Freundschaft und Bekanntschaft

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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Jette
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Freundschaft und Bekanntschaft

Beitragvon Jette » 11. Juni 2016, 23:31

Hallo zusammen,

ich bin an einem Punkt angelangt, da sich für mich ein paar Fragen auftun. Ich mir überlege, vielleicht manches nicht so wirklich realistisch einschätzen zu können.

Es beschäftigt mich folgendes:
Wie definiert ihr Bekanntschaft und wie eine Freundschaft. Ab wann wird die Bekanntschaft zur Freundschaft und umgekehrt, ab wann reduziert sich eine einstmalige Freundschafr wieder zur Bekanntschaft. Habt oder hättet ihr Erwartungen an eine Freundschaft? Und wie sehen diese für euch aus?

Vielen Dank für eure Antworten
Jette
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Re: Freundschaft und Bekanntschaft

Beitragvon hinterdemmond » 12. Juni 2016, 00:15

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Re: Freundschaft und Bekanntschaft

Beitragvon Jette » 12. Juni 2016, 00:28

Vielen Dank.

Jette hat geschrieben:eine freundschaft kann nicht wieder zu einer bekanntschaft degraudiert werden, sie kann höchstens zerbrechen
oder langsam einschlafen, wenn man sich irgendwie auseinander gelebt hat.

Kann sie wirklich nicht einfach wieder weniger werden, z.B.dann, wenn jeder wieder etwas mehr seiner eigenen Wege geht und dafür wieder etwas mehr Freiraum für sich benötigt? Das heißt doch nicht gleich zwangsläufig, dass dann alles gleich kaputt sein muss - oder? Man kann dann doch irgendwie trotzdem lose in Kontakt bleiben - oder nicht?
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Re: Freundschaft und Bekanntschaft

Beitragvon SKuriosum » 12. Juni 2016, 00:43

Hmmm... Freundschaften in der Kindheit und der Jugend basieren auf anderen Gesichtspunkten, zumindest für mich.
Freundschaften pflege ich schon lange nicht mehr und Bekanntschaften sind aktuell auch kein Thema.
Eine Freundschaft würde ich dann so bezeichnen, wenn ich mir bei dieser Person einfach keine großen Gedanken machen muss, was mein Verhalten angeht, was ich sage, wie ich es sage und wenn ich einfach das Gefühl habe, dass man so halbwegs auf derselben Welle unterwegs ist. Was mir mittlerweile an einer Freundschaft ganz wichtig wäre ist, dass es aufgrund meines Wunsches nach Abstand nicht in Frage gestellt wird. Allgemein dass da einfach nichts versucht wird zu definieren, um es dann normgerecht zu verpacken und Verhalten nach Skript einzufordern.

Kurzum: Wenn ich keine Verbundenheit zu dem Menschen fühle und mir permanent Gedanken machen muss, was ich sage oder mache, dann ist es nicht mehr als eine oberflächliche Bekanntschaft.


Ich denke, wenn der Status erstmal zur Freundschaft geworden ist, dann spielt es keine Rolle, wieviel Zeit man noch miteinander verbringt. Entweder es ist weiterhin Freundschaft oder eine Ex-Freundschaft. Eine Freundschaft entwickelt sich aufgrund diverser Umstände und Eigenschaften. Die sind ja nicht wieder weg, nur weil man nicht mehr soviel Zeit miteinander verbringt.
Auch eine 99,9%ige Sicherheit beherbergt 100% Ungewissheit.

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Re: Freundschaft und Bekanntschaft

Beitragvon hinterdemmond » 12. Juni 2016, 01:05

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Lightness

Re: Freundschaft und Bekanntschaft

Beitragvon Lightness » 12. Juni 2016, 06:40

Für mich besteht eine Freundschaft darin, wenn man auch nach Jahren nicht mehr viel sagen muss und sich trotzdem noch gut versteht.
Es sei denn, man hat sich so weit auseinander entwickelt, dass man keinen Konsens mehr findet.
Dann wird eine Freundschaft wieder zur Bekanntschaft.

Aktuell habe ich diesen Fall in einer meiner Beziehungen. Da ging eine langjährige Freundschaft nach dem Tod des Partners einer Freundin verloren. Als sie einen neuen Partner fand, entwickelte sie sich in eine völlig andere Richtung als ich und diese Freundschaft zerbrach und wurde zu einer losen Bekanntschaft.

Aber auch ich habe mich verändert und entwickelte mehr Selbstvertrauen. Meine ehemals sehr dominante Freundin entfernte sich daraufhin von mir.

