Die Unterschiede der Introvertierten

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
Kalliope
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Re: Die Unterschiede der Introvertierten

Beitragvon Kalliope » 28. Mai 2017, 01:02

@UnMensch: beides (Eigenbrötler). Man kann es sich aktiv so wählen und man kann "durch die Umstände" dazu werden.

@AlleinunterMenschen:
"Was um Himmels Willen soll mir das jetzt gebracht haben?"


Das kann einem auch so ohne Schizoidie gehen :-) (z.B., wenn einem andere Dinge viel wichtiger sind oder man bewusster Gesellschaftsritualvermeider ist).
Ansonsten aber passt das natürlich, was Du sagst.
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"Das Ideal einer vollkommenen Gesundheit ist bloß wissenschaftlich interessant. Krankheit gehört zur Individualisierung." Novalis

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Re: Die Unterschiede der Introvertierten

Beitragvon hinterdemmond » 28. Mai 2017, 02:51

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Re: Die Unterschiede der Introvertierten

Beitragvon tiffi » 28. Mai 2017, 06:18

Für mich sind die Begriffe in meiner Selbstwahrnehmung nicht zu trennen und
stark einzugrenzen, ich dachte eher an eine Kombination.

Wie das in der Fachwelt gesehen wird, keine Ahnung. Fände da Verallgemeinerungen
auch schwer, da wohl der Einzelfall zu betrachten ist.
Aber möglicherweise kann eine Fachperson im psychologischen / psychiatrischen
Bereich auch irgendwelche Algorhythmen ableiten. haben wir solche Personen hier?

Von wegen Kombination der Phänomene und Krankheit:
Ich denke, dass im introvertierten viele Dinge und der Schwer- und Ruhepunkt im
innen stattfindet, das alleine ist ja noch keine Störung. Oder ist es durch
die Persönlichkeitsstörung so geworden, als Schutzfunktion?

Und extrovertiertes Verhalten wäre gesünder und entwickelter?
kommt mir auch nicht immer so vor. ob Menschen mit überwiegend
extrovertiertem Verhalten da immer den super klaren Draht zu sich selbst haben und
ungestört entwickelt sind?
Vielleicht wäre es gesünder, balanciert zu sein und BEIDES zu können,
ohne allzu großen Konflikte.

Es kommt noch zur Introvertiertheit aus meiner Sicht, das gestörte Verhältnis zu den
eigenen Gefühlen, Blockaden, Zerrissenheit, Konflikte;
dann oft Überforderungsgefühle, und Emotionen / Situationen oft nur starr oder gar nicht
fassen können und eher starr zurechtgezimmerte Reaktionen;
starke Selbst- / Ich- / Emotions- / soziale Unsicherheit;
und das gestörte Verhältnis zu anderen Menschen, das Verhältnis zu Nähe oder auch Normen / Eingebundensein.

Aus diesem Gesamtpaket heraus sind auch körperliche Reaktionen anders; der Körper
ist mir oft Last;
was andere erleichtert, z B Alkohol trinken, Drogen; Sex, bei DJ Ötzi Arm in Arm abfeiern,
ist mir Last; wobei dann noch unklar ist, ist das Folge von psychischer Entwicklung / Blockade
oder kommt da auch noch eine andere Reizverarbeitung dazu.
+ ggf. noch weitere Krankheiten, Depression, PTBS.

Nimmt man dann noch die Störungen der Vorgeneration dazu, und die Unklarheit,
ob da genetisch was vererbt wird oder Verhalten gelernt wird, hab ich da in meinem Kopf
eigentlich nur einen Riesensalat.

Meine letzte Therapeutin war auch nicht so analytisch drauf und hat wenig mit Diagnosen
gearbeitet, mehr mit dem Jetzt und aktuellen Gefühlen und mehr mit Lösungen
und "Beziehung zu dem was Ist". Ich fühle mich mit den ganzen Klassifizierungen
auch teilweise überfordert, habe mich meistens immer schnell mit irgendwas
identifiziert oder verrückt gemacht, ohne bleibend irgendwas zu verstehen.

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Re: Die Unterschiede der Introvertierten

Beitragvon Indigocat » 28. Mai 2017, 10:32

hinterdemmond hat geschrieben:das, was mich von einem schizoiden unterscheidet, wäre vielleicht: ein recht stabiles und unerschütterliches selbstbewusstsein. das wissen, wer ich bin, und was ich will. eine große portion sturheit und durchsetzungsfähigkeit
Ich glaube jetzt nicht unbedingt, dass sich schizoid und selbstbewusst ausschließen, denn dazu, seinen Eltern nicht in den Allerwertesten zu kriechen und nicht im Mainstream zu schwimmen, gehört auch Selbstbewusstsein. Ich würde sagen, dass ich in einigen Dingen selbstbewusst bin, in anderen wieder nicht, wobei ich das Selbstbewusstsein auch durch Ausprobieren und Erfolg gewonnen habe - > was ja auch wieder dafür spricht, dass Charaktereigenschaften keine statischen Größen sind, sondern durchaus veränderbar.
Geniale Menschen sind selten ordentlich, Ordentliche selten genial. A. Einstein

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Re: Die Unterschiede der Introvertierten

Beitragvon Kalliope » 28. Mai 2017, 11:17

Vielleicht liegt der Unterschied auch in der viel stärkeren Ausprägung bestimmter Eigenschaften und Symtpome.
"Schizoid" als solches ist ja erstmal kein Krankheitszustand, sondern Wesens-Bestandteil völlig gesunder und normaler Menschen in halt unterschiedlicher Ausprägung. Das muss ja erstmal zur "Störung" werden. Das betrifft natürlich auch die anderen "Persönlichkeitsstörungen" im pathologischen Sinn.

