auch im "Rückzug" !!! Zu wahrer Kommunikation gehören wir ganz !!!
D.h. auch im Rückzug, auch im Schweigen.
Schweigen und für sich sein, gehört genauso zum Menschen (...denn wir sind ja nicht "aneinader geklebt", oder ?)....wie uns nahe sein zu können und uns zu berühren.
Echt kann dieses jedoch nur passieren, wenn wir echt sind, oder ?
Solange wir jedoch nicht dahinter gekommen sind, wo und wie "wir echt" sind, solange werden wir auch immer "falsche Antworten" auf uns bekommen, die die RICHTIGEN sind !!!ggg.
Denn daran, dass es "die Falschen" sind, spüren wir Uns dahinter. FÜHLEN wir uns !
Dieses wird dann meist in Wut und Aggression gegen "den bösen --ANDEREN---Auslöser" offenbar,
oder auch in übermäßigen lieb, Sentimentalität...Trauer und Selbstmitleid etc.
Rationale Gründe gibt es Unzählige ,um uns dies "zu beweisen" (dass wir Recht haben mit unserem positiven, wie negativen Gehabe zu etwas )
Und dies alees nur, weil wir uns weigern unsere wahren Sehnsuchts-Motivation wahrzunehmen.
Angst zu haben "diese von uns zu erfahren"......und natürlich daran gekoppelt die noch wahnsinniger Angst, jemand anderes könnte dies in / an uns erkennen !!! (Und uns dann vielleicht sogar dem stellen---wollen---können !!!)
Ja, dies --glaube ich steht hinter unserem Verstellen :zu halten:

Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn es mir mal gelungen ist "mich wiklich PREIS zu geben"..., dass dann mir nur Verstehen anderer begegnet ist......und ich mich wirklich frei fühle. (ohne mir FREI vormachen zu müssen :lachen: )
Dch diese Aufgabe bleibt immer neu..... Ist nix "Gelernt-Gekonntes".....ggg.

Alles Liebe
Tournesol

whocares

Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon whocares » 8. März 2013, 20:22

Das hast du schön beschrieben tournesol aber ich denke da ein wenig anders.Es ist notwendig sich gegenüber einigen Personen zu verstellen,sobald diese nämlich merken dass man "anders" ist,psychisch krank oder anderweitig einen Sprung in der Schüssel hat,wird man ausgegrenzt(das kleinere Übel),beschimpft,intrigiert....Authentisch sein ist nicht gefragt sondern funktionieren!!!Funktionierst du nicht,bist du nichts wert,wirst wenn es hoch kommt bedauert,gelegentlich bemitleidet,wer will das? Verstanden werden,das ist wichtig.Was für viele alltäglich und normal ist,ist für andere nur anstrengend und mit viel Kraftaufwand verbunden und nicht jeder hat die gleichen Möglichkeiten,das zu sehen,zu verstehen,das wäre wirklich wichtig und nicht jmd entweder völlig abzulehnen oder das andere Extrem ihn zu bemitleiden,alles abzunehmen,nichts zu trauen,nicht ernst nehmen....Authentisch sein ist schwierig wenn man selber ständig hin- und her gerissen ist zwischen zwei Seiten,entweder du setzt dich durch und schaust nach den eigenen Bedürfnissen,dann bist du egoistisch,arrogant oder du setzt dich für andere ein,hörst ihnen zu,hilfst und vergisst dabei dich selbst(weißt dann teilweise auch selbst nicht mehr WER du eigentlich bist weil du mit ihnen EINS bist).Dieses positiv-negativgehabe,wie du es sagst,ist wichtig um einiges einzuordnen und zumindest ansatzweise zu wissen,was man will und was nicht.

