Wie die Überschrift und andere nette Sprüche beweisen, weiß selbst der Volksmund, dass was-wäre-wenn Gedanken und Argumentationen zu nix führen. Trotzdem ist es ein beliebter Volkssport, die Schuld immer bei anderen zu suchen und selbst jegliche Eigenverantwortung weit von sich zu schieben. Das macht das Leben nämlich so schön einfach.
Es ist richtig, dass ein Kind nichts dafür kann / keine Schuld hat, wie es erzogen oder auch nur aufgezogen wurde. Und dann steht das Kind irgendwann da, schaut sich sein Leben an - und hat zwei Möglichkeiten. Es kann das schwache Kind bleiben, jammern und die Welt verfluchen, dass sie so ungerecht ist. Oder es kann feststellen, dass es zwar echt doof gelaufen ist, jetzt aber die Verantwortung übernehmen und aus dem, was da ist, das Beste machen.
Die Schuldfrage ist dabei die unproduktivste, die es gibt. Wenn man nämlich oft genug fragt, wer Schuld hat, landet man irgendwann bei Adam und Eva oder dem Urknall. Wobei oft auch noch echte Schuld und Kausalität verwechselt wird. Und was bringt die Frage? Selbst wenn man eine Antwort für sich selbst findet? Nichts. Man kann dann zwar die Verantwortung für sein mehr oder weniger verkorkstes Sein weit weg schieben, ändert aber nichts an der Situation.
Die Frage sollte lauten: Was kann ich tun, damit es mir gut, oder zumindest besser, geht? Da ist dann aktives Denken und Handeln angesagt, was durchaus anstrengend sein kann - und unbequem. Einige schaffen das allein, andere brauchen Hilfe. Und die Hilfe will gesucht und eingefordert werden, die klopft nicht an die Tür oder drängt sich auf. Und Hilfsangebote gibt es in der heutigen Zeit sehr viele. Nicht nur professionelle Hilfe von Therapeuten, sondern z.B. auch Foren wie dieses hier.
Zu hören/lesen, wie andere mit ihren Problemen umgehen, kann schon eine große Hilfe sein. Man muss selbst nichts machen, außer aktiv zu lesen, reflektieren und für sich das, was passt, rauspicken und ausprobieren. Man kann aber auch Fragen stellen, um die Meinung(en) von anderen zu einer konkreten Sache zu bekommen. Ich bin wirklich dankbar zur Generation "Forum" zu gehören, wo Menschen einen Gedanken in mehr als einem Satz und einem Emoticon formulieren können. Und ich bin dankbar, dass diese Menschen bereit sind, ihre Erfahrungen, Meinungen, Ansichten mit mir zu teilen. Und ich bin noch sehr viel dankbarer, dass es nicht nur "Plüschblümchen", Zustimmungen und Likes gibt, sondern auch Kritik, kontroverse Gedanken und Widersprüche.
WTF? Was soll das Gejammer über vergossene Milch?
Shut up & deal with it.
Das klingt wirklich sehr hart, auch wenn es den Kern trifft. Aber vielleicht gibt es ja Menschen, die einfach ein wenig Hilfestellung brauchen, um in Zukunft die Milch nicht noch einmal zu vergießen - oder einen Lappen brauchen.
Ewiges jammern, ohne etwas zu ändern, bringt nix - und zieht allen, die das Jammern ertragen müssen, Energie ab. Ich kann mich entscheiden, selbst nicht zu jammern - und mich von anderen nicht volljammern zu lassen. Und ich muss lernen, zu unterscheiden: was ist jammern, was ist eine Bitte um Hilfe? Oder hatte da jemand nur einen schietigen Tag und muss sich einfach mal auskotzen?