Teamarbeit, Gruppenzusammenhalt ... was war das noch?

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
Lightness

Teamarbeit, Gruppenzusammenhalt ... was war das noch?

Beitragvon Lightness » 15. Juni 2016, 17:41

Hey.

Mich interessiert, ob ihr auch Schwierigkeiten habt, euch in Gruppen einzubringen oder sogar an Teamarbeit teilzunehmen?
Eigentlich habe ich immer ganz gerne in einem Team gearbeitet und meine Angst vor Gruppen hat sich im Laufe der Zeit auch gelegt, aber nun stelle ich fest, dass es mich ärgert, in einer Gruppe zu sein oder mich sogar in einem Team behaupten zu müssen, weil genau das mein Problem ist.
Ich kann mich nicht behaupten.
Ich habe durchaus gute Ideen, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich immer wieder von anderen niedergequatscht werde oder meine Ideen nicht verstanden werden. Es gibt immer wieder Leute im Team oder einer Gruppe, die sich für enorm wichtig halten und ihre Ideen natürlich auch.
Mich ärgert so ein Verhalten, weil dann auch gesagt wird, meine Ideen seien wertlos oder was ich mache ist sinnlos.
Nur weil derjenige eine andere Einstellung hat, müssen doch meine Sachen nicht automatisch wert- und sinnlos sein?
Oder wie seht ihr das?
Wie kann ich mich gegen solche dominanten Typen besser durchsetzen?

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Re: Teamarbeit, Gruppenzusammenhalt ... was war das noch?

Beitragvon Indigocat » 15. Juni 2016, 19:17

15. Jun 2016, 17:41 » Lightness hat geschrieben:Ich kann mich nicht behaupten.
Ich habe durchaus gute Ideen, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich immer wieder von anderen niedergequatscht werde oder meine Ideen nicht verstanden werden. Es gibt immer wieder Leute im Team oder einer Gruppe, die sich für enorm wichtig halten und ihre Ideen natürlich auch.
Mich ärgert so ein Verhalten, weil dann auch gesagt wird, meine Ideen seien wertlos oder was ich mache ist sinnlos.


Nein, deine Ideen sind nicht sinnlos oder wertlos. Dass andere ihre Ideen mehr hervorheben, hat mit dem Geltungsbedürfnis derjenigen zu tun und nicht damit, dass deine Ideen wertlos sind. Wenn viele solche geltungssüchtigen Personen in einer Gruppe sind, tut man sowieso gut daran, sich aus der Gruppe zu verdrücken. Idealerweise hat die Gruppe einen umsichtigen Chef, der jeden zu Wort kommen lässt und über die besten Vorschläge abstimmen lässt. Das wird leider selten der Fall sein. Seine Ideen in den Vordergrund zu bringen, birgt auch immer die Gefahr des Scheiterns. Vor diesem Scheitern darf man keine Angst haben und es nicht persönlich nehmen. Jeder kann mal Scheitern, jeder kann aber auch mal gewinnen. Es birgt auch immer die Gefahr, dass die anderen auf einen eifersüchtig sind und beginnen, zu intrigieren. Personen, die ihre Ideen in den Vordergrund bringen, begegnen solchen Tendenzen oft aktiv aggressiv und weichen einer Konfrontation nicht aus (im verbalen Sinne). Ich habe mal eine Lerngruppe aktiv verlassen, in der ein nicht besonders kluges Mädchen den Ton angeben wollte. Wegen dieses Mädchens hatte ich bereits einmal eine Vier kassiert und das wollte ich nicht wiederholen. Natürlich waren die dann ziemlich zickig und auch der Lehrer war etwas komisch. Während einer Therapie hatte ich einmal in der Gruppe eine Führungsposition. Ich habe dann aber bewusst meine Ideen (die in dem Fall von den anderen immer als gut befunden wurden) nicht in den Vordergrund gestellt, sondern jeden mal zu Wort kommen lassen und auch jeden mal gelobt. Bei einer Therapie geht es ja um nichts, da ist das auch egal.
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Re: Teamarbeit, Gruppenzusammenhalt ... was war das noch?

