Schizoid-Hauptproblem: Kein Interesse zu Menschen

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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Re: Schizoid-Hauptproblem: Kein Interesse zu Menschen

Beitragvon AlleinunterMenschen » 7. August 2017, 09:40

Revolvermann hat geschrieben:Mittlerweile analysiere ich die Menschen nicht mehr mit dieser Spannung, dem Verlangen von dem ein oder anderen was lernen zu können, etwas mitnehmen zu können, dass mich weiterbringt. Jetzt passiert es einfach nur noch, weil es so ist.

Das ist bei mir mittlerweile auch so und ebenfalls automatisiert, aber in Situationen, denen man nicht entgehen kann, ist es immer noch spannender als die Unterhaltung an sich.

Revolvermann hat geschrieben:In den meisten Fällen weiss ich auch schon auf was sie hinauswollen während noch geschaltet wird wie der Satz beendet werden soll, was mich wiederum innerlich auf die Palme bringt, da ich die Leute der Höflichkeit halber aussprechen lasse, innerlich vor Anspannungen jedoch explodiere.

Ich kann mich dem nur anschließen, nur dass ich das mit dem Ausreden lassen meistens nicht schaffe, ich explodiere sozusagen zu früh, was mich nicht gerade beliebter macht. :breites grinsen:

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Re: Schizoid-Hauptproblem: Kein Interesse zu Menschen

Beitragvon eremos » 5. März 2018, 20:20

Hm, Desinteresse an Menschen habe ich nicht. Im Gegenteil. Menschen sind für mich Programme, deren Quelltext ich nicht kenne. Und das will ich erforschen und austesten. So interessieren mich Menschen, ihre Handlungen, die Gründe für die Reaktionen die sie machen, etc. alles sehr. Auch ihre Emotionen interessieren mich, solange sie nicht mir gegenüber sind und erwarten dass ich emotional reagiere. Gerne teste ich Menschen aus, in dem ich Wörter falsch ausspreche und schreibe, dann warte was passiert. Ich habe da so verschiedene Triggertests um Reaktionen hervorzurufen, die automatisch passieren ohne, dass der jenige groß drüber nachdenkt. Oft bekomme ich dann den Vorwurf ich wäre manipulativ oder würde mit Menschen spielen. Nun, ich erwieder darauf, dass ich nicht spiele sondern teste wie sie als Programm funktionieren.
Noch mehr als die Normalos interessieren mich aber menschliche Extreme. Menschen die über Grenzen gegangen sind, die Dinge getan haben, die "man so nicht macht". Die gegen Regeln verstoßen haben. Da gibt es viel zu erforschen vorallem solche, die darüber bereit sind in der Tiefe zu reden. Viele machen das nicht, da ich von ihnen indirekt verlange sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Einige schätzen das auch, weil ich dann analytisch auch Fragen stelle, über die dann einzelne das reflektieren und nachdenken beginnen. Das sie das machen ist mir eigentlich egal, denn mich interessiert dann nur was das Ergebnis ihrer Reflektion ist.

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Re: Schizoid-Hauptproblem: Kein Interesse zu Menschen