Ein besonders zur Schau gestelltes "Selbstbewusstsein" kann/könnte auch das Gegenteil maskieren und im Grunde ein Abwehrverhalten darstellen. (Vor allem, wenn es sich nicht in Souveränität präsentiert.)

Ich finde, @tiffi, Deine Therapeutin hat einen vernünftigen Ansatz. Diagnosen benötigt man für Ämter und vielleich den Austausch mit Fachkollegen und anderen Fachmenschen. Ansonsten sollte jeder Mensch doch als Individuum und nicht "der/die SPS" wahrgenommen werden.
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Re: Die Unterschiede der Introvertierten

Beitragvon hinterdemmond » 28. Mai 2017, 23:43

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Re: Die Unterschiede der Introvertierten

Beitragvon andersoderwie » 29. Mai 2017, 19:44

Definieren, mein Hobby! ;)

Ich glaube, Introversion und Eigenbrötler sind einfach ein historische Begriffe. Asperger wurde genannt. Autismus (inkl. Asperger Syndrom) existieren als Begriffe erst seit dem 20. Jh. Schizoidie ist auch als Begriff relativ neu sowohl die Psychologie als Wissenschaft. Damals war man entweder krank oder hatte nur ein Temperament. Später hat man gesehen, dass zwischen krank und "normal" etwas liegen kann.

Die schizoide Persönlichkeitsstörung ist klinisch, also länger vorhanden und mit Leidensdruck verbunden... auch wenn das Leiden genau hier nicht immer Thema ist.

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Re: Die Unterschiede der Introvertierten

Beitragvon nunsaramengel » 30. Mai 2017, 12:07

@hinterdemmond:
Ganz unabhängig, was man für ein Mensch ist, sich seinen inneren Dämonen zu stellen ist meiner Meinung Aufgabe eines jeden von uns und macht uns erst wirklich vollständig. Ein Freund von mir, ein Künstler, hat die Devise "Durch Leid und Schmerz wachse ich", das spiegelt sich in all seinen Kunstwerken und seinen anderen künstlerischen Werken nieder. Ich habe viel von ihm gelernt und sehe das Leben als einzige Aufgabe, zu wachsen.
Menschen, die diesen beschwerlichen Weg gehen, zolle ich sehr großen Respekt.
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Re: Die Unterschiede der Introvertierten

Beitragvon Milka » 30. Mai 2017, 23:05

nunsaramengel hat geschrieben:@hinterdemmond:
Ganz unabhängig, was man für ein Mensch ist, sich seinen inneren Dämonen zu stellen ist meiner Meinung Aufgabe eines jeden von uns und macht uns erst wirklich vollständig. Ein Freund von mir, ein Künstler, hat die Devise "Durch Leid und Schmerz wachse ich", das spiegelt sich in all seinen Kunstwerken und seinen anderen künstlerischen Werken nieder. Ich habe viel von ihm gelernt und sehe das Leben als einzige Aufgabe, zu wachsen.
Menschen, die diesen beschwerlichen Weg gehen, zolle ich sehr großen Respekt.


So halte ich es mit Liebeskummer. Auch wenn es schmerzt, so lernt man doch durch die Person und von der Person - und wenn man nur herausfindet, was man nicht will, was einem wirklich wichtig ist, was man verdrängt, was man gerne wäre und warum man so ist, wie man ist. Und es kann auch immer was Positives daraus entstehen.
Mach dir nie Gedanken darüber, was andere Menschen über dich denken. Diejenige, die Probleme mit dir haben, haben diese nur, weil sie Probleme mit sich selbst haben.

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Re: Die Unterschiede der Introvertierten

Beitragvon nunsaramengel » 31. Mai 2017, 09:14

Milka hat geschrieben:
nunsaramengel hat geschrieben:@hinterdemmond:
Ganz unabhängig, was man für ein Mensch ist, sich seinen inneren Dämonen zu stellen ist meiner Meinung Aufgabe eines jeden von uns und macht uns erst wirklich vollständig. Ein Freund von mir, ein Künstler, hat die Devise "Durch Leid und Schmerz wachse ich", das spiegelt sich in all seinen Kunstwerken und seinen anderen künstlerischen Werken nieder. Ich habe viel von ihm gelernt und sehe das Leben als einzige Aufgabe, zu wachsen.
Menschen, die diesen beschwerlichen Weg gehen, zolle ich sehr großen Respekt.


So halte ich es mit Liebeskummer. Auch wenn es schmerzt, so lernt man doch durch die Person und von der Person - und wenn man nur herausfindet, was man nicht will, was einem wirklich wichtig ist, was man verdrängt, was man gerne wäre und warum man so ist, wie man ist. Und es kann auch immer was Positives daraus entstehen.


Seh ich genauso! Allerdings fällt es nicht leicht, sich diesen Emotionen hinzugeben, weil es mitunter eben sehr weh tun und lähmend wirken kann, so dass man den Alltag nicht mehr bewältigt bekommt.
Aber auf jeden Fall besser als gleich in die nächste Beziehung zu springen und nicht links und rechts zu schauen.
Bei mir ist das immer wie eine Wiedergeburt, erst verschwinde ich erst mal für ne Weile von der Bildfläche und erlebe ein Auf und Ab an Gefühlen, so 50 verschiedene am Tag ungefähr =D und irgendwann, bin ich mit mir selbst wieder im Reinen und kann dann auch akzeptieren, was passiert ist, warum es so kommen musste und warum es so besser ist, wie es ist. Ja, daraus komme ich immer in gestärkter, upgegradeter Version wieder heraus.
OMNIA VINCIT AMOR


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