Wie nehmt ihr enge Beziehungen bei Anderen wahr?
Verfasst: 14. Mai 2017, 10:07
Meine Frage richtet sich an diejenigen, die enge Beziehungen in ihrem Leben freiwillig oder unfreiwillig vermeiden.
Ich muss ein bißchen weit ausholen.... Ich habe in meiner Therapie letztes Mal darüber gesprochen, warum ich mir keine enge Beziehung/Familie wünsche. Ich habe meinem Therapeuten schon oft erklärt, wie sehr mich die permanente Anwesenheit eines anderen Menschen stresst - auch wenn ich ihn mag. Ich muss einfach allein sein, um wieder runter zu kommen. Außerdem fürchte ich emotionale Abhängigkeit - ich bin geradezu krankhaft unabhängig.
Mein Therapeut denkt immer, wenn ich über meine negativen Erfahrungen sprechen würde und diese verarbeiten würde, würde ich mich irgendwann nach einer engen Beziehung sehnen... Und ist vermutlich enttäuscht, dass ich es nicht tue.
Er fragte mich dann, wie ich denn Familien und Beziehungen von Anderen so wahrgenommen hätte - in meiner Kindheit.
Ich habe verschiedene Szenarien enger Beziehungen im Kopf, die in gewisser Weise alle Horrorszenarien sind.
1) Meine eigene Familie. Mein tyrannischer und narzisstischer Vater mit deutlich ausgeprägten sadistischen Zügen, der alle runter machte, mich besonders. Meine schwache Mutter, die nur bei ihm blieb, weil sie es nicht schaffte, auf eigenen Beinen zu stehen.
2) Die Familie meiner Freundin Dorothee, die mit ihrem Bruder und ihrer alleinerziehenden Mutter zusammen lebte. Die Mutter ging arbeiten und schmiss den ganzen Haushalt und die Kinder machten sich auf die Kosten ihrer gutherzigen, empathischen Mutter ein schönes Leben und machten keinen Finger krumm. Ausbeutung mal anders rum.
3) Beziehungen von Bekannten, bei denen der Mann fremdgeht und lügt und sie alles verzeiht, weil sie in ihrem Leben keine anderen Inhalte hat...
4) Bei den Kindern, die ich unterrichte, nehme ich oft wahr, wie ein Kind in der Familie dem anderen gegenüber bevorzugt wird. Das verschmähte Kind kann machen, was es will, es kommt auf keinen grünen Zweig.
Wieso ist sowas erstrebenswert? Ist nicht in jeder Familie einer der Depp, der Gedemütigte, der Ausgeschlossene, der Ausgebeutete?
Kennt ihr Gegenbeispiele? Ich finde es selbst nicht schön, dass ich über enge Beziehungen so denke (bei lockeren Kontakten sehe ich das anders - aber überall wo Abhängigkeit hinzukommt, wird es gruselig in meinen Augen).
Hinzu kommt, dass ich extrem gute Sensoren habe, was die Stimmungen anderer Menschen angeht. Mein Therapeut ist immer erschrocken, dass er vor mir keine Emotion verbergen kann. So geht es mir dann halt auch, wenn ich Zeuge einer engen Beziehung bin. Ich spüre meist, wer unzufrieden ist, ahne meist auch warum und sehe Trennungen mit ziemlicher Zuverlässigkeit voraus.
Es tut mir leid, wenn ich hier negative Stimmungen verbreite. Ich möchte das eigentlich auch anders sehen. Wenn ich im Fernsehen positive Familienverhältnisse sehe, denke ich: Das ist halt Fiktion, gibt es in der Realität nicht. Wenn es so sein könnte, schön. Aber so ist es nicht.
Hat irgend jemand hier positive Gegenentwürfe für mich?
Ich muss ein bißchen weit ausholen.... Ich habe in meiner Therapie letztes Mal darüber gesprochen, warum ich mir keine enge Beziehung/Familie wünsche. Ich habe meinem Therapeuten schon oft erklärt, wie sehr mich die permanente Anwesenheit eines anderen Menschen stresst - auch wenn ich ihn mag. Ich muss einfach allein sein, um wieder runter zu kommen. Außerdem fürchte ich emotionale Abhängigkeit - ich bin geradezu krankhaft unabhängig.
Mein Therapeut denkt immer, wenn ich über meine negativen Erfahrungen sprechen würde und diese verarbeiten würde, würde ich mich irgendwann nach einer engen Beziehung sehnen... Und ist vermutlich enttäuscht, dass ich es nicht tue.
Er fragte mich dann, wie ich denn Familien und Beziehungen von Anderen so wahrgenommen hätte - in meiner Kindheit.
Ich habe verschiedene Szenarien enger Beziehungen im Kopf, die in gewisser Weise alle Horrorszenarien sind.
1) Meine eigene Familie. Mein tyrannischer und narzisstischer Vater mit deutlich ausgeprägten sadistischen Zügen, der alle runter machte, mich besonders. Meine schwache Mutter, die nur bei ihm blieb, weil sie es nicht schaffte, auf eigenen Beinen zu stehen.
2) Die Familie meiner Freundin Dorothee, die mit ihrem Bruder und ihrer alleinerziehenden Mutter zusammen lebte. Die Mutter ging arbeiten und schmiss den ganzen Haushalt und die Kinder machten sich auf die Kosten ihrer gutherzigen, empathischen Mutter ein schönes Leben und machten keinen Finger krumm. Ausbeutung mal anders rum.
3) Beziehungen von Bekannten, bei denen der Mann fremdgeht und lügt und sie alles verzeiht, weil sie in ihrem Leben keine anderen Inhalte hat...
4) Bei den Kindern, die ich unterrichte, nehme ich oft wahr, wie ein Kind in der Familie dem anderen gegenüber bevorzugt wird. Das verschmähte Kind kann machen, was es will, es kommt auf keinen grünen Zweig.
Wieso ist sowas erstrebenswert? Ist nicht in jeder Familie einer der Depp, der Gedemütigte, der Ausgeschlossene, der Ausgebeutete?
Kennt ihr Gegenbeispiele? Ich finde es selbst nicht schön, dass ich über enge Beziehungen so denke (bei lockeren Kontakten sehe ich das anders - aber überall wo Abhängigkeit hinzukommt, wird es gruselig in meinen Augen).
Hinzu kommt, dass ich extrem gute Sensoren habe, was die Stimmungen anderer Menschen angeht. Mein Therapeut ist immer erschrocken, dass er vor mir keine Emotion verbergen kann. So geht es mir dann halt auch, wenn ich Zeuge einer engen Beziehung bin. Ich spüre meist, wer unzufrieden ist, ahne meist auch warum und sehe Trennungen mit ziemlicher Zuverlässigkeit voraus.
Es tut mir leid, wenn ich hier negative Stimmungen verbreite. Ich möchte das eigentlich auch anders sehen. Wenn ich im Fernsehen positive Familienverhältnisse sehe, denke ich: Das ist halt Fiktion, gibt es in der Realität nicht. Wenn es so sein könnte, schön. Aber so ist es nicht.
Hat irgend jemand hier positive Gegenentwürfe für mich?