Beitragvon Tesa34 » 6. März 2018, 18:53

Ich beobachte zurück. Weil letztlich sind es doch eher die schizoid Veranlagten die wie Programme funktionieren, oder? Habe ja den Ex lange mit Commander Data verglichen. Aber der ist sexuell wenigstens full functional, weil er da ein Programm für hat und der Ex nicht. Wenn ich jetzt beobachte, wie der Ex immer noch meinen Onlinestatus bei Whatsapp verfolgt, oder - das war vor zwei Tagen neu - einen Status postet um zu sehen ob ich zurück stalke, dann wundern sich andere warum ich das mache, weil sonst jeder den Kerl einfach nur am liebsten vergessen wollen würde an meiner Stelle. Aber - und das versteht keiner - im Prinzip mache ich gerade das gleiche wie du. Ich beobachte das seltsame Verhalten eines Menschen, der ein seltsames Programm fährt. Nicht weil ich hinterher trauere, oder ihn zurück will. Das hab ich nun abgefrühstückt. Im übrigen lief neulich eine neue Serie "Orville" an, die so Art Startreck ist. Und da gibt es einen Mitarbeiter, der ist mehr Roboter und weniger Mensch als Commander Data. Und ich habe belustigt festgestellt ja - der Vergleich passt jetzt besser. Was zum Geier ist das für ein Programm, das jemanden veranlasst jemanden auf Whatsapp zu beobachten, aber keinen Kontakt zu wollen? Und das quasi dauernd? Und bitte jetzt nicht wieder in Zweifel ziehen, warum ich denke das er das macht. Es ist eindeutig und ich möchte es nicht weiter erklären. Und für die, die den Serienstart gesehen haben: Da wurden doch der Kapitän und der Co-Kapitän entführt und bei einer außerirdischen Spezies in einen Zoo gesteckt, weil diese alle anderen Lebensformen als nicht ebenbürtig sehen (den Roboter aber schon). Im Prinzip komme ich mir so vor - wie im Zoo bei jemandem, der mich nicht als ebenbürtig betrachtet. Mann will eventuell sehen wie ich funktionieren und wie meine Emotionen so sind - solange es keine emotionale Interaktion gibt, die etwas vom Gegenüber abverlangt. Ich hoffe das kommt jetzt nicht zu anstößig rüber was ich schreibe, aber das geht mir gerade so im Kopf vor. Oder länger schon.

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Re: Schizoid-Hauptproblem: Kein Interesse zu Menschen

Beitragvon eremos » 8. März 2018, 01:22

Ich würde das mit dem Beobachten nicht so ins negative ziehen. Gerade der Absatz mit dem Zoo und der Ebenbürtigkeit trifft meines Erachtens nicht zu. Ob das allgemein gilt kann ich nicht wissen, aber bei mir ist es nicht so. Über "Ebenbürtigkeit" mache ich mir keine Gedanken. Es ist für mich irrelevant ob jemand höher oder niedriger gestellt ist, weil ich Menschen nicht nach diesen Etiketten systematisiere. Jemanden mit Interesse zu beobachten, also hinter den Vorhang zu sehen ihn zu verstehen, hat für mich etwas positives. Das was Du mit dem Onlinestatus beschreibst ist für mich Stalking, aber nicht beobachten. Das ist ein Unterschied. Die Beobachtung eines Onlinestatus ist vollkommen uninteressant und da gibt es auch nichts zu erforschen. Nein, es sind die Handlungen und wenn es um Gespräche gibt Fragen wie: Warum verwendet die Person jetzt in diesem Moment, Context und Satz dieses und jenes Wort und nicht ein anderes. Z.B. warum benutzen Menschen Fremdwörter obwohl es doch auch einen deutschen Begriff gibt. Das ist es wert zu erforschen, aber nicht ein Onlinestatus.

Wenn es um Trennungen geht, so ist es bei mir weniger der Schmerz der Trennung sondern vielmehr der Verlust eines Teils von mir. Da ich mit einer Person in einer Beziehung einen Teil meines Ichs offenbart und damit geteilt habe, fühle ich hinterher, dass mir dieser Teil nun entnommen wurde und ich die Gefahr sehe, dass dieses Wissen nun gegen mich gerichtet werden kann. Das kommt vor allem von Erfahrungen aus der Vergangenheit bei mir. Die Trennung selbst, ob begründet oder nicht, ist zwar schade, aber sie löst bei mir keinen Schmerz oder seltsame Handlungen aus. Meistens ist der Ex-Partner dann als Forschungsobjekt "verbrannt" und interessiert mich nicht mehr weiter. Die Erinnerungen daran kommen in eine Kiste und fertig.