Benutzeravatar
tournesol
alteingesessen
alteingesessen
Beiträge: 975
Registriert: 23. Februar 2012, 17:01
Wohnort: Berlin

Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon tournesol » 10. März 2013, 11:04

Liebe whocares :)

Es freut mich sehr, dass Dir meine Beschreibung gefallen hat :) und ich danke Dir für Deine Sicht.


whocares hat geschrieben:Das hast du schön beschrieben tournesol aber ich denke da ein wenig anders.Es ist notwendig sich gegenüber einigen Personen zu verstellen,sobald diese nämlich merken dass man "anders" ist,psychisch krank oder anderweitig einen Sprung in der Schüssel hat,wird man ausgegrenzt(das kleinere Übel),beschimpft,intrigiert....Authentisch sein ist nicht gefragt sondern funktionieren!!!


Ich habe dies mal ebenso gedacht, bis mir auffiel, dass ich mir selbst dies angezogen habe "was die anderen über mich denken könnten" (Hat mich damals sehr erschreckt...und geschockt, als mir dies "bewußt" wurde.... :schock: )
Ich "diesen Glauben über mich...also überallhin mitgebracht habe" (und natürlich dann mit meiner Beurteilung über mich ,den anderen erschienen bin) D.h. ich hab mich selber "als irgendwie "falsch" beurteilt" und gefolgert, "dass ich so damit auf die anderen ebenso "falsch" wirken müßte"---Was ich natürlich in jedem Fall vermeiden wollte und daher mir nur die Lösung ,des Nicht-Zeigens und Verstellens...als Lösung dazu einfiel.
Nachdem ich jedoch gemerkt habe, dass dies meine "Beurteilung" über mich (auch) wohl war.....---habe ich mein...oder mich selbst "auf normal" untersucht. D.h. ich habe meine Motivationen und Handlungen zu meinem Denken und meinen Gefühlen untersucht (genau angeschaut) und dabei festgestellt, dass diese im jeweiligen Kontext, vollkommen schüssig und richtig (normal) verständlich sind :) Gut erklärbar , verständlich ,auch für andere. (Dies war wirklich eine "bahnbrechende " Erkenntbis für mich----über mich !!!)
Ab diesem Punkt schätze ich mich nämlich plötzlich ganz WERT.....und es war mir kein Problem mehr "gesehen zu werden" (Weil ich meinen "Anblick" zu schätzen gelernt hatte ....)
Und selbst einige Angewohnheiten von mir (die übrigblieben und die ich mir nicht schlüssig (normal) erklären konnte, konnte ich plötzlich "als meine Ticks" akzeptieren und auch als solche, vor anderen deklarieren (als, dies ist eben so ! "Kann verstehen ,dass Euch dies merkwürdig vorkommt ! Kommts mir auch..."(oder so ähnlich )
Dazu bekam ich plötzlich von den Anderen(Normalen grins) plötzlich nur noch Super Feedbacks (Nämlich "oh ja ich hab auch ne Menge so Ticks, die ich nicht lassen kann"....von Normalen)

Klar, im Arbeitsprozess mußte ich natürlich , auf meine Bedürfnisse einschätzen, ob ich mir etwas zumuten kann bzw. auch will, oder nicht . Darunter viele Verhalensweisen von denen" ich denke, dass jeder andere diese mit Links eben können würde" abchecken ( Doch ob "jeder andere , die so einfach kann" ,kann ich auch nicht wissen....) Und ist auch egal, denn ,wenn ich da jetzt einem Vertrag zustimme, dann muß ich mir (wie jeder andere Mensch auch...) einschätzen und einhalten, was ich da zustimme (unterschreibe) Und wenn ich sage und mir zuraue, das Geforderte zu leistn, dann muß ich es auch "leisten", oder es vorher ablehnen ( bzw. canceln, wenn ich merke es nicht mehr leisten zu können.
Wenn Letzteres eintrifft, dann habe ich dazu ja auch wieder triftige Gründe, die ich meinem Chef (oder Geschäftspartner ) schlüssig erklären kann (wenn ich mich selbst wert schätze und meine Bedürfnisse achte und respektiere mich für voll nehme) Und der kann mich verstehen, wenn ich mich verstehe und es ihm auch so rüberbrige, mein ich) Doch wenn ich dies nicht tue, dann kann er mich auch nicht verstehen. Und ich "bleibe ihm unheimlich ", wie alles, was Menschen nicht kennen , oder ihnen fremd ist. (Dies bietet immer enormen Raum für Mutmaßungen, Unterstellungen und Feindbilder !!! Bei jedem von uns Menschen) Auch wieder völlig verständlich und NORMAL ,oder ???
Was wir nicht kennen und uns auch nicht gezeigt wird, können Menschen nicht kennen und auch nicht verstehen......