Beitragvon SKuriosum » 15. Juni 2016, 19:51

So wie Du es beschreibst, hört sich das nach Kindergarten an - als ob bereits alles von vorne herein darauf ausgelegt ist, dass hier die übergeordneten Instanzen durch "Ellbogen- und Faustkämpfe" bespaßt werden sollen. Und natürlich ist das Resultat dann auch die vermeintlich beste Idee.
Ich vermute, dass solche Dinge bei mir zur SPS beigetragen haben.
Das beste in solchen Situationen ist tatsächlich, sich komplett rauszuhalten. Ansonsten führt das nur zu sinnlosem Gezicke. Da hat der Spruch "Der Klügere gibt nach!" seine essenzielle Bedeutung.
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Re: Teamarbeit, Gruppenzusammenhalt ... was war das noch?

Beitragvon Indigocat » 15. Juni 2016, 20:02

15. Jun 2016, 19:51 » SKuriosum hat geschrieben:Das beste in solchen Situationen ist tatsächlich, sich komplett rauszuhalten. Ansonsten führt das nur zu sinnlosem Gezicke. Da hat der Spruch "Der Klügere gibt nach!" seine essenzielle Bedeutung.


Damit hätte Lightness aber leider nicht das erreicht, was sie eigentlich wollte: sich in der Gruppe durchsetzen und ihrer Idee Gehör verschaffen.
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Re: Teamarbeit, Gruppenzusammenhalt ... was war das noch?

Beitragvon SKuriosum » 15. Juni 2016, 20:27

Das ist richtig. Aber in der geschilderten Umgebung wird es in den meisten Fällen dann auf Gezicke hinauslaufen. Und das führt einfach zu nichts, auch wenn einer daraus als vermeintlicher Sieger hervor geht. Verloren haben schlussendlich trotzdem alle Beteiligten. Nur nehmen lediglich die offensichtlichen Verlierer als Einzige ihre Niederlage auch als Solche wahr.
Dieses Verhalten stammt aus einer absolut kranken Leistungsgesellschaft und gehört nicht unterstützt. Wenn die höhere Instanz unfähig ist, gute/bessere Ideen zu erkennen, auch wenn der Ideenhaber sie verbal nicht gut genug kommunizieren kann (immer vorausgesetzt sie sind tatsächlich gut/besser), sich stattdessen aber von höher/weiter/schneller/lauter/stärker beeindrucken lässt, dann ist das keine Basis für so jemanden, egal wie schön man es versucht zu reden.
Man kann irgendwelchen zweifelhaften Coaches dann Geld in den Rachen werfen, um wieder konkurrenzfähig zu werden, oder man erkennt die Krankheit in diesem globalen Spiel und sucht sich Dinge, die einen unabhängig befriedigen.
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Re: Teamarbeit, Gruppenzusammenhalt ... was war das noch?

Beitragvon Insuffizienz » 15. Juni 2016, 21:57

@ Lightness
Wie kann ich mich gegen solche dominanten Typen besser durchsetzen?

Ich persönlich denke, dass du dafür deinen Charakter ändern müsstest. Jedenfalls habe ich die Erfahrung gemacht.

Ich habe mal irgendwo gelesen (wahrscheinlich auf Faktastisch XD ), dass eine Gruppe nicht auf den intelligenteren bzw. den mit der intelligenteren Idee hört, sondern auf den, der so scheint oder sich gibt, als hätte er die bessere. Da schneiden dann natürlich extrovertierte, laute Menschen besser ab, die wahrscheinlich im Durchschnitt nicht so besonnen sind (vage Behauptung, ich weiß). Die meisten Menschen bewegen sich leider nicht allzu sehr auf der geistigen Ebene wie du es womöglich tust, weshalb sie dein Anliegen vllt. nicht so sehr reflektieren können.