Ah, fast vergessen. Schizoide sind Programme. Ja ist richtig, alle Menschen verhalten sich wie Programme. Aber ich sehe nicht, dass Schizoide sehr einfache und damit berechenbare Programme sind, denn wären wir das, würden wir mit unserem unkontrollierten Verhalten, den Kontaktabbrüchen, Abwehrreaktionen und dem Verschanzen an einen stillen Ort, unser Gegenüber keinen Schaden zufügen, da es ja "erwartet" war. Leider ist das Gegenteil da der Fall.

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Re: Schizoid-Hauptproblem: Kein Interesse zu Menschen

Beitragvon Tesa34 » 8. März 2018, 02:03

Was bringt dir dieses Verstehen, oder vermeintliche verstehen? Wirklich verstehen kann man jemanden nur, wenn man ihm nachfühlen kann. Und Verständnis bringt auch eine Form der Veränderung mit sich. Wie sieht die dann bei dir aus? Wie steht es um dein Mitgefühl für andere?

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Re: Schizoid-Hauptproblem: Kein Interesse zu Menschen

Beitragvon kritisches_Auge » 9. März 2018, 17:42

Ich möchte noch einmal auf das Beobachten des Online- Status eingehen. Mein Ex und ich sind getrennt und dennoch beobachte ich seinen Online- Status auf skype, mache mir Gedanken wenn er nicht online ist und freue mic wenn ich ihn wieder sehe.
Wir sind getrennt, wir hätten uns schon längst von skype werfen können. Aber meine Gründe sind wohl andere als die hier angesprochenen, ich möchte dieses letzte Fädchen nicht kappen und wissen, dass es ihn noch gibt.
Auch ich beobachte Menschen mit fast wissenschaftlicher Akribie, aber doch mit Gefühlen, wenn ich diese auch nicht ausspreche und nicht gut zeigen kann und auch wenn es mich tierisch aufregt wenn Menschen schreiben oder sagen, dass nur das Herz zählt, eben das Fühlen.

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Re: Schizoid-Hauptproblem: Kein Interesse zu Menschen

Beitragvon Themis » 9. März 2018, 18:17

Danke, kritisches_Auge. :blumengabe: Das würde ich so unterschreiben.

Wenn ich mir überlege, warum ich das mache, stelle ich fest, dass zwei Dinge dahinter stehen: Fürsorge für den Anderen und das Wissen, dass ein Mensch, der gut mit mir kann/konnte, weiter existiert. Ob für mich oder "nur so", ist dabei irrelevant.
Ein Mensch bleibt ja trotzdem mir wichtig und wertvoll, auch wenn aus irgendeinem Grund ein Weiterbestehen der Beziehung/Freundschaft nicht möglich war/ist, von einem oder beiden aus.

Kurz gesagt, eine irgendwie "liebevolle" Bindung an einen Menschen ist bei mir fast unauflöslich. Das empfinde ich aber als positiv. Man hat mehr den Anderen im Blick als sich selbst; so, wie es während der Beziehung ja auch war.

Das Interesse an Menschen ist bei mir auch eher wissenschaftlich; wie funktionieren sie und warum? Ich finde das eine sehr menschenfreundliche Sichtweise, relativ neutral und offen.
Mich selbst behandle ich doch auch wie ein Programm, um mit mir überhaupt umgehen zu können. Wie soll man sich kennen und steuern (oder auch mal laufen lassen ;-) ) lernen, wenn man nicht durch Beobachtung das eigene System erfährt? Und warum sollte es negativ sein, Andere ähnlich genau zu erforschen?
Es zeugt schließlich von großem Interesse am Anderen, ob man nun auf ihn zugehen kann/will oder das nur für sich macht.

Möglichst viele Daten über ein interessantes Thema zu sammeln - eben z. B. "Mensch" - kann doch nur hilfreich sein, egal ob zur eigenen Sicherheit (Überblick gewinnen), zur Kontaktaufnahme oder nur so, ohne Ziel. Menschen kann man schließlich nicht aus dem Weg gehen.