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Re: Freundschaft und Bekanntschaft

Beitragvon Indigocat » 12. Juni 2016, 09:31

12. Jun 2016, 00:28 » Jette hat geschrieben:Kann sie wirklich nicht einfach wieder weniger werden, z.B.dann, wenn jeder wieder etwas mehr seiner eigenen Wege geht und dafür wieder etwas mehr Freiraum für sich benötigt? Das heißt doch nicht gleich zwangsläufig, dass dann alles gleich kaputt sein muss - oder? Man kann dann doch irgendwie trotzdem lose in Kontakt bleiben - oder nicht?


Das klingt, als wäre die Freundschaft von vorneherein viel zu eng und ausschließlich gewesen? In einer Freundschaft geht doch jeder seiner eigenen Wege, manchmal macht man aber auch etwas zusammen oder kann über irgendetwas bestimmtes reden. Kein Mensch kann alle Interessen eines anderen abdecken, mit dem einen Freund kann man bestimmte Dinge machen, mit der andere Freundin andere Dinge. Und Freunde haben selbstverständlich auch andere Freunde, mit denen sie auch mal was ohne einen unternehmen.
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Re: Freundschaft und Bekanntschaft

Beitragvon Schattentanz » 12. Juni 2016, 21:34

Reine (oberflächlichere) Bekanntschaften sind für mich Menschen, die recht nett & ok sein mögen auf dieser nicht tieferen Kontaktbasis und mit denen ich mich ab und zu eher small-talkmäßig unterhalte, z.B. im Studium andere Leute aus der jeweiligen AG oder Bekannte aus dem Sportkurs.

Dann gibt es noch neue Kontakte, bei denen in der Kennenlernphase noch nicht klar ist, wohin die weitere Reise geht. Aber zumindest bei allen späteren guten Bekanntschaften bis Freundschaften hat sich der Kontakt konstant ok angefühlt. Also anders als bei den neuen Bekannten, die sich später bei weiterem Kennenlernen als "inkompatibel" und nicht gerade sonderlich interessiert an meinem Wohlergehen in dem Kontakt entpuppt haben (diplomatisch ausgedrückt), hatten diese Menschen nie die Einstellung, dass sie mich brauchen und dass ich ihnen etwas schulde aufgrund des Kontakts.

Ein äußerlich für alle Beteiligten sichtbares objektives Unterscheidungskriterium wüßte ich da aber nicht. Gute Bekanntschaft und Freundschaft grenze ich für mich nicht streng ab und gebrauche beide Begriffe teils synonym.

Eine erstmal "zerbrochene" Freundschaft lässt sich nicht wieder heilen, denke ich. Und sollte die Freundschaft sich einfach aus anderen Gründen verlaufen haben, würde ich das für mich auch lieber so stehenlassen als da wieder Kontakt zu suchen, um dann als reine Bekanntschaft weiterzuexistieren. Das hat für mich persönlich etwas von "tote Pferde reiten", weil man nicht absteigen will. Ich würde da lieber des einst lebendigen Pferdes gedenken und das Skelett würdig begraben. Etwas anderes wäre es, wenn der Kontakt unerwartet durch Umstände abgerissen ist, die nichts mit der Freundschaft zu tun gehabt haben und es freundschaftlich weiterhin passt zwischen beiden.
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Re: Freundschaft und Bekanntschaft

Beitragvon Ambivalenz » 12. Juni 2016, 23:52

Für mich ist der Unterschied zwischen Freundschaft und Liebe geringer, als der zwischen Bekanntschaft und Freundschaft.
Darum spreche ich auch von "Bekannten", wo andere von "Freunden" reden würden.
Wer leuchten will, der flieht das Licht...
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Re: Freundschaft und Bekanntschaft

Beitragvon Jette » 13. Juni 2016, 00:32

Schattentanz hat geschrieben:Eine erstmal "zerbrochene" Freundschaft lässt sich nicht wieder heilen, denke ich.

Auch dann nicht, wenn es sehr nachvollziehbare Gründe gibt, die eigentlich auch (von beiden) verstanden werden, vielleicht aber in der jetztigen Situation nicht zu verkraften sind?


Ambivalenz hat geschrieben:Für mich ist der Unterschied zwischen Freundschaft und Liebe geringer, als der zwischen Bekanntschaft und Freundschaft.
Für mich auch.
Zuletzt geändert von Schattentanz am 13. Juni 2016, 16:15, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat korrigiert
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