L.G. Tournesol

WWSCDneutrino

Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon WWSCDneutrino » 23. März 2013, 09:52

Ich denke es ist ein unterbewusster schutz-mechanismus. Wenn man merkt das man so wie man
ist -Verschroben und anders- nicht akzeptiert wird, verstellt man sich :).
Zumindest mache ich das den lieben langen Schultag...
Wobei ich mich frage ob sie mich wirklich mehr Mobben würden wenn ich so wäre wie ich bin. Wenn ich mich mal nicht so arg verstelle (meistens schlichtweg aus unlust mir die Mühe zu machen) werde ich eher komisch angestarrt.
Und die leute gehen weg, aber sonst...

:hase: <---der musste jetzt sein.

weilichlebenwill

Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon weilichlebenwill » 27. März 2013, 19:30

Die Frage, die ich mir dabei stelle ist doch:
Wo muss ich mich warum wie verstellen - und ist es überhaupt notwendig, mich zu verstellen?

Grundsätzlich haben wir gewisse "Situationsrollen", in denen wir uns anpassen. Ich kann z.B. mit meinem Chef nicht so kumpelhaft umgehen, wie mit meinem Spezl und mit einer Kollegin nicht so vertraut wie mit einer Ehefrau.. und mit Kindern geh ich nicht so um wie mit Erwachsenen. Ich denke, das ist klar, oder?

Aber das kategorisiere ich nicht unter "verstellen" ein, sondern das sind eben Lebenssituationen, in denen man sich angepasst verhält. Wenn ich aber zu meinem Chef sage, (fiktives, überspitztes) Beispiel), die FDP ist scheiße und zu meinem Kumpel sage, die FDP ist super - dann verstell ich mich, bin nicht integer. Oder ich gebe mich Jugendlichen gegenüber total "cool" und imitiere ihre Jugendsprache, obwohl ich mich sonst gewählt und "normal" ausdrücke, dann verstelle ich mich. Dummerweise spüren andere das recht schnell und gehen dann erst recht auf Distanz, weil sie - zu Recht - misstrauisch werden und unlautere Motivationen unterstellen.

Warum aber verstellt man sich?: Weil man - mehr oder weniger - unbewusst nach Anerkennung und Annahme sucht, von der man denkt, dass man sie ohne Verstellung nicht erhält.

Ich für mich habe gelernt, mit meiner Problematik offen umzugehen. Wenn ich in Kontakt mit Leuten komme, von denen ich ausgehen kann, dass ich sie privat öfter treffe oder beruflich regelmäßig mit ihnen zu tun habe, dann geb ich (je nach persönlicher Einschätzung) offen zu:

"Leute, es kann sein, dass ich euch ab und zu emotional kalt, abwesend oder sogar abweisend vorkomme oder dass ich nicht genau erspüre, wie es euch geht und deshalb ins Fettnäpfchen trete. Das ist nicht persönlich gemeint, sondern hängt mit meiner Persönlichkeitsstruktur und ein paar negativen Erfahrungen in der Vergangenheit zusammen (wohlgemerkt: ich sage nicht Persönlichkeitsstörung!). Aber ich bin dabei, dran zu arbeiten. Ihr könnt mir aber gern dabei helfen, wenn ihr mir Feedback gebt, dass ich euch verletzt habe, abweisend vorkomme oder in ein emotionales Fettnäpfchen getreten bin". (Also zumindest so in der Art bring ich das rüber - ihr könnt natürlich eure eigenen Worte und Ausdrucksweisen verwenden)

Ich zumindest hab bis heute noch keinen getroffen, der sich deswegen von mir abgewandt hätte oder mich für nen Freak hielt. Im Gegenteil: Die Leute bewundern einen für die Offenheit und sind gerne bereit zu helfen und auch tatsächlich Feedback zu geben.