Naja, und wenn dann grobe Menschen persönlich werden, würde ich versuchen einen anderen Weg zu finden - erst mal Weg vom Stressor...andererseits zeigt dir dein Ärger womöglich, dass du Erwartungen hast, damit kannst du enttäuscht werden. Würdest du nichts erwarten, so wäre es entspannter für dich, wenn deine Ideen von deiner Gruppe nicht so beachtet werden. Ideal gesprochen. Keine Ahnung, ist nur ein Gedanke...

@ Indigocat
Idealerweise hat die Gruppe einen umsichtigen Chef, der jeden zu Wort kommen lässt und über die besten Vorschläge abstimmen lässt.

Das Prinzip halte ich persönlich für menschenverachtend, ich lehne jede Form von Herrschaft und damit Unterdrückung ab.
Mein Ideal wäre eine Kooperation, ein Begegnen auf Augenhöhe, welche für mich nur mit gleicher "Machtverteilung" stattfinden.
Daneben lehne ich die Demokratie als Herrschaftsform bzw. -modell ebenfalls ab. Finde wie gesagt besser, wenn man miteinander spricht und auf einen Konsens (neue Idee, die alle Mitglieder zufriedenstellt) oder Kompromiss (Teilzufriedenheit der Mitglieder) hinarbeitet. Funktioniert dies nicht, dann wäre Flucht die nächste ideale Konfliktlösungsstrategie mMn.
Ich persönlich möchte jedenfalls mit Menschen auf einer Augenhöhe agieren, nur dann fühle ich mich wohl, aufgrund meines Gerechtigkeitssinns.
Ich hoffe, du fühlst dich durch die Meinungsverschiedenheit nicht persönlich angegriffen. :-)

@SKuriosum
Wenn die höhere Instanz unfähig ist, gute/bessere Ideen zu erkennen, auch wenn der Ideenhaber sie verbal nicht gut genug kommunizieren kann (immer vorausgesetzt sie sind tatsächlich gut/besser), sich stattdessen aber von höher/weiter/schneller/lauter/stärker beeindrucken lässt, dann ist das keine Basis für so jemanden, egal wie schön man es versucht zu reden.

Finde, damit beschreibst du hervorragend die politischen Strukturen der westlichen repräsentativen "Demokratien" (= ausschließlich Oligarchien).

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Re: Teamarbeit, Gruppenzusammenhalt ... was war das noch?

Beitragvon Indigocat » 15. Juni 2016, 22:20

15. Jun 2016, 21:57 » Insuffizienz hat geschrieben:Ich persönlich möchte jedenfalls mit Menschen auf einer Augenhöhe agieren, nur dann fühle ich mich wohl, aufgrund meines Gerechtigkeitssinns.
Ich hoffe, du fühlst dich durch die Meinungsverschiedenheit nicht persönlich angegriffen. :-)


In jeder Gruppe, ob gewollt oder nicht, bildet sich eine Hierarchie aus. Der Wunsch nach Augenhöhe ist deshalb eine Illusion.

Aus irgendeinem dummen Bauchgefühl-Grund bin ich der Meinung, dass gerade du in Gruppen sehr wohl den Ellenbogen benutzen, aber anderen mit dem erhobenen Zeigefinger Gerechtigkeit predigen wirst.

Wer eine Meinung äußert, muss auch dafür gerade stehen und kann sich nicht immer rückversichern, dass es ja nur "ein Gedanke" wäre und dass er bitte schön deswegen nicht angegriffen werden wolle. Eine Meinung kann auch falsch sein und Ziel ist es ja, den Tatbestand herauszufinden, der der Lösung oder der Wahrheit am nächsten kommt. Auch wenn die eigene Meinung nicht die zielführende ist.
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Re: Teamarbeit, Gruppenzusammenhalt ... was war das noch?