Wobei ich sagen muss, dass mich das Individuum schon immer mehr interessiert als die Spezies ... Fragen zum Gruppenverhalten, Massenhypes oder sozialen Hierarchien ermüden mich eher. Vielleicht, weil mich eben auch da das Innere eines Menschen (Strickmuster und Motive) mehr interessiert als das Äußere (Verhalten).

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Re: Schizoid-Hauptproblem: Kein Interesse zu Menschen

Beitragvon Tesa34 » 9. März 2018, 23:36

Jetzt hab ich die Randfichten im Kopf "Ja, ich leb noch, ich leb noch, ich leb noch. Ja, ich leb noch, ich leb noch, sterbt nicht." Dann ist WhatsApp also so etwas wie eine Patientenkurve auf der Intensivstation für den Ex. Nach seinem ganzen Verhalten auch im letzten Monat, was er geschrieben hatte, bezweifele ich aber dass das eine liebevolle Art des Beobachtens ist und erst recht keine Fürsorge. Ich hab an mir selbst beobachtet, dass ich keine negativen Träume mehr von ihm hatte, in den ca. zwei Wochen in denen ich ihn blockiert hatte. Es ist anzunehmen, dass er dann andere Telefonnummern genutzt und weiter geschaut hat. Was ich aber nicht mehr mitbekommen habe, da ich nur zwei von vier Telefonnummern habe. Und auf der zweiten war er entgegen seiner Nutzungsgewohnheit ein paar Tage dauernd online und dann nicht mehr. Vermutlich weil das halt echt auffällig ist, wenn man nachts und am Wochenende dauernd auf dem Firmenhandy online ist. Seit er entblockt ist träume ich wieder schlecht. So als wäre da auch auf energetischer Ebene wieder eine Türe offen. Wie eben unsichtbare Fäden die einem gefangen halten, bzw. Leitungen die immer noch Energie abziehen. Wobei da auch eine Rolle spielt, dass ich seit zwei Wochen eine neue Freundschaft habe, in der zwangsläufig wieder im Rahmen des Kennenlernens meine unselige Exbeziehung thematisiert wurde. Das ist ein Rückschritt beim Fäden kappen. Mir stellt sich die Frage woher das Interesse kommt, ob noch wer existiert? Es ist ja nicht gerade davon auszugehen, dass jemand aufhört zu existieren.

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Re: Schizoid-Hauptproblem: Kein Interesse zu Menschen

Beitragvon bahnhof » 9. März 2018, 23:55

ToWCypress81 hat geschrieben:Ich bin der Meinung, das egal ob das nun durch ein Trauma (Kindheitstrauma oder sonstiges) oder durch eine genetische Komponente hervorgerufen wird - das Allgemeine ("Ich"-bezogene) abgeschottete enorme Desinteresse zu Menschen das wahre Problem ist.

Hier liegt ein Missverständnis vor. Das, was man unter 'schizoid' zusammenfasst, sind Symptome. Die Schizoiden wirken so, als wenn sie kein Interesse an Menschen haben, es ist aber genau das Gegenteil der Fall. Gerade darin liegt die Störung.

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Re: Schizoid-Hauptproblem: Kein Interesse zu Menschen

Beitragvon Tesa34 » 10. März 2018, 00:58

bahnhof hat geschrieben:Hier liegt ein Missverständnis vor. Das, was man unter 'schizoid' zusammenfasst, sind Symptome. Die Schizoiden wirken so, als wenn sie kein Interesse an Menschen haben, es ist aber genau das Gegenteil der Fall. Gerade darin liegt die Störung.


Es ist aber auch eine Störung Interesse für einen Schizoiden beizubehalten, der einem nie sein Interesse zeigt. Was ist so toll daran den Mitmenschen zu signalisieren, dass man sich nicht für sie interessiert und sich dann heimlich zu interessieren?


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