Diese Offenheit hilft den Leuten, mein Verhalten besser einordnen zu können. Und mich selbst entspannt und entlastet es, weil ich sein kann wie ich bin ohne dabei bleiben zu müssen wie ich bin. Und es kostet auch viel weniger Kraft und Stress dauernd "Theater" spielen zu müssen.

@whocares:
whocares hat geschrieben:....Authentisch sein ist nicht gefragt sondern funktionieren!!! Funktionierst du nicht,bist du nichts wert,wirst wenn es hoch kommt bedauert,gelegentlich bemitleidet,wer will das?... Authentisch sein ist schwierig wenn man selber ständig hin- und her gerissen ist zwischen zwei Seiten,entweder du setzt dich durch und schaust nach den eigenen Bedürfnissen,dann bist du egoistisch,arrogant oder du setzt dich für andere ein,hörst ihnen zu,hilfst und vergisst dabei dich selbst(weißt dann teilweise auch selbst nicht mehr WER du eigentlich bist weil du mit ihnen EINS bist).Dieses positiv-negativgehabe,wie du es sagst,ist wichtig um einiges einzuordnen und zumindest ansatzweise zu wissen,was man will und was nicht.


Meine Erfahrung ist da eine andere: Die Mensche achten integre Menschen mehr als alles andere. Sie sind vielleicht nicht mit allem einverstanden und sehen vieles durchaus anders. Aber wenn du zu dir stehst, deine eigene - wohlbegründete - Meinung hast und sie überzeugt vertrittst, dann wirst du von anderen akzeptiert. Integer sein ist auch nur dann anstrengend, wenn du selbst nicht weißt, was du genau willst, denkst oder wovon du überzeugt bist. Je mehr du mit dir selbst im Reinen bist und diese Fragen für dich beantworten kannst, desto leichter und natürlicher ist es, integer zu sein, zu leben und zu reden. Und das hat nichts mit Egoismus zu tun. Das ist einfach Leben und Leben-lassen. Du beschreibst nur zwei Enden von extremen Verhalten. Die Wahrheit liegt - wie so oft - ziemlich in der Mitte... und die muss man erst mal in sich finden.

Übrigens: Henry Ford hat mal gesagt: Ob du glaubst, du schaffst etwas oder ob du glaubst, du schaffst es nicht - du hast beides mal Recht. Übertragen: Wenn du glaubst, die Menschen lehnen dich ab oder nicht - du hast beides mal Recht. Dein Glaube gestaltet deine Erfahrung und Wirklichkeit. Diese "Lebensweisheit" hab ich inzwischen so brutal oft als wahr erlebt, dass es schon sehr überzeugender Beweise bedarf, um mich da eines Besseren zu belehren.

Liebe Grüße
weilichlebenwill

whocares

Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon whocares » 27. März 2013, 20:54

@weilichlebenwill: Ich hab da wie gesagt andere erfahrungen gemacht,wurde oftmals ausgeschlossen oder belaechelt fuer meine Ansichten,mein exzentrisches verhalten.irgendwann beginnt man dann sich anzupassen,verhaltensweisen anderer zu uebernehmen um ein stueck weit im alltag zu bestehen,an meinen ansichten aendert das aber nichts.ist schwierig zu beschreiben,ich kann mich halt gut in andere einfuehlen und ihrr beweggruende verstehen und neige dann manchmal dazu mich damit dann zu sehr zu identifizieren.dann widerrum wird mir bewussst dass ich zu sehr von mir gebe,nicht mehr ich selbst bin,gegen meine ansichten handele/beurteile.das sind halt diese zwei ambivalenten seiten.ich denke aber nicht dass es nur um annahme/zuspruch geht sondern um die zwei widerspruechlichen ansichten,zwei voellig unterschiedlichen menschen in einer person.ich kann sowohl die eine seite leben/vertreten als auch die andere.bisschen verwirrend.

weilichlebenwill

Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon weilichlebenwill » 28. März 2013, 12:20

@whocares: Wenn du von anderen wegen deiner Meinung und Ansichten ausgeschlossen wirst, hat das mal grundsätzlich nichts mit deiner Persönlichkeitsstörung zu tun, sondern mit der Toleranzstörung der anderen - zumindest solange dein Verhalten nicht beleidigen, herabwürdigend und verletzend den anderen gegenüber ist.