Beitragvon SKuriosum » 15. Juni 2016, 22:43

@Insuffizienz: Es ist doch alles, was sich in der etablierten Gesellschaft abspielt, Politik in ihrer gesamten Form.
Ich stelle mit Freude fest, dass hier noch weitere Menschen in die richtige Richtung blicken. :) Sehr schön!
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Re: Teamarbeit, Gruppenzusammenhalt ... was war das noch?

Beitragvon Insuffizienz » 15. Juni 2016, 22:59

In jeder Gruppe, ob gewollt oder nicht, bildet sich eine Hierarchie aus. Der Wunsch nach Augenhöhe ist deshalb eine Illusion.

Da bin ich ganz anderer Meinung. Das ist höchstens bei Menschen so, die den Alltagsverstand bedienen (nach Gramsci unhinterfragt und gleichzeitig ohne vernünftigen Grund mit aller Macht vertretene Glaubenssätze) und in der vorgelebten Ideologie stehen bleiben.

Aus irgendeinem dummen Bauchgefühl-Grund bin ich der Meinung, dass gerade du in Gruppen sehr wohl den Ellenbogen benutzen, aber anderen mit dem erhobenen Zeigefinger Gerechtigkeit predigen wirst.

Ich? MMn. nicht, seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit der gewaltfreien Kommunikation und dem Buddhismus. Ich bin generell kaum dominant, da ich mich 1. nicht schnell öffne und 2. mich wenig für andere Unvertraute wirklich interessiere bzw. irgendwie verantwortlich fühle.
Ich persönlich halte mich für extrem achtsam im Umgang mit Menschen und versuche stets für Augenhöhe zu sorgen. Das Unterstützt meine mMn. vorhandene hohe Sensibilität (ich weiß, umstrittenes Wort, finde kein besseres spontan) bzw. das ausgrägte Gespür für Menschen.
Zudem bin ich ein recht gelassener Mensch.
Also nein, die Ellenbogen-Mentalität ist das Letzte, was man bei mir finden wird. Ideologisch sowie psychisch.

Wer eine Meinung äußert, muss auch dafür gerade stehen und kann sich nicht immer rückversichern, dass es ja nur "ein Gedanke" wäre und dass er bitte schön deswegen nicht angegriffen werden wolle. Eine Meinung kann auch falsch sein und Ziel ist es ja, den Tatbestand herauszufinden, der der Lösung oder der Wahrheit am nächsten kommt. Auch wenn die eigene Meinung nicht die zielführende ist.

Ich würde mich sehr freuen, wenn mich niemand angreift. Das halte ich für unsinnig und belastend.
Ich "muss" für nichts gerade stehen. Ich lasse mir ebenfalls nicht vorschreiben, was ich nicht können soll.
Deine Beschreibung des Sinns der Meinung kann ich nur unterschreiben.

Ich fühle mich persönlich stark gestresst von deiner Reaktion und kann sie nicht nachvollziehen. Da du vor allen Dingen keine Argumente für das eigentliche "Streitthema" darlegst. Ich möchte eigentlich nicht weiter auf deine negative Energie eingehen, die du in unterschwelligen persönlichen Angriffen/Äußerungen aussendest. Solange du freundlich bleibst, werde ich gerne weiter auf deine Kommentare eingehen.
Zuletzt geändert von Insuffizienz am 15. Juni 2016, 23:09, insgesamt 3-mal geändert.

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Re: Teamarbeit, Gruppenzusammenhalt ... was war das noch?

Beitragvon Insuffizienz » 15. Juni 2016, 23:05

15. Jun 2016, 22:43 » SKuriosum hat geschrieben:@Insuffizienz: Es ist doch alles, was sich in der etablierten Gesellschaft abspielt, Politik in ihrer gesamten Form.
Ich stelle mit Freude fest, dass hier noch weitere Menschen in die richtige Richtung blicken. :) Sehr schön!

Ich verbünde mich ebenfalls gerne mit Menschen dieser Mentalität. Wer weiß, vielleicht passiert irgendwann der große Umbruch. :-)


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