Es ist halt auch immer eine Frage der Kommunikation. Wenn du natürlich deine eigene Meinung forsch und rücksichtslos vertrittst, selbst andere Meinungen nicht stehen lässt, runtermachst oder lächerlich machst und nur deine Ansicht als die einzig richtige verkaufst - dann bekommt du tatsächlich Schwierigkeiten.

Wenn du aber andern zuhörst, durch nachfragen Interesse zeigst und ihre Sichtweise zu verstehen versucht... wenn du also dem anderen durch deine Art signalisierst: "Mir ist es wichtig deine Meinung zu kennen und zu verstehen", dann wirst du sehen, dass auch du mit deiner (abweichenden) Meinung ernst genommen, angenommen und akzeptiert wirst. Muss aber nicht heißen, dass andere deswegen deine Meinung übernehmen oder dein Verhalten gutheißen.

Und was dein Verhalten angeht, so verweise ich auf meinen Beitrag in dem Thread: "Warum verstellt man sich?" (http://www.schizoide-forum.de/schizoide-wesenswelten-f8/warum-verstellt-man-sich-t219.html).

Das du dich in andere gut einfühlen kannst, ist doch schön und auch erstaunlich. Ein markantes Merkmal von SPs ist doch gerade die Empathieunfähigkeit. Nutz das, um andere besser zu verstehen. Identifizieren musst du dich deswegen ja nicht mit Ihnen - es sei denn, du bist Schauspieler und willst Ihre Rolle spielen/übernehmen.

Auch, dass du zwei ambivalente Seiten hast, ist doch interessant und nutzvoll. Walt Disney hat es sich zur Gewohnheit gemacht, vor einem neuen Projekt in "die Haut" von 4 Personen zu schlüpfen: Dem Visionär, dem Kritiker, dem Geldgeber und dem Zuschauer. So konnte er im Voraus viele verschiedene Ansichten prüfen und vieles im Vorfeld schon selbst abwägen. Wenn du dieses Oszillieren zwischen diesen beiden ambivalenten Seiten bewusst anwendest, kann dir das helfen, auf sehr kreative Sichtweisen und Lösungen zu kommen (Das ist im Übrigen auch eine sehr kraftvolle Kreativitätstechnik, die in vielen Kreativagenturen bewusst angewandt wird. Wusstest du das?).

Kurzum: Das, was du an dir als Schwäche siehst, könnte genauso gut deine Stärke sein - wenn du sie als solche ansiehst und annehmen kannst und lernst, sie zu nutzen.

Liebe Grüße
weilichlebenwill

whocares

Re: Warum verstellt man sich?

Beitragvon whocares » 28. März 2013, 16:40

Ja,andere Meinungen zu akzeptieren faellt mir wohl schwer,wenn ich von etwas ueberzeugt bin und weiss dass ich im Recht bin halte ich daran fest und kaempfe dafuer,lass mich nicht beirren.ich verstehe anderleuts verhaltensweisen und die gruende aber irgendwann ist man einen punkt an dem man bestimmtes,ausbeuterisches verhalten nicht mehr tolerieren mag.liegt wohl an schlechten erfahrungen und den staendigen zurueckstecken um anderen nicht vor den kopf zu stossen.ich denke dass ich eine kombinierte ps habe und daher hin und hergerissen bin aber da hast du wohl Recht,man kann es auch als gabe sehen und sinnvoll nutzen.


Zurück zu „Schizoide Wesenswelten“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 34 